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Sächsische Volkszeitung : 28.11.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194011281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19401128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19401128
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-11
- Tag 1940-11-28
-
Monat
1940-11
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 28.11.1940
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Scharnhorst / 0. Fortsetzung. Scharnhorst konnte warten: Geduld hatte er in den langen Jahren der Verkennung und Zurücksetzung gelernt. Vorerst wirkte er Gutes und verhinderte S6)ädlichcs. Die Feldzugs, an denen er in untergeordneter Stellung teilgenom men, hatten mit Niederlagen geendet: Sel;arnl)orst lernte. Un zählige Enttäuschungen und Niederlagen hatte er durch die Allgewalt der Bürokratie erlitten: Scharnhorst lernte, Stumme, kalte, zähe, biegsame Geduld, ein Wille, geschmeidig wie Wasser und doch härter als Stahl, waren ihm zur zweiten Natur ge worden. Diese Geduld, dieser Wille wurden die entscheiden den Faktoren, die niemand sah, die aber um so ungeheurer wirkten. Leidcnscl-aftlicher Wille und kältester Verstand, empfindungsticfe Seele und nüchterne Beobachtungs- und Ur teilskraft, blitzschneller Entschluss und Zähigkeit des Willens, Unabhängigkeit und Tatkrast in Planung und Durchführung. Unerschütterlichkeit angesichts der Schwankungen des Wafscn- gliicks, höchstes Verantwortungsgefühl, das alles hatte sich zu einem schöpferischen Geiste vereinigt. Und dieser eine schöp ferische Geist sah in der Hingabe des eigenen Lebens für das --Volk die Krönung allen Opfersinnes, mar zu jedem Opfer be reit und handelte stets so, datz ihn sein Volk zum Vorbild nehmen konnte. Das Herz dieses Soldaten sollte den Be freiungskrieg gewinnen! In diesem Geiste waren gewaltige Gedanken und Pläne gereift, dort waren die mächtige Armee und das grosse Kom mando bereits geboren. Wilhelm von Humboldt, der ticsschau ende Weltweise, ahnte wohl, was in Scharnhorst vorging, als er ihn charakterisierte „von liebenswürdigem und grossem Charakter, der unter einem beinahe träumerischen Aussehen sehr viel verbirgt." In Scharnhorsts Meiste marschierten sie bereits alle die Divisionen, kleine, selbständige Armeen — keine starren Linien, sondern rasch bewegliche Hecreskörper mit einer noch nie dagewescnen Infanterie und Artillerie, die «Ine unerreichte Meisterschaft hat im Zielen und Treffen, die mit der Gewalt ihres Feuers die Kräfte des Feindes zerschlägt, — diese Wehrmacht in steter Alarmbereitschaft, die im eigenen Lande gleichsam einguartiert ist. In seinem Geiste lebten auch bereits die aus Geist und Eisen geborene» Feldherren, — nicht mehr legendäre Recken altnordischer Sage», sonder» Meister der Logik, die sich um alles kümmern, selbst uni die Brotwagen der Armee: nicht mehr sichtbar und hörbar wie Tromnpst und Fahne, sondern unslchtvare Leiter, die doch alle Fäden in der Hand haben, vielleicht unbekannten, verborgenen Aufenthalts, aber doch im Geiste und In der Führung allgegenwärtig. Scharnhorst sah klar, worin die Fehler der bisherigen Strategie bestanden: „Man hat die Verfassung, welche bei der Führung der Armeen, als sie »och klein waren, stattfand, noch setzt bei den Grotzen beibehalten." Es ist ein Kennzeichen schöpferischen Geistes, beizeiten für den Fortbestand des Werkes zu sorge». „Zeige mir deine Jünger", möchte man saaen, .und ich will dir sagen, ob du schöpferisch warst". Der Engherzige. Selbstsüchtige, Unschöpfc- rische ist ängstlich bestrebt, sein Wissen und Können wie einen geheiingehaltcnen Sel-atz zu hüten, ans Furcht, irgend jemand könne es ihm gleichtun oder ihm gar über den Kopf wachsen. Echarnhorst's Schiller Das wahre Genie, das erfüllt ist von seiner Ausgabe, will nicht für sich behalten, sonder» weiter wirken: Immer ist cs zugleich Vater und Mntter anderer schöpferischer Geister. Graf Wilhelm ist dafür, wie wir sahen, ein gutes Beispiel. Scharnhorsts grösste Sorge war stets die Sorge um die rechte Nachfolge in der Fortsetzung seines Werkes. Die glänzende Reihe seiner Mitarbeiter, von denen wir Gneisenau. Grol- mann. Bogen. Dohna. Clausewitz und andere nennen können, zeigt uns Scharnhorsts ganze Genialität. Sie zeigt, datz sei nem Denke» lebendige Gedanken entsprangen, die einem in neren Lcbcnsgcsetz und Müssen folgend immer neue Gedanken erzeugten. Scharnhorst fühlte sich als geistiger Vater seiner Jünger, für deren Wohl und Wehe und Wciterkommcn verantwortlich. Wie eng. herzlich, freundschaftlich dieses Verhältnis sich ge staltete, ahnen wir. ivenn beispielsweise Clausewitz Scharnhorst als den „Vater" seines Geistes bezeichnet, oder wenn umge kehrt Scharnhorst äutzcrte, niemand, nutzer den eigenen Kin dern. stehe ihm so nahe wie Clausewitz. Fast alle Schüler Scharnhorsts sind bedeutende Männer geworden und haben später an führender verantwortlicher Stelle gestanden: Generalfeldmarschall Gneisenau. der bedeu tendste strategisclre Gegner Napoleons: Banen, der Fortführer von Scharnbnrfts Volkshecrreformcn und Schöpfer der Land wehr. von 1811—47 preutzischer Kriegsministcr: Grolmann, seit 181-1 Organisator des Generalstabs. ein Vorkämpfer der Ger- manislerung des deutsch-polnischen Grenzgebiets: Dohna, Scharnhorsts Schwiegersohn, Hnsarcnführcr in den Freiheits kriegen. der bis 1854 — seiner Ernennung zum Generalfcld- marschall — die preutzilchen Armeeteile in Ostprcutzen orga nisierte: General von Clausewitz, der hervorragende Kriegs wissenschaftler und Milltürvhilosoph, der dem neuen militä rischen Denken ein theoretisch fest untermauertes Fundament und eine zielklare, logisch und ethisch ausgerichtctc Gestalt gab. Clausewitz war Scharnhorsts Lieblingsschüler. Er beglei tete seinen Meister als Adjutant. Wie kein anderer erkannte dieser Jünger den grotzen Menschen Scharnhorst, von dem «r bezeugte, datz dieser „einer der liebenswürdigsten Mensch«-,," sei. „die es je gegeben hat". Wie kein anderer wutzte dieser Jünger von der grotzen. tragischen Einsamkeit des Feuergcistes und der Heldenfeeie des Meisters. Er sah durch die nach autzen so oft zur Schau getragenen Masken des Gleichmuts In das von Stürmen bewegte Herz des Generals. .Mo es auf Gefühl, auk Neigung ankommt", lesen wir bei Scharnhorst, „da ist der Mensch, was er ist. nboekondert von allem, was ihn umgibt" Die Bestimmtheit des Wallens, die ilnergründlichkeit der Energie, Klarheit und Schärfe des schriftlicl^n Ausdrucks des Meisters schien ans den Jünger übergegangen zu sein. Das grundlegende, nicht nur für icden Heerführer und geistig strebenden Soldaten fast unersckövfliche, sondern auch für jeden Philosophen in vielfacher Hinsicht grotzortigcs Werk „Dorn Kriege" ans der Feder des Generals von Clausewitz — enthält die Gedanken und Ideen Scharnhorsts zusammenhän gend. In logisch klar durchdachtes System gebracht. 1816 znm Verwaltungsdirektor der allgemeinen Kriegsschule (Kriegsaka demie) — leider ohne Lehrauftrag — ernannt, seit 1881 Ge neralstabschef der in den preutzischen Teilen Polens ausgestell- ten Armee, hatte er Gelegenheit, sein« von klarer Logik, tiefer sittlikl)er Grundhaltung und reichem geschichtlichen Wissen ge tragnen Gedanken zu einem System ausreifen zu lassen. Der Geist, nicht die Organisation, ist für Clausewitz wie für Scharnhorst das Entscheidende. Was ist Organisation? Doch nur das Mittet, freilich notwendige Mittel, dessen sich der Geist, die innere lebendige Kraft, bedient, um wesentliche Auf gaben durchzuführen. Sic gleicht der Leitung, welche das Wasser des frischen Quells zum Bestimmungsorte führt. Wie diese Leitung ihren Sinn verliert, wenn der Born versiegt, so ist die Organisation sinnlos ohne Geist. Clausewitz bekennt sich zum Primat des Geistes in der Ordnungswelt. Freilich mutz dieser Geist ein guter, schöpte- riscl^r, an Gottes Gesetz gebundener sein. So ergibt sich die Philosophie des Scharnhorst-Jüngers: Das geistige Element der Kriegführung ist ihr grotzes Thema, die sittliche Einheit von Geist und Charakter, Wissen und Wollen ihre grotze Voraus setzung. Wie die gewaltigen schöpferischen geistigen Anregungen. Kräfte, Einfälle, Ideen eines Sokrates selbständig und eigen artig fortlcbtcn und weitcrmirkc» im Werk seines bedeutend sten Schülers Plato, so. wirkte Sciwrnhorsts Geist in Clause witz iveiter, aus dessen Feder wir auch die beste Schrift „Ueber das Leben und den Charakter von Sclmrnhorst" besitzen. Als Militärschriftsteller gehört Clausewitz in die glänzende Reihe der gelehrten und federgewandten Schriftsteller im Eoldaten- rock: Caesar, Montccuccoii, Vauban, Graf Wilhelm. Marschall von Sachsen. Friedrich II., Napoleon Bonaparte, Scharnhorst, Moltke, Schliessen. Mit dem Meister verband ihn die ungeheure, von eitler Ruhmsucht freie Sachlichkeit, das unscheinbare, stille anonyme Wirken Clausewitz lebte, bei aller Pflichttreue, in der Klein welt seines alltäglichen Dienstes so schlicht, so unscheinbar, so sehr in seine gewaltige Geistcswelt zurückgezogen, datz nur ganz ivenigc etwas von seiner Bedeutung ahnten. Ja. der Erfarscl)er der Kriegsgeschichte Hans Delbrück — Trcitschkes Nachfolger — schreibt von dieser vollständigen Verkennung: „Die Offiziere der allgemeinen Kriegsschule wutzten von seiner Bedeutung so ivenig, datz er bei ihnen seiner kupsrigcn Nase wegen für einen — Trinker galt." Da es Clausewitz nur In geringem Umfange möglich war. auf seine Mitwelt zu wirken, galt sein Streben und Schassen der Nachwelt. Wie sein genialer Meister fand er bei aller Zurücksetzung und Mitzachtung Trost in dem Gedanken: Wir leben nicht auf Erden, nm glücklich oder berühmt zn werden, sondern um unsere Pflicht zu tun, — um zu hinterlassen. Das war der Geist, aus dem sich für unsere deutsche Ge schichte die so bedeutungsvolle Dynastie schöpferischer Soldaten ergab, die von Graf Wilhelm in gerader Linie ülwr Schorn horst, Clausewitz. Moltke unmittelbar bis Schliessen') und Hindenburg führt. Moltke, — „der grotze Schiveiger" — eben so >vie die anderen Genannten als Charakter vorbildlich durch seine Pflichttreue, Selbstlosigkeit. Zurückhaltung. Hingabe — führte die Grütze des deutschen Generalstabes herbei: den Grund aber hatte bereits Scharnhorst gelegt. In das Boxerleben, das fast niemals in den Seilen ab geschlossen wird, sondern in neuen Bahnen einer neuen Zu kunft entgegen weitcrläust, führt jetzt der Film der Tobis „Die letzte Runde" ein. Trotz Film, Zeitlupe und Masseninteresse ist der Berufs boxer immer noch geheimnisumwittert und mancher Vater, dessen Sohn nach reichen Amateur-Erfolgen strahlend zu ihm kommt und verkündet: „Ich werde Berufsboxer, Weltmeister, wenn alles gut geht!", mag seinen Filius für leicht über geschnappt halten. Er erschrickt ebenso wie einst die Väter, wenn sie vernahmen, datz der Sohn Kunstmaler oder Schau spieler werden wollte. Es lockt daher, einmal zu untersuchen, wie weit der Be rufsboxer ein Abenteuer und wie weit er ein gut verdienender Mensch ist, der es zu einem sicheren Vermögen und einer Zu kunft bringen kann, die durchaus nicht da aufhört, wo der Ruhm im Ring, meistens durch die Jahre bedingt, zu Ende ist. Heute, da man dem Sport staatlich verpflichtet ist und alles tut, ihm zum Siege zu verhelfen und damit die Ertüchtigung des Einzelnen zu betreiben, duldet man nicht mehr, datz ein Junge oder ein sungcr Mensch unsachlich im Boxen ausgebildet wird. Nach ganz bestimmten Lehrplänen, die Alter, Eignung, Gesundheit, Intelligenz und noch manches andere einschlichen, wird verfahren. Der Unterricht wird nur von Berufskapazitä- tcn erteilt, der Sportarzt ist dabei unerlätzlich. Auch das be rüchtigte, vom Volksmnnd so treffend charakterisierte und gleichzeitig karikierte zerschundene Gesicht, das er „Veilchen und Blumenkohl" taufte, ist eine Angelegenheit der Vergan genheit. Sportarzt und Plastiker Kurieren jeden Schaden aus. Nur wer nach erhaltenen Schlägen an sich selbst hernmdoktert, behält sichtbare Zeichen einer fremden Faust in seinem Acutzern. Man braucht also nicht mehr mit der „Borernase" hernm- znlaufen und sie wie ein weithinleuchtendes Plakat seinen Mit bürgern präsentieren. Eine zweite Frage ist: was kann man beim Berufs-Boren verdienen? Man weih, datz dem Boxer immer die Riesenzahlen vor Augen stehen, die die Grotzkämpfe der Schwergewichts meister im Lande der unbegrenzten Möolichkeiten in den guten Jahren gebracht hoben. Noch der Statistik standen do folgende Kämpfe um die Weltmeisterschaft im Schwergewicht an der Spitze: 2 658 600 Dollar Tnnney—Dempsey. Chikago 1827 1 880 000 Dollar Tnnney—Dempsey, Philadelphia 1926 1 625 580 Dollar Dempsey—Charpentier. Iersen City 1927 1 188 822 Dollar Dempsey—Firpo. Ncwyork 192 t 1 088 529 Dollar Dempsey—Sharkey, Newyork 1927 700 000 Dollar Witts—Firpo, Jersey City 1921 651 000 Dollar Tunney—Heeney. Newyork 1928 400 000 Dollar Schmcling—Paolino, Newyork 1929 . H"?. .anonyme, stille, unerkannte, oft verkannte Wirken In der schöpferischen Einsamkeit märe für einen Ehrsüchtigen unerträglich gewesen. Ehrgeiz aber gehörte zu den Eigen schaften. die Scharnhorst in oll den Jahren des Wartens, des Uebcrgangenwerdens, der Kränkungen früh überwunden hatte. Längst wutzte er: Ehrgeiz ist — ivcnigstens für den Anfang — auch notig, weil er ein Antriebsmittel zur Krastcntsattung ist. Aber Ehrgeiz ist eine gute Lehrlings-, vielleicht noch eine Ge- sclleittugend: Der wahre Meister ist darüber erhoben: Ihm geht es nm die Sache, nicht um seine Person. Ehrsucht führt zu Eitelkett. Überheblichkeit. Verletzlichkeit. Mitzgunst. Ge hässigkeit, Hader. „Heftigen Ehrgeiz und Misstrauen habe ich noch allemal beisammen gesehen", sagt Lichtenberg. Nicht an ders Grillparzer: „Weh dem. den aus der Seinen stillem Kreise des Ruhms, der Ehrsucht eitler Schotten lockt!" Der grotze schöpferische Mensch will nicht „gelobt" werden wegen seiner Eigenschaften. Toten, Verdienste, so sehr cs ihn notiirlich innerlich erfreut, wenn er Anerkennung findet. Er kann mit seiner Person zurücktreten und tritt zurück, wenn es die Sache fordert. Die heilige Sache ist wötzcr als er. Daher ist er bescheiden, schlicht, anspruchslos und unaufdring lich. Weil sein Blick ungetrübt ist von persönlicher Ruhmsucht, ist er klarer, sicht weiter und blickt mutiger in die Zeit. Klug trat Scharnhorst in den Hintergrund und verlegt« sogar seinen Wohnsitz noch Schlesien, als die Franzosen gegen sein Wirken Misstrauen fotzten: General Hake übernahm dos Kricgsministerlum. legte ober, einem geheimen, vom Könige gewünschten, Ucbereinkommen zwischen Hake und Scharnhorst gemätz, olle wichtigen Entschlüsse Sclrornborst zur Billigung vor und nahm allein von diesem di» Richtlinien entgegen. In die Zeitungen lieh Scharnhorst die Nachricht setzen. „Seine Königliche Majestät hoben dem Genernl von Schornhorst die wegen seiner geschwächten Gesundheit schon längst erbetene Entlassung von dem Posten nls Ches des Allgemeinen Kriegs departements gnädlnst bewilligt." In Breslau. Liegnitz und Bad Kudowa (Schlesiens, wo er des öfteren wegen seiner ..aeschwächteu Gesundheit" lebte, ent warf Scharnhorst seinen Plan gegen Novoleo», besichtigte die befestigten Militärlager, zum Beispiel Glatz, kümmerte sich auch um die Mitzständc in der Zinilverwaltuna der Provinz und sorgte für Abhilfe. Daneben konnte er sich jetzt endlich wieder seinen geliebten Kindern, namentlich seiner Tochter Julie, Gräfin von Dohna, widmen. Mit Ernst Moritz Arndt, dem chtz>,, Verkünder eines frommen, deutschen Idealismus, verlebte er einige glücklich« Tage. Mit besonderer Vorliebe besichtigte Scharnhorst in die ser Zeit auch künstlerisch wertvolle und altehrwürdige Bau werke. so dos Kloster und dos Schlacktteld Wohlstodt, wo 1241 die Mongolenschlacht stattgefundcn hotte. (Fortsetzung folgt.» ') Graf v. Schliessen ist der Person und dem Werke Scharnhorsts leider nicht immer voll gerecht gewo-den, er lätzt ihn „weder als Feldherrn noch als Ches des Generalstabs" gelten und hält Gneisenau allein für den eiaentlichen Beücger Napoleons. Dazu Ist zu bemerken: 1 Dos Urteil der grössten Zeitgenossen Scharnhorsts, besonders dos Blüchers und Gnei- scnaus, kann unmöglich übersehen werden. Noch diesem Urteil Ist Schornhorst der Geistesricse. mit dem vergliäien alle ande ren „Pygmäen" sind. 2. Schliessen ist nicht ganz srciaeworden von dem Vorurteil der Partei Pork Bülow, diel--r erbitterten altkonservativcn Gegner der Reformen Scharnhorsts. Jack Dempsey. die grösste Kossenkrast. die der amercka- Nische Boxsport jemals besatz. brachte einen Gesamtbetrag von 87 Millionen Dollar ein. Datz bei diesen gigantischen Snmmen genügend für die Kämpfer übrig bleibt, leuchte« ohne weiteres ein. Bis aus geringe Ausnahmen wurden derartige geschäft liche Erfolge nur im Schwergewicht erzielt. — solche Ausnah men waren Mickey Walker im Mittelgewicht und Benny Leo nard lm Leichtgewicht. — und es sind eben nnr die Spitzen, die mit solchen Zahlen answarlen können, aber auch der durch- schnittliche Verdienst eines tüchtigen Boxers ist noch immer ansehnlich genug. Bleibt noch die dritte Frage, was wird aus eiiiem Borer, der abtrltt und in welchen Jahren ersolgt dieser Lchlui itnch unter den Beruf, der den ersten Teil des Lebens aussullte? Die Zeiten sind sehr verschieden. Es gibt Altmeister, die noch mit 50 Jahren erfolgreich im Ring waren. Die Norm liegt jedoch weit früher, Anfang bis Mitte Drcitzig dürfte sie richtig sein. Fast nie kommt es vor. datz ein Berussborer Kober Qua lität im Atter verkommt und im Elend untergehl. Schon bei zeiten wird dafür gesorgt, und das ist in diesem Beruf, der körperliche Dijziplin und Enthaltsamkeit verlangt, gar nicht schwer, andere Interessen zu pflegen, damit mau eines Tages nicht verloren ist und nicht weitz. was man jetzt mit sich be ginnen soll. Denn das gntgesüllte Bankkonto allein reicht nicht aus, ein Manneslebcn, das noch 50 Jahre wahren bann nach dem letzten Sieg, auszusüllen. Greisen wir Bespiele ans dem Leben heraus: Flint besitzt ein gutgehendes Sportlol-al. ebenso Walter Kalisch. Samson Körner ist Filmschausvieler, dessen Spezialchargen hohe Gagen erzielen. Haninann bat eine Box schule gegründet, Leo Honck ist Trainer der Nttanv Lions in Philadelphia. Rolanf schreibt Bücher über seinen Svori die weiteste Kreise angehcn tHaymann übrioens auch, sein „Boren als Rasseproblem" liegt weit über dem Durchschnitt der Sport literatur». Tnnncy studierte mit Erfolg Philosophie, wurde dann Bankdirektor und soll jetzt sogar Bottchatter der USA werden: Miken Walker besitzt eine deutsche Bierstube beim Madison Sgnare Garden in Ncwnork. Jack JoBston ist Jazz band-Dirigent in den Bereinigten Staa'cn. Charles Ledoux, Europameister im Bantamgewicht, ist Büraermeister in einer südfranzösischen Stadt. Jim Driseoll «übe« sein 'n Cardiss ter war der berühmteste englische Linksbanderl. Biele andere baden sich zu Zeilen ihrer grotze» Berdienste ein Gut oder eine Farm gekauft und beläligen sich als Landwirt. Wie wir sehen, ist das „Boren" ein Berus, der nur '»so fern von anderen verschieden ist. als man ibn eines Tages ausaeben und umwechseln mutz, eine Kleinigkeit, da die Wen digkeit nicht nur in den Knochen steckt. Verdunkelung vom 28. 11. 16.58 Uhr bis 29. 11. 8.14 Uhr. Ist Boxen ein bürgerlicher Beruf? Zs karkreiner.
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