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Sächsische Volkszeitung : 11.11.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194011113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19401111
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19401111
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-11
- Tag 1940-11-11
-
Monat
1940-11
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 11.11.1940
- Autor
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Montag, 1t. November 194» Sächsisch« Volkszeitung Nummer 2V5, Seite S S. Fortsetzung. Bimmelnd oder feierlich ertönte das ewige Geläut der zahl reichen Kirchenglocken in den Lärm. Beim Vorübergehen grüßte Waller ein paar elegante fange Damen, die soeben ein Kaufhaus (eine Pogeria) verließen und mit gefährlichen Augen den Gruß des stattlichen Engländers er widerten. Unwillkürlich dachte er: gleich ist es sechs Uhr. Nun haben sie wieder einen Nachmittag totgeschlagen und die Verkäufe rinnen stundenlang zwecklos herumgeheht. Schließlich: was sollte «ine elegante Frau anders tun, solange altüberlieferte Gesetze ihre Freiheit beengten. Sechs Uhr. Winters und Sommers begann in dieser Stadt ohne Jahreszeit die Nacht. Fast mit dem Glockenschlag stammle bas elektrische Etraßenlicht auf, dessen Kraftquelle aus dem be rühmten Tequendama-Wasierfall in der Bergwelt der Kordilleren gesvelst wurde, der sich breiter als der Nkagarafall, hundertsechs- «nbvierzig Meter, schäumend und sträubend in die Tiefe stürzte. Langsam schlenderte Waller weiter, als ihn Musik aus der offenen Tür eines Restaurants aufmerksam werden ließ. Unwill kürlich blieb er stehe» Sein musikalisches Ohr genoß die weichen, melodischen Klänge einer heimischen Kapesie. Bandola, Triple und Gitarre spielten in klingender Harmonie; und jetzt begann eine klangvolle Männerstimme. Sie sang eines jener leidenschaftlich aesühlsbewegten poetischen kolumbianischen Liebeslieder, die Waller immer wieder entzückten. Er trat ein, bestellte sich einen Aperitiv und lauschte der Musik. Unauffällig durchsuchte sein Auge den Raum nach Be- kanntenj als er keinen fand, beschloß er zu bleiben und bestellte einheimischen Wein. Gegen seine Gewohnheit trank er hastig. Wie gut ihm der hitzige Wein tat. Bald genug rückten die Eor- gen ferner. Seine niedergeschlagene Stimmung wich einer Hoss- nungsvolleren und freudigeren. Die Vorgänge mit der Leandra bekamen ein anderes Gesicht. Dieser Wein goß neuen Lebensmut in seiner Zerrissenheit, alles verdichtete sich und wurde zuletzt klarer und zum Entschluß. Dabei wunderte er sich, daß er nicht eher solch eine einsache Lösung gesunden hatte. Wie selbstverständlich erschien ihm sein neues Vorhaben. Brusius mußte er sprechen, wenn er ihm das Borgefallene wahrheitsgemäß mitteilte, mußte Brusius ihm wieder helfen. Natürlich würde er die Tilgungsraten jetzt nicht zahlen. Denn Brusius ihm nur die Papiere geben wollte. Bei seinem jetzigen Verdienst würde er dem Mann ja sicher sein. In seiner Vorstellung erschien Brusius ihm ungemein groß zügig, und er war von der Bewilligung des Zahlungsausschubes fest überzeugt. Der Gedanke erleichterte ihn. Nun wollte er nach Hause fahren. „Zahlen.. .1* >«^. - Auf dem Wege zur Tür zündete er sich eine Zigarette an and blieb eine Sekunde stehen. Als ein kleiner Bengel, er mochte ,twa sechs Jahre zählen, einirat und sich vor ihm ausbaute. Ein drolliges Gewächs. Unsagbar schmutzig, mit bloßen Füßen und entsetzlich zerlumpter Kleidung. Schwungvoll trug er eine Mi- niaturruana über die linke Schulter geworfen. Runde, glänzende, tiefblaue Augen glänzten wie große Beeren in dem dunkelhäutigen Iungengesicht, dessen ernster Ausdruck drollig genug wirkte. Sie prüften Wallers Züge, ehe er ihm mit großartiger, sprechender Handbewegung ein Los reichte: „Der Sennor hat gerade das Gesicht, um heute zu ge- winnen." Urdrollig wirkte die Wichtigkeit, mit der er den viel zu großen Filz in den Nacken schob, und die eindringliche Stimme. Laut auflachend schenkte Waller dem Knirps ein paar Centavos, ehe er an ihm vorbei zum Ausgang schritt. Noch stand das Bild des Jungen vor ihm, als er an einer bekannten Spielhölle vor überschritt. Wie ein Echo hörte er: „Der Herr hat gerade bas Gesicht, um heute zu gewinnen." Sekundenlang rana.er mit lick. Es schoß ibm durch den Mo kommt der Mokka her? Bohnen aus Arabien — Kaffee ist etwas anderes! Wenn man heute von guten Freunden „zu einer Tasse Kasfee" eingcladen wird, dann kann cs passieren, daß über -em schön gedeckten Kasseetisch tatsächlich jener herrlich wür zige Duft aussteigt, den wir für die Dauer des Krieges ent behren zu müssen glaubten, und der »ns leicht den Ver- zückungsruf „Ah, Mokka!" entlockt. Aber: was uns da so verlockend in die Nase steigt, und wovon wir erstaunlicherweise in der nächsten Zuteilungsperiode schon wieder eine Ration zu erwarten haben, ist nicht Mokka, sondern eben das, als was es in den Handel gebracht wir-, nämlich Kaffee. Es kommen überhaupt nur ganz wenige Menschen dazu, echten Mokka zu trinken. Das nämlich, was wir meist sür Mokka anschc», stammt säst durchweg nicht aus Mocca (eigent lich „Mocha") in Arabien, sondern aus den Kasfeegebieten von Sumatra und Java, teils auch aus Brasilien, woselbst man -le an den äußersten Zweigen der Sträucher wachsenden klei nen Bohnen als Mokka zu bezeichnen pflegt. Der echte Mokka wächst am Demen in Arabien, und zwar nur in geringen Quan- titäten. Seine Bohnen sind kleiner als die der anderen Sorten, und -er aromatische Geschmack ist auf die dortige Bodenzusam- mensetzung zurüchzuführcn, die ja bekanntlich auch beim Wein bau eine bäteutende Rolle spielt. Der einstmals so bedeutende Handels- und Versandplatz Mocha besteht jetzt nur noch aus wenigen einfachen Behausungen, die meist in uraltem Mauer werk -er Trümmer einstiger Herrlichkeit eingebaut sind, und in denen etwa 1000 Fellachen und Nigger leben. Also: wenn wieder einmal bei unser» Gastgeber» oder auch aus unserer eigenen Küche jener Duft sich durch -le Räume zieht, bitte nicht „Ah — Mokka!", sondern „Ah — Kasfee!" Als eine Fahrt auf der Eisenbahn noch ein Abenteuer war «In Führer für da, „schnaubende Ungeheuer" vor 100 Jahren Das Eisenbahnfähren ist uns heute etwas so Gewohntes geworden, -aß wir keiner großen Anweisungen mehr dafür be- dvrsen. Aber in -en Kindheitstagen -er Lokomotive, die letzt 11b Jahre zurückliegen, da war eine Fahrt aus der Eisenbahn ein schwieriges und abenteuerliches Unternehmen, uns -er kühne Mann, -er sich -em „schnaubenden Ungeheuer" anver traute, brauchte einen Führer So erschien denn auch im Jahre 1840 ein -Ickes kleines Buch von etiva MO Seiten, herausge geben von W. Osborn«, mit zahlreichen Nbbil-ungrn und Kar ten versehen, -er erste Eisenbahnsührer, dessen umständliche Be lehrungen über -ao richtige Verhalten aus -er Eisenbahn heute sehr lustig zu lesen sind. In der Einleitung wird zunächst die Erfindung -er Eisenbahn gepriesen, und es beißt da sehr kühn: „Verglichen damit, sind -le berühmten römischen Mauern und sogar noch die viek größeren chiinrflschen ärmliche Bauwerke; was -le ägyptischen Pyramiden anbetrifft, so können sie über- - Sinn: wenn es so wäre? Vielleicht gewann er wirklich? Und dann... Nein. Brusius hatte sein Wort. Im Begriss, mit halber Wendung seinen Weg wieder auszunehmen, legte »ine Hand sich von hinten aus seine Schulter. „Waller, Mensch, kommen Sie mit." „Nein.... ich wollte eben nach Haufe geben." Der andere lachte... und redete aus ihn «in, dis Waller zögerte. „Selen Sie doch kein Spielverderber, Waller. Riskieren Sie ruhig ein paar Centavos. Passen Sie aus..., heute gewinnen Sie, gehen Eie nicht an Ihrem Glück vorüber." Zum zweitenmal hörte er es. Unentschlossen überlegte er: Sollte der heutige Tag glückbringend werden? „Meinetwegen. Ich sehe einmal.... Ihnen zu Gefallen." Einmal ist keinmal, entschuldigte er sich vor seinem Gewissen und war fest entschlossen, nach dem einen Spiel fortzugehen. Es war gegen Morgen, als Bertoldo Waller die Spielhölle verlieh. Sein Gesicht erschien fahl und übernächtig, die Augen lagen in halbverschlolfenen düsteren Tiefen, die Züge sahen ver fallen aus. Er hatte verloren. Aks er aus dem rauch- und alkoholdunstigen Raum trat, atmete er tief und durstig die reine Lust. Wundersam klar und durchsichtig war die nachtkühle Lust. Ucber Bogota stand das sternleuchtende Firmament. Im Süden flammte, überirdisch schön, das Kreuz des Südens im bläulich samtenen Himmelskissen. Leuchtender und größer als in der Ebene blinkte der Polarstern und das flimmernde weiße Band der ewigen Milchstraße und der bleiche Mond Jene ungehorsame Frau, die Huyxhaca, die Bochilo, der große Gott der Indianer, an die Himmelskuppel ver bannte. zur Strafe für die Ucberschwemmung der Hochebene von Bogota. Nun leuchtete sie nächstens der Erde, heute und immer. Waller sah nichts, sondern schritt, etwas unsicher, mit geneig tem Kops. „Ein Auto." Merkwürdig schnell lebte sich Horst Merker in der Familie Haugwih ein. Dankbar empfand er Frau Haugwih' mütterlich warme Betreuung und Fürsorge. Bald vergaß er in der Ge borgenheit heimatlicher Menschen und Umgebung, wo er sich befand. Nicht genug konnte er vom neuen Deutschland erzählen. Alles wollten sie wissen, alles interessierte Rudi und Werner als Söhne eines deutschen Offiziers erkundigten sich besonders nach dem Militärischen. Horst erzählte überaus anschaulich und humoristisch vom Be ginn der Dienstzeit: „Im Anfang steht die Aushebung. Eine herrliche Sache. Erstes liebevolles Anhauchen vom „Spieß". Ihr wißt, so nennt man den Fe,,-wedel. Bei dessen Kommandos reißt man die Knochen ganz von selbst zusammen. Abmarsch zum Bahnhof. Herrlich! Musik voran. „Alle Vögel sind schon da ..." „Erlauben Sie, daß ist doch kein Soldatenlied." „Vorerst waren wir noch keine, sondern nur minderwertige Zivilisten. Das hatte der Spieß uns schon überaus eindringlich versichert. Sodann ist das Lied traditionell, wie alles beim Mili tär ..., bis auf den Handkoffer oder die Pappschachtel, worin der „Zivilist" sür zwei Jahre verstaut wird. Bei der Auferstehung ist er nicht mehr derselbe Mensch. Das Erlebnis Kameradschaft ver wandelt Nun, das weiß er noch nicht, wenn sich der Zug in Be wegung setzt: „Nun ade. du mein lieb' Heimatland" erklingt und das viele Weibliche feuchte Blicke hinterher schickt." „Bei Ihnen auch?" „Klar. Dann Marsch sn die Kaserne. Götterdämmerung. In Walhall gehl's schon anders zu, die Wandlung geschieht. Noch gibt es Unterschiede: Lederkoffer und Pappschachteln und so weiter. Das ist schnell ausgeglichen." „Weiter." „Einfachste Sache der Welt. Das heißt sür die „Mutter der Kompanie". Unter diesen durchdringenden Augen geschieht es, man wird Soldat. Aeußcrlich und innerlich. Ein paar schmerz liche Augenblicke, wenn man die Montur anprobiert, die Stiefel, den Stahlhelm. Egal — selbst das Haarfchneiden wird glücklich überstanden. Mit altpreußischer Genauigkeit tut die Schneide maschine ihr Werk. Und wenn die Kövke sauber geschoren sind. Haupt nicht -en Vergleich mit -er Eisenbakn aushalten, denn es sin- traurige Denkmäler -es Unverstan-es un- Aberglau bens ihrer Erbauer." Der Reisende, -er dieses Wunderwerk benutzen will, er hält dann folgende Nniveisungen: „Wenn wir vor dem Fahr- kartensckmlter stehen und die Reihe an uns kommt. Dann nennen mir -en Ort, wohin mir reisen wollen, und die Station, die ihm am nächsten liegt. Der Beamte nennt dann die Summe, die wir zahlen müssen, und mir emvsnngen dafür ein Billett, das extra für uns abgestempclt ist und aus dem sich die Nummer des Sitzes befindet, den mir einnehmen dürfen, es sind auch alle notwendigen Hinmcise mi-ige-ruckt. Das Billett in der Hand, schreiten wir durch die Eingangshalle und stürzen uns In das geräumige Nebengebäude, in -em wir von einem Beamten in Empfang genommen werden, -em wir -ie Nummer unserer Fahrkarten sagen un- der uns daraus unseren Platz anmeist." ist der letzte Unterschied ausgeglichen. Man ist Rekrut. Einer wie alle, und alle wie einer." ,-Erzählen Eie uns vom Dienst " „Jungens, laßt mir den Horst Merker mal in Ruhe. Her nach geht es ihm wie Käpten Bauermann von der Castilia, den eine neugierige Journalistin totgefragt hat..." „Kopten Bauermann lebt doch, und das sehr vergnügt." „Ist er eine abergläubische Persönlichkeit?" „Selbstverständlich!" „Dann muß es doch stimmen, er hat es mir nämlich selbst erzählt." So war Mutter Haugwih. Mit ihrem goldenen Humor gab sie dem grauesten Alltag einen Hellen Schimmer. Horst bewun derte ihre Art, das Leben zu nehmen. Im stillen nannte er sie „die Seele des Hauses" oder richtiger, der deutschen Kolonie, die ihr diesen Ehrennamen „Mutter Haugwih" zu Recht gegeben hatte. Man verehrte sie allgemein. Menschen, die Hilfe brauchten, kamen zu ihr, und keiner ging ungelröstet von ihr. Immer half sie, soweit es in ihren Kräften stand, mit Pat und Tat. Es schien ihm erstaunlich, woher sie die Zeit sür die anderen sand und oben drein immer guter Laune fckie» V«tm Anblick der zarten Schultern sand Horst es geradezu unerhört, was sie ihnen auslastete. Aber diele schmale Frau besaß einen eisernen Willen, der ihr eine geheimnisvolle Krast gab. Horst bekam durch den aufgezwungenen Hausarrest einen tieferen Einblick in das Leben dieser Ausländsdeutschen als ein flüchtiger Besucher. Und er kannte die hohe Wichtigkeit der deut schen Frau für die deutsche Erziehung der Kinder, wie für die deutfche Kultur und das Ansehen unseres deutschen Namens. Mutter Haugwih erschien ihm einfach vorbildlich. Nicht nur als Hausfrau und Mutter, sondern als Kameradin und Hetzerin ihres Mannes. Während seiner vielfachen Abwesenheit besorgte sie mit Ingeborg die geschäftlichen Angelegenheiten. Nach und nach erfuhr Horst manche Einzelheit ibrer Schicksale. Haugwih hatte bei der schweren kolumbianischen Wirtsch. is- krise vor etlichen Jahren seine kaum gewonnene Stellung rm er verloren. Keineswegs hatte er die Flinte ins Korn geworfen, ? r- dern mit verbissener Zähigkeit den Ausbau von Beginn an und ohne Kapital zum andermal begonnen. Er vertrieb die verschie densten Waren an ebenso verschiedene Käuser. Eine mükjelige Kleinarbeit, aber diesem Mann war nichts zu gering und nichts zu viel. Unermüdlich strebte er, den Kundenlceis zu erweitern. Tage lang flitzte »r mit dem kleinen Auto umher, wohin immer der Wagen kommen konnte. Auf die Höhen der Kordilleren zu den Behausungen einsamer Indios, zu Negern. Einheimischen und deutschen Landsleuten. Eine glückliche Gabe unterstützte seine Arbeit in reichem Maße, die Kunst, mit den verschiedensten Ele menten fertig zu werden. Es war ein ungeschminktes Bild wagemutigen Deutschtums, das sich Horst bot. Ein Einzelfall, der sich prächtig in die Ge- famtarbeit der Ausländsdeutschen einsüglc Und neben dem Mann diese Frau. Früher ein verwohnte» Mädchen, eine verwöhnte junge Frau. Jetzt war sie zur Per sönlichkeit geworden, harte Schicksalsschläge hatten das verborgen« Große in ihr zum Leben erweckt. „Es war nicht immer leicht hier", gestand sie Horst „aber wozu klagen und jammern. Damit macht man es sich selbst und den anderen nur schwer und ändert- doch nichts. Man mutz sich einfach auf sich selbst verlassen, nicht auf die anderen. Ich habe allen Trotz und allen Glauben zusammengcnommen", eine zarte Bewegung bemächtigte sich bei dem Geständnis ihrer Stimme, „und ich weiß, keiner kann uns Helsen, wenn wir uns selbst auf geben. Unsere Kraft ruht in uns. Sie nutzen, ist unsere Pflicht. „Laß dich nur nicht unterkriegen" heißt meine Parole, und bi» setzt bin ich burchgekommen, und hoffe es auch weiter zu tun." Sie besorgte mit Ingeborg allein den Haushalt. „Fremde Hände kosten Geld, und vorerst braucht das Geschäft jeden Centavos zum Ausbau." Horsts Einwand, sie überbürde sich, wehrte sie lachend ab: „Es wäre noch jchöner, dazusitzcn und zuzuschen. wie Vater sich abrackert und schafft. Ingeborg und ich tun, was wir kön nen, um ihn ein wenig zu entlasten. Ein bißchen Bücher führen, die dringende Korrespondenz erledigen, das Wichtigste und Schwerste bleibt ihm bock zu entscheiden und zu bearbeiten." iFortie'tzung lotgt.t Nicht weniger schwierig ist es. sich beim Ausfle.gen riä>- tig zu benehmen: „Wenn -er Zug hält, müssen die Reisenden nach -er Seite ausfteigcn, die ihnen -er Beamte anaibt. und sie können dann, wenn sic fahren wollen, in die Omnibusse o-er Droschken steigen, -ie bereits auf sie warten, oder wenn sie gehen wollen, müssen sie das Hanpltor passieren, das aus -em Bahnhof siihrt." Trotz der „ungeheuren Schnelligkeit", die der Eisenbahn nachgcrübmt wird, muß sic damals doch recht langsam gcsahren sein, -snn in dem Eisenbahnsührer sind alle die Gebäude und Sekzenswür-igkeiten genau verzeichnet, an denen man aus der Fahrt varbeikam. Rauchen war strengstens verbeten, nickt nur in den Wagen, sondern überhaupt im ganzen Bereich -es Bahn hofs. Reisende, die Billetts für größere ^'reckcn verlangten, wur-en denen vorgezogen, -ie nur kurze S»"cken fahren woll ten. Den Angestellten war bei Androhung sojortiger Entlassung Sein Alliierter / Mohr Friedrichs -es Großen bekannter Reitergeneral, -er tap fere Hans Joachim von Zielen, war von einem wahrhaft un erschütterlichen Gottvertrauen beseelt. Ueber jede Sorge half ihm sein Glaube hinweg, in keiner noch so schweren Stunde -achte er ans Verzagen. Un- so geleitete ihn auch das tägliche Gebe» auf allen seinen Wegen. Vor schweren und schwersten Stunden blieb sein könig licher Herr und somit auch er. als einer seiner Getreuesten, vor allem Im wechselvollen Verlaus -es Siebenjährigen Krieges, nicht bewahrt. Auf glänzende Siege folgten bittere Niederlagen. Die Uebermacht -er Feinde war groß un- brachte das Heer -es genialen Prcußcnkönigs immer wieder in ernste Bedräng nis. Am bedrohlichsten gestaltete sich die Lage gegen Ende des gigantischen Ringens. Da wollte selbst dem großen Friedrich schier -er Mut sinken, er wußte kaum mehr aus noch ein un klagte Zielen sein Leid. Allein der alte Husarengeneral glaubte trotz der überaus bedrohlichen Lage fest an einen guten Ausgang. Er sprach -cm König, den die Bürde einer ungeheuren Verantwortung nieder- zn-rücken -rohte, Trost un- Mut zu un- versuchte aus all« erdenkliche Art. auch ihn vom Endsieg zu überzeugen. Doch Frie-rich Ivar zu sehr mitgenommen und nie-ergeschlagen, um sich -ie Beteuerungen seines Generals sogleich zu eigen machen zu können. „Hat Er sich'etwa einen neuen Alliierten angcschas'I? " fragte er zweifelnd. Ihm fest ins Auge blickend, erwiderte Zleten: „Keinen neuen, Majestät, habe ich, sondern immer noch -en alten da -roden, und -er wir- uns gewiß nicht verlassen!" „Ach", meinte Friedrich hierauf, ,^>er tut doch keine Wun- der mehr!" Worauf er zur Antwort bekam: „Ist auch nicht nötig, Majestät. Ader ich weiß: er hilft uns heraus!" Wenig später, im Jahre 1702 n>ar es, verstarb die Kai serin Elisabeth von Rußland, die mit Oesterreich, Frankreich und Kursachscn gegen Preuße» Verbündete. Ihr Nachfolger auf -em Thron des Ricsenreichs. Peter lll„ schloß sogleich Frieden mit Preußens König, un- damit war der Krieg zu -essen Gunsten entschieden. Angesichts dieser überraschenden Wendung konnte Fried rich der Große nicht umhin, seinem treuen und gläubigen Gene ral in tiefer Bewegring zu erklären: „Er hat doch recht gehabt, Zielen. Sein Alliierter hat Wort gehalten!" Bereits 1703 konnte Friedrich im Frieden von Hubertus burg die endgültige Anerkennung seines schlesischen Besitzes erreichen. In jahrelangem, heldenmütigem Kampfe war es ihm gelungen. Preußens Stellung als Großmacht zu sichern. Damit war -er Grundstein zu unserem heutigen großen, starken un- einigen Deutschen Reich gelegt. Viel Kämpfe und viel teures Blut hat es noch gekostet, bis sein Bau vollendet war. Und was sie auch Heuer, in diesem uns aufgezwungenen Krieg, beginnen un- ins Werk setzen mögen, um es zu zer schlagen — es wir- ihnen nimmermehr gelingen! Regentropfen ... Regentropfen sind niemals hohle Lustdiäsck)«» sondern stets volle Wasscrtrcpscn. Der Tropfen bildet sich nur. wenn Staubteilci)«» in der Lust vorhanden sind, um die sich das Was ser -cs Wasserdampfcs zusammenballt. Die Regentropfen sind zunächst sehr klein; sie haben einen Durchmesser von höchstens einem Hundertstel Zentimeter. Sie vergrößern sich erst wäh ren- -es Fallens. Der Tropfen fällt beim Regen zunächst sehr langsam, etwa 30 Zentimeter in der S«kun-e.
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