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Nummer 263, Seite 8 Sächsisch« Volkszeitung Freitag, 8. November 1848 0. Fortsetzung. Statt einer Antwort lachte er laut und höhnisch. „So plötzlich? Du spielst deine Rolle gut, leider kenne ich das Bild hinter den Kulissen, wie du weiht.. Sie zuckte zusammen. Vor ihren Augen wurde Ihr rot. 8n ihr tobte es: schlag' ihm die Faust ins Gesicht..., zerkratze es ihm, spei ihn an! Gleichzeitig dachte sie verzweiselt, gib das Spiel nicht aus. Sei klug. Beherrsche dich. Und es gelang ihr, ihn zu täuschen. Aber die wilde Er regung zitterte in ihren Worten: „Alles soll schöner werden, besser. Liebster. Hast du ver gessen ...?" „Es würde mir schwer sollen, zu vergessen. Jene Iuanita Leandra, die mich mit ihren Teufeleien zu ihrem Sklaven machte, die meine Sinne umnebelte, bis ich... sie — heiratete. Narr ich. Und für eine Iunanita lud ich einen Makel auf meinen Namen." Gallenbitter klang es, als er aus ihre ringbeladenen Hände deutete. „Schuld klebt an diesen Steinen, Schuld. Und diese Frau, der ich alles opferte, ging mit einem anderen durch, als ich nichts mehr halte und das Schuldgefängnis winkte. Und bei der Scheidung war es dieselbe Iuanita Leandra, der ich meinen Namen abkauste. Du wirst dich überzeugen, ich habe nichts ver gessen. Soll ich ssrtfahren?" Etwas Lauerndes kam in ihre Züge. „Und wenn ich mein Recht aus den einstigen Nomen geltend mache, ihn als geschiedene Frau brauche, wer kann mich daran hindern?" „Das wirst du nicht tun. Niemals", sagte er schnell. „Da mals wühle niemand um unsere Heirat, weil du es nicht wünsch test oder was weih ich warum nicht. Du machtest nur von ihm Gebrauch, wenn du Geld brauchtest, Einkäufe — auf meinen Namen machtest. Aber ich kaufte ihn dir bei der Scheidung ab, nach Strich und Faden. Mit dem Versprechen, meinen Weg nicht mehr zu kreuzen und niemals nach Kolumbien zu kommen. Soll ich dir sagen, wieviel Pesos ich dafür zahlte? Es waren..." „Wozu? In der Krisenzeit wurden sie entwertet." „Endlich. Du brauchst also Geld." Die Feststellung klang eisig. „Aber, bitte, wollen wir uns nicht setzen", lud sie ihn mit einer liebenswürdigen Handbewegung zum Sitzen ein, als liege nicht das mindeste zwischen ihnen. Verblüsst blickte er sie an — und gehorchte. Nun sah er die Schale mit Näschereien stehen, die er damals bevorzugte, jene Dulces und kleines Backwerk. Schlange. Cie wünscht sichtlich bestimmte Erinnerungen in ihm aufzu wecken. Ihr Wesen verlor seine vorübergehende Wildheit. Mit fraulicher Hingebung umsorgte sie ihn, suchte seine Lieblingvsriichte, legte sie ihm auf den Teller. Spöttisch verfolgte er ihr Tun. „Gib dir keine Mühe, Iuanita." „Du behandelst mich undankbarer, als ich es verdiene", kam ein verhaltenes Meinen in ihre Kehle. „Immer besser. Du drehst den Spich um. Der einzige, der zu Vorwürfen berechtigt wäre, bin ich..., und nicht eine wort brüchige Frau." „Bertholdo!" Hah, Empörung, Drohung ballte sich in diesem einen Schrei. Seine Züge wurden hochmütig, überlegen. ,,Lah uns die Dinge beim Namen nennen. Eine Iuanita Levndra kennt nur einen Preis, gleichviel, ob es sich um ihren Beruf, ihre Ehre oder die Liebe handelt: Geld. Den anderen hast du wohl auch ruiniert?" „Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig", trotzte sie. „Nein. Doch will ich endlich den Grund deines Kommen» wissen." In ihren Zügen arbeitete es. Eie suchte sichtlich nach einem Ausweg, einer Möglichkeit, ihn umzustimmen. „Ich war krank, Bertolds..., Krankheit ist kostspielig. Ich konnte nicht auflreten, und meine Ersparnisse waren schnell auf gebracht. Jener Lump..." ,Aeb dich sitzen und tat recht daran." „Zufällig bot mir das Vermittlungsbüro ein Engagement nach Bogota an unter sehr günstigen Bedingungen. Freie Station und Getränke, anständige Gage." »Und dein Wort, nickt nach Koiumbien zu kommen?" ^Fortsetzung folgt.) unhörbar — über den von keinem Teppich bedeckten Holzboden ging. Im Vorübergehen blieb sie regelmähig sekundenlang vor dem Spiegel stehen, in den Anblick ihres Gegenübers versunken. Dann tupste sie Puder über das schon dick belegte Gesicht oder färbte die nach Landessitte knallroten Lippen noch greller. Und nickte sich befriedigt zu. Ihr lächelnder Blick entzündete sich am eigenen Bild. Das Bewußtsein ihrer Schönheit gab ibr die Ge- wibheit eines kommenden Sieges, den sie erringen wollte und er ringen würde. Nichts entging ihr. Beim geringsten Geräusch auf dem Flur lauschte sie gespannt. Und hielt in ihrer Wanderung sofort inne, als ihr scharfes Ohr einen wohlbekannten Tritt vernahm. Ihre Farbe wechselte unter dem Puder, als er vor der Tür an hielt. Eine feste Hand össnete den Mucker. „Liebster'/ Ein jauchzender Schrei, und sie stürzte Waller freudestrahlend entgegen, umklammerte seinen Hals und über schüttete ihn mit leidenschaftlichen Zärtlichkeiten. „Last..." Waller löste sich widerwillig aus der Umschlingung und trat schroff zurück. Er kreuzte die Arme über der Brust, sein Blick war hart und durchdringend, seine Stimme spöttisch: „Nun?" Betrossen forschte sie in feinen Zügen, unsicher, was diese ungewohnte Abwehrgestc bezweckte. „Es ist kein freundlicher Empfang." In ihrer Stimme tönte «ln lockendes Girren, was die spanischen Laute noch klangvoller und eindrucksvoller machte. „Er entspricht durchaus deinem Abschied." Die kurzen Worte riefen eine üble Erinnerung in ihr wach. „Was verstehst du davon. Auch das Gefühl kann einmal irren. Du weisst doch..., die Liebe treibt uns — zum Guten und zum Schlechten. Steh nicht so steinern. Liebster", trat sie Ihm schmeichelnd näher. Sie reckte sich kokett in den Hüften — Waller war gröber als diese Argentinierin — und legte ihre Hände mit sanfter Gebärde aus seine Schultern, zwang seine Augen, sie anzusehcn. Ein trunken, begehrliches Locken zuckte ihn« entgegen. Eine altvertrautc Glut stieg in ihm auf wie einst, wenn sie ihn verrückt und willenlos gemacht hatte. Unsagbar zart strich sie über seine gefurchte Stirn: „Wie häblich das ist. Zum Fürchten, Liebster. Lab mich die Falten fortküssen", neigte sie sich gegen ihn, versuchte seinen Kopf zu sich herabzuziehen. Und fühlte seinen Nacken in Abwehr gestrafst. „Lab die Possen." Eine dumpfe Röte flog über ihr Gesicht. Welch eine uner hörte Demütigung. Verschmäht! Das Bewußtsein Iras sie wie ein Peitschenhieb. Unwillkürlich grijj sie mit grausamem Lächeln in den faltigen breiten Gürtel und — zog die leere Hand wieder hervor. Nein! dachte sie, auch Rache will Zeit zum Reifen haben, und vielleicht brachte fie doch alles zum guten Ende. „Warum kommst du her? Ich dachte, der reiche Kreole..." „Pah, der. Den habe ich längst vergessen, ein Filz war er. „Wie die vielen anderen. Dars man den Grund wissen?" „Weil ich ihn nicht liebte, sondern immer nur dich geliebt habe", sagte sie gelassen und zuckle gleichmütig die Achseln. „Du glaubst mir nicht, das ist unrecht von dir, mein Lieber, denn ich sage die reine Wahrheit..." „Nein, du lügst..." „Ich will sterben..., seht..., gleich..., auf der Stelle, wenn es nicht die lautere Wahrheit Ist..." „Tu, was du willst!" erwiderte er barsch, „nur verlange Ich Antwort auf meine Frage: warum bist du hergckommen?" Sekundenlang senkte sie den Kops, duckte ihn tief zwischen den Schultern. Das fressende Feuer eines flammenden Hasses ver brannte sie. Und doch. Der Mann ihr gegenüber sollte nicht wissen, was in ihr vorging, sie durste sich nicht verraten. Denn sie brauchte ihn. Nach kurzem Schweigen hatte sie den Sturm in ihrem In nern überwunden. Ganz sanft sprach sie weiter, feinen Einwurf überhörend: „Reue ist über mich gekommen. Ich will gulmachen, was ich an dir gesündigt habe. Nur nimm mich wieder bei dir auf, Iah mich an deiner Seite leben, als deine Geliebte, als deine Frau. Es ist mir ganz gleich." Unerwartet sank sie vor ihm ln die Knie: „Sei barmherzig, ich siehe dich an, kniefällig bitte ich dich; ich kann obne dick nickt leben." Der Inhalt senes dringenden Ferngespräches mutzte für Waller von höchster Wichtigkeit und sehr erregend gewesen sein. Als er mit kaum verhaltener Wut den Apparat eingehängt und u> Merker getreten war, verzerrte das gewohnte Lächeln ein sahl- dlasies Gesicht. Seine Stimme bebte: „Eine dringende geschäftliche Angelegenheit rüst mich nach Bogota. Ich mutz sofort hin. Vielleicht erreiche Ich noch das heutige Flugzeug. Ohne Zwischenlandung in Medellin bin ich » siebzig Minuten dort." Weiter bat er Merker, die laufende Angelegenheit del einem Kunden allein zu regeln und bei der Antloqula-Bank vorzufprechen. „Spätestens Montag bin ich zurück. Wir verlieren nicht viel Zett. Am Wochenende ist geschäftlich wenig los. Sehen Eie sich inzwischen die Gegend ein wenig an. Das Eaucatal, wo Milch und Honig flieht. Cs lohnt schon, und vergessen Eie Iuanchita nicht. Reizvolle Pfahlbauten und Negerhütten. Und vor allem La Eumbre. Entzückender Lustkurort In den Kordilleren. 1880 Meter hoch — in der kalten Zone. Blendendes Hotel. Eleganz — schöne Frauen — hm ja. Was Eie wollen.. Für Montag hatte man sich verabredet. Es hatte einen überstürzten Abschied gegeben. Waller kam eben zur Zeit zum Flugplatz. Auf dem Rollfeld der Skadla brrrfchte das gewohnte Getriebe vor dem Abflug. Knappe Be fehl« schallten. Die Kabinentüren wurden geschlossen. „Halt!" Helfende Hände griffen zu, rissen die Tür aus, schoben Waller auf den Sitz. Hart knallte die Tür ins Schlvtz. 8m gleichen Augenblick begannen die Propeller ihr brau sendes Lied. Es ging vorwärts, empor. In schnellen Schwingun gen schraubte die Maschine sich zur Höhe. Die Erde sank. Wie «In Traum ruhte das Eaucatal. Brütender Wald, prächtige Weiden. Schmal, in silbernem Geglitzer schlängelte der Eauca sich ln der Tiefe. Die ungeheuren Gebilde der Kordilleren mit Ihren gewaltigen Höhen rückten näher. M^hr als siebentausend Meter schwebte das einsame Flugzeug über der Erde, trieben Menschen zwischen Himmel und Erde. Waller sah nichts vom Zauber dieses Fluges. Seine ver düstert« Miene verriet unbehagliche Gedanken. Die bevorstehende Unterredung beunruhigte Ihn. Wenn er nur wühle, warum er den Flug unternahm. Umsonst. Die Antwort würde er erst am Ziel erfahren. Die dringende geschäftliche Angelegenheit hictz Iuanita Leandra, eine mondäne Frau. Bartänzerin. Eine mitlelgrohe schlanke, sehr bewegliche Erscheinung, in deren Bewegungen eine seltsame Mischung von Anmut und einer fremdartig wilden, auf pritschenden Sinnlichkeit lagen. Das Erbe eines Mischblutes, das sich auch im Aeuheren verriet. Der natürliche freie Stolz ihrer Haltung mochte unleugbar als Zugabe spanischen Blutes gelten, während das rabenschwarze, strasfe Haar und die vlivensarbige Tönung im Elfenbein der Haut indianischer Herkunst sein mochte. Ihr entstamnite auch die geschmeidige, raubtierähnliche Lautlosig- kett der aleitenden Schritte, als lie rubelos — und vollkommen Lachend sah Horst hinter ihm her. „Sie wundern sich über diese Schmeicheleien, Horst Merker. Landessitte. .Die blühen in tropischer Fülle, wie die Schmarotzer blumen, die Orchideen..., und sir gefallen wie sie. Nur ernst nehmen darf man sie nicht. Es Ist eben die spanische Ritterlichkeit des Eaballero. Im übrigen sind der Doktor und Ich gut« Freunde. Und streiten uns b«i jeder Gelegenheit, was wir beide reizvoll finden. Aber ich schätze ihn als Arzt sehr hoch, zudem ist «r «in Verehrer unserer deutschen ärztlichen Wissenschaft und Deutsch- lande." cop»rr,dt d> Karl KSHter » V«rtla-Vchma,genvvrl. kRochdeuck v«rbet«n.) Carlson wurde Liliencrantz Das Geheimnis des Pslegesohnv — Romantik und Wirklichkeit — Und «in Modell wurde Baronin Stig Carlson war neiden drei Töchtern der einzige Sohn einfacher, ehrlicher Leute aus Stockholm Nachdem er die Real schule absolviert hatte, arbeitete er in einem Laboratorium bis zum Militärdienst. Danach versuchte er es mit einem Holzge- schäst, das ober nicht recht florieren wollte. Das konnte den mutigen stattlick-en jungen Mann nicht abbalien. seine Jugend liebste. die hübsche Viola hcimzuführrn, die mit zum Unter hoste beitrug, indem sic abends Modell stand. Die jungen Leute hatten es nicht leicht, denn es wellte bttg nicht gelingen, eine seinen guten Anlagen entsprechende Stellung zu finden. Eines Tages bei seinen Eltern zu Besuch, öffnete er, glelchsam einer Eingebung folgend, die Schreibtisch- lade und erblickte dort unter anderen Panieren die Matrikel seines Vaters. Achtlos nimmt er sie zur Hand, aber plötzlich stutzt er: wohl stehen hier die Schwestern aufgcsührt, aber sein Narne fehlt. Am nächsten Morgen geht er aufs Pastorat ldas in Schweden die standesamtlichen Funktionen versieht), und hier wird ihm eröffnet, datz er in den Kirchenbüchern als „von un bekannten Eltern" stammend geschrieben steht. Die Ellern, die er 24 Jahre lang für seine leiblich«, angesel)eii, sind nur sein« Pflegeeltern. Dies« können ihm auf seine Fragen nur wenig Aufklä rung geben: Durch eine bekannte, inzwischen verstorbene Frau als Mittelsperson wurde ihnen das Kind anvcrlraut. Zn frühe ren Jahres ist auch durch sic regelmäßig ein Erziehungsdci- trag gezahlt worden. Die Pflegemutter vermutet, datz die rich tigen Eltern hochgestellte Personen seien und begünstigt die Nachforschungen des Pflegesohnes, der von einem unermüdlichen Rechtsanwalt unterstützt wird. Es gelingt, die Töchter der vcr- stcrbenen Vermittlerin ausfindig zu macken, mit deren Hilfe schließlich fcstgestellt wird, daß die richtigen Eltern Baron und Baronin Liliencrantz gewesen seien, die nur ihren ältesten Sohn behielten, die beiden anderen an fremde Leut« gaben. Aber der Baron und die Baronin lebten nicht mehr Und auch der älteste Sohn «var gestorben. Der ziveite, der mit zwölf Jahren zurückgenommen wurde, hatte Inzwischen das Erbe an» getreten und überdies von einein verstorbenen Onkel den Gra- stntitel geerbt. Nur Stig ivar im Dunkeln geblieben. Nacksdcm der Advokat seiner Sache ganz sick)«r war, wurde eine Zusammenkunft mit dem ziemlich verdutzten jungen Gra sen herbelgestihrt. Dieser zeigte sich wenig erfreut über das plötzlickw Auftreten eines unbekannten Bruders, der als jün gere Linie den Fretl-errntitel beanspruchte. Nun entstmnn sich ein Prozch, in dem der Graf zu beiveisen sucht«, datz Stig nicht -er Sohn des Baron Liliencrantz sei. Aber das half vor tö richt nichts, da Stig in bestehender Ehe geboren «var. und so wurde ihm gestattet, sich vlliencrantz zu iwnnen und den Titel eines Barons zu führen, welches Urteil der Gras natürlich an gefochten hak. . Was hi«r erzählt wurde, ist nicht Filmromantkk, «« ist Komantrk der Wirklichkeit, und die kleine, hübsche Frau Biola hat gesagt, datz schon einmal eine Kollegin von ihr. die auch in der Ku n stak ade wie Modell stand. Baronin geworden sei, aller dings mis längst nicht so romantische Weise wie sie. Die Natur als Drucker Zu allen Zeiten haben die Jäger Spuren und Fährten des Wildes iinlcrschitden und verfolgt und sich damit ein wichtiges Hilfsmittel zunutze gemacht, das die Natur selbst ihnen gleickz- sam als Drucker darbietc«. Derartige Naturselbstdrucke zeigten sich auch beim „Pressen" und Trocknen von Pflanzen in Her barien. in dlnen die Spuren des eigenen Saftes der Blätter je doch nur in Andeutungen hervortretcn, so datz zur Verdeut- lick-ung mit Farben nackgeholfen werden mutz. Diese Neoback»- tungcn haben aber schon vor dem Bekanntwerden der Buch druckerkunst dazu geführt, die Natur als Drucker zu benutzen. In einer Handschrisi der Salzburger Studienbibliothek, d'e vcn 1425 datiert '.st finden sich Pslanzenabdrucke, bei denen es ge lungen 'st. in-^m die Pilanzenteile mit grüner, zum Teil auch mit schwarzer Farbe bestrichen und dann aus Papier abgedrnckt Schicksal Es dämmerte. Vom Fenster ihres Schlafzimmers aus blickte sie aas die Slrntze. Sic sah zivci Herren eben «in Auto verlassen. Hauptmann Hövel war verwundet zurückigekchrt u>ch kam nun zu ihr. Die Krise schien überstanden, denn sie konnte nichts an ihm entdecken, was aus eine fchivere Verwundung schließen ließ. Sie stand vor ihren, Spiegeltisch und bedeckte das Gesicht mit den Händen. Langsam ließ sie sic wieder sinken und starrte ihr Spiegelbild an bann »vandte sie sich mit einem Scuszer ab. „Hauvtmann Hövel ist da", meldet« das Mädchen. Inna öffnet« die Tür „Im Salon. Fräulein Irma, «m Dunkeln. Ich wollte Licht machen. cstnir der Herr Hauptma-nn wollte es nicht." „Wer begleitet ihn?" „Ich weiß nicht, ich gkmbe der Bursche. In einer halben Stunde kommt er wieder, sagt« er." Langsam ging Irma die Treppe hinunter. Schweres stand ihr bevor — das wußte auch das Mäd chen. Was kommen mutzte — «var unabänderlich. Sic össnete die Tür. „Inna'" „Gerlmrd! Wie schön, -atz du wieder da bist." Er stand am .Kamin. Sie eilte mit ausgestreckten Händen auf Ihn zu und wunderte sich, daß er sie nicht in seine Anne nahm — wie srllher — ehe er ins Feld ging „Hast du etwas gegen das Dämmerlichts" fragte st«. „Komm setz dich und erzähle mir — alles." Eifrig fragte sie ihn nach allem Geschehen. „Und wie ist es euch hier daheim eamngen?" sagt« er schließlich. „In Berlin ist wohl olles beim Alten?" wurden, recht deutliche und wirksame Pslanzeaoi'der zu er halten. Diese Kunst ist im 16. und 17. Jahrhundert noch öfter» verwendet worden, und es gibt eine ganze Reihe von Werken, di« klare Pflanzcnbildcr enthalten, die aus diese Weise gewon nen wurden. In allen Fällen handelt es sich um direkte Ab drücke. die man durch Bestreichen der Pflauzen oder Pflanzen teile mit Farbe und Pressen auf Papier erzielte. Ein indirektes Verfahren wurde um die Mille ds 16. Jahrhunderts von dem Direktor der Wiener Slaatsörnckcrci, Aiois Auer, dem Vater des Erfinders des Auerlichtes, ausgc- arbeitet und in einer Schritt „Die Entdeckung des Naiurselbst- druckes" beschrieben. Ve! dieser Methode wurden Pflanzen zwi- sckwn Mctallplatten einem hohen Druck ausgesetzt, wobei sich die Blätter und ander« Pslanzcnteile in' der aus Blei bestehen den wcick>crcn Platte einprägten Diese Methode wurde bei einigen umfangreichen botanischen Werken, so der sünibändigen „Phgsiotnpia plantgrum austriacarum". angewendet. Ein ähn liches Verfahren hat der dänische Goldschmied Peter Kahl aus gearbeitet und sehr schöne Naturdrucke erzielt, und auch in neuerer Zeit wurde ein verwandtes Verfahren von Otto Krü ger empfohlen von / Th. Ericsson „Ja — aber ich habe cs — sehr schivcr gehabt", flüstert« sie- „Warst du krank?" „Nicht direkt." Sie lehnte sich im Stuhl zurück. Nun mußte ste alles sagen. „Gleich nachdem du fort ivarst, reiste ich zu meinem Onkel." „Dem Admiral?" Sie nickte. „Ja. Atz'nds brachte er wichtige Akten mit nach Hause. Eines Nachts körte ich ein Geräusch und ging hin, um nächzuschen, was es sei." Sie zitterte, als sie weiter bericl)- tete: „Es ivar ein Mann im Arbeitszimmer meines Onkels. Er hatte den Schreibtisch aufgebrochcn und eine Taschenlaterne in der Hand, ich sah, wie er damit beschäftigt war, ein großes Kuvert des Geheiindienstes zu öffneu. Ich nahm an. es seien wichst,ze Papiere in dem Kuvert, und man versuchte, sie zu stehlen. Später berichtete mein Onkel mir. der Bnesuulchlag hätte nichts rwii Wert cnthallcn. Aber das wußte ich nicht. Ob ich schrie, n^iß ich nicht, ach hätte ich doch geschrien!" Sie stützte den Kopf in die .Hand und schlnchzie. „Ich ging aist ihn los, Gerhard." ..Du warst immer mutig, sehr mutig. Er tai dir doch nichts?" „Ja. er verwundete mich." „Scknver? Irma!" „Ich sprang ans ihn zu. Er gab nicht acht, und wir sielen beide", sie lackte bitter. „Ick wußte gar nicht, datz ich soviel Kvaft batte Ick sckme dann und rief und suchte Ihn zu würgen." „Armer Liebling " „Einen Schmerz empfand Ich nicht, merkte nur, wie etivas