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Ein Erneuerer der Medizin SnrU o. Vehoin-, b«v Lntbeekev bev SevnrtheVapie — Lin geninleu Sohn -es -««tschen Osten« Das deutsche Volk ist so reich an überragenden Begabun gen, daß es die Name» vieler seiner Großen, die für die Menschheit Unvergängliches geleistet haben, kaum kennt. Noch vor wenigen Jahren hätte man bet vielen nur ein Achselzucken «erntet, wenn man ihnen den Namen Robert Koch genannt hätte. Heute ist die Persönlichkeit des Begründers der Bak teriologie dank Buch und Film weitesten Kreisen bekannt. Kochs Melsterlchiiler Emil von Behring verdiente die gleiche Volkstümlichkeit. Er ist es geivesen, der wirksame Mittel gegen die Volksscuche Diphtherie und gegen den Wund- stqrrkrampf in mühsamer Forscherarbeit gewonnen und Mil lionen von Menschen damit das Leben gerettet hat. - Es werden nunmehr 50 Jahre, daß Behring — am 4. De zember 1890 — in der Deutschen Medizinischen Wock;enschrift seinen ersten, epochemaärendcn Bericht über die Begründung oer Serumbchandlung gab. Diese Erinnerung sollte der Anlas; sein, daß unser Volk Name und Persönlichkeit dieses seines großen Sohnes unverlierbar in sein Gedächtnis einprägt. Den» Behrings Name hat nicht nur Bedeutung in der Geschichte der Medizin. Er ist einer von den Großen, durch deren Leistung unser Volk bedeutsam geworden ist für die Kultur der Mensch heit. Und sein Lebensweg, in dem die leidenschaftlichen Span nungen des Willens und der Erkenntnis, alle persönlichen Nei gungen und Ziele untergeordnet werden unter den Dienst an einer großen Sache, ist ein echt deutsches Schicksal. Ein Forscher aus dem deutschen Osten. Sohn des deutschen Ostens ist Emil von Behring, der am 11. März 1854 in Hansdorf (Wcstpr.) das Licht der Welt er blickt hat. Sohn des deutschen Ostens wie Jakob Böhme, wie Angelus Silesius und Kopernikus. Wesenhaft für den ost deutschen Menschen ist eine Verbindung von nüchterner Vcr- standesklarheit und scharfer Beobachtungsgabe mit ost visionärer Intuition und heroischer Kraft des Willens. Diese polare Span nung sehen wir auch bei Behring im Laufe seiner ganzen Ent wicklung wirksam. Wie Jakob Böhme eine „Aurora" schrieb, so erblickt auch Behring als erster die Morgenröte einer neuen geil, wie Kopernikus findet er den entscheidenden Punkt, van dem aus sich ein altes System der Anschauung aus den Angeln heben und ein neues begründen läßt. So geht Behring «Inen Lebensweg, der als Beweis siir die Lehre von der Vorherbestimmung, der „Prädestination" die nen könnte, wenn man sich nicht vor Augen hielte, daß es das innere Licht war, das diesen Menschen führte. Sohn eines mit elf Kindern gesegneten Dorsschullehrers, kommt er durch einen „Zufall" — Einquartierung eines Militärarztes im elterlichen Hause beim Manöver — zum kostenfreien ärztlichen Studium. Als Militärarzt in Garnisonen des deutschen Ostens, in Wohlau, in Posen und Winzig ist er ein unablässig Wciterstrebender, der selbständig Forschungen und Versuche anstellt. Seine vorgesetzte Behörde wird auf ihn aufmerksam, der Generalstabsarzt der preußischen Armee, von Eoler, schickt Ihn zu bakteriologischen Kursen nach Wiesbaden, nach Bonn und 1889 nach Berlin als Assistenten zu Robert Koch. wird, die man behandeln will, und daß man dann demselben Blut entnimmt. Im Blute und in dem daraus gewonnenen Se rum findet man nun die Stoffe, welche elne derartige Heil wirkung besitzen, wie sie bis dahin in der Geschichte der Me dizin noch nicht bekannt geworden ist... Speziell das zellcn- sreie Blut, die klare, seröse Flüssigkeit, wcici;« sich nach der Blutgerinnung abscheidet, ist der Ausgangspunkt sür die Prü fung der neuen Heilmethode geworden, und ich bezeichne daher meine Heilmethode als die Blutserumtherapie." Mit Meerschiveinchcn hatte Behring seine Tierversuche durchgeführt. Um sie auf den Menschen anwcndcn zu können, mußten zunächst Versuche mit größeren Tieren gemacht werden, um das Serum In genügenden Mengen zu gewinnen. Gleich zeitig mußte der Gehalt des Serums an Heilkörpern gesteigert werden. Schafe, Ziegen, endlich Pferde wurden als Versuchs tiere gewählt. (Heute wird das Serum ausschließlich mit Hilfe von Pferde» gewonnen.) In Zusammenarbeit mit den Höchster Farbwerken konnte Behring die Versuche zum Erfolge führen. 1898 begannen die Versuche am Menschen, und schon zwei Jahre später war die neue Heilmeise allgemein anerkannt, so über wältigend waren die Erfolge gewesen. Wohltäter der Menschheit. „Gestatten Sie einem Vater, dessen Kind Sie mit Ihrem Serum dem entsetzlichen Würgeengel Diphtherie entrissen ha ben, Ihnen seinen innigsten Dank zu Füßen zu legen. Was an Auszeichnungen vom Staat zu vergeben war, haben Sie ja erhalten — aber die heißen Glückstränen, die ich am Bett meines einzigen Töchterchens, als die Reaktion eintrat, geweint, und die innigsten Segenswünsche für Sie, Herr Professor, mö gen Ihnen sagen, daß Sie für die Menschheit mehr geleistet haben, als sich überhaupt in Worten ausdrücken läßt." Das ist eines der Tausende von Dankschreiben, die Behring, nachdem er seine Heilmeise und damit sich durchgesetzt hatte, von über glücklichen Eltern erhielt. Was die Uebcrwindung der Diphtherie durch Vchrinas neue Heilweise bedeutet, macht man sich klar, wenn man weiß, daß bis zum Jahre 1894 allein im damaligen Deutschen Reich (In den Grenzen von 1871) jährlich 49 990 bis 59 909 Kinder an Diphtherie starben. Die Wirkung von Behrinas Serumthcrapic erkennt man an folgenden Zahlen: Noch 1893, im Jahre der ersten Versuche Behrings an Mensck-en, starben in Preußen von 199 909 Einwohnern 180 an Diphtherie. Schon 1895 war die Zahl auf 90, also auf die Hälfte gesunken, 1910 lag sie bei 50. 1912 bei 20. seit 1921 unter 10! Einer Seuche, die seit dem Altertum die Menschheit lreimgesncht hatte, an der berühmte Männer wie Washington gestorben sind, ist damit für immer unschädlich gemacht worden. Am Ende seines Lebens bat Behring der Entdeckung des Blutserums eine zweite Großtat im Kampfe gegen die Diphthe rie hinzugefügt: die Diphtherie-Schutzimpfung. Sie ist inzwischen bei vielen Völkern, die von der Seurlie besonders heimgesucht sind, vrrpslichtend eingeführt worden. In Deutsch land wird sie dort angewandt, wo Diphtheriefälle vorübergehend wieder häufiger austrete», stets mit dem Erfolg eines sofortigen raschen Verschwindens der Krankheil Der Weltkrieg brachte die große Bewährung für das von Behring in Zusammenarbeit mit den, Japaner Kilasato gefun dene Tetanus-Serum Der Wundstarrkrampl (Tetanus), dessen Erreger im Humus vorkommt und zusammen mit der Erde in die Wunde gerät, hat seit den ältesten Zeiten das Leben ungezählter tapferer Soldaten gefordert. Auch im Weltkriege war es nicht anders Auf Behrings Vorschlag wurde nun eine Schutzimpfung mil dem seit l89O entdeckten, aber praktisch ans einer Reihe von Gründen kaum angewenüelen Tetanus- Serum durchgeführt. Das Ergebnis hat der Hygieniker Max von Gruber in einer Gedenkrede ans Behring am 20. Juni 1917 ausgesprochen: „Seitdem das Tetanus-Serum prophylaktisch an gewendet wird, ha« der Wundtetanus, der anfangs so entsetzlich viele Opfer gefordert hat. sozusagen ausgehört ' „Gigantisch wie «in Naturphänomen". Behring gehört zu den wenigen Forschern, die den vollen Erfolg ihrer Arbeit selbst erleben dursten. Ehren aller Art wurden ihm zuteil: neben einer Professur in Marburg der Adels titel, Mitgliedschaften in zahlreichen gelehrten Gesellsä-aslen, Auch der materielle Erfolg blieb nicht aus. Aber der Sieg seiner Idee machte den Mann, der vorher schon verschlossen u. einjaar gewesen war, nur noch einsamer. Vielen galt er als hochmütig. Gegen Neider und Widersaä-er zeigte er sich als echlc Kampf natur. Und nur selten einmal brach sein inneres Empsindrn durch wie 1890 in einem Briefe von einer Mittclmeerreise an seinen Mitarbeiter Wernicke: „Am Fuß der ägyptisclwn Pyra miden und -aus dem Krcuzcsiveg in Jerusalem, aus stürmischer See und in der Stille der sternhellen Nächte aus dem Meere — da lernt man die Dinge ein wenig sub visu aeterni (im Lichte der Ewigkeit) zu sehen: da habe ich auch ein lebhaftes Bewußt sein davon bekommen, daß wer Großes ausznjiihren sich bernsen fühlt, Pflichten übernimmt, die es ihm verbieten, kleinlich zu denken und zu handeln." Das Znrücktrelen der Person hinter der Sache, das Beh ring sein Leben lang geübt hat, ist wohl eine der Ursachen ge wesen, daß dieses doch ungewöhnliche Leben bislang einen Bio graphen nicht gesunden hatte. Erst jetzt, 23 Jahre nach Behrings Tode, sind aus Anlaß des Jubiläums seiner großen Entdeckung gleich zwei Werke über Behring erschienen: „Behring, Gestalt und Werk", von H. Ze iß und R. Bicling, Bruno Schultz- Verlag, Berlin-Grunewald, vermittelt eine wissenschaftliche Wür digung des Forschers und Denkers. Eine mehr volkstümliche Darstellung des Verdienstes Behrings um Volk und Menschheit versucht Hellmuth Unger, der Verfasser der bekannten Koch- Biographie in seinem Buch „Unvergängliches Erbe, das Lebens werk Emil von Behrings", Gerhard Stalling, Verlagsbuchhand lung, Oldenburg/Berlin. Auf diese Werke und den Mann, dem sie gewidmet sind, hinzuweisen, ist der Zweck dieser Zeilen. Auch iver auf medizinischem Gebiet ein Laie ist, wird sich nicht ohne dauernden Gewinn mit Gestalt nnd Werk Behrings be schäftigen, der nach einem Worte Gustav von Bergmanns auf feinem Gebiete der Wissenschaft „gigantisch war wie ein Natur phänomen. jenseits von Liebe und Haß" Der Name Emil von Behring verdient in Deutschland genau so volkstümlich zu sein und mit Ehren genannt zu werden, wie es der Name Robert Koch bereits ist. Dr. Gerhard Desezyk. «tue geniale Idee. Es war das damals, in den 80er Jahren des vorigen Iahr- hünderts, eine Zeit der Umwälzung grundlegender Anschau ungen in der Medizin. Nicht das Wesen dieser oder jener Krankheit, sondern das Wesen der Krankheit überhaupt ftand zur Erörterung. „Es dürfte in der Geschkchte der Medizin noch nicht dagewesen sein, daß in dem kurzen Zeitraum von wenigen Jahren sich eine so totale Umwälznna in der Krankheitslehre vollzogen hat", schreibt Behring selbst 1893 rückschauend in feiner „Geschichte der Diphtherie". „Das Krankheitswesen ist ein veränderter Körperteil, oder, prinzipiell ausgedrückt, eine veränderte Zelle oder «in ver ändertes Aggregat von Zellen". So hatte Virchow, der damals als maßaebend geltende Lehrer, das Wesen der Krankheit de finiert. Robert Kochs Entdeckungen hatten diese Lehre aufs schwerste erschüttert. Die Feststellung von Krankheitserreoern, die von außen in den menschlichen Körper elndringcn. führte zurück zu der Auffassung, daß die Krankheit ein vom Menschen getrenntes Wesen hat. Die Erkenntnis der Erreger von Krank heiten zwang zu der Folaerung, daß es möglich lein müsse, durch Vernichtung oder Lähmung dieser Erreger die Krank heit zu beseitigen. Dem Franzosen Pasteur war es 1881 aelungen. eine Schutz impfung gegen Milzbrand zu gewinnen. Robert Kochs Versuch dagegen, gegen den von ihm entdeckten Erreger der Lungen schwindsucht, den Tuberkel-Bazillus, ein sicher wirkendes Mittel, das Tuberkulin, zu schaffen, war mißlungen. Zwei Assistenten Kochs. Behring und der Javaner KItasato, führten nun eine Reihe scharfsinniger, sich über Jahre hinztehender Versuche durch, um Heilmittel gegen die Diphtherie und gegen den Wund starrkrampf (Tetanus) zu finden. In jener Veröffentlichung vom Jahre 1890. die wir ein gangs erwähnten, wird das Ergebnis dieser mtihseliaen For schungen zusammenqefaßt: „Bei unseren seit länaerer Zeit fort gesetzten Studien iiber Diphtherie (Behring) und Tetanus (Kita- fato) sind wir auch der therapeutischen und der Immunisierungs frage nähergetreten, und bei beiden Infektionskrankheiten ist es «ns gelungen, sowohl infizierte Tiere zu Hellen, wie die ge sunden derartig vorzubehandeln, daß sie fpiller nicht mehr an Diphtherie knw. an Tetanus erkranken" — Damit war grund sätzlich festgestellt, daß Diphtherie und Wundstarrkrampf, zwei big dahin als unheilbar geltende Krankheiten, dem Wesen nach künftig als heilbar zu gelten hatten. Das war die geniale Idee Behrings: Nickt von außen her gilt es den Kampf gegen die Bazillen z» führen, sondern von innen her. durch Steigerung der natürlichen Abwehr- und Heilkräfte des Körpers. Man muß den Körper immun macken gegen die Ansteckung, so wie man einen Schinken durck Räuchern immun mackt gegen Fäul nis. man muß also den Körper — das ist ein Wort Behrings schon aus der Zeit seiner ersten Arbeiten in Bonn — gewisser maßen „von innen her räuchern". Die neue Heilweif«. Das Gelingen der Tierversucl-e Behrings bedeutete noch nicht die Anwendbarkeit des gleichen Versuchs auf den Men schen. Erst drei Jahre später, 1893, fanden die ersten Versuche an Menschen statt. Und auch dann waren noch mancherlei Fehler. Rückschläge und Widerstände zu Überwinden. Nicht die Einzelheiten dieser Entwicklung interessieren uns, wohl aber die Unerschütterlichkeit, mit der Behring an der seit seinen Bonner Studien als richtig erkannten Grundidee festgehalten hat. Rück schläge waren ihm nur ein Ansporn zu neuer Arbeit, Angriffe nur ein Anlaß zu dovpelt kräftigem Gegenhieb. Dieser Glaube Behrings an seine Ioce ist es gewesen, der die neue Heilwelse in verhältnismäßig kurzer Zett zum Stege geführt hat. In einer 1892 erschienenen Schrist hat Behring diese neue Hellwelse charakterisiert: „Die neue Methode besteht darin, daß mak dem zu behandelnden Individuum Heilkörper einverleibt, welche die krankmachenden Ursachen vernichten, und zwar nicht bloß an solchen Körperstellen, welcl-e oberslächlich gelegen und auf diele Weise einer direkten Behandlung zugänglich sind, son dern überall im Innern des lebenden Körpers, im Blut und den Organen. Die Gewinnung der Heilkvrper geschieht so, daß zunächst «in Individuum gegen diejenige Krankheit geschützt Lange Leitung der Nase? Wissenschaft nnr unser Aiechovgan — Niesen ist Abwehr und Schutz — wenn man jemand „nicht riechen" kann Von unseren Sinnesorganen sind zweifellos der Geruch und der Geschmack nm wenigsten einer messenden Kontrolle zu gängig, und es hat sicher darin seinen Grund, daß die Nase und ihre Funktionen physikalisch noch nicht so genau erforscht sind wie etwa das Auge und das Ohr. Trotzdem kennt man einige Grundgesetze des Riechens und macht davon auch praktisch Gebrauch, zum Beispiel in der Kosmetik zur Prüfung nnd Beur teilung von ätherischen Oelen, in der Nahrungsmittelindustrie, z. B. zur Beurteilung von Fruchtessenzen oder zur Erkennung beginnender Zersetzungen usw. Der grundlegende Unterschied zwischen der Nase einerseiis und dem Ohr und Auge andererseits besteht darin, daß beim Riechen keine Fernwahrnehmungen möglich lind. Das Objekt, das wir wahrnehmen, muß vielmehr in der Nase selbst stosslich anwesend sein. Einige Moleküle müllen von ihm durch die Luft in die Nase gelangt und auf der Ricchschlcimhaut vorhanden sein. Erst dadurch, daß diese Moleküle an der Schleimhaut ge wisse chemische Umsetzungen hervorbringen, werden überhaupt die Ncrvenvorgänge, die in uns den Eindruck eines bestimmten Geruches Hervorrufen, ansgelöst. Geruch haben also nur die Stoffe, von denen einzelne Moleküle in mehr oder' minder großer Zahl sich loslösen und durch die Lust in unsere Nase gelangen. Allerdings genügen dazu schon ganz winzige Mengen. Man weiß, daß zum Beispiel Vanillin noch in einer Menge von zwei Zehnmilliardstel Milligramm im Liter Luft noch von der Nase wahrgenommen wird. Bei Moschus sind cs 5 Milliardstel Milli gramm im Liter, die die Nase noch wahrnimmt. Brom wird in einer Menge von 3 Tausendstel Milligramm noch wahrgc- nommen, ebenso Benzol und Azeton, während von gewöhnlichem Alkohol schon etwa 5 Milligramm im Liter Lust vorhanden sei« müssen, damit man ihn riech». Typisch ist, daß der Geruchsstoss nicht sogleich ivahrgenoin» men wird, sondern daß eine gewisse, wenn auch kurze Zeit ver- geht, ehe der auf die Schleimhaut der Nase gelangte Stoss den Geruchseindruck hervorruft. Also eine lange Leitung in der Nase! Außerdem: man gewöhnt sich an den Geruch, die Nase stumpft ab. Wissenschaftlich ausgedriickt: mau braucht mehr Geruchsstoff auf der Nasenschleimhaut, ivenn schon ein Geruchs reiz vorhanden Ist. als wenn noch keiner vorhanden war. Der zarte Dust einer Rose wirkt im ersten Augenblick am stärksten; der Geruchseindruck nimmt dann ab, obwohl nach wie vor di» gleiche Menge „Rosenduftmoleküle" sich auf unserer Riech schleimhaut niedcrläßt. Schließlich ist es für den Riechvorgang bezeichnend, daß er mit ausgesprochenen Gefühlen des Gefallens oder der Unlust verbunden ist, das heißt, daß viele 'Menschen nur gut« und schlechte Gerüche unterscheiden. Es rührt das von der eigent lichen physiologischen Ausgabe des Riechens als Warnung vor dem Schlechten und Anreiz von Gutem her. Aber das Urteil darüber, was gut und was schlecht riecht, ist von Mensch zu Mensch, von Rasse zu Rasse und auch je. nach lOewohnheit und Voreingenommenheit sehr unterschiedlich. Es ist also durchaus individuell, wenn wir jemanden „nicht riechen können". Nur wenn es „des Guten" für die Nase zuviel wird, wenn der Reiz zu stark anwächst und eine „Blendung" des Riech organs zu befürchten Ist, wehrt cs sich und bläst die Reizstoffe aus. Niesen, Husten, Speichelabsonderung. Brechreiz »sw. sind die Abwehrmaßnahmen, die den Schutz unseres ..Geruchserkers" übernehmen. Was sie damit schützen, ist allerdings rin wenig Dar östliche rnittelmeer Kartendienst E. Zander. R.