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Nummer 280—A9. Iahrg LSHHUMS^L V Berlagsort Dresden. Anzeigenpreise: di« Nvasilg« SS mm breit« Zelle 8 Vlg- Für Platzwllnlche können wir »ein, Gewähr leiste». Volkssetluny Sckrtttleituna: Dresden At Pollrrstr. 17, Ruf S07U und UlS; Geschäftsstelle, Druck druckerel «. Deriag Tb^n. A Mnd«, vonerstr. 17, «ul «1019; Postscheck' >E>: Stadtbank Dresden S47S7. Dienskag» S. November 1940 Im Falle von höherer Gewalt, verbot und Betriebs« Körungen hat der Bezieher oder werbungtreibende kein« Ansprüche, falls die Zeitung in beschränktem Umfange, verspätet oder nicht erscheint — Trlüllungsor» Dresden Tag und Nacht Luftangriffe Lteber 1S00 Bomben aller Kaliber auf Stände in Coventry nnd Liverpool Berlin, 8. Nov. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Trotz der auch weiterhin besonders ungünstigen Wetterlage griff die Luftwaffe bei Tag und Nacht England, Schott land und als Hauptziel London an. In der Zeit von IS bis S.«0 Uhr warfen Kampfflugzeuge in rostendem Angriff auf die britisch« Hauptstadt insgesamt Uber 1500 Bomben aller Kaliber. Am 4. November und kn der Nacht zum 8. November un ternahmen Kampssltegerverbände autzerdem zahlreich« Angrlsse auf kriegswichtige Ziele, wie Flugplätze, Industrie- und Ber- Stockholm, 8. Nov Ein besonders augenfälliges Beispiel für die Verschlel- erungstabtik der britischen Zensur und ihre Einwirkungen auf die Berichterstattung der in London tätigen ausländischen Presse vertreter stellt das aus englischer Quelle gemeldete allgeblickie „Eisenbahnunglück" des Expreßzuges Paddington—Penzance dar. Die Katastrophe, die nach den vorliegenden englischen Mel dungen 2 4 Tote und SV Verletzte gefordert haben soll, hat die wichtige Eisenbahnstrecke betroffen, die London fPaddtngton- Bahnhof) mit dem Kriegshafen Plymouth verbindet und die dann in der kleinen Hafenstadt Penzance an der äutzerste» Süd westküste Englands, in der Grafschaft Cornwall, Ihr Ende findet. Die Meldungen der naturgemäß aus englisch« Quellen schöpfenden nnd den Vernebclungsmethoden der britischen ?eu- fur auggelieferten schwedischen Presse über dieses Unglück zeich nen sich durch krasseste Widersprüche aus. Schon die Differenz in den britischen Angaben über den Zeitpunkt lätzt Verdunkclungsabsichten vermuten. So säht sich „Stockholms TIdningen" aus London melden, das Unalück sei um 4 Uhr Sonntag morgen In der Nähe der Station Taunton passiert. „Svenska Dagbladet" dagegen behauptet, ebenfalls in einer Londoner Eigeameldung, es sei 22 Uhr am Sonntagabend gewesen. Auf Grund der amtlichen Reutermeldung berichtet ..Stock holms Tidningcn", das Unglück sei auf einen Zusammenstotz mit einem Zeitungszubringerzug zurückzuführen. „Svenska Dagbladet" dagegen erhielt auf die Anfrage, ob das Unglück auf feindliche Einwirkung zurückzuführcn sei, von der bri tischen Eisenbahnverwaltunq die vielsagende Antwort- Soweit man wisse, handele es sich um ein gewöhnliches Eisenbahn unglück. Wohl gemerkt, soweit man wisse. Auch den besagten Zeitungszug nahm London in seiner Antwort an den Korre spondenten von „Svenska Dagbladet" auf. Autzerdem scheint dieser „Passagterzug" von Reuter ein eigenartiger Passagierzug gewesen z« sein. Bestanden doch die Toten und Verletzten, wie „Stockholms Tidningan" und „Svenska Dagbladet" einstimmig berichten, fast ausschließlich aus britischen Soldaten und Matrosen! Lassen wir diese „Passagiere" selbst ihre Ansicht über die Ursache der Katastrophe äußern. Wie „Stockholms TIdningen" Kehrsanlagen sowie Munitionsanstalten und Barackenlager. Da bei wurden u. a. in Wattisham und Ford erneut Hasten getrof fen und eine groß« Anzahl von Flugzeugen am Boden zerstört. Nach nächtlichen Angriffen aus Coventry und Lioer. pool konnten mehrere starke Explosionen und Brände beob achtet werden. In Hillington, Edinburgh-Leith und anderen Orten Schottlands erhielten Industrieanlagen schwere Treffer, die heftige Explosionen hervorriesen. Das Verminen britischer Häfen nahm seinen Fortgang. Der Gegner unternahm keinerlei Einflüge in das Reichsgebiet. Ein britisches Flugzeug, das sich der Kanalkilste näherte, wurde abgeschossen. Ein eigenes Flugzeug wird vermitzt. berichtet, waren sie alle auf Grund der gewaltigen Erschütte rungen im Augenblick des Entgleisens der festen Uebcrzeugung, daß der Zug das Opfer einer deutschen Bombe gewor den sei. LhurM-Aede angekündigt Stockholm, 8. November. Mehrere Londoner Zeitungen haben während der letzten Tage «»gedeutet, daß Churchill binnen kurzem im Unterhaus eine außenpolitische Rede halten werde, die als Einleitung §u einer allgemeinen außen politischen Parlamenlsdebaite gedacht sei. Churchill werde neue Aufklärungen geben über die britisck>e Hilfeleistung für Grie chenland sowie über den Stand der militärischen Bcreit- schaftsmaßnahmen in Aegypten und Palästina. Man erwartet auch, daß er Uber die französisch-dcutscl-en Besprechungen sp>eä)en werde und schließlich über die Möglich keit, Indien in erweitertem Maße zur Unterstützung der eng lischen Kriegführung heranzuziclwn. Wie die Rundfunkansprache Alexanders, so dürste auch Churchills bevorstehende „große Rede" in erster Linie den Empire-Völkern gewidmet sein, und unter ihnen vor allem jenen Bcvölkcrungsgruppen, von denen in England nur zu gut bekannt ist. daß sic sich fragen wohin die Fortsetzung dieses hoffnungslosen Krieges führen soll, an die Äuren in Südafrika, an die Bevölkerung Indiens und an die ägyptischen Nationalisten. Im .Obscroer" wählte am Sonntag Garvin die Pose des Unerschütterlichen. „Entweder schlagen wir Italien im Mittel meer und Afrika, oder die Achse zerschlägt uns. Ein Mittel ding gibt es nicht", schreibt er, „noch mehr als in der Zeit Na poleons und Nelsons steht jetzt alles auf dem Spiel." In der „Sunday Times" verficht HUaire Belloc die These, daß die größte Drohung auf längere Sicht dem Stützpunkt der englischen Seemacht und ihren rückwärtigen Verbindungen gelte und daß es die Absicht Italiens sei, die defensiven Positionen Englands im östlichen Mittelmeer dadurch zu sckmäck>en. daß man die Engländer zwinge, Truppen uird Kriegsmaterial nach Griechen land zu schicken oder wenigstens eine größere Anzahl von In selhäfen lm Aegäiscl-en Meer zu bewacl>en. was alles die Ver teidigung Aegyptens schwächen würde. London abgeworsen Roosevelt oder Wtllkie Die Präsidentenwahl in USA. die am heutigen Dienstag stattfindet, geht diesmal unter außergewöhn lichen Umständen vor sich. Der europäische Krieg spielt in den politische» Erwägungen der Amerikaner eine ebenso große, wenn nicht eine noch größere Rolle als die zahlreichen innerpolitischen Probleme, mit denen das reiche Amerika trotz! seiner unerschöpflichen Hilfsquellen niemals fertig wird. Zum, dritten Maie stellt sich Roosevelt den Wählern, und das ist in der amerikanischen Geschichte der erste derartige Fall, ob wohl kein geschriebenes Gesetz, sondern nur eine Traditio» die dreimalige Amtszeit eines Präsidenten verbiete». Das kom plizierte amerikanische Wahlverfahren bringt cs mit sich, daß heute zunächst nur die sogenannien Wahlmänncr bestimmt wer den, die aus der unmittelbaren Abstimmung der Pevölkerung hervorgehe». Aber diese Vorwahl ist trohdcin bereits Ser ent scheidende Akt, denn auf Grund dieses Ergebnisses weiß man, welcher Präsident die Mehrheit hat und dann am 2N. Januar sein Amt antreten bzw. weiterführen wird. Der einzige ernst hafte Gegner Roosevelts ist der Republikaner Willkte, dessen außerordentliche Aktivität ihn drüben so populär ge macht hat, datz nach allen amerikanischen Berichte» die Aus sichten des Wahl ganges durchaus offen sind. Der Wahlkampf l)at jetzt seinen Höhepunkt überschritten. Es wird berichtet, daß Willkte in den letzten Monaten beinahe 30 000 Meilen auf dem Luftwege oder mit der Eisenbahn durch 34 ame rikanische Staaten auf der Wahlreise zurückgelegt hat. Er k>at dabei über 800 Reden zu ungefähr 12 Millionen Wählern ge halten, während Roosevelt angesichts seiner amtlichen Pflichten in Washington viel weniger gereist ist. Wenn man die Wahlparolen miteinander vergleicht, die von den Demokraten und von den Republikanern aus gegeben worden sind, so weiä>en sie auf innerpolitischem Gebiet voneinander ab, ivährend sie in der Außenpolitik vielfach iibereinsti m m e n. Beide Präsidentschaftskandidaten erklären den Wählern, daß sie für Amerika den Frieden sichern wollen, daß sie die U n t c r st ü tz u n g Großbritanniens fortsetzen wollen, und daß sie die eigene Aufrüstung Amerikas so nachdrücklich betreiben wollen, daß die USA in Zukunft vor jedem nur denkbaren Angriff geschützt seien. Willkie betonte, das amerikanische Volk wünsche mehr denn je aus vollem Herzen den Frieden, und Roosevelt er klärte, Amerika wolle seine Streitkräfte nicht außerhalb Ame rikas in fremden Ländern Kämpfen lassen, es sei denn, daß Amerika selbst angegriffen werde. Willkie hat öffentlich seine Zweifel daran ausgesprochen, ob Roosevelt dieses Versprechen ehrlich gemeint hat. und bei den Amerikanern wird dadurch die Erinnerung an den Präsidenten Wilson hcrvorgerufcn, der seinerzeit ebenfalls für eine Friedensparole eintrat und dann die bekannte Kricgspolltik betrieb. Darin aber unterscheiden sich Willkie und Roosevelt nicht, daß sie ihren Wählern gleicher maßen versprechen, die Unterstützung Großbritanniens durch Waffenlieferungen weiterzuführen. Bei den i n n e r p o l i t i sch e n Parolen stehe» wirtschaft liche und soziale Fragen im Vordergründe. Roosevelts um fassender Wirtschaftsplan, der unter dem Namen ..New Deal jahrelang zu -en leidenschaftlichsten innerpolitischcn Kämpfen geführt hat, ist auch heute noch genau so umstritten wie je. Rosevelt hat Im Wahlkampf darauf hingcwiesen, daß das Ein kommen des amerilrantschen Volkes sich seit 1932 fast verdoppelt habe. Willkie dagegen erklärt, die Steigerung würde weit höher sein, wen» die Wirtsclmftskrise besser überwunden wor den märe. Auch über die Arbeitslosigkeit weichen die beider seitigen Angaben voneinander ab. Farmer und Arbeiter, das Großkapital und vor allem die Frauen geben bei der Wahl den Ausschlag und es ist möglich, daß Stimmungen und Zu fälligkeiten dabei entscheiden. fS. auch S. i>> Ein „gewöhnliches Eisenbahnunglück?" Verdächtige Widersprüche der Lüaenmasthine zu der Katastrophe des Srpreßzuaes Paddington-Penzance Englische Verstärkung auf der Insel Kreta - - «....»,« Rom, 8. November. Nach einer Londoner Mitteilung sollen britisch« Trup pen aus Kreta gelandet sein, jedoch sei es nicht mög- mich, di« Stärk« di«s«r Truppen oder den Zeitpunkt ihrer Landung anzug«b«n. Zu dieser Meldung verweist di« Ag « nzia Stefani auf den italienischen Wehrmachtbericht vom 2. No vember, nach dem am Vortag« italienisch« Bombenslugzeug« englischen Streitkräften wiihr«nd der Landung auf der Insel beträchtliche Verlust« b«ibrachten. Die italienischen Zeitungen haben auch berichtet, datz sich schon lang« vor dem italie nischen Ultimatum britisch« Str«itkräst« aus Kreta be funden und — wi« di« Stefanimeldung ausdrücklich weiter betont — datz gerade dies« «nwesenheit «inenderGründ« der italienischen Aktionen in Griechenland darstellte. Di« weitere Verstärkung der englischen Kontingent« aus der Insel Kreta während der letzten Tag« — wodurch den im Eplrut im Kampf alleingelalsenen griechischen Truppen kein« fühlbar« Hili« gebracht wird und auch die V«rhäl1nifs« lm östlichen Mittelmeer nicht oerschoben werden — stelle den Beweis dar, datz Großbritannien aus schließlich aus flotten, und luftfahrt strategischen Gründen auf griechischem Territorium steht. Aorlsetmim de» Vormärsche» in Griechenland Erfolgreiche Aktionen der faschistischen Luftwaffe. Rom, 6. Nov. Die „Agenzia Stefani" meldet von der albanisch-griechischen Front: Die itasienisclM Truppen haben auf allen Fronten ihren Vormarsch fortgesetzt. — Die faschistische Luftwaffe hat ande rerseits ihre Aktionen gegen die feindlichen Linien fortgesetzt und gegnerische Widerstandspositionen zertrümmert. Batterien und Grabenstellungen, Truppen- und Troßwagen-Ansammlungen sind von Bomben verschiedenen Kalibers getroffen worden. Zahlreiche Flugzeuge haben im Tiefangriff mit Bomben nnd mit Maschinengewehrfeuer Truppen- und Wagenkonzentrationen bei verschiedenen Dörfern des Feindes angegriffen. Das Wahlficber erreichte am Vortag der Wahl bereits einen gewissen Höhepunkt. Die Zahl der Propagandaautos, der Straßcnrcdncr sowie die zunehmende Zahl der Parteiabzeichen deuten auf ein starkes Interesse der Ocffentlichkeit. Allgemein hört man die Ansicht, daß die Wahlbeteiligung alle bisherigen Rekorde brechen werde. Im Staate Newyork sind besondere Vorbereitungen für die Wahlen getroffen. 12 000 Polizeibcamte sind für den Dienst am Wahltage bereitgestellt. Die Gerichte werden bis zum Abschluß des Wahlaktes geöffnet bleiben, um geringere Vergehen sofort abzuurtellcn. Presse und Rundfunk stehen völlig im Zeichen des Wahlkampfes. Vas bollvlanlfche Kabinett zurückaetreten stsueno» Aires, 6. Nov. Meldungen aus La Paz zufolge ist das bolivianische Kabinett zuriickgetreten, da das Parlament die Zahl der Ministerien von elf auf acl>t verringert hat.