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Genüge geleistet ist.- 2 rätselhaften Schmunzeln LerMernWerVpfergslig «»man v»a prl», yrlnrlch lleuler» ven Kerl umbrkngen Werve! wenn er es wagen sollte, sie zu berühren. Miä sitzt auf Ihrem Bett und starrt vor sich hin. Sie hat keine Dränen mehr. Ihr Herz blutet, ihre Sinne sind wie ausgedorrt. Als Bernd von ihr keine Antwort erhält, geht er, knirschend vor Wut, hinaus und seht sich daheim hin, um Barthel einen Brief zu schreiben. .Lieber Barthel!" schreibt er. .Das Unglaubliche ist geschehen. Seit heute morgen weih die ganze Gemeinde Dannenhausen, daß der Gauner Erich Hegmann Maria warking heiraten wird. Das Aufgebot hängt im Kasten. Kannst du dir die Stimmung vorstellen. Bun hecht es handeln I Da dein Termin, wie du schreibst, nicht vor verlegt werden kann, werde ich ohne dich den Kampf gegen Hegmann aufnehmen. Ich rechne damit, dah die Hochzeit sofort nach Ablauf der vlerzehntägigen Aus hängefrist stattfinden wird; das wäre also etwa am 26. Juli. Bis dahin werde ich soviel anständige Kerle auf die Deine gebracht haben, dah der Bursche es nicht wagen wird, sich fein Dräutchen zu holen. Sch habe heute versucht, Mia zu treffen und zu sprechen. Sie ist vor mir davongelaufen und hat sich eingefchlossen. Aus deinen Eltern ist kein vernünftiges Wort herauszuholen. Bielleicht machst du noch einmal einen Versuch, einen früheren Termin zu erreichen, da mit du dabei sein kannst, wenn wir dem Hegmann Heim leuchten. Falls es mir möglich ist, komme ich innerhalb der vierzehn Tage nach dort. Bis dahin verhalte dich ruhig! Du kannst dich auf mich verlassen. Dein Berndl" Dem Untersuchungsgefangenen Barthel Brockmann wird der Brief auf dem Amtszimmer des Unter suchungsrichters, wo auch sonst die Post der Unter suchungsgefangenen kontrolliert wird, überreicht. Der Beamte läßt sich von Barthel Aufklärung über den In halt und über die merkwürdigen Anspielungen geben. Da sich aus der Unterhaltung ergibt, dah der Inhalt mit der gegen Barthel vorgebrachten Beschuldigung der vorsätzlichen Brandstiftung nichts zu tun hat, händigt der Beamte Barchel den Brief aus. 10. Kapitel. Dieser Brief befreit Barthel endlich von der Unnihe, die ihn feit Lagen gequält hat. Bun weih er, dah feine Ahnung ihn nicht betrügt, das Schweigen der Seinen schien ihm lange verdächtig. Dah der Vater dem Druck der Dank nachgeben würde, hat er wohl erwartet, aber daß Mia sich für den Vater opfern werde — damit hat er nicht gerechnet. Er hört zwar nichts von dem Ru moren, das nun durch Söllinghausen^eht. Er vernimmt auch nichts von dem Wühlen, das Bernd gegen Heg mann betreibt. Er liegt zwar nachts wach auf seinem Etrohsack und zermartert sich den Kopf, wie er diese Heirat Hintertreiben könne. Aber ihm find ja die Hände gebunden. Er sitzt hinter Schloß und Riegel und muß ohnmächtig zulafsen, daß seine Schwester sich verkauft, um dein Vater den Hof zu retten. Wüßte er, wie die Burschen aus dem Dorf die Villa HegmannS um- schle chen, wie sie Pläne schmieden, nm die Heirat zu vere teln, wie sie heimlich zusammenkommen und um- heraeken. die Dauern aufzuhetzen — er würde fick 87. Fortsetzung. Dle nächsten Tage vergehen in einer ganz seltsamen Stimmung. Mia merkt zwar, daß Vater und Mutter sich einander näher gekommen sind; aber sie kapselt sich ein in Schweigen und Unzugänglichkeit. Sie antwortet nur mit Ja und Nein, wenn ste gefragt wird. Selbst ihre Stimme hat etwas Hartes, Unpersönliches be kommen. Sie arbeitet mit wildem Eifer, gönnt sich kaum eine ruhige Minute und meidet jeden Menschen. Wenn sie vor das Hoftor treten muß, schaut sie sich erst um, ob auch Bernd ja nicht in der Bähe sei. Meistens aber geht sie durch das Gartentor nach hinten hinaus, wenn sie auf das Feld muß. Sie ahnt wohl, wie Dernd sich nach einer Begegnung mit ihr sehnt und fühlt im woraus den Schmerz, den sie ihm wird antuen müssen. Darum geht sie ihm aus dem Wege, solange sie kann. Sie denkt an sie Briefe, dle Barthel an ihn zur Weiter gabe an den Darkinahof geschrieben haben mag. Aber such gegen den Druoer hat sie ihr Herz verhärtet. Sle kann nur noch an das denken, was ihr bevorsteht. So vergeht fast eine Woche. Da kommt von Hegmann die Nachricht, er habe jetzt die nötigen Papiere beisammen. Er schreibt zärtlich und fragt an, ob es ikr jetzt recht wäre, wenn er auf dem Darkinghofe einen Besuch Mache. Sie kann sich nicht entschließen, zu antworten. GS dauert keine zwei Lage, dann geht im Dorfe der Tanz los. Er beginnt damit, dah Dernd eines Bachmit- kagS mit dem Motorrad vor dem Felde, auf dem Mia gerade arbeitet, hält und mit hastigen Schritten auf sie zukommk. Sie läßt alles stehen und liegen und läuft da von. Bernd hinter ihr her. Sie läuft und läuft, springt über die Böschung und erreicht den Hof so recht zeitig, daß sie das Tor hinter sich verrammeln kann. Am Abend kommt Dernd von der Gartenseite her Herein. Mia wittert ihn früh genug, rennt nach oben Mw schließt fick ein. Bernd stellt die Mutter zur Rede. »Frau Darklng, habt Ihr das Aufgebot im Kästchen wn Gemeindehaus gelesen?" Frau Barking sieht Dernd mit einem schmerzvollen kvlick an und erwidert: »Ich brauche es nicht zu lesen, Bernd." »Ihr werdet doch wohl nicht glauben, daß ich mir dke Mia von dem verdammten Blutsauger wegnchmen lasse!" poltert Bernd durch dle Küche. Frau Barking antwortet nicht. Bernd fleht der verhärmten Frau an, was sie hinter sich hat und wie schwer sie an dem trägt, was ihr be- vorsteht. Ihr Schweigen reizt seinen Zorn noch mehr. Aber es wäre roh und zwecklos, angesichts ihrer Ohn macht loSzutoben. Das würde ihr großes Leid ja nicht lindern. Er will noch wissen, wie sich der Dauer zu der Vach« stellt. Frau Barking zieht nur die Schultern und ftlgt nichts. Da geht Dernd kurzentschlossen nach oben, klopft an Mias Tür, ruft ihren Bamen, begehrt Ein laß, hämmert mit beiden Fäusten und brüllt, daß er vielleicht beruhigen. So aber sinnt und sinnt er uno macht selbst den sonst so gleichmütigen Nölle verrückt mit feinen unmöglichen Ginfällen. .Ich habe einmal eine Trauung, die mir nicht in den Kram paßte, durch einen Trick um 14 Tage verschoben", sagt eines Tages der süße Tont zu Barthel. .Verschoben? — Wie hast Lu das angestellt?" will Barthel wissen. Nölle lächelt spitzbübisch und will nicht mit der Sprache heraus. Aber Barthel läßt nicht nach, bis Toni ihm den Trick erzählt. .Du brauchst es ja nicht weiterzuerzählen und du kannst ja doch mit meinem Trick nichts anfangen, eS fei denn, daß man dir zu einem Besuch in eurem Dorf einen kurzen Heimaturlaub gewährt. Aber damit ist während der Untersuchungshaft nicht zu rechnen." »Nun rede nicht lange drum herum und spann mich nicht auf die Folter!" drängt Barthel. .Das Aufgebot muß doch sechzehn Lage im Kästchen hängen. Wenn nun das Aufgebot am letzten Lage nicht da ist, wenn es — sagen wir, von einer unbefugten Hand vorzeitig herausgenommen wird, hat der Herr Standesbeamte nicht d e Gewißheit, daß dem Gesetz Genüge geleistet ist." Nölle sieht Barthel mit einem rätselhaften Schmunzeln an. .Du meinst also, wenn das Aufgebot verschwände, müßte eS noch einmal sechzehn Tage aushängen", er widert Barthel. Nölle schaut ihm in die Augen und beobachtet Barthels Gedankengang. .Aber wer soll eS verschwinden lassen, wenn ich nicht >a bin? — Bernd würde das schon besorgen. Aber chreiben kann ich ihm den Trick nicht und herbestellen änn ich den Jungen auch nicht mehr, dazu ist es zu pät. Übermorgen läuft die Frist ja schon ab. Wenn ch aber erreichte, daß die Heirat um sechs Tage aus geschoben würde, wäre ich vielleicht in Söllinghausen, wenn die Trauung stattfindet. Denn am 31. Juli Habs ich Dermin. Voraussichtlich werde ich nach dem Termin aus der Haft entlassen, da ich die Strafe, falls ich über haupt bestraft werde, im Winter abbrummon will. Aber, aber ...l Verdammt, das hat der Gauner fein» eingefädelt. Wenn Barthel nach Hause kommt, ist ev mit Barthels Schwester auf der Hochzeitsreise." Nölle sitzt auf dem Schemel und stützt den Kopf ini beide Hände. Barthel sieht ihn von der Seite an. merkte daß Toni über einen Einfall brütet, fragt aber nicht. > .Als ich das vorletzte Mal hier war", brummelt Ton! vor sich hin, .war einer hier im Bau. dein wurde ge meldet, daß feine Mutter im Sterben liege. Urlaub be käme er erst, wenn sie tot wäre, wurde ihm gesagt. Der Junge nicht faul, kneift abends bei der Arbeit draußen in den Garten aus, läuft zu Fuß nach Hause und meldet sich morgens wieder vorne am Tor." Toni döst vor sich hin und schaut zu Barthel auf. Barthel zieht die Stirn in Falten und sagt: .Erzähl' das noch einmal." .Ja, so war das: Geht abends türmen, besucht seine Mutter und ist morgens wieder da. — Bekam natürlich einige Tage Arrest, aber er hat seine Mutter gesehen und dafür brummte er gerne die zwölf Stunden nach.* Fortsetzung «olgt Der Aönig und der Bauer Als Friedrich der Große während -es Krieges in Böhmen war, wurde einem Bauern ungesagt, der König werde bei ihm zur Nacht essen und schlafen. Auf den pomphasten Einzug des großen Monarchen gespannt, stellt sich der Bauer in die Hoftür. Da reitet ein Mann heran, m einen blauen Mantel gehüllt, voü zwei Offizieren begleitet. Der Bauer sagt, er müsse weiter zum Nachbarn gehen. ..Er hat mich doch zu Tisch geladen-, sagt der Ankömmling. „Nun, Herr, dann gehe er einstweilen in dle Kammer und bürste sich -le Stiefeln ab!" Jetzt treffen Gene rale «in, die dem Mann in dem blauen Mantel ihre Ehrfurcht bezeigen. Da stutzt der Bauer und sagt zu ihm: „Sie wollen mich wohl zum Narren haben? Der Herr ist gar der König sel ber." Der König lacht, aber -er Bauer sagt zu den andern: „Ihr König geht aber auch zu schlecht. Der -rückt seine Bauern ge wiß nicht." Der „verrückte" Tisza Graf Stefan Tisza, -er sriihere ungarische Ministerpräsi dent, mutzte einmal eine eilige Reise nach Szcgcdin machen und Katt« in einem Abteil lür Nichtraucher Platz genommen. Dort satz er einem englisch aussehenden Herrn gegenüber, -er dichte Rauchwolken aus seiner kurzen Pseise Klietz: Tisza, -er sich über -le Nichtbeachtung -er Vorschriften ärgerte, machte den Raucher höflichst darauf aufmerksam, datz das Rauchen verbo ten sei. Dieser ober glotzte ihn nur an uiid rauchte seelenruhig weiter. Nach einiger Zeit sagte der Graf energischer: „Hier darf nicht geraucht werden", und als er wieder keine Antwort er hielt, nahm er seine Visitenkarte und reichte sie dem stummen Reisenden, um auf diese Weise Eindruck aus ihn zu machen. Doch -er nahm sie wortlos und steckte sie in die Tasche, ohne ste anzusehen. Da wandte sich Tisza wütend an den Schaffner, -er nun in das Abteil ging, um den Mann zur Rede zu stellen. Dieser zog -le Visitenkarte hervor und hielt sic ihm stumm Unter -le Rase, wcrauf -er Beamte erschrocken salutierte, wie sich das vor dem mächt'qstcn Mann -es Landes gehört, un eilig das Abteil verlietz. „Hören Sic", sagte er zu dem draußen wartenden Grasen ängstlich. ..Der da drinnen ist der verrückte Tisza. Lasten Sle sich lieber mit -em nicht ein. Mit -em wird das ganze Land nicht fertig: Wie sollten wir es werden?" Alte Zeit... Da sitzen zwei ältere Damen in einem Kaffeehaus. Und di« ein« sagt betrübt: „Wissen se, Frau Mieslack. Ich passe wirklich nicht mehr in die heutig« Zeit. Ich kann nämlich beim besten Willen Kalorie und Pserdestärke nicht auseinander« halten!" Die Wissenschaft vom Niesen Augenscheinlich um «ine schwer empfundene Lücke In -er wissenschaftlichen Forschung auszusiillen, hat es Professor Mar shall Iennison vom Technologischen Institut von Massachusetts, das seinen Sitz in Taindridge hat. unternommen, genau festzu- stellen, wie groß die Geschwindigkeit des Niesens ist und wel chen Durchmesser die feinen Tröpfchen haben, die eine ver schnupft« Person in das Zimmer oder in die Straßenbahn aus streut, wenn es Ihr nicht rechtzeitig gelingt, das Taschentuch zue Nase zu sichren. Um diese Problem« zu Men, hat brr Vrofesso» photographische und kinematog«qch,sch« Aufnahmen mit «inen» Spcziaiapparat gemacht, den ein anderer Forscher desselben Instituts, Professor Harold Edgerton, konstruiert hat. Das bisherige Ergebnis dieser Forschungen ist. datz die Lustbeivcgnng und die Ausstreuung -er Tröpsck)cn beim Niesen eine Geschwindigkeit van etwa 3 Kilometer in -er Minute er reichen und -atz die kleinsten Tröpfchen, die doch die Krank« heitsträger befördern, einen Durchmesser von etwa Zenti meter haben. Es versteht sich von selbst, datz die Versuchsperso nen bei diesen Forschungen einen erstklassigen Schnupfen haben müssen, und wenn, wie es öfter vorkamnit. das Niesen nicht gelingen will, so wir- mit einer Prise Schnupstabak nach geholfen. Das Vermächtnis Wir standen eben angetreten zum Appell. In einer langen Reihe, zu drei Gliedern, mustergültig ausocrichtct, warteten wir voll Ungeduld auf das Kommando „Rührt euch!", um die Tagesneuigkciten und Vesehle vom ge liebten „Spieß" zu hären. Da kam das Telegramm an Jensen. „Um Himmels willen!" sagte er, „der Vater wir- -och nicht —" Dann brach er stockend ab. Die Hände zitterten — nnd doch war es genau so, wie er es vermutet hatte. Der Vater lag Im Sterben. Zwei Stunden später satz Jensen schon im Zuge, und wäh rend -rautzen vor -en Fenstern Telegraphenmasten, Felder, Wäl-er, eine ganze Welt an ihm vorüberslog, da ivar sein Denken und sein ganzes Fühlen nur beim Vater mehr, um ihn sa noch am Leben anzutresfcn. Mit einem Male fühlte Jensen erst, was stets der Vater für ihn war — nun, da er zu ihm fuhr — zu seiner letzten Stunde. Da sah er nun im Zuge, einsam und ganz allein. Noch hörte er das frohe Lachen seiner Kameraden, hörte ihre frohen Lieder — und doch ,var ihm so weh und bang ums junge Herz. Da er die Mutter in den ersten Tagen seines Lebens schon verloren hatte, ivar -er Vater eben siir ihn alles gewesen. Er ivar sein bester Freund und Kamerad zugleich. Mit keinem anderen Menschen konnte er sich so verstehen wie mit ihm. Nun sollte das mit eincmmal zu En-e sein — sür immer aus . Nicht daran denken ivolltc er. Und -ann — satz er vor ihm, vor seinem Vater, den er so geliebt. Ein Schlaganfall hatte Ihn heimgesucht. Müde lag er nun in seinen weihen Kisten und trotzdem lächelte er und ivar glücklich, -atz sein Hein noch einmal zu ihm hergckom- men war, ehe er für immer von ihm Abschied nahm. „Noch habe ich dir ja so vieles zu erzählen!" Und dann begann der Vater — Wort nm Wort brach er aus seinem Herzen, um cs seinem Jungen mitzugeben auf -en Lebensweg als ewiges Vermächtnis, das zu hüten jener fest entschlossen war. Lange mar -er Vater damals in Deutsch-Ost und Kamerun gewesen und hatte -ort durch harte Arbeit und durch zähen Fleth sich das erworben, was man Glück und Wohl- stan- nennt. Es waren ivohl die schönsten Tage seines Lebens, einst in Afrika — bis -ann der Engländer ihm eines Tages alles raubte, damals, nach jenem unglückseligen Krieg. Erst starb die tapfere Lcbcnskameradi» voller Gram darob. Längst hatten ste die schöne Farm verlosten müssen. No«, Entbehrungen, Strapazen und eine wilde Flucht. Es war zu viel für ste gewesen. Nach -er Geburt -es Jungen gab sie selbst das Leben hin. So kam der Vater mit -en letzten Mitteln wieder heim nach Deutschland, seinem Vaterland. Dao Herz wollte ihm fast verbluten -ort, denn was er hier noch vorfand, nrar erneut nur wiederum furchtbare Not, Enttäuschung bitteres Leid. Und -och, der Glaub« an ein neues, ewiges Deutschlan- ging auch ihm niemals verloren. Einmal wilrüe es ja wieder- Eine Kriegsgeschichte von Matthäus Sporer kommen, würde neu erstehe», herriici-er und schöner noch als je zuvor. So rannen seine Tage in die Zeit und nebenher wurde -er Junge groh. ... Oft aber, an de» stillen Abenden, die einsam vor den Fenstern lagen, erzählte ihm der Vater dann von Afrika — von seinen zauberhaften lichtersülltcn Nächten dort, die ohne Dämmerung hcrcinbrechcn, um ihre dunklen Schleier auszudrei« ten über Busch und Steppe. Dann hörten sie gemeinsam aus der Vrandnng Donnern — und sahen auch im Geiste wieder jene wunderbaren Son nenuntergänge hinter -en Silhouetten -er Usambaraberge, die -er Vater einst geschaut. Erinnerungen wachten aus aus Schlaf und Traum, und immer neue Bilder forderten beschwörend ihr eigenes Leben. Da sah der Junge auch zum erstenmal im Geiste jene Küsten, die mit -en langen Armen ihrer Kokospalmen so selt sam eigen jedes Herz betören. Und ivenn die Ngoma sTrommel) in den lerne» Dörfern dumpf erklang zu Lied und Tanz, -ann sah er, wie der 'Later weit und weltverloren in die Ferne schaute. Vielleicht, dah er -en Wirbel noch im Herzen spürte. Da wuhte auch -er Junge, was es hietz. Sehnsucht haben, die zugleich auch Heimweh war nach jener fernen rätfellxistei» Weit — nach unseren deutschen Kolonien Afrikas. Ost sang -er Vater auch ein seltsam Lied: Wenn der Dornbusch blüht — und die Sonne glüht, dann rauscht das Meer — civig mir Grütze von Deutschland her — Nun lag der Vater aber hier und schwieg. Schwieg für immer — denn die Zeit, die ihm das Schicksal einst gelassen hatte sür das Leben, sie ivar abgelaufen, wie der Zeiger einer Uhr, deren Merk nun stillestand. „Junge!" hatte er noch kurz zuvor gesagt. „Du darfst cs bald erleben — ich habe nicht umsonst gekämpft. Was ich ein mal begann als Pionier In meinen jungen Tagen — du sollst es mir vollenden dürfen. Afrika ruft — und ich habe den Ruf gehört. Wir werden wiederkommcn. nun setzt, da Deutschland wieder lebt — im Morgenglanze einer neuen Zeit. Leb wohl, mein Sohn!" Hein Jensen steht wieder bei uns. In einer Reihe, einem Glied. Dafür Ist er Soldat. Sein Mund schweigt. Die Augen aber starren weil und suchend in die blaue Ferne. Noch snciien ste. — Vielleicht Ist es -er Sigisluh, hinter -em die Umba steppe gleich beginnt Wer weiß! Verdunkelung von, 1« S. IS.lS Uhr bis 17. v. 6.Ü7 Uhr. tzauptfchrlstlelter: Georg Winkel: SteNoertreter: Dr. <verhardDe«e«i)k; Verlag» und Anzelgenleiter: Theodor Winkel, Amtlich Dreeden. Druck und Verlag: Germania Buchdrucker«! ». Verlag, Dreede», Pollerstroh« 17. — Preieliste Nr. li st» gltttt».