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Mttttvoch. 4. S-ptEber 1S4V SSchstsch« volkszettung -lummer r«7. Sette 5 dttVsvMchtlllvpstrgsvg Uewan »en Pier -elnrtch «eolrr» 27. Fortsetzung. Der Polizist muh hereinkommen' und Darihel so- lange überwachen, bis er sich umgezogen und von den Seinigen verabschiedet hat. Die Mutter stößt einen Schrei aus. Barthel fängt sie in seinen starken Armen auf und sagt mit bebender Stimme: »Sei doch ruhig. Mutter, morgen bin ich wieder da. Das muh sich ja alles richtig Herausstellen. Sei stllll Du kennst mich doch — auch du, Mial Mmm dich der Mutter an. Ihr dürst nicht den Kopf hängen lassen l" Draußen auf dem "Hoj ^stehen die Leute und folgen mit starrem Blick den drei Herren, hinter denen Barthel an der Seite des Polizisten den Hof verläßt. »Mein Junge, mein armer Junge', jammert die Mutter hinter Ihm her. Mia schließt das Fenster. Don Willem Barking ist nichts zu sehen. Die Kunde von Barchels Verhaftung galloppiert wie ein wildgewordener Gaul durch das ganze Dorf. (.Weißt du nun, wer den Darkinghof in Brand ge steckt hat? — Hüttest du das von dem Barthel ge dacht? — Dun wird Willem ja endlich Ruhe haben. — Der Junge war ihm ja ein Dorn im Auge. Ob die Versicherung doch bezahlen wird? Mein Gott, nee, die arme Martha, was die nicht alles durch machen muß!') Auf dem Darkinghof ist es, als habe jetzt der Blitz tatsächlich eingeschlagen. Totenstille herrscht im Hof und im Wohnhaus. Die Neugierigen haben sich verzogen. Die Mutter ist zusammengebrochen und liegt oben auf ihrem Bett. Der Bauer läßt sich nicht blicken. Keiner denkt daran, etwas zu Mittaazu kochen. Mia ist so fort nach der Abfahrt des Wagens hinübergelaufen Bernd Witte. Sein Vater ist beim Bürgermeister im Dorf, Lene in der Stadt. So sitzen die beiden allein im Wohnzimmer Wittes: Bernd soeben vom Felde heimgekehrt und noch in Gamaschen und Arbeitshose, die Hemdärmel über die muskulösen Arme aufgekrempelt, rot und braun im Ge sicht. Mia blaß, mit rotumränderten Augen, eine ge streifte Schürze vor dem hellgrünen Kleide. Bernd sucht Genaueres über das Verhör zu erfahren. .Ach, Bernd, ich weiß ja nicht, was Vater gesagt hat. Ich habe ja Barthel nicht mehr sprechen können. — Mutter ist keines Wortes mächtig.' Das Mädchen sitzt vornübergebeugt auf dem Stuhl. Bernd lehnt gegen den mit einer roten Plüschdecke bedeckten Lisch. „Dun setz dich mal aufrecht, Mia. Jetzt heißt es stark sein, ruhige Nerven behalten. Barthel wird den Kopf schon nicht verlieren.' .Sie können ihn doch nicht ins Gefängnis bringen! — Er hat doch nichts getan, jammert Mia. .Ins Gefängnis zu kommen, ist keine Schande, Mia. Das kann jedem passieren. Aber gedulde dich, ich werde sofort meinen Vetter anrufen. Er soll hingehen und sich ihm als Verteidiger zur Verfügung stellen." Bernd kommt nach wenigen Minuten wieder und sagt mit enttäuschtem Gesicht: .Wie dumm! — Ludger ist bis nächste Woche verreist. Aber sein Bürovorsteher will sich sofort um die Sache kümmern. Er ruft heute Abend noch an.' Mia steht zögernd auf. .Ach, wenn ich doch nicht nach Hause zu gehen brauchte, Bernd. Du glaubst nicht, wie mir zumute ist.' Da nimmt Bernd das Mädchen in seine Arme, drückt sie festen seine Brust und legt seinen Mund auf ihre fieberheißen Lippen. Mia schließt die Augen und klammert sich an ihn wie eine Ertrinkende, lang und innig. »Bernd, sagt sie, als er ihren Mund freigibt, »du bist so stark. Du hilfst mir doch!" .Mia!" lacht er sie selig an, »ich bin von jetzt an nur für dich da." .Bernd", erwidert sie und birgt ihre Wange wieder an seiner Brust, »du machst mich so glücklich mit ten im Unglück." »Unglück?" widerspricht er. »Wer weiß, warum alles so kommen muß? Aber jetzt geh' nach Hause. Sieh nach deiner Mutter und laß deinen Vater nickt aus dem Auge. Der Mann kam mir sehr merkwürdig vor, als ich ihn gestern beim Brande sah. Ich hatte den Eindruck, als stimme etwas nicht mit ihm." »Bernd, jetzt machst du mir wieder angst. — WaS soll den da nicht stimmen?" »Ist ja nur eine Vermutung von mir, Mia. — Jeder Mensch benimmt sich anders, wenn so etwas wie gestern passiert." Die veiden küssen sich -noch einmal, dann bringt Bernd das Mädchen bis ans Lor. Um die Mittagszeit hält der Wagen der Kriminal polizei in der Stadt vor dem Untersuchungsgefängnis. Der Polizist steigt aus. übergibt Barthel an dem grünen eisernen Lore dem Gefängniswachtmeister mit dem Be merken. daß der Haftbefehl sofort überbracht werde. Dann fällt das Tor mit dumpfen Schlag ins Schloß, und Barthel steht im Eingang zum Gefängnis. Dor ihm hohe graue Mauern mit vielen kleinen vergitterten Fenstern, rings um ihn ein viereckiger, gepflasterter Hof, peinlich sauber, nirgendwo eine Menschenseele l »Kommen Sie mit", sagt der Beamte in der grau grünen Uniform. Er geht voran eine Steintreppe hinauf, die in der Mitte mit spiegelglattem Linoleum belegt ist, und klopft mit einem Schlüsselbund aus das eiserne Treppenge länder. Don oben ruft jemand: »WaS gibt's." »Ein Zugangl" meldet der Beamte. Barthel wird auf dem ersten Treppenabsatz von einem anderen Beamter, in der gleichen Uniform in Empfang genommen. »Haftbefehl komnn noch", wird von unten gerufen. Barthel muß über den langen Flur bis zur dritten der weißlackieretn Türen gehen. „Annahme", steht auf die ser Tür. Der Beamte klopft und läßt Barthel vorgehen. Dann meldet er dem an einem Schreibtisch sitzenden Sekretär: »Ein Zugang — Haftbefehl kommt noch." Der Sekretär schaut erst gar nicht auf-, er ist glatz köpfig. hat rote Augenbrauen und Sproßen im Ge- Fragen hinter der Wand / Urlaub lm Herbst A. M. in D. — „Empfiehlt es sich, Urlaub Im Herbst zu nehmen? Oder bietet nicht der Herbst besonders ungünstige Bedingungen für eine Erholung?" — Die Meinung, datz nur die Sommermonate für de» Urlaub geeignet seien, ist längst als ein Vorurteil erkannt. Sogar im Winter nimmt man heute gern Urlaub, und hat damit die besten Erfahrungen gemacht. Auch der Herbst bann sehr erholsame Ur laubstage gewähren. Voraussetzung dafür ist allerdings eine entsprechende Gestaltung der Urlaubstage. Faul sich am Strande oder Im Liegestuhl zu sonnen, das wird im Herbst wohl nur an wenigen Tagen möglich sein. Damit ist nicht gesagt, -atz man im Herbst auf Luftbäder verzichten muh, doch wird das Luftbad stets mit kräftiger sportlicher Betätigung verbunden sein müssen, um dem Körper die nötige Erwärmung zu sichern. Eine ideale Zeit ist -er Herbst für Wanderungen-, feine frische Kühle ist beim Marschieren viel angenehmer als die Hitze son niger Sommertage. Wer im Herbst wenigstens einen Teil seines Urlaubs dazu verwendet, um mit dem Rucksack auf den Schul tern ein Stück deutscher Landschaft kennenzulernen, wird davon grohe Freude haben. Nur darf er sich nicht zuviel zumute» u»d muh bei seinem Plan bescheidene Tagemärsche und genügend Ruhepausen vorsehcn. Im Gebirge insbesondere ist gerade im September das Welter im allgemeinen gleichmähtger, die Fern sicht klarer als im Sommer. Wer es also noch nicht mit einem Urlaub Im Herbste versucht hat, jetzt aber Gelegenheit dazu bekommt, soll sie ja wahrnchmen — er wird es nicht zu bereuen haben! 100 Jahre „Wacht und Rhein" L. T. in D. — „Ist es richtig, dah .Die Wacht am Rhein', das bekannte nationale Trutzlicd, von Dresden aus in Deutsch land bekanntgeworden ist?" — Etwas Richtiges ist daran. 1885, auf dem Deutsclnm Sän gerbundesfest, wurde in Dresden die „Wacht am Rhein" zum ersten Male vor einem grohe» Kreise von Männern aus allen deutschen Gauen aufgeführt. Dieser Vortrag des Liedes auf dem Deutschen Sängerbundessest in Dresden hat viel dazu bei getragen, dah die „Wacht am Rhein" in allen deutsche» Landen bekannt war, als fünf Jahre später der Konflikt zwischen Frankreich und Preuhen ausbrach. So konnte 1870 dies Lied zur Hymne des nationalen Abwehrwillcns werden. — Entstan den ist das Lied schon weit früher. Der Württemberger Max. Schneckenburger s181v-40) hat es 1840 gedichtet. Damals herrschte in ganz Deutschland Empörung über eine Aeuherung des französischen Ministers Thiers, der de» Rhein als natürliche Ostgenze Frankreichs bezeichnet hatte. 1854 vertonte der Musin- lehrer Karl Wilhelm in Krefeld den Text Schneckenburgers; im Juni 1854 kam die Komposition zur Urausführung in Kre feld. Wilhelm ist ein Sohn Mitteldeutschlands, vor just 125 Jahren, am 5. September 1815, ist er in Schmalkalden geboren worden. Als seine Komposition 1870 nachträglich zu so groher Volkstümlichkeit gelangte, erinnerte man sich seiner. 1871 wurde ihm ein jährlicher Ehrensold'von 1000 Talern ausgesetzt. Dieser Rente hat sich der Komponist, der sein Leben lang in drücken den materiellen Verhältnissen gelebt batte, freilich nicht lange freuen können; schon 1873 ist er In seiner Heimatstadt Schmal kalden gestorben. Den Dichter der „Wacht am Rhein", Schne ckenburger, deckle, als sein Werk 1870 zu so groher Wirkung gelangte, schon 21 Jahre der Kühle Nasen! Freitag, der 18. M. S. In D. — „Manche Leute halten den Freitag für einen Unglückstag und die Zahl 13 für eine Unglückszahl. Wen» nun der 13. auf einen Freitag fällt — am 13. September ist das der Fall —, muh das wohl ein besonderer Unglückstag sein?" — Das ist natürlich törichter Aberglaube. Der Freitag hat seinen Namen von der Göttin Freia; er galt bei den Germanen als besonders glückverheissend. Insbesondere Eheschliessungen wurden gern an diesem Tage vorgenommen, denn Freia galt als Schätzerin der Ehe. Es gibt noch heute Gegenden in Nord deutschland, wo der Freitag als Tag der Ehefchlichung bevor zugt wird. Mißverständnis eines christlichen Begriffs hat dann den Freitag zum Unglückstag gestempelt: der Freitag ist Christi Todestag, deshalb glaubte man, trage er einen ewigen Makel. Das ist aber wenig christlick gedacht, denn Christi Opsertod brachte ja die Erlösung der Welt, also ist der Freitag in dieser Hinsicht ein Tag des Segens, nicht des Unsegens. — Das Miß trauen gegen die 13 stammt aus der alten Zahlensymbolik, die mit astrologischen Vorstellungen zusammenhängt. Den „Primzahlen" 3, 7, 13, die durch keine andere Zahl teilbar sind, wurde besondere Bedeutung zugeschrieben, bald gute, bald scklechte. Während die 3 im allgemeinen als Sim bild der Gott heit positiv bewertet wird, gelten 7 und 13 bald als Glücks-, bald als Unglückszahlen. In der Zablenmystik der frühchrist lichen Zeit z. B. gilt 7 als Symbol Christi, während sie später als „bölc 7" verrufen ist. 13 wird von Indern und Juden für eine Glückszahl gehalten, bei uns für das Gegenteil. Immerhin wird die 13 von Lotteriespielern besonders bevorzugt. 131313 ist eine vielbegehrte Loszahl. Ein vernünftiger Mensch aber fällte weder an böse Wirkungen der 13 noch solche des Frei tags glauben! An die Wand drücken A. R. in G. — „Die Redensart »einen an die Wan drücken, bis er quietscht' soll aus ein Wort Bismarcks zurück gehen. Ist Dir darüber etwas bekannt?" — Bei dem Konflikt mit den Nationalliberalcn Ende der 70er Jahre wurde behauptet, der Reichskanzler habe gesagt, er werde die Nationalliberalen an die Wand drücken, big sie quietschten. Bismarck selbst hat diese Aeuherung bestritten. Im 20. Kapitel feiner „Gedanken und Erinnerungen" legt er dar, daß nicht er versucht habe, die Nationalliberalen an die Wand zu drücken, sondern vielmehr sie ihn. Er schreibt an dieser Stelle. „Nicht tch habe Händel mit den Natlonaliieberalen ge sucht, sondern sie haben im Komplott mit meinen Kollegen mich an die Wand zu drücken versucht. Die geschmacklose und widerliche Redensart von dem ,an die Wand drücken, bis sie quietschen' hat niemals in meinem Denken, geschweige denn auf meinen Lippen Platz gefunden — eine der lügenhaften Erfindungen, mit denen man politischen Gegnern Schaden zu tun sucht, vbenein war diese Redensart nicht einmal eignes Produkt derer, welche sie verbreiteten, sondern ein ungeschick tes Plagiat." Bismarck zitiert darauf eine Stelle aus den Er innerungen des österreichischen Ministers Graf Beust, dem von Brennen des Porzellans verwendet?" — Deutschen als Muffelwild bezeichnet, ist Korsika heimisches Wildsckaf. Es wird lang und trägt 80 Zentimeter lange cs wegen seiner seidenweichen Winter hat man Muffelwild mit Eriolg zur licht. Mechanisch greift er zu einem dicken Buch aus der linken Seite des Schreibtisches, schlägt eS auf, und fragt mit trockener, klangloser Stimme, ohne Barthel anzu schauen: »Sie heißen? — Wann geboren? — Wo? — Wo wohnen Sie? — Verheiratet? — Berus? — Vor bestraft? — Weswegen sind Sie eingeliesert?" — Bei der letzten Frage bleibt Barthel die Antwort schuldig. »Weswegen sind Sie eingeliesert worden?" wieder holt der Beamte und wirft Barthel endlich einen Blick zu. »DaS weih ich selber nicht", erwidert Barthel. »Dun — doch nicht, weil Sie einen Floh getötet haben oder weil Sie ihrem Mädchen einen Kuß zu wenig gegeben haben I" »Ich weiß eS wirklich nicht", gibt ihm Barthel zurück und hat Mühe, seine Ruhe zu bewahren. Der Sekretär fragt nicht noch einmal. Gr nimmt ein rotes Formular, füllt es aus. schlägt ein zweites Buch auf und sagt, halb zu Barchel gewendet: »Wenn Sie Wertsachen bei sich haben, eine Uhr oder Geld oder Ringe, so müssen Sie diese Sachen hier in Ver wahr geben." Zögernd legt Barthel seine Taschenuhr und seine Geldbörse auf den Schreibtisch. Der Sekretär öffnet das Portemonnaie, zählt Barthel den Inhalt vor, trägt alles in ein Verzeichnis ein und läßt Barthel die Richtigkeit der Eintragungen durch seine Unter schrift bestätigen. Dann bekommt er das rote Formular in die Hand, der Sekretär drückt auf einen Klingelknopf, die Tür geht wieder auf, und ein dritter Wachtmeister erscheint, der Barthel mitnimmt bis an das Ende des Flures. Hier öffnet sich eine weihgestrichene Tür aus Eisen — und Barthel steht vor einem verwirrenden System von Gängen, die sternartig auseinanderstreben und in mehreren Stockwerken wie die Decks eines Schiffes übereinanderliegen. Uber die Gänge kommen und gehen Männer, teils allein, teils begleitet von uniformierten Beamten. Im Mittelpunkt dieser Gänge, in einem Lichthof, steht vor einem großen Signalapparat der Hauptwacht meister, ein großer, grauunisormierter Beamter mit sauver rasiertem Gesicht und strenger Miene. Er winkt Barthel zu sich, läßt sich den roten Zettel geben und sagt: „Einen Augenblick!" Dann drückt er auf einen Knopf, und nach wenigen Minuten kommt ein junger Beamter auf Barthel zu, der einen Riemen mit vielen Schlüsseln in der Hand trägt. Der Hauptwachtmeister übergibt ihm Barthels roten Zettel, Barthel muß mitkommen durch einen der breiten Gänge, an vielen Zellentüren vorbei, eine schmale eiserne Treppe hinauf, zum zweiten Stockwerk, dann wieder an Zellen vorbei bis zur »Kammer." Hier steht Barthel zwischen hohen Regalen, auf denen Wäschestücke aufgestapelt sind. Einige Männer in dun kelblauer GefangeUenkleidung sind damit beschäftigt. Wäsche zu sortieren. Einer sitzt an einem Lisch und führt das Wäschebuch. „Ein Zugang", sagt der junge Wachtmeister. Barthel wird in das Register eingetragen. Die anderen Gefan genen werfen ihm Bettwäsche und ein Handtuch zu, er bekommt eine Waschschüssel, einen Eßnapf, beides aus Emaille, einen Löffel und ein Stück einfacher Seife. Der junge Wachtmeister sagt zu Barthel ..Kommen Siel' Fortsetzung folgt. den Slawen in der alten Donaumonarchie nachgesagt wurde, er wolle die Slawen an die Wan- drücken. Dieses gegen Beust gerichtete Wort sei das Vorbild jür die von nationalliberaler Seite gegen Bismarck ausgcstrcute Erfindung gewesen.' Muffelwild M. D. in M. — „Ich ßabc gelesen, daß man in verschie denen Stellen in Deutschland Musfelivild angesetz» habe. Was ist das für Wild? Hat -er Name etwas mit den Muffeln zu tun, die man z. B. beim " Das Mufflon, im ein in Sar-inien und mehr als einen Meter Hörner. Geschätzt wird wolle. In Deutschland . _ Jagd eingebürgert in Hannover, im Harz, in Schlesien, im Odemvald und neuerdings auch in Sachsen. — Ais „Mussel" bezeichnet man ganz allgemein die Schnauze der kleinen Wie derkäuer im Gegensatz zum „Flotzmaul" -er Rinder. Im über tragenen Sinne erst gebaucht man das Wort sür jene tönernen, manchmal auch eisernen Behältnisse, die in der Keramik, und anderen Industrien dazu verwendet werden, ein Gut über dem Feuer zu Härten, ohne daß cs selbst mit den Flammen in Be- rükrung kommt. Marabu. Der ^senheimer Altar Bei Kricgsbcginn wurde -er größte Kunstjclmtz des Eisaß, zugleich das berühmteste Bildwerk deutscher Kunst, der Isen» beimer Altar von Matthias Grünewald, nach Perigneux. der Hauptstadt des französischen Departements Dcrdogne. gebrach», wohin bekanntlich auch die Elsässer evakuiert wurden. P.-rig- neux, nordwestlich von Bordeaux gelegen, ist eine atte Stadt mit etwa 35 000 Einwohnern. Bon P< rigneur brachte man -en Iscnheimer Altar in ein Schloß in der Dordogne. Auch die be rühmte „Madonna im Rosenhag" von Marlin Schongauer, so wie die ivertvollen Glasfenster des Straßburger Münsters sind im gleichen Schloß in Sicherheit gebracht. Sc bald die Trans- portschwierigkcite>. behoben sind, werden die Kunstwerke ins Elsaß zurllckkehren. Aobben alZ Helfer in Seenot Die Rcbbcn sind bekanntlich sehr kluge und leicht abzu- richtend- Tiere, aber es ist doch neu, daß sie auch bei der Rct- tung von Schiffbrüchigen gute Dienste leisten können. Zivei norwegische Fischer kamen auf den Gedanken, einigen Robben beizubrinqen, auf Bcifehl in das Wasser zu springe» und das Ende eines Seiles an einen bestimmten Ort zu tragen. Der Versuch gelang ausgezeichnet, und so gibt es jetzt in Norwegen eine Station zur Rettung Schiffbrüchiger, die eine Anzahl ab gerichteter Robben hält. Wenn ein Schiff vom Sturm auf die Felsen getrieben wird, die dem Eingang zu einem Fjord vorge lagert sind, dann springen diese Robben in das Wasser, schwim men schnell hinüber zu dem gefährdeten Schiff und tragen eine Leine. -le mit dem festen Boden ip Verbindung bleibt, hinüber. Die Mannschaft an Bord kann dann mit dieser Leine ein Stahlkabel zu sich hiniiberzlehcn, das zwischen Schiff und Ufer gespannt wird und mit dessen Hilfe die Schiffbrüchigen einer nach -em anderen sicher ans Ufer gelangen. Verdunkelung v«n 4. V. 19.42 Uhr bl» 8. 9. 8.18 Uhr.