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Sächsische Volkszeitung
- Erscheinungsdatum
- 1940-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194009040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19400904
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19400904
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-09
- Tag 1940-09-04
-
Monat
1940-09
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung
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Sächsische Volkszeitung 1 Mittwoch, 4. September 1S4S Nummer 207, Selle S Sette S Beinr ^spfenpflüeken ihl dafür wieder zu heben; es wurden eschaffen in den Betrieben. Das alles Kleber selb- in das Aus- Wiener Liede !r das von min, durch orencn ge- i mehreren D-Vilamin Auch im bcnach- noch seine Fort- I" die das mit die die im- un- die ne Eröss« aderkund- igen von arg, über müse, vor idenbaucr iende, im seit der htet wird, sei auszu- npsen, da geschälten mins zer- psen rasch an C-Vi- iruck, datz r Erkran- aß die da i" vor Er- C bedingt in diesem rstandenen iqnet sind, mg in die ttlen lestorben die Reihen üiencr Lied us bekannt aus dieser zterspatzen*, SS. Lebens« In diesen Tagen hat im Sudetenland ein buntbewegtes Bild spätsommerlichen Lebens begonnen. Die Zeit der Hopfen ernte ist gekommen. Bon der alten Stadt Saaz auf einer An höhe an der Eger zieht sich das Hopfcnbaugebiet des Saazer Landes links und rechts der Eger stundenweit bis nach There sienstadt bei Leitmeritz, wo die Eger in die Elbe mündet. Die Hopfengärten gleichen kleinen Waldern, die von Wiese» und Heldern unterbrochen werden, und sic liegen teils im Flach land, teil auf den vielen, verstreuten Hügeln, barten Protektorat findet das Hopsenland setzung. Die Schönheit der Hopfengärten zieht mer wieder an. Ihre Geheimnisse sind den lber n Aktienmärk- vermissen. Am , '/« und Stol- :n sick Buderus um je und oerten wurden zg gaben um 1 L Papiere ver- etzten '/« Proz. Kaliwerten er- >all um 1 Proz. onttgummi um ersorgungswerte I nannte man agesgeld erneut uten errrechnete ivschassten sich lleingarten an r entwendeten hthühner. Die Vie Täter, die b Hühner in Nacht stiegen e im Stadtteil cänke aus und g des Jahr« Brüder im rotzen Kreis Bom Prater Markt. An ien auch die > der „Mehl- der nutzeren cotzen Erfolg ir sie einig» bekanntesten ch kurz nach izendorfstrahe eine braune t 7 RM Bar- ichskulturpatz, b. Perontka" ihrer, konnte )ienliche Hin- alpolizei nach st durch !». Sie smarcks ügt, die ." Nach- öollands ie mäch- Frank- ns Meer gnotiinie rlik nach die die ird auch Rückzug s großen > begrün- chmmgen eten, die gen, ver- des Sohnes von der Bewirtschaftung der Aecker zurlickziehen. Hinter dem Hauptgebäude folgt ein offener Schuppen für die Feldgeräte, dahinter liegt der Stall. An der Rückseite wird der Hof durch die prächtige Scheune abgegrenzt, die durch ein übermäßig hohes Dach gekennzeichnet ist und deren Grütze noch mehr als das Wohnhaus den Reichtum des Besitzers nach außen dokumentieren soll. Durch die Scheuer hindurch gelangt man unter den Korn- und Heuböden hinweg in den Garten, der im Schatten der meist regelmäßig gepflanzten Obstbäume ein reiner Nutzgarten ist und jahraus jahrein seine Früchte trägt. Sind die sauberen Häuser, die einander gleichen, wie ein EI dem anderen, einfach und nüchtern gehalten, so wird in der Tracht an Farbe und mannigfaltiger Schmuckform nicht ge spart. Die Tracht ist hier noch Angelegenheit der Gemeinschaft, und In vielen deutschen Dörfern Siebenbürgens gilt noch die Anschauung, daß man sich „ausklcidet", wenn man die Tracht ablegt und das Allerweltskleid anzicht. Wer sich aber „aus kleidet", wird leicht für haltlos angesehen und verliert die Würde und Rangstufe innerhalb der eigenen Gemeinschaft. Es ist eins der farbenprächtigsten Bilder, das sich zu Zeiten des Kirchganges unter der bäuerlichen Bevölkerung der deut schen Dörfer dem Bescl-auer darbietet. Am Sonntag legt der den Fremden meisten ganz bekannt, und viele menschliche Arbeit ist notwendig, um Früchte des Hopfens zum Gedeihen und zur Reife zu bringen. Wenn der Hopfen Wurzel» getriebc» hat. so sprossen ans den Wurzeln fast 30 Jahre lang alljährlich Ranke». 12 bis 15 Meter lang, die es emporzuwinden gilt, nm ihnen Wuchs, Sonne und Licht zu geben. Deshalb stellte der Hovsenbancr in früheren Zeiten schlanke, hohe Stange» auf seinen Feldern auf, die Baumeslänge lnitten. und die er wie Bäume des Waldes an einander reihte. Aber diese Arbeit war sehr langwierig und beschwerlich, und sie dauerte viele Wochen hindurch. Darum erfand man in neuerer Zeit eine leichtere und bessere Art des Anbaues: man pflanzt' heute kräftige, hohe Baumstämme in großen Abständen In den Hopfengärten, zieht über sic hinweg Drähte lang und breit, soweit die Felder reict)en. und leitet von diesen Drähten wieder kleinere Drähte, „Schnüre" ge nannt, senkrecht auf die Wurzelstöcke des Hopfens herab. Die Ranken winden sich dann um diese Schnüre wie nm die frühe ren Hopfenstangen, und sic bilden mit ihrem Blattiverk, das dicht und voll wird, die Gestalt einer „Pappel". Unzählig lind die „Pappeln" der Hopfcnwälder, und wenn die Zeit der Ernte gekommen ist, so entströmt Ihne» ein durchdringender, wür ziger Geruch, der betäubend über die Felder zieht. Er geht von den Fruchtstände» ans. den Zapfen, jenen eirunden Ge bilden. die von außen kleine, schuppenförmige Blätter zeigen und im Innern die Kelche mit den braunen Samenkörnern tragen. Körner- und Schnvpcnblätter sind mit einem harzigen, goldgelben Mehl bedeckt, dem Hopfenmehl oder Lupulin, das einen sehr bitteren, aber erwärmenden Geschmack hat. Aus diesem Mehl wird der bekannte Bitterstoff gewonnen, der in den Brauereien aller Länder zur Würzung des Bieres dient. Aber was weit weniger bekannt ist und doch so wertvoll für die menschlickze Keilkunde wurde das ist das sogenannte Kopfcnöl, eine ätl)erischc, kostbare Flüssigkeit der Hopfensrucht, die In der Medizin gegen besondere Leiden ihre Verwendung findet. Wenn im Frühjahr der rote Lehmboden des Saazer Lan des um die Hopscnstöcke gelockert ist. werden zwei bis drei Triebe der Wurzeln an den Schnüren cmporgeleitet Wind geschützte, sonnige Lagen liebt der Hopfen am meisten. Nach wenigen Wochen schon ist er kräftig hinaufgerankt, und im Juli zeigen sich an dem üppigen Blätterwcrk die ersten kleinen Blüten. Lichtgrüne Früchte entwickeln sick aus ihnen, die zu meist in be» oberen Teilen der mächtigen Schlingpflanze ge deihen. Ende August und Anfang September schließen sich alle grünen Fruchtstände, und ihre Formen fühlen sich hart an. Auf-erMuseuinrlirsel in Berlin Heuer war ich wieder in Berlin. Da ich diesmal aus dienstlichen Gründen in die Reichshauptstadt kam. hatte ich natürlich wenig freie Zeit. Aber zwei, drei Tage gab es ja doch, wo man tun konnte, was man wollte. Ich erinnerte mich, wie ich noch vor nicht allzuvielen Jahren bei einem Besuch dieser Stadt Tage, nicht nur einen Tag, aus der Museumsinscl zugebracht hatte. Und ich hatte plötzlich das Verlangen, wieder einmal in den Hallen zu weilen, in denen soviel von der Vergangenheit und ihrer Kunst redet. Nicht etwa herumzugehen und die Dinge anzuschauen und ins Gedächtnis aufzunehmen. Das hätte Ich kaum nötig gehabt, denn die gewaltigen und die feinen Eindrücke aus den Tagen, da ich die Museen auf der Museumsinscl mit einem gewissen Hunger förmlich durchstöbert hatte, die waren noch sehr leben dig in mir und ich hätte das meiste aus dem Gedächtnis be schreiben können, und das mit Angabe seiner Lage und Stellung. Ich wollte nur wieder einmal dort sein, wie man mit unter wünscht, an dem Ort eindrucksvoller Erlebnisse zu weilen, sie wieder besuchen zu dürfen — auch ivenn kein Denkmal Vieser Erlebnisse sich dort erhalten hätte. Und so konnte es mich nicht abhalten, datz ein Berliner, an dessen Tisch ich täg lich beim Mittagessen satz, meinen Plan zwecklos nannte. Ich würde wenig zu sehen bekommen, meinte der Herr. Denn die kostbarsten Stücke seien verpackt und zum gröhten Teil gar ln die Kester gebracht, um die unersetzbaren Werke gegen die Gefahr eine» Luftangriffes auf die Reichshauptstadt wohl ge sichert zu haben. Ich ging also doch ln die Museen! und ich fand dort auch wirklich alles so, wie der Berliner es mir vorausgesagt hatte. Vieles fehlte. Manches stand verhüllt oder zwischen Sandsäcken «ingelagert. Mehr durch Zufall sah ich so auch den Pergamon altar. Da war tch also hergekommen, nur um wieder einmal da zu sein, hatte durchaus keine Absicht gehabt, von Stück »u Stück zu gehen und sie genau zu betrachten. Und jetzt blieb ich wirklich doch bei jedem Stück säst stehen. Lange. Ls wirkte alle» da» so eigenartig in den halb geleerten Räumen. Und deinahe war ich froh, datz ich einmal iraendwie astein mit den Dingen war, datz nicht «in Stück bereits vom andern abzog und sich in d«n Blick drängte, wo man noch das andere br- Die Siebenbürger Sachsen Die grotze Entscheidungin Wien, die die Grenz- sragen zwischen Ungarn und Rumänien endgültig re gelt, greift auch tief in das Schicksal der deutschen Volks gruppen in diesen Gebieten ein, vor allem auch durch die Siche rungen, die für sie in den Abmachungen zwischen der deutschen Regierung mit der ungarischen und der rumänischen Regierung zu ihrem Schutze getroffen sind. In erster Linie handelt es sich dabet um die Siebenbürger Sachsen, die durch die wrchselvolle Geschichte dieser Gebiete 700 Jahre mit einer bewunderungs würdigen Kraft der Selbsterhaltung ihr Volkstum bewahrt ha ben. Dieser deutsche Volksstamm zählt heute etwa 230 000 Seelen und wohnt in 250 Ortschaften. Von den drei verhält nismäßig geschlossenen Siedlungsgebieten ist das sogenannte Altland im Südosten mit Hermannstadt und Schäßburg das wichtigste und ebenso wie das von Gebirgen umschlossene, wirtschaftlich besonders fortgeschrittene Burgenland mit Kron stadt bei Rumänien geblieben, während das Nöslerland im Norden mit der Stadt Bisteritz als Mittelpunkt nun zu Ungarn gehört. Die Siebenbürger Sachsen sind vor allem Bauern, die in ihren eigenen Dörfern zusammensitzen; aber auch die von ihnen gegründeten Städte haben asten fremden Einflüssen ge genüber ihr deutsches Aussehen zu wahren gewußt und be herbergen ein deutschbewußtes Bürgertum Immer wieder hat früher das deutscl>e Volk im Lause feiner schicksalvollen Entwicklung, wenn der Druck der wirt schaftlichen Verhältnisse unerträglich wurde und die heimische Erde nicht genügend Raum und Nahrung bereitzustellen schien, wertvoste Kräfte an die Fremde abgegeben, und von diesen Aus wanderern, die mit letztem Hab und Gut hinauszogcn, haben viele die Verbindung mit dem Land ihrer Vorfahren bald ver loren und sind in das andere Volkstum eingcschmolzen worden, wenn sie Einzelgänger waren. Häufig verliehen sie aber auch in geschlossenen Verbänden die Heimat und siedelten sich ge meinsam auf dem neuen Boden an, oft von fremden Fürsten gerufen, da ihnen der Ruf erfahrener Tüchtigkeit und arbeit samer Zähigkeit vorausging, und dann entwickelte sich ihr Schicksal anders. So waren auch die ersten Deutschen aus fast asten Teilen des Reiches, vor allem aber aus Flandern, vom Rhein und aus Mitteldeutschland auf das Anerbieten des un garischen Königs Geza II. im 12. Jahrhundert nach Sieben bürgen gekommen und hatten hier ihr großartiges Kolonisie rungswerk in Angriff genommen. Es wurde ihnen zugesichert, datz sie den sonst allgemein gültigen Normen des ungarischen Staates nicht unterliegen sollten; das Land, das ihnen zur Bebauung überwiesen wurde, durften sie als ihr selbsteigenes Besitztum betrachten, und eine freie, aristokratische Verfassung unterschied sic ausdrücklich von den übrigen Völkern des Rei ches. Sie hatten ihren eigenen politischen Staat, dessen Selb ständigkeit im Goldenen Freibrief begründet war und den sie gegen aste Angriffe verteidigten. So haben sie in dem fremden Lande schivere Kolonistenarbeit geleistet und unter den Ein drücken grauenvoller Kriege und einer andersartigen duneren Natur durch die Jahrhunderte gelebt, und dennoch ist es, als hätten sie nie ihre Heimat verlassen, als wären aste Unter schiede des Bodens, des Klimas, der Verhältnisse spurlos an ihnen vorübergegangen, so daß man sie von den Menschen ihrer Stammlande auch heute noch kaum unterscheiden kann. Sic haben die alten Sitten und Gebräuche in einer Treue bewahrt, wie sie in Deutschland selbst nur selten anzutresfen war; ge rade ihre Lage inmitten fremder Völker hat in ihnen das Ge fühl für das eigene Volkstum geschärft. Ihre Kirchcnburgcn, die das hervorragendste Kennzeichen der deutschen Landschaft in Siebenbürgen sind und zu deren Anlage sie im 15. und 18. Jahrhundert gegen die' Tiirkeneinfälle gezwungen waren, ver künden in ihrer einzigartigen Vereinigung von religiöser Be ständigkeit und kräftigem Wekrwillen die unbeugsame Ent schlossenheit dieses Volkes, das Erbe der deutschen Vergangen heit in die fernste Zukunft hinein zu erhalten. Ihre politische Selbständigkeit konnten sie bis zum Jahre 1878 erhalten, in dem sic jedoch im Rahmen der ehemaligen österreichisch-unga rischen Monarchie in die ungarische Komitatsverwaltung einbe zogen wurden. Betritt man ein sächsisches Dorf In Siebenbürgen, so hat man den Eindruck, daß man auf eine Insel erster Ord nung gelangt, innerhalb derer das Leben in alten erprobicn Formen seine klaren Wege geht. Lange, gerade Häuserzeilen kreuzen sich in fast geometrischen Winkeln, Haus an Haus ist gleichmäßig ln einem überkommenen Stil, mit niemgls ver änderter Einteilung der Räume und Nebengebäude errichtet. Zweifenstrige Fronten, darüber die Schnittfläcl)e des hohen, an der Vorderseite abgebrochenen Giebels, stellen schmal der Straße zugewendet, daneben die Eingangstür und das große Tor für die Einfahrt, durch die man in den Hof gelangt. Aus besten einer Seite liegt das eigentliche Wohnhaus, das aus einer Stube nach vorn und einer rückwärts und der rauchge schwärzten Küche in der Mitte besteht. An der andern Längs seite des Hofes steht das niedriger« Häuschen, in dem die alten Bauern Unterkunft finden, wenn sic sich nach der Verheiratung Ktvkodil geg«n Leoparden In Kalma in Bengalen wurden Eingeborene, die durch das furchtbar« Gebrüll eines Leoparden aufmerksam geworden waren. Zeugen eines schrecklichen Kampfes zwischen einem Krokodil und einem Leoparden. Der Leopard lagerte an einem Jlutzufer neben seinen Jungen, als das Krokodil sich heran- kchlich und den starken Leoparden plötzlich im Genick packt«. Da» -wischen den beiden Tier«n dauerte lang«, abrr schließlich gelang «s dem Krokodil doch. s«in Opsrr zu de« Jlutz zu schleppen, in den es mit der Beule untertauchte. Mann die Arbeitstracht, den kurzen Rock und die Mütze, ab und kleidet sich nach alter Art in einen langen, an altmodische Livreen erinnernden Mantel, der an der Brust bis unter di« Hüfte mit länglichen Beschlägen aus Silberblech und an den Aermel» mit bunten Aufschlägen geschmückt ist. Die Mädchen gehen in kurzen, farbigen Röcken, mit altgesticktcn Schürzen und kleinen Jäckchen aus Tuch oder Samt über dem blüten- weitzen Oberhemd mit getriebenen, edelsteinbesehten Gürteln; auf dem Kopfe tragen sie eine hohe, oben ossene Röhre aus schwarzem Samt, die innen bunt bestickt oder ausgenäht ist, und rückwärts an den rundgclcgtcn Zöpfen eine breite Schleife mit reichen, ererbten Stickereien, die In zwei langen Bändern erst unter der Hüfte endet. Die Frauen dagegen tragen sich ganz in Schwarz, nut gestickten Hauben, die vorne von einer feinen Spitzenkrause umgeben sind und habe» gleichfalls jene breite Schleife, nur schmucklos und aus schwarzem Samt. Manchmal läutet es im Dorf von der Kirchenburg her zu ungewohnter Stunde und feierlicher als sonst Dann bewegt sich, die Dorfbläser in runtcn Hüten voran, ein Hochzcitszug durch die Straße, die Braut „gebockelt" das heißt von einer alten weisen Frau, die die Kunst des Bockelns noch versteht, mit einem farbigen Stirnband geschmückt und das Haar mit alten wertvollen Nadeln kunstvoll, in einer von der Ueber- lieferung genau festgesetzte» Weise besteckt. Die Hochzeiten fallen regelmäßig in das Frühjahr und den Sommer. Denn Zeit zum Werben ist nur im Winter, wenn nichts zu tun ist und Muße für Urberlegungen und weitreichende Entschlüsse bleibt. Das ist das Zeichen, daß die Zeit der Reise gekommen ist. Man steht in diesen Tagen gern vor den lichtersüllten, hohen Gärten und Wäldern, sieht durch die langen Reihen und Gänge und wird berauscht von dem bitteren, strömenden Aroma, kurzer Zeit wird all diese Pracht vergangen sein. Wenn Hopfenpflücker und -pslückerinnen, die von weit her in Saazer Land kommen, ihr Tagewerk beginnen und — einer Stange die Schnüre an den Lei'nngcn lösend — mächtigen Ranken zur Erde niederranscizen lassen, um Früchte aus dem Blällerwerk zu sammeln, dann stehl das Ende der grünen Herrlichkeit bevor. Ein so emsiges Treiben wie beim Hopfenpslücken gibt es bei keiner Ernte im Sudetenland Schon früh, wenn es noch dunkelt, ziehen die Pflücker und Pflückerinnen in die Felder hinaus; sie tragen eine Menge von Körben, Sesseln und Säcken mit sich, während die Gespanne folgen. Es heißt den Tag vom ersten Augenblick an bis zum Abend voll ausnutzen, und un ermüdlich müssen die Hände sich regen, um die Früchte zu sam meln, sie in die Körbe und Maße zu werfen und schließlich in schwere Säcke auszuschütten. Jeder wird nach dem Ertrag seiner Arbeit entlohnt; das Gewicht der gesammelten Früchte wird auf Zetteln ausgeschrieben und am Abend zusammenge rechnet. Die Hauptmahlzeit finde» ost nicht mittags aus den Feldern statt, sondern erst am Abend nach getaner Arbeit, ivenn mehr Zeit zur Verfügung steht. Je näher der Abend kommt und die Sonne schon sinkt, um so mehr sucht noch jeder seinen Arbeitsanteil zu erhöhen und die Körbe zu füllen. Um diese Abendstunden beben auch die vielen Lieder aus den Fel dern an, ohne die eine Hopfenernte nicht oedacht werden kann. Die gesungenen Weisen erklingen über Ielder und Hüoel und erfüllen den Abend; und dazwischen kört man das Rascheln des Laubes oder das Brechen der Ranken und das Fallen der Früchte. Wenn die Pflücker und Pslückerinnen im Halbdunkel auf die Bauernhöfe ziehen, so werden aucn wsweil.-n gii't»»"»«,,»« gespielt: Harmonikas und Geigen. Aui den Gehöften wird das Nachtmahl eingenommen, und im Schein der Laternen leuchten bunte Tücher auf. Aber schon bald ist alles verstummt; die Nacht ist nur kurz, und sic mnß von den Müden ausgenutzt werden. — Die ganze Zeit der Hnpsenerntr, mit der Verteilung der Arbeit, der Sorge für die Mahlzeiten, der Unterbringung der vielen Menschen, die vor gesundheitlichen nnd sittlichen Schäden bewnhrt sein wollen, stellt große Anforderungen an die dafür Verantwortlichen. Auf den Bauernhöfen werden später die. gesammelten Hopfensrüchtc kunstvoll ousgesch'chtet und aus großen Sieben ausgebreitet. Diese Siebe — Darren genannt — werden neben mächtigen, backsteingcbauten Oese» ausgestellt, so daß die Luft der geheizten Ocfcn um sie herumstreicheu kann, und dadurch der Hopsen getrocknet wird. Wahrhaft betäubend ist auch in diesen Raumen die Lust, die durch Türen und Spalten ins Freie zu dringen sucht. Wenn olle Früchte getrocknet sind, werden sie in schmale, bis zu 3 'Meter lange Säcke einge stampft, nnd damit ist die Arbeit der Hopfenernte an ihrem Ende angelangt. Die Händler treffen aus den verschiedenen Gegenden ein. machen ihre Käufe und lallen alles zn großen Frachten verladen. Um die Mitte des Monats September stehen die Garten, die Hügel und die Felder des Saazer Landes ihrer grünen Pracht beraubt da. Die Pflücker und Pflückerinnen haben das Land verlassen; über den rotbraunen Boden weht der Wind, und in dem Gewirr der Drähte und Masten lingt er "»ein sein herbstliches Lied. A. SS Aa-dinal« Nom, 4. Sept. Nach dem Tode des Erzbischofs von Toledo Kardinal Goma q Tomas beläuft sich die Zahl der Kardinal« auf 55, von denen 31 Italiener sind. An der Pollzahl der Mit glieder des Kardinalskollcaiums fehlen also 15 Purvurträger. Die letzte Kreierung von Kardinälen geschah durch Pius Xl. im Dezember 1937. Der regierende Papst wird voraussichtlich mährend der Dauer des Krieges keine neuen Mitglieder des hl. Kollegiums ernennen, wenigstens, wie man annimmt, kein« pubttzieren. Don den Kardinälen sind zwei, nämlich der Kardi- naldckan Granits di Bclmonte und der Erzbiscl-os vcn Boston, Kardinal O'Conncll, vcn Pius X kreiert worden, sieben wei tere sind von Benedikt XV. ernannt worden, darunter die Kar dinale von Breslau, Köln und München-Freising. Die Zahl der Kurienkavdinäle beläust sich augenblicklich aus 24; darunter be- sindet sich der Sekretär der Kongregation sür die orientalische Kiräie Kardinal Tisserant. Spanien besitzt nach dem Tode des Kavdinalprimas Goma nur noch zwei Burpurträger, nämlich den Erzbischof von Sevilla. Kardinal Segura n Saenz, und den Erzbischof von Tarragona, Kardinal Vidal n Barraguer. Bekanntlich ist Kardinal Segura n Saenz vor Kardinal Goma Erzbischof von Tcledo gewesen, hat aber den Primatialstuhl Spaniens unter der Republik verlassen müssen, um sich sür einige Jahre an die römische Kurie zurückzuziehen. Nach dem Siege General Francos konnte der Kardinal wieder >n seine Heimat zurttckkrhien, nachdem der Dopst ihm den erzbischöf lichen Stuhl von Sevilla anvertraut hatte. trachten wollte. So waren das keine aneinandergerücktcn Aus stellungsstücke mehr, sondern manches stand da. zwischen den Sandsäcken und Umhlillungen der anderen Stücke und in der geräumigen Leere wiedererwacht zu einem Eigenleben, das es In dem wohlgeordneten Museumssaal nicht mehr gehabt hatte. Nach dem Verlosten des Museums sah ich auch die Men schen In der Stadt anders an. — Das ist weiterhin nichts Son derbares, denn man sieht alles mit andern Augen, wenn man von einem lieben Mensä)en oder aus einer anregenden Gesell schaft oder von einem guten Buch kommt. Der Krieg ist zu spüren bis ins hinterste Hinterland. Irgendwie hat der Krieg überall ein wenig ausgeleert, überall, auch unter den Menscknm — oder gerade da. Man sieht es schon auf der U- und S-Bahn. Viele Frauen stehen an der Stelle von Männern. Man braucht nur In die Betriebe hineinzublicken: wie mußte man da zu- sammenrücken und muß da zusammcngcrückt bleiben, und wie muß da mancher die Arbeit von zwei andern zu seiner eigenen in die Hand nehmen. Und jeder steht ein wenig in der Leere. Ls geht nicht alles von einer Hand in die andere, sondern muß von einer zur andern getragen werden. Warum freuen wir uns nicht darüber? Der Mensch bedeutet mehr, wenn ihm mehr aufgelastet ist; wenn er etwas mehr In der Leere steht, kommt cs noch mehr auf ihn an. Nicht nur bei den Dingen, die im Museum stehen, ist das so. Ich habe mich gefreut, daß die Schätze des Museums sich nicht mehr auf mich stürzten und mich überwältigten, daß ich sie — wie tch sagte — allein antreffen durste. Und nun freue ich mich, daß ich auch die Menschen so finde, jeden mit einem kleinen Plus an Verantwortung, jeden mit einem kleinen Plus von Geltung. Gut, daß wir einmal nicht lm Betrieb und In lauter Betriebhaftigkeit untergehenl Haben nicht viele schon ihren Eigenwert verschlafen gehabt? Es wurde versucht, den Eigenwert und bas Gefühl dafür wieder zu heben; es wurden Kameradschastastunden geschaffen in den Betrieben. Das alles war sehr gut. Aber die Menschen standen schon einmal im Trott und Takt masch neller Betriebsamkeit und gerieten in den alten Schlaf, je mehr sie sich von den gutgemeinten Stun den, die sie erwecken und bereichern sollten, entsernten. Seien wir froh, datz der Weg unseres Volkes auf eine andere Weise uns zum eigenen Wert wieder hinführ«. Freuen wir uns unseres eigenen Wertes«
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