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Sächsische Volkszeitung : 30.08.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194008308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19400830
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19400830
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-08
- Tag 1940-08-30
-
Monat
1940-08
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 30.08.1940
- Autor
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AS. Sitte 1 Frettag, SO. August 1940 Sächsische Volkszeitung Nummer LOS, Seite S Fortsetzung folgt. festge« der weiften oder ist dir was?" Gene Stadt- sprcngcnzl nid fragt« Die Lei« Helferin- hatle und die gelben sein und die Angst U - , . U- Als Stein einst auif einem seiner Inspekticnsgänge umt die Mittagszeit in die Nähe der Kiicirc des 3 Bataillons voih .r. Regiment kam. gesellte sich äuftcrst dienstbeflissen der jung»! Bataillonsliommanüeur zu ihm Da erschienen in der Kuchens tiir zwei Mann mit einem dampfenden Kessel. Ter Ma,o< klappte die Hacken zusammen: „Gestatten, Exzellenz." Dann war er mit drei Schritten bei den Kesselträgcrn. „Löffel bolen!" ..Herr Major, aber. .." „Lössel holen. Sc fort'" Der Löffel wurde gebracht. Bom Stein nickte dem Diensteifrige» gnädig zu. Der kostete. „Pfui Teufel! Wie Spülwasser'" „Befehl, Herr Major, ist auch Spülwasser'" as einzigartig! rutschen Roten Ireut die schaf. itten. sorgt für sert ihre beruf« Arbeitseinsatz, rksverpfleg.ing, ciebs^rzte und ungsi.ampf der meinschaft bend der schaf« en die schone ilt, ihnen Tbca« )ert die volks« Betriebsqrup« ierk, sorgt für ,t in Kasernen en Lazaretten. litärische Aus- ffeln wesentlich :i und sind zu satzbereit. Die z. bei Samm- Alltag überall ' e sie natürlich iliche und kör en und Lager hsen, betreut :e Heimat und iq mit unseren )ie zuständ'gen rieasleistungen brinaung und em Osten, dl« gehört hierher. ur im Frieden e uner'"üdlich die'er Gebiete Z"b'-> vom ter Martin viel be' dieser wlen N"'mtern ^un alles, be- >'» Scha'fenden Frauen seine» >er zu höchsten ehe Halle wohnhaft umstellte, sein« im Fahre ISIS !>atte im Fahr« Ehe geschieden enommene mit m Amtsgericht iminne-ck d-eser er F-chche. ver- kav't-listisä^ ha" des Meld« tolk in seiner d g>bt 'b n die ch d's Führer» te stehen wird. ——MW Hen. An der weiteres llN« rastwagen in» ileses Fahrzeu- Frankenberger berheimes. im geschaffen, önnen 30 Söl den. und t Als die Dorf-Feuerwehr mit der Brandspritze an« .rückt und die Pumpe am Leich vor dem Toe ansetzt, sind die Schläuche zu kurz und — undicht. Schulte Witte holt die Feuerwehrmänner über die Wiese nach hinten in den Garten. Vom Brunnen aus erreichen die Wasserstrahlen das Dach. Der Dorfpolizist bemüht sich mit einigen Feuerwehrmännern den Garten, abzufperren; da durchbricht auf einmal brüllend unkt fauchend wie eine Lokomotive — Willem Darking von hinten die Absperrung. .Ja, Willem, du kommst zu spät", sagt Schulte Mitte.! „Wer hat das getan?" keucht Barking. .Wer? Ich will es wissen." „ES wird wohl eingeschlagen haben", meint einer der Umstehenden. .Ach was, das Gewitter war ja weit weg. — Wis kann es dann einschlagen l" sagt ein anderes Der Po lizist patrouilliert vor dem Scheunentor hin und her. Plötzlich bückt er sich, als habe er etwas gefunden, richtet sich aber gleich wieder hoch und zerrt Barking am Ärmel näher. „Hier, was ist das? — Drei abgebrannte Streich hölzer! — Wo kommen die her?" Der Uniformierte- stößt die Herandrängenden zurück. .Schulte Witte, hier, ich mutz noch einen Zeugen haben! Hier liegen drei Streichhölzer." Barking und Witte stehen davor und starren sich an. „Unmittelbar hinter dem Torflügel sind sie ange zündet worden", stellt der Polizist fest. Schulte Witte schaut sich bedenklich um. „Aber", sagt er, .hier kann das Feuer nicht angelegt worden fein." .Gewiß ,hierl — Hier hat der Brandstifter gestan den", fällt ihm der Polizist ins Wort. .Sieh dich doch um", erwidert Witte, „hier ist jol das Heu noch nicht einmal versengt." „Lut nichts", erklärt der Polizist. „DaS wird sich schon aufklären." Ec bückt sich, hebl die Streichhölzer auf und legt sie sorgfältig in sein Notizbuch. Der Regen rauscht nicht mehr so stark, aber.beständig wie mit einer riesigen Gießkanne hält der Himmel die noch schwelenden und qualmenden Balken unter Wasser. Gaffend umsteht die Menge die niedergebrannte Scheune. DaS Wohnhaus ist gerettet, vom Kuhstall ist nur ein Teil des Daches zusammengestürzt. Die anderen Stal lungen sind unversehrt. Ein Glück, daß die Kühe sich aus der Weide befanden. Rach einer Stunde meldet der Feuerwehrmann denk inzwischen eingetrofsenen Bürgermeister, das Feuer sei gelöscht. „Hoffentlich waren Sie versichert", sagt Bürger meister Schnettler zu Barking, ehe er sich verabschiedet. Barking brummt etwas Unverständliches vor sich hin und dreht dem Bürgermeister den Rücken. Die Leute stehen herum und stecken die Köpfe zusammen« Die drei abgebrannten Streichhölzer und die Geldver legenheit DarkingS werden mit Tuscheln und Ricken« mit Frauen und Achselzucken in Dcrbinduna gebracht» ;mußt« und ver ein Preisnachlaß er Einzelhändler Kleiderkart« M wurden nun aber st, oder es wur- und die Waren Ichnet. Ein der- ändlern Ist jetzt ünlen zur Pflicht taubte und ver- lndigt und im Verkaufsräumen angestaubt oder Wahi» Ist Irr»- das Rhinozeros nicht am hcllichten Tag .Unter den Linden' in Gummischuhen herum!" und . . . „Herkommen!", befahl er dem verdutzten „Dritten", -er vergeblich auf die versprochene Ablösung gewartet " nun an jede Hosennaht eine Gummigalosche -nickte. Als der General aber dann statt ' " Achselklappen erblickte, war es an ihm verblüfft zu kopfschüttelnd meinte er: „B:st du ein anderer, mein Sohn, schon bis auf die Schultern gestiegen?" „Blinder Elfer. . .' Der Gcneralguarbiermeister vom Stein mar um die Ver pflegung seiner Truvpen sehr besorgt und wies die Herren, seines Korps immer wieder an, so ast als nur möglich das Essen der Mannschaft zu revidieren. «I». Nach ihrem ichsen» Handball- Adlerpreis-Wett- ausnehmen Da» t und dürfte der ml« den Siegern n dann die Zwi- eutschen Iu- > Donnerstag zu- und Reichsschietz- Deutschen Iung- irslendors <Bann iirden die Pimpse isschietzwettkampf leg«; hier endete ll«. Im Schwlm- alschwimmen, wo napp schlug und aus den 3. Platz ann 107 Leipzig alt 14:8 und kam Sonnabend aus- Ztadion wird am »rennen durchs«- ireiskelt, Bruno bekannt« Fahr«! «ranstaltung wird !«lpzlg trag«« am Sportart«» au», t« Handball, und hört ganz einfach nicht!" Der Oberfeldwebel schaut ihn eiskalt an. „Soo?" sagt er verdächtig gedehnt. „Na, dann will ich maß rufen!' Lr nimmt dem U. v. D. den Ze.tlcl ab, stellt sich hiq' und pfeffert los: „Musketier Erwin Linke!" l Sofort fliegt eine Tür auf, und heraus stiebt, wie ein a« geschossener Bolzen, ein junger Soldat, fegt aus die beiden zu^ baut sich auf und schreit: „Hier!" Der Oberfeldwebel schaut dei^ U. v. D. an, schaut den Rekruten und schaut wieder den U. o. Dz an. „Ist es der richtige?" fragt er. und ohne eine Antwort ab« zuwarten, wendet er sich an den Rekruten: „Wie heihe» Sie?*! „Musketier Erwin Linke, Herr Odevfeldivebel." „Habe ich das gerufen?" „Jawohl, Herr Oberseldivebel." „Und ?oann haben Sie es gehört?" „Ich habe es sofort gehört, Herr Oberfeldwebel." „Und was haben Sie daraufhin gemacht?" „Ich bin sc fort herausgekommen, Herr Oberfeldwebel." „Sind Sie nicht vorher schon gerufen worden?" „Nein, Herr Obcrfeldwclx'l." „Sic find nicht vorher sogar dreimal gerufen worden?" „Nein, Herr Obevseldwebel." Der Oberseldivebel schleudert den Meissel eines sprengen«! den Blickes tief in die steinerne Brust des Korporals und fragt« „An wem liegt es da nun?' „Ich', stottert der U. v. D., „ich habe ja auch einen andÄ ren Namen gerufen. Hier auf dem Zettel steht —" „Steht", unterbricht ihn mit einem furchtbaren Blick del Oberfeldwebel, den Zettel hochnchmcnd, „steht klar und deutlich von mir mit eigener Hand geschrieben: Musketier Erwin Linke", und er tippt dabei nachdrücklich auf seine Hieroglyphen, „Hciften Sie so?" wendet er sich an den Rekruten. „Jawohl, Herr Oberfeldwebel!" brüllt der. — „Na", sagt der Spieß, ,-ann ist ja alles vollkommen in Ordnung, krmnienf Eie?" und er nimmt den Rekruten mit sich hinweg zum Ge< , fchäiflszlmmcr. — Ihnen nach schaut eine geraume Weile mH großen Augen der U. v. D. Aber wenn er in der Geschichte dess Bölkerkricge belesen 'Ist, dann tröstet er sich vielleicht mit deut' großen Soldaten Napoleon, der auch keine Schmicrklauc enm Ziffern konnte: nicht einmal die schlimmste: seine eigenes Frohes Erinnern Anekdoten von Helmut Mieth Ke „Unteroffizier" Haeseler Exzellenz Graf Haeseler lebte als Generalfeldmarschall, nachdem er aus dem aktiven Dienst geschieden war, aus feinem Schloftgut Harnekaf). Bon klein auf an Tätigkeit gewöhnt, gönnte er sich auch im Alter keine Ruhe. Fn einfacher und schon ziemlich mitgenommener Lodenkleidung, einen alten Iägerhut auf dem Kopf und in der Han- einen derben Krückstock, durch streifte er fast täglich seine ausgedehnten Besitzungen. Als einmal in -er nahen Stadt die Remonte ausgehoben wurde, machte ein junger Kavallerieoffizier einen Spazierritt, wobei er in die Nähe von Harnekap kam. Er wußte zwar, -atz hier der Graf wohnte, hatte alber von dessen Lebensgepslogen- heiten keine Ahnung. Noch ziemlich weit vom Schloß entfernt, auf einem Feldweg, rutschte seinem Pferd der Sattelgurt. Er sprang ad, blickte sich hilfesuchend um und gewahrte aus dem ßelde einen wettergebrdimten Alten, den er für einen Bauern hielt. „Kommen Sie doch mal her!" rief er ihm zu. „Moment 'n Gaul halten." Schmunzelnd kam der vermeintliche Landwirt der Auffor derung nach, musterte mit Kennerblicken das Pferd und brummte: „Er drückt." Ungehalten über den Tadel fuhr ihn der Leutnant an: „Waren nicht gclsragt. Wollen wohl auch was davon ver stehen?" „Ein bißchen", erwiderte ohne «ine Miene zu verziehen der Graf. „So — haben auch mal bei -er Kavallerie gedient, „Jawoll, Herr Leutnant!" „So, befördert worden?" „Doch, Herr Leutnant." „Hm, Unteroffizier?" „Ne, Herr Leutnant", grinste der Haudegen, „bloß ralfetdmarschall!" Der verwandelte Gardesüsllier Als General von Höpfner noch (höchst gestrenger) Kommandant von Berlin war, traf er einst bei einem Gang durch die „Linden" einen „Maikäfer" (Füsilier vom Gardefüft- lirrregiment), der Uber seinen Extrastiefeln Gummischuhe trüg. Ein Soldat mit Gummischuhen — das war etwas für den General. „Sind Sie denn des Teufels, KerlI", fuhr er den Siiiidor an, der vergebens bemüht war, feine schlotternden Knie in die stramme Haltung zu zwingen, „sofort ziehen Sie -Ze Dinger aus und folgen mir zur Kommandantur." Was blieb dem „verhagelten Maikäfer" weiter übrig, ols den Befehl auszufllhren. Als «r nun so in einigem Abstand hinter dem General hertrabte, kam ein „Eltsabether" (Angehö riger des 8. Gavdegrenadierregiments) des Weges. Er winkt« ihn verstohlen heran und sagte leise zu ihm: „Kamerad, sei dock so gut und schlepp dem Ollen mol die Gummischuhe ein Stückchen nach. Ich muß mal nötig. Bin jleich wieder da." Der „Elisabether", in der Annahme -cm Burschen des Ge strengen einen Gefasten zu erweisen, nickte, und der „Maikäfer" schlug'lich in die Büsche. Auf der Kommandantur verlangte Höpfner -en diensttuen den Osftzter. .^Leutnant, stellen Sie doch mal den Mann da fest. Läuft VllMMWnWlWg «»man voa Pete» Heinrich Keuler» ganaen. sonst würde er sich gewiß schon um die Wagen gekümmert haben. So sitzen sie da und rasten noch einige Minuten; Barthel raucht noch eine Zigarette — da 1 «Was qualmt denn da draußen?" »Wird wohl der Herd sein", meint die Mutter. «Der Wind hat sich gedreht." Kaum hat sie'S ausgesprochen, da stürzt von der Gar- tenseite ein Mann in den Hof. und tupft auf das Fenster. »Der Alex", sagt Mia und reißt das Fenster auf. »Eure Scheune brennt! — Raus!" stößt Alex hervor. Barthel ist zuerst draußen, die drei Frauen hinter her. Auf dem Hof geht bereits eine grauschwarze Rauchwolke über ihre Köpfe dahin. Frau Barking er starrt vor Schreck, stolpert und gleitet an der Mauer zu Boden, Alex hastet durch das Hoftor hinaus, hinüber zu Schulte Witte. Mia ist Barthel nachgelaufen, beide drücken sich über die Henne an dem beladenen Heu wagen vorbei, reißen das Hintere Lor auf, um von außen an das Feuer heranzukommen. Im gleichen Augenblick heult der Sturm durch die Scheune, und, als fahre eine riesige Fackel in das dürre Gras, schlägt ihnen die Flamme entgegen. «ZurückI" schreit Barthel. Auf allen vieren schießt « unter dem Wagen her, erfaßt seine Schwester gerade, »ls sie ohnmächtig zusammenbrechen will, und schleppt sie hinaus auf den freien Hof. Der Himmel ist in pech schwarzen Qualm gehüllt. Liber dem Scheunendach lodert eine gewaltige Flamme. Barthel steht starr, stößt seine Schwester ins Haus und schreit. «Sieh nach der Mutter — schnell, wir sind verloren." Dann rast er zurück in den Qualm, reißt die Stalltüren auf, springt zwischen die Pferde, löst die Ketten, treibt die Tiere hinaus in den Hof. Der Schweinestall hat nach hinten einen AuSgang. Dellend und quiekend unter Barthels wilden Schlägen trotten die schweren Tiere ins Freie. Die Hühner flattern wild durcheinander, Tauben stürzen mit versengten Flügeln aus den Rauchwolken taumelnd auf das Hofpflaster. Mia ist inzwischen zu sich gekom men und hastet ins Haus. Barthel rennt vor das Hof tor und sieht Bernd und seinen Vater mit zwei Knechten heraneilen. Hinter ihnen Bauern. Kinder und Frauen. Das ganze Dorf kommt die Straße herauf auf den Barkinghof zu. Witte wirft die Hände in die Höhe und zeigt zum Dach hin. Barthel macht eine hilflose Bewegung mit den Armen, Mia und Sophie kommen mit dec Mutter fluchtend heraus. Aus dein Dorf gellen Alarmsignale, dazwischen heult der Wind durch die Pappeln, und auf einmal prasseln dicke Regentropfen durch die Blätter. Im Ru rauscht das Wasser herab, als wären die Schleusen des Himmels geöffnet. Die Leute drängen sich im Torbogen zusammen, Barthel läuft mit Witte und Bernd um das Haus herum, die Dauern folgen, packen zu, reißen das Gebälk ausein ander. wo sie an das Feuer herankönnen. Das Dach der Scheune bricht krachend zusammen, eine neue Flamme schießt hoch, wieder HMlt eine schwarze Rauch wolke für Minuten alles ein, aber die Wolken schütten das rettende Raß wie mit Kesseln in die aufzüngelnden Flammen. 23. Fortsetzung. Auch am nächsten Morgen ist Barking wieder im Stall. Er steht schon und wartet, als Barthel mit einem Wagen voll taugetränkten Klees in das Tor herein- poltert. Mit der kurzstieltgen Gabel trägt er den Klee den Kühen in die Krippe. Barthel schüttelt den Kopf. Mia zieht die Schultern. Der Vater spricht mit keinem; keiner merkt, wie er sie belauscht, wie er nachher in die Scheune geht, die Vorräte darin abschätzt. Run steht Darkina sinnend draußen im Garten hinter der Scheune und überlegt, woher der Wind kommen muh, wenn „es" sich „lohnen" sott. Niemand sieht, wie der Bauer alle Eimer und Was- serschöpfgefähe aus der Rähe des Brunnens entfernt. Er geht an seiner Frau vorbei, als kenne er sie nicht; er fitzt bei der Mittagssendung der Rachrichten am wieder fertiggemachten Lautsprecher und nickt vor sich bin, als er hört, daß örtliche Gewitter zu erwarten seien. Dann steht er aus und geht fort. East um dieselbe Zett wie gestern verdunkelt sich über dem Kamm des Weidenbruchs wieder der Himmel. Die Erauen fahren mit dem Leiterwagen hinaus in die Schwüle. Eine Stunde später schwankt der Wagen unter dem Torbogen herein. Dumpf rollt schon der Donner. Barchel spannt mit nervöser Eile die Pferde um in den Zweiten Wagen und fährt wieder zurück, nachdem er über den hereingebrachten vollen ein Segeltuch ge breitet hat. Draußen auf dem Feldweg gibt er den er- hißten Tieren die Peitsche. Der Leiterwagen raffelt ins Dai Mab. den schwarzgelben Wolken entgegen. Gegen sechs Uhr zwängt sich der zweite Wagen durch das Tor. Barchel lenkt die Tiere geradewegs über den Hof in die offene Scheune, löst die Ketten und führt die Tiere durch das Hintere Tor wieder aus der Scheune heraus. SS ist dunkel, wie in der späten Dämmerung, aber noch fällt kein Tropfen Regen. Der Wind tut sich aus. Barchel, froh, daß er die beiden Fuhren vor dem drohenden Unwetter gerettet hat, tritt hinter einen Tor flügel zurück und zündet sich eine Zigarette mit seinen roten Streichhölzern an. Das erste bläst der Wind ihm aus, auch das zweite. Da tritt Barthel noch einen Schritt in die Scheune zurück. Beim dritten Streichholz gelingt es. Als er die draußen stehenden Pferde in den Stall führen will, kommen die drei Frauen von der Gartenseite her eilends aus dem Felde heim. Sophie schließt hinter den Pferden das Hintere Lor, während Frau Darkina und Mia über den Hof ins Haus gehen. DaS Wetter scheint vorüberzuziehen. In der Küche seht man sich müde und durstig um den Kaffeetisch. Als letzter kommt Barthel herein, zerdrückt den Rest der Zigarette auf der Herdplatte und läßt sich an der Dischecke nieder. Mia fragt, ob er den Vater nicht ge sehen habe. Barchel winkt nein und schlürft den heißen Kaffee. «Ich will ihm den Kaffee warm setzen, viel leicht kommt er herein, während wir die Wagen ab laden". meint sie. Die Mutter glaubt, er sei fortge- Rekrut Dimpe wird gerufen / Seit vier Tagen hat man neue Rekruten in -er Kaserne. Noch hat kaum jemand ihre Namen behalten. Der Oberfeld webel, wie er schon auf der Schwelle steht, kehrt noch einmal um und schreibt einen Namen: Dor und Zuname, auf «inen Zettel. „Diesen Mann soll der Unteroffizier vom Dienst sc fort auf das Geschäftszimmer holen!" Der Schreiber spritzt mit -em Befehl -avon. Der Unter offizier vom Dienst empfängt -en Zettel, liest ihn. stellt sich breitbeinig mitten in den langen Korridor vor den Mann- sct)aftsstuben und schreit: „Musketier Oswin Dinweü" Eine gewaltige Stimme hat er, der Unteroffizier, aber diesmal rührt sich nichts. Nicht ein« einzige Tür mir- aufge rissen, und gar kein Musketier kommt auf den Gang gestürzt, um sich schreckensbleich vom U. v. D. zu melden, wie sie den Unteroffizier ocm Dienst nennen. Der U v. D„ ein unendlich korrekter Mann, bekommt einen roten Kopf, schreitet mit knallenden Sohlen zehn Schritte alarmieren- auf und ab. ifaßt erneut Posten und schmettert los, -aß Ihm -le Halsadern Hüpfen: „Musketier Dimpe!!" Musketier Oswin Dimpe, -er Teufel soll und wird Ihn frikasileren, rührt und regt sich nicht. Wie? Ist so etwas >n der ganzen, großen deutschen Armes schon einmal dagewesen? Ein U. v. D. ruft einen Musketier, und dieser Mann, dieser Rekrut, dieser Hammel, dieses Grün horn, er hockt bestimmt hinter einer dieser Türen, alle Rekru ten hocken hinter diesen Türen, er hört es, daß er gerufen wird, der ganz unglaubliche Kerl — aber er kommt ganz einfach nicht? Ist das nicht zum !? Der U v. D. tut ein letztes, stiefelt, daß es an den Wänden drohend wi-evhallt, zur Treppe ersteigt wuchtig den nächsthöheren Absatz, stellt sich an das Ge läger, pumpt sich die Lungen voll Luft und legt dann los wie ein Siro:co, wie «in WUstensturm, wie Wotan tm Gewitter schauer: „Mus—Ke—tier Os-^win Dtm—e»e!!I" Ahl Jetzt endlich kommt einer tm Geschwtndschritt den Gang entlang. Mit den Augen eines Königsmövders blickt der U. v. D. in diese Richtung. — Aber wie wir- ihm? Der da kommt, dos' ist der Oberfeldwebel m Person. Sehr ungehalten. Richtig auisgebracht. „Sagen Sie mal — was schreien Sie denn so?" fragt der Oberfeldwebel seinen plötzlich stark beunruhigten U. v. D. „Ich habe den Musketier Oswin Dimpe dreimal laut gerusen", verteidigt sich der Korporal, „aber dieser Mensch, er
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