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Sächsische Volkszeitung : 29.08.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194008295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19400829
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19400829
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-08
- Tag 1940-08-29
-
Monat
1940-08
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 29.08.1940
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3 n, Geinein« -er Heim- inlen -urch- :eiten. Für ms goldene löckel unter er Führung Kriegsaus- lwasfe und Möckcl er« des Reichs- rtin Mutsch- Gebietes flieaern viel h ist, hoben ausputz und ichtet. Dos i überzeugen lttand" s Erfolgs- ühr morgen» > Flabschiihe »es Flugzeug Lautersheim rr Hampden- illgt aus. — sahen, eilten ung sich scc- cn sie aber hrer sie eng- chen Flieger- fangeiinahm. , daß sie hier atzten Ueber- m in Schott- :r«. ob ihnen Flakartillerie ein, das sind es englischen t, wenn die lande» und reuzes lftet >n ihm durch ciegsverdiensl- s Kriegsver- tnicdaille" ei« euzes ist eine zes in Silber Auszeichnung Gebiet, durch wird. — Die enstvolle Mil- oerliehen wer« Vorderseite in seite die Ans« der 53jährige Hause „Mona e tot. Kl hin« Die Familie Hlücksfall vor. ast stenmärkte am Am Montan- je Prczeut iverbe Pro- Deutsche Erdöl der chemischen ;ent höher ein. aktten wurden agen weiterhin tsche Linoleum o- und Verse r- n RWE -/t irn Elektrische :kt der Maschi- Maschlnen und Am (Geldmarkt ent. Von Valu- !,98. I und «ähren, itorats (einschl. en für Iugend- it werden. Die en Angehörigen t, die Proteli- eumarkt 10, 4., sonnabends von nes Gültig« itektorats-Anae- slnd, müssen sie obnort im Pro- noen lassen. — 9. 1940 erfol- ats-Angehör gen stoffwaren nicht »erbürgermeistcr. - tlonrvterlttlkM Lebensadern «..f V»» 40 Iahe«« Aabel d««tfch<» Technik«» — Rente» hat schon Am 1. September d. I. sind 49 Jahr« verflossen, seitdem Las erste direkte deutsch-amerikanische Transatlantikkabel, das von Borkum über die Azoren nach Newyork führt und eine Länge vo 7718 Kilometer hat, in Betrieb genommen wurde. Heute sind die Ueberseebabelverbindungen und -nachrtchtennetze ein entscheidendes Mittel der Politik und Staatsführung ge worden und haben vor allem für Länder mit Kolonialbesitz die Bedeutung von Lebensadern, die auf dem Grund der Meere liegen, gewonnen. 680000 Kilometer Seekabel im Werte »on rund einer Milliarde Mark machen heute das gesamte See kabelnetz der Welt aus. und ein sehr bedeutender Teil davon ist von deutschen Unternehmen und unter Leitung deutscher Nachricktentechntker verlegt worden. Die Geschichte der Seekabelnetze ist nämlich zugleich die Geschichte einer glanzvollen technischen Pionierarbeit, die von deutschen Ingenieuren geleistet worden ist. Auch ihr Beginn liegt in Deutschland, denn alle planmätzig und erfolgreich durch geführten Seekabellegungen stützen sich auf eine 1857 von Wer ner Siemens aufgestellte und erprobte Kabellegungstheorie. Schon 1874 hatte die Londoner Niederlassung von Siemens einen Dampfer für die Verlegung von Seekabeln gebaut, und die „Farady" — so hietz das Schiff — hat in der Folgezeit unter deutscher Leitung sechs transatlantische Kabel zwischen England und Amerika verlegt. Deutschland war hierin so er folgreich und den Engländern so sehr überlegen, datz das eng lische Nachrichtenbüro Reuter, das damals schon in entscheiden den Momenten log, 1874 den Untergang dieses Schiffes verbrei tete, nur um die Tatkraft der deutschen Unternehmer zu lahmen. Es hatte aber damit kein Glück, und ebensowenig ist cs der englischen Geschästemacheret gelungen, den Deutschen die Führung auf diesem Gebiete wieder aus der Hand zu nehmen. Englands ausgedehntes Nachrichtennetz, seine Seekabel, von denen allein 29 000 Kilometer durch das für den britischen Löwen setzt höchst gefährdete Mittelmeer sichren, seine grotze indo-eurypäische Telegraphcnleitung, sind das Werk deutscher Meeresgrund — Lionle*lUftirnKeir »»» 70 Jahren gelegen Ingenieure, aber auch aus dem Kontinent hat Deutschland mit der Schaffung der grotzen unterirdischen Telegraphen- und Fernsprechnetze die Führung an sich gerissen und bis aus den heutigen Tag fest in der Hand behalten. Man denke an die starken technischen Impulse, die von der deutschen Nachrichtentechnik ausgingen. An das Wählfern sprechen, das man heute teilweise schon auf Entfernungen bis zu 1000 Kilometer betreibt, an das Fernschreibenetz, das die grotzen deutschen Städte miteinander verbindet und es möglich macht, unmittelbar von der einen zur anderen Stadt tern- zuschreiben, an die Mehrfacliausnutzung -er Leitungen, durch die es gelingt, mehrere Gespräche gleichzeitig über ein und die selbe Leitung zu senden, ohne datz eines das andere stört, und obendrein noch Uber die Leitung zu telegraphieren, an die hochwertigen Kabel für Rundfunkübertragungen, an das Brei- tcnkabel für das Fernsehen über Kabelleitungen usw. Das alles sind nur Marksteine einer Entwicklung, die bis In die kleinsten Einzelheiten schaltungs- und installationstcchnischer Art vorgcdrungen ist und einen derartigen Hochstand der deut schen Nachrichtentechnik hcrvorgerufcn hat, -atz das Ausland, wenn es hochwertige und neuzeitliche Nachrichtenmittel ein setzen wollte, zwangsläufig auf die deutschen Leistungen ange wiesen war. Das hatte wiederum zur Folge, datz die deutsche Nach richtentechnik zu erheblicl-er Exportbedeutunq gelangte und auch ihre Entwicklung und Fabrikation teilweise aus die beson deren Anforderungen der Ausfuhr einstellen mutzte. So findet man heute beispielsweise in dieser Industrie Tropcnprüsräume, tn denen Geräte und das Material aus ihre Eignung im Ur wald oder im Wiistenklima geprüft werden. Die Ergebnisse sol cher Untersuchungen werden zur Entwicklung tropenfester Kon struktionen benutzt, und man kann sich leicht vorstellen, datz solche soliden technischen Leistungen nicht ohne Erfolg bleiben. So kommt es, datz die Weltgeltung der deutschen Nachrichten technik sich in einer ständig zunehmenden Ausfuhr widerspiegelt. Ibn Sand, Arabiens führender Asxf Rom, Im August 1940. Ein Fehler, der dem Europäer ost unterläuft, wenn er versucht, fremde Völker — und unter ihnen auch das arabische — zu beurteilen, ist das Bestreben, eigene Matzstäbe dort an- rulegen, wo sie vollkommen fehl am Platz sind. So kommt es ihm fremd und unverständlich vor, datz der Araber den poli tischen Bindungen religiöse vorzieht und datz die führenden Gestalten der arabischen Welt von europäischen und amerika nischen Regierungsmitgliedern so weitaus verschieden lind. Arabien hat nie aufgehört, von Mekka und den heiligen Stät ten des Islam seine Rettung zu erwarten. In dieser Hossnung tst es bestärkt worden, seit über Saudi-Nedschd, das neben der gegenwärtigen Hauptstadt Er-Riad auch die Städte Dschidda und Mekka umfatzt, die Herrschergestalt Ibn Sauds steht, der Europa und seine Politik wie kaum ein anderer kennt. Die englischen Kommandostellen in Kairo. Basra. Aden und El-Koweit verfolgen besorgt die in Er-Riad gemachte Politik, denn die Vergangenheit hat bewiesen, datz Ibn Saud ein ebenso unbesiegbarer Anführer seiner Truppen wie autzerordentlich kluger Diplomat tst. Diesem diplomatischen Fingerspitzengefühl des Herrschers von Saudi-Nedschd ist es zweifellos zuzuschreiben, wenn er zu dem gegenwärtigen europäischen Konflikt, der mit den Kämp fen in Britisch-Somaliland seinem eigenen Territorium sehr nahegerückt ist, die gleiche Haltung einnimmt, wie schon 1916 während des Weltkrieges: er wartet ab und zieht es vor, sich dem Konflikt sernzuhalten, um jedoch dann im gegebenen Moment hervorzutreten und seine Forderungen auszustellen. Nicht Immer ist diese Stellung Ibn Sauds verstanden worden. Biele haben es nicht begriffen, datz er im Jahre 1916, als Hussein von Mekka hinter der Gestalt eines Lawrence auf tauchte und auszog, um das alte Reich der Kalifen unter seinem Zepter zu vereinen, so ruhig bleiben konnte und nur darum bemüht schien, seine Untertanen aus frei umherschweifcndcn Nomaden zu setzhaften Bauern zu machen. Datz er dabei die Gefahr, sie zu verweichlichen und dem altgewohnten Kriegs handwerk zu entfremden, zu vermeiden gemutzt hatte, zeigte sich, als Hussein, von den Engländern aufgegeben, Arabien zu erobern suchte, um seine Stellung auch ohne fremde Hilfe wieder zu festigen. Ibn Saud durchkreuzte diese kühnen Vor sätze, indem er einen so vollständigen Sieg errang, datz Hussein nichts anderes llbrigblieb als schleunige Flucht. Mekka fiel somit an seinen Besieger und gab ihm weiteren Spielraum, sein Aufbauwerk fortzusetzen. Ibd Saud hat in seiner politischen Weitsicht und seiner staatsmännischen Klugheit erkannt, datz ein Land in seinem inneren Kern stark fein mutz, ehe es ivagen kann, aus der grotzen Bühne der internationalen Politik ein Wort mitzu sprechen. Nachdem er nach dem Sieg über Hussein einmal die Waffen beiseitegelegt hatte, hat er sie lange ruhen lassen und die innere Aufbauarbeit der zweifelhaften Jagd nach äusseren Erfolgen vorgezogen. Die Religion der Wahabiten, zu der sich seine Untertanen bekennen, und die sie zu einer einfachen, auf ¬ rechten Lebensart anhält, hat ihn In seinen Plänen nicht wenig unterstützt. Sie erlitten auch durch den Konflikt mit Iman Aahia von Jemen keine Unterbrechung, denn er wurde statt init den Waffen in der Faust durch den Vertrag von Tais gelöst, der noch heute ein Beispiel ritterlichen Grotzmuts und poli tischer Weisheit darstellt. Trotz der bedeutenden englischen Machtpositionen rund um sein Land in Palästina und im Sudan, in Britisch-Somali land, im Hadramaut und In El-Koweit und ungeachtet des so starken englischen Einflusses in Aegypten und im Irak hat sich Ibn Sand bei Ausbruch des neuen europäischen Konfliktes keineswegs in das englische Joch spannen lassen, sondern in unzweideutiger Weise eine absolute Neutralität gegenüber sämtlichen kriegführenden Mächten erklärt. Er hat zuviel von England zu fordern, um sich auf seine Seite stellen zu können, und trotzdem der „Intelligence Service" durch viele Jahre ihm einen „aufrichtigen Freund der arabischen Sache" in Phiiby bcigcgeben hat, mutzte dieser noch kürzlich erklären, datz sich im Lande Ibn Sands nicht ein einziger englischer Pilot oder Soldat befindet. König Faruk ist heute nicht viel mehr als ein Gefangener Englands, und König Abdullah von Irak ver dankt seine Würde nur Englands Gnade. Allein Ibn Saud ha» seine Unabhängigkeit zu wahren gewutzt. Weder Versprechungen noch Drohungen von britischer Seite haben die starke Persönlichkeit dieses bedeutenden Ara bers in den Bannkreis des ivankenden englischen Imperialis mus zu ziehen vermocht. Im Gegenteil, den jüngsten Nach richten zufolge prägt sich im Nedschd immer deutlicher eine anti-englische Haltung aus. die Hand In Hand mit einer augen scheinlichen Aufrüstung geht. Dem Beispiel Europas folgend. Ist Ibn Saud darangegangcn, seine Kavallerie in motorisierte Divisionen umzugestalten, das veraltete Flugzeugmaterial durch neues zu ersetzen. Landungsplätze und Hangars anzulegen un feine Truppen mit den neuesten und modernsten Waffen aus- zuriisten. Die Zusammenziehung starker Truppenkontingente zwischen Maan und Akaba im Transjordanland lassen die Frage laut werden, ob Ibn Saud den Moment für gekommen erachtet, seine schon früher erhobenen Ansprüche auf Akaba, das zu den bedeutendsten Häfen des Roten Meeres gehört, er neut anzumelden. Schon seit 1924, als Hussein auf dem Toten bett das Gebiet seinem Sohne, dem Emir von Transjordanien zusprach, steht die Frage von Akaba offen. Sie wurde 1926 auf dem panarabischen Kongretz in Mekka aufgeworfen, wo der Herrscher von Nedschd den Hafen zurückforderte. Eine Ab machung des folgenden Jahres bestimmte, den Status guo in Maan und Akaba vorläufig ausrechtzuerhalten, jedoch behielt sich Ibn Saud das Recht vor, die Frage zu gegebener Zeit einer endgültigen Lösung zuzusührcn. Ibn Saud steht heute Gewehr bei Futz da, und der Widerschein der Feuersbrünste über Haifa und Alexandria, der bis nach Nc-sck)- gedrungen ist, war keineswegs dazu geeignet, eine Aenderung seiner Stellung nahme herbeizusühren. Dr. Frhr. Raitz v. Frentz. Frairkenrveinpi'obe Im ländlichen Gasthof Ein Preislied auf den Frankenwein stimmt Philipp Gott fried Maler in eiiier Plauderei an, die im Septcmberheft von „Velhagen und Klasings Monatsheften" veröffentlicht wird. Er kann sich dabei auf erlauchte Vorgänger berufen, aus den Dom herrn Kcnrad von Megenberg, der im 14 Jahrhundert in Re gensburg das erste deutsche Naturbuch verfatzte und darin vom Frankenwern sagte: „Er benimt trauren und pringt vräud, er wandelt der sel läster in lugenden, er keret von unmilt in milt, von unsänst in sanften muot, von hochvart in dlemuot, von trakhait tn snesiikajt, von vorcht in kuonhait, er ändert des muotes unnütz in ain kündickait oder kluoghait und ungespraech sn wohlgespraech und ansin in sinnichait:" Und kein geringerer als Goethe bestellte immer wieder den Würzburger cder einen anderen Frankenwein nach, .denn kein anderer Wein will mir schmecken, und ich bin verdrietzlich. wenn mir mein gewohnter Liebllngstrank abgehti" Maler verfolgt di« Geschichte des Frankenweines bis in das 7. Jahrhundert zurück, er erzählt von den verschiedenen Weinbergen, von den bodenständigen Trinkgefätzen, dem Märzenbecher und dem Römer, und der treuherzig-altmodischen Flasch«, dem Bocksbeutel, um dann «in« Welnprobe reizvoll zu schildern. „Wir wissen die vernehmen Weinstuben unserer grotzen Städte zu würdigen. Aber was sind sie gegen die stillen Stuben ländlicher Gasthöfe, wo uns der väterliche Wirt erwartet, der kein gröberes Vergnügen kennt, als den Gast andächtig und verstäirdniovoll trinken zu sehen. Und dann steigen wir miss, Hammer, Gläschen und etwas Brot ausgerüstet in den Keller. Wir steigen vier bis fünf Jahrhunderte tief, dcrthin, wo der Geist des Bruders Kellermeister umgeht, dem es oblag, die frommen Mönch« des Segens der Erde eingedenk zu l-alten. Die sind nun alle dahin samt ihren grotzen Jahrgängen, -em 1480er, dem 1532er (in diesem Jahr war der Wein so gut un reichlich, datz man den aus älteren geringeren Jahrgängen ein fach auslaufen lieb und datz die Maurer den Mörtel damit zu bereiteten), dem 1540er sdem „truckenen Sommerwein", dem besten Wein des Jahrtausends) und dem 1631er, an dem sich die schwedischen Soldaten labten. Wir sind es nun im Wandel der Geschlechter, die aus Leitern Fässer ersteigen. Spunde loshämmern und mit dem Schläuchlcin Proben entnehmen. Wie zibei zeitlose Geister, das Glas am Munde, -en Finger bedeutsam hebend, ein wenig an gestrengt bemüht, Raste und Charakter der Jahrgänge zu er- spüren, stel-en wir spärlich beleuchtet zwischen den hohen Fäs sern. Und dann kramen wir unter den alten splnnwcbbewachsc- nvn Bocksbeuteln, ob wir etwa einen noch von 93 finden, von 1905, 11 und 21. Jedenfalls steigen wir, halbe Fläschlein in den Händen, wieder in den Tag hinauf, um Ihn In stiller Stube zu „studieren", dort, wo würdige gelstlirl>e Regenten aus dunklen Bildern auf uns herabschauen. Wir sitzen lange, bald plaudernd, bald versunken, hinter einer kleinen Kolonne vnn Pokalen, um uns zärtlich schlürfend an der Anmut und Eleganz des einen zu erfreuen, von der vollen Würze des anderen zu kosten und uns von -er Raste eines dritten und vierten bezaubern zu las sen. Lange wandeln wir tn den Düften, tn der Blume und im Aroma grotzer Jahrgänge wie in seligen Landschaften. Ab und zu knabbern wir ein wenig Brot, um die Geschmacksnerven neütral zu stimmen, für die Reize der Weinindividualitäten wieder bester empfänglich zu sein." Das Schaufenster Grotz- öerrtschLanös Geschichtliches zur Entwicklung der Leipziger Messe. Markgraf Otto der Reiche verlieh der Stadl Leipzig uni 1156 den Stadtbrief. In diesem sind die Märkte, aus dcnett sich im Lauf der Zeit die Messen entwickelten, bereits als vor handen erwähnt. Die Märkte wurden damals alljährlich zu Ostern und zu Michaeli abgehalten. Durch Friedrich den Sanft mütigen kam 1458 zu den drei bereits bestehenden Märkten das Neujahrsmarktprivileg hinzu, und 1470 wurde dieses Marktrecht durch Kaiser Friedrich III. endgültig bestätigt. Die Zentralisierung der Märkte auf Leipzig Hal die Stadt ursprünglich ihrer günstigen Lage zu verdanken, da sie im Schnittpunkt fünf alter Handrlsstratzen lag, die die Bedarfs und Ueberschutzgcbiete der kolonialen Randländcr des dama ligen Europa mit seinen Wirtschaftszentren verbanden. Aber nicht nur die Lage der Stadt, sondern auch die besondere Tüch tigkeit der führenden Kausmannsgeschlechter verschasfte den Leipziger Märkten bald einen besonderen, weit über die Lan desgrenzen hinausreichenden Ruf. Dieser frühzeitig ausge prägte internationale Charakter wird z. B. damit belegt, datz Markgraf Dietrich von Landsberg selbst solä-en fremden Kauf leuten Schutz angedeihen lassen wollte, mit deren Landessürsten er im Kriege stünde. Natürlich gab es damals auch an vielen andern Handels mittelpunkten Deutschlands Märkte, zu erwähne» sind da be sonders Frankfurt. Nürnberg und die bedrohlich nahegelegenen Magdeburg. Merseburg, Naumburg, Halberstadt u. a. 1497 aber erwarb Leipzig für die Abhaltung der drei Märkte (Neu- jahr, Ostern, Miä-aeli) ein Reichsprivileg von Kaiser Maxi milian I., durch welches die Leipziger Märkte zur Reichs messe erklärt wurden. 1507 wurde dieses Vorrecht erneuert und die Abhaltung von Märkten, Messen und Niederlagen im Umkreis von 15 Meilen um Leipzig verboten. Hierdurch wur den die beiden letzten gefährlichen Konkurrenten, die eine ähn lich günstige Verkchrslage hatten, Erfurt und Magdeburg, be seitigt. Seither war die Leipziger Messe staatsrechtlich sicher verankert. Ihre Aufgabe war damals, um die Wende des 15. Jahrhunderts, hauptsächlich Förderung und Sammelpunkt des deutschen Handels zu sein. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde durch das Vor dringen der Türken in Kleinasien der venezianische und genu esische Schwarzmeer-Handcl vernichtet und der Weg zwischen Europa und Ostindien abgeschnittcn. Dadurch sund durch die Entdeckung Amerikas) verschoh sich das Schwergewicht des eu ropäischen Handels an den Westrand des Kontinents. Leipzig übernahm jetzt die Versorgung des östlichen und südöstlichen Europa und wuchs so von einer bisher mehr deutschen in eine europäische Handels- und Kuliurmission hinein. Mit den Umwälzungen des Verkehrswesens und der Tech nik zu Beginn des 19. Jahrhunderts begann ein Absterben fast aller Warenmcsten der Welt. Der Fabrikant, der Grotzkauf- mann konnte seine Waren durch Vertreter (Muster-Reisende) am Wohnsitz der Kunden anbieten und vertreiben lassen; eine Warenmesse war für fast alle Handelsobjckte überflüssig ge worden. Da kam — um 1850 herum — Leipzig aus den genialen Gedanken der Mustermesse, d. h. der Verkäufer brachte nicht mehr ganze Partien seiner Waren zum Verkauf an Ort und Stelle, sondern nur Warenmuster, nach denen der Einkäufer seine Auswahl trifft und sich die gekaufte Ware vom Fabrika tionsort direkt an seinen Wohnort schicken lätzt. Datz gerade Leipzig sich als Sih der modernen Mustermesse erhalten konnte, ist hauptsächlich wirtsä-aftsgeographisch bedingt. Die sünf >ve- sentlichsten Fabrlkationszweige, die aus eine Mustermesse an gewiesen sind, haben sich ja seit nahezu 1000 Jahren um Leip zig gruppiert: Spielwaren (Erzgebirge, Thüringen). Musikin strumente (Markneukirchen), Kurzwaren (Zittau, Plauen). Glas (Böhmen), Haus- und Küchengeräte (Vogtland). In kurzer Zeit saugte die neue Leipziger Mustermesse alle Produktion^ zweige auf, di« auf einen Messcvcrkchr angewiesen sind. Datz sich daraus eine Universal-Mefse entwickeln mutzte, war dann im Hinblick auf gröhtmogliche Witschaftlichkcit eine Selbstver ständlichkeit. die als solche sich erhalten wird, solange Handel und Wandel tn Europa blühen. Vo» -ev Filinschau in Venedig Das Programm der Filmsrl-au in Venedig, die am 1. Sep^ tember eröffnet wird und acht Tag« dauern soll, wobei es nicht ausgeschlossen Ist, datz sie auf zwölf verlängert wird, enthält in erster Linie deutsche und italienische Filme und liefert den ein drucksvollen Beweis, datz das Filmschaffen in diesen beiden Ländern trotz des Krieges eher eine Steigerung als einen Rückgang erfahren hat. Deutschland wird 6 Spielfilme zeigen, di« zu -en grotzen Erfolge» der letzten Zeil gehören. ..Der Post meister", „Bcisreitc Hände", ..Iud Siitz", „Mutterliebe", ..Opern ball" und „Achtung, Feind hört mit!" Ganz besonderes Gewicht ist »her aus die deutschen Kulturfilme gelegt, von denen etwa zehn gezeigt werden, autzer einigen Wochenschauen Mit grotzen Erwartungen sieht man in Italien eünpn biologischen Farben film -er Ufa entgegen; andere Filme zeigen die Arlniten in den Feldern und Wäldern Japans, ein phantastischer Film be handelt den Start des Weltraumschisfes Nr. 1. ei» Film ist ..Herbstlied" betitelt, während verschiedene Themaia aus dem Kriege behandeln: „Deutsche is^anzer", „Atvenkorps im An griff" und „Moderne Zentauren". In einer Reihe von Sender vorstellungen an Sonntagen in einem der Haupltheatcr -er Stadt werden deutsche Wochenschauen und die Filme „Feldzug in Polen" und „Feuertaufe" gezeigt werden. Italien wird lfolgende grotze Filme vorsühren: „Die Belagerung des Al cazar von Augusto Genina. „Verlassenheit" von Mario Mat« toll, „Die Sünderin" non Amlcto Palcrmi. .Der Riit von Krista" von Carlc Campoaalliani, „Der Pirat bin ick" von Mario Mattoli „Ucber die Liebe hinaus" von Carmine Gallone und „Romantisches Abenteuer" non Mario Camcrini Autzer Deutschland und Italien werden an der Filinkchan sich noch fünf andere Länder beteiligen. Ungarn. Rumänien mit zwei Spielfilmen und Kulturfilmen, Svanien die Schweiz und Schweden. Da« Vrograniin -e» Verdi«»Feiern *0*1 Nachdem der Duce angcordnet Kat. datz die Persönlichkeit und Las Werk Giuseppe Verdis anlntzlich seines 40. Todestages, der auf den 27. Januar des nächsten Jahres fällt, eine um« fassende Würdigung erfahren soll, hat das italienische Mini sterium für Volkskultur bestimmt, datz -er Beginn der feier lichen Kundgebungen schon im Oktober in Rom stattsinden soll, wo Im Königlichen Theater vor der üblichen Wintrrspiclzeit Aufführungen von Opern volkstümlichen Charakters von Verdi gegeben werden. Am 27. Januar werden dann die meisten italienischen Opernbühnen Verdi-Feiern veranstalten. Auch dl« bedeutendsten italienischen Konzcrtgcsellschaften. das Konzert institut -er Königlichen Akademie -er Santa Cecilia in Rom an der Spitze, werden Verdi in einem grotzen symphonischen Konzert feiern. Schiietzlich sollen In -en Hauptstädten Itaiiens Vorträge gehalten werden, die das Leben und das Werk -es grotzen Komponisten -arstcllcn, und auch im Ausland wenden bei den KuUurinstituten und in Sektionen die „Dante Ali ghieri" stattsinden. Verdunkelung »om W. 8. 19.5« Uhr bis 30. 8. «.07 Uhr.
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