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Freitag, A. August IM) Sstchstsche Volkszeitung der Dsuervlochttt Vpstrgsng' DarH« fegt sich unk) wartet» der , __littag die lerslcherungSprämi« zu erledigen, kann Uhr zu Hause an der Gemeindesteuer ¬ selbst ersaht ihn die Nervosität, die den uf den Bürgersteigen in den Gltedem sitzt. „Archiv enzyklopädischer Anthologie und beweglicher Hemero- thek", wie er sie pompös genannt hatte, seinen Triumph er lebte ... Der Sammler ist Nicola La pog na, der vor 40 Jahren als Mitglied der ältesten Zeitung von Neapel, der „Roma", die Bibliothek und überhaupt das Redaktionsmatertal gar zu ärmlich fand und daher daran ging, sich «in eigenes Archiv zu schaffen, und je mehr er daran arbeitete, um so mehr über mannte ihn di« Leidensäiaft des Sammlers und wurde zu einer Besessenheit. Aber der Ruf seiner Sammlung verbreitete sich, und so erlebte er es, dass sich eine Versammlung der Bi bliothekare in Neapel mit seinem Archiv beschäftigte, dass der .Mm. was haben Sie für Schmerzen?" fragt der Beamte. Barchel übergibt chm sein« Ladung. Gr über fliegt fle, greift tn einen Stotz dünner blauer Hefte, die links neben Hm liegen und holt ein s aus dem er den DÄcht verliest, den Em Streit, der für amerikanische Verhältnisse charakteri stisch ist, spielt gegenwärtig drüben vor dem Gericht. Evangelina Clark, eine berühmte Künstlerin der amerikanischen Darietss, die heute auf den Hauptbühnen der Vereinigten Staaten die grössten Erfolge hat, ist besonders berühmt wegen ihrer Tle- ganz. Ihr vollendeter Körper, ihre unnachahmliche Grazie, vor allem aber die Meisterwerke der Mode, die sie trägt, ziehen die bewundernden Blicke der Männer auf sich und erwecken die Eifersucht der Damen. Sie selbst ist fest überzeuot, dass sie ihre Erfolge ihren persönlichen Eigenschaften verdanke, während die grosse Schnoiderfirma. die ihr die Kostüme liefert, darauf schwärt, -ass nur ihre Schöpfungen den „Stern" aus der Schau spielerin gemacht hoben, -le sonst unbeachtet geblieben wäre, eine nette Miss wie so viele ander«. Dieser heimliche Konflikt kam nun zu offenem Ausbruch bei Gelegenheit eines grossen Empfangs. Die Schauspielerin wollte hier in einem Kleide erscheinen, das ganz nach ihrem Ge schmack. nicht nach den Anordnungen ihrer Kleiderkünstler ge macht sein sollte. Dabei besteht zwischen Evangelina und der Firma ein bindender Kontrakt, nach dem sie ausschliesslich Klei der tragen muh, die von diesem Hause herqestellt sind, und zwar nicht nur bei ihrem Auftreten auf der Bühne, sondern auch im Privatleben. Die Diva hat davon den Vorteil, ihre Kleider umsonst zu erhalten, die Firma benutzt di« Riesen reklame, die sie durch den Hinweis aus assen Theaterprogram men und In den Modezeitschriften, die tn Amerika so gewaltige Auflagen hoben, erhält. Bei dem Empfang, an dem die grossen Männer der Politik und der Finanz erscheinen sossten, wosste di« Schauspielerin durchaus mit einem Kleide eigener Erfindung Sensation er regen. Die Modegewaltigen fanden die Ideen der Diva jedoch reckt mässig und boten ihr statt dieser ein« Reihe von neuen Modellen an di« wieder Evangelina abscheulich schienen. „Ich will etwas Ausserordentliche», Unnachahmliches", erklärte sie immer wieder starrköpfig. Di« zur Verfügung stehende Zeit war kurz, der Festtag kam heran und nicht» war fertig. Höchst entrüstet t«l«phonierte di« Diva jetzt an eine Konkurrenzfirma und fragte: „Können Sie mir bi» heut« abend ein Kleid nach ben, ohne" sich darum zu Kümmerns was zu Hause in seiner meiner Angabe machens" Di« Firma wollt« -i« Schauspielerin g^mtli« geschah. Aus einem Zimmer nach dem andern ver-' aus jeden Fall befriedigen und mackste ein Heer von Schneidern drängte er sie, um für sein« Sammlungen Raum zu schaffen, und Schneiderinnen dafür mobil. Am Abend wartet« Svange- bi» sk schliesslich nur noch di« Küche für sich hatte. Und dann «na in fieberhafter Aufregung auf di« Lieferung de» Meister- kam doch der Tag, an dem der Sammler neuer Art mit seinem werke», aber nteinand kam. T, wurde immer später, Und Viel kärm um ein Aleid schliesslich muhte sie sich dazu entschliessen, — ein unerhörte»! Skandal — ein „altes" Kleid anzüziehen, das sie schon einmal' bei einem Wohltätigkeitsfest getragen hatte, und das daher b«- reits In allen Modejournalen beschrieben ivar. Fast gebrochen,, ging -le Diva zu dem Fest - Als der Empfang auf dem Höhepunkt war, näherte sich ein Haushofmeister resvektvott der Diva und flüsterte ihr ernige, Worte zu. die sie erst erbleichen liessen und ihr dann das Blut ins Gesicht trieben: „Da ist ein Bote mit emer grossen Schach tel, der Sie dringend verlangt." Endlich das Kleid! Aber wie es jetzt anziehen? In solcher Not hat eine Diva immer einen genialen Einsoll. Ein Kellner geht mit Erfrischungen vorüber, Evangelina tut, als ob sie auf dem glatten Parkett ausgleite, lässt den Kellner an, der mit seinem Tablett strauchelt und kleine Ströme aus den Wein- und Likörflaschen Uber, ihr KlzUt ich ergiehen 'äh!. Em furchtbares Unglück! Auf den Gesichhrg vieler Damen erscheint ein schadenfrohes Lächeln. Aber auch'M. Diva ist anscheinend erfreut. Sie bittet, sich für einen Au.sAv blick zurückziehen zu -Ursen. Nach einigen Minuten erschein^ sie wieder im Saal, in dem neuesten Kleid, beorüsst von begeisterten Beifall der anwesenden Herren. Es Ist ein TriuiM» und die Schaulbtelrin »eilt dankbar den Icurnaiisten mu. von welcher Schneiderin die'es Meisterwerk stammt Das böse Ende kommt jedoch nach. Da war der Kontrgkk mit den bischerigen Lieferanten, den Miss Clark zweifellos Ott» letzt hatte. Diese zögerten auch kein«n Äugenblick, vor Gericht zu gehen und einen ungeheuren Schadmersatz zu fordern. E« wird der Diva nicht viel helfen, dass fle einwendet, die Firm» hab« kein .passende»" Kleid anfertigen können, so dass sie sich ander» wohin hätte wenden müssen, der Ausgang des Prozesse» wird für sie schr schmerzlich werden, um so mehr, weil sie ist ihrer Wut ihr« Meinung Uber die Fähigkeiten ihrer alten Liv- seranten sehr wenig schmeichelhaft zum Ausdruck aebracht hatte. Zu dem Kcntraktbruch kommt also auch noch dl« Üble Nachrede, wegen der st» sich zu vevantevorten hat. Trotz ihrer grosse« Gagen wird sie lang« daran zu tun haben, bi» sie Ihrem eh«» maligen Schneider den Schadenersatz für seine gekränkte EHM abgetragen Haden wird. M , , . . . > Unterrtchtsmintster Bottal lebhaftes Interesse daran nährst und den Weg ebnete, dass die seltsam« Sammlung in den Besitz der Nationalbibliothek in Neapel übergehen . konnte. Man kann sich vorstellen, welche Freude an diesem Tage im Haus« des Sammlers herrscht«! Die nähere Prüfung hatte ergeben, dass aus einer reinen Sammlerleidenschaft etivas wirklich Wertvolles entstanden war. Die Sammlung enthält über zwei Millionen Ausschnitte Uber die verschiedensten Gebiete, aber in der sorgfältigsten Weise geordnet und mit zahlreichen Hinweisen versehen, so dass es ausserordentlich leicht ist, sich dardi zurecht zu finden. Nicht jeder Sammler leistet mit seiner Leidenschaft so nützliche Arbeit. eraus. . .... heimat liche Polizeibehörde über fein erstes Verhör über sandt hat. .Ich bin Justizinspektor Ahmann, Herr Drockmann. und habe Sie zu fragen, ob Sie bei Ihrer Aussage bleiben oder ob Sie ihr vielleicht doch etwas zuMsetzen Haben." Der Inspektor Hat ein« frische und ehrliche Art zu sprechen. »Darf ich eine Frage stellen, Herr Inspektor?" er widert Barchel. .Gewiß, fragen Sie nur!" »Kann meinem Stiefvater gestohlen werben, was chm nicht gehört?" .So, die Steine gehörten Ihrem Stiefvater nicht, — wem denn?" .Die Steine find ein Erbstück meiner Mutter. Mein Vater, der im Kriege gefallen ist, hat sie von seinem kinderlosen Bruder aus Brasilien bekommen. Die Steine sind testamentarisch in den ausschliesslichen Besitz meiner Mutter übergegangen." .Wo sind die Steine denn fetzt?" fragt der Inspektor. .Mutz ich das sagen?" .Warum wollen Sie es nicht sagen?" fragt der Beamte lüchelnd. .Weil ich mit Wissen meiner Mutter die Steine vor dem Zugriff meines Stiefvater- sicherstellen wollte." .Welche Absicht hat denn Ihr Stiesvater mit den Steinen?" .Gr befindet sich in Geldverlegenheit." .So, hm, wie stehen Sie sich mit Ihrem Stiefvater?" .Ich möchte darüber nicht sprechen, Herr Inspektor." Der Beamte heftet seinen Blick nachdenklich auf Barthels Gesicht. Dann macht er einige Auszeichnungen und liest Barthel vor, was er zu Protokoll genommen. SS , sind, kurz zusammengefatzt, die von Barthel ge machten Aussagen. Der Inspektor lässt ihn unter schreiben und gibt zu verstehen, dass die Angelegenheit hiermit erledigt sein dürste. Schnell verlätzt Barthel das dunkle, dumpf« Ge richtsgebäude und atmet auf, als chm draussen di« warme FrühlingSsonne entgegenlacht. Vach wenigen Minuten ist er wieder mitten in der Stadt. Der Vor- mittag-verkehr flutet mit verwirrender Hast an ihm vorüber. Wenn es chm gelingt, noch vor Mittag di« Zahlung der Versicherungsprämie zu erledigen, kann er noch vor 11 Uhr zu Hause an der Gemeindesteuer kaste sein. Ganz von selbst erfasst ihn dl« Nervosität, die den Leuten hier auf ben Bürgersteigen iN den Gltedem sitzt. Gr will um die Gcke tn die Lindenallee elnbiegen, da stösst er aus ein keckes, lustig dreinschaüendeS Gesicht: Lene Wittel HauptschrtMetter: Dg. Vinkel, z. 3t. abwesend: Stellv.: vr. Mech. Deeezykr Verlage- u. «nzeigenleiter: Lh«ad. Winkel, all« Dreedeee. »Druck und «erlag: vermania Buchdruck«rei «. «erlag, Dresden. -Äiersieatze Pret^M M. » ist «««». Das Gerichtsgebäude liegt an einer breiten, von Hohen, vornchme« Häusern eingefassten Allee. Die Straßenbahn fährt dumpf und fast geräuschlos unter eckig gestutzten Bäumen hindurch. Fast tn jedem Hause wohnt ein Rechtsanwalt. Unten im Portal des Justiz palastes hängt elne grotze Tafel, auf der Barthel fest pellt, wo er das Zimmer finden kann, auf dem er sich um elf Uhr etnzufinden hat. Gr steigt eine grosse Frei treppe aus schwarzem Marmor hinauf. Nickt« und Rechtsanwälte tu weiter, schwarzer Robe und weisser Krawatte begegnen chm. Auf einer Tür üest er .Grosser Schwurgerichtssaal", auf einer anderen .Zivilkammer", bann .DormundschastSsachen" ufw. Die Flure find lang und ballen wieder von den Schritten der Vorbei gehenden. , Dior 178 Holl Barchel seine Labung heraus, -«gleicht die Zimmemummer noch einmal, klopft an IV. Fortsetzung. .Ich hatte mein Angebot aufrecht, Herr Drockmann", sagt er, .möchte aber Ihren augenblicklichen Geldmangel nicht ausnutzen, um sie zur Veräusserung eines ver wertvollen Stücke zu nötigen. Überlegen Sie, was Sie tun wollen, vielleicht lassen Vie die Steine noch von einem anderen Fachmann abschätzen. Sind Sie dann noch willens zu verkaufen, haben Sie immer noch Zelt, zu mir zurückzukommen." .Ich brauch« aber dringend Gelb und wäre Ihnen sehr dankbar, wenn ich Ihnen heute noch einen Stein verkaufen könnte." .Wieviel brauchen Sie, Herr Drockmann?" Der Ju welier rückt seine goldeiugefahte Drill« über der edelge schnittenen Nase zurecht und schaut Barthel mit hellen, freundliche» Augen an. .Ich hatte mit fünftausend Mark gerechnet", gibt Barchel zurück. .Ich hab« den kletnen Stein auf Zehntausend ge schätzt. Lasten Sie ihn mir vorläufig noch: ich gebe Ihnen als Anzahlung einen Scheck über fünftausend Mark. Sollte ich den Stein für Sie bedeutend höher »«kaufe« können, werd« ich Vie benachrichtigen — das heisst, unter der Voraussetzung, dass Sie mir ben Ver kauf der Steine überhaupt wett« anvertrauen wollen. Ich weiss, wie sehr dies eine Vertrauen-fache ist und überdies könnt« ich mir vorstellen, dass Sie sich den Verkauf doch noch überlegen und die Steine als Erbstück für Ihre Familie behalten wollen .. Barthel ist es noch selten so stark wie fetzt zum Be wusstsein gekommen, wie eng Geradheft und Ehrlichkeit dem aufrechten deutsche« Wesen verwandt find und wie fremd ein Mensch dem andere« zuinnerst sein muss, um chn äußerlich mit aalglatten Worten uns unter der Maske der Freundschaft zu betrügen und zu über vorteilen. Sr lässt sich von Juwelier Vkfchermg ben Scheck gebe« und verspricht, mit der Mutter die Sache Seltsame Genüsse in Südamerika Wei« au» Ameisen — Brat au» Käfereiern Nicht nur China ist ein Paradies exotischer Leckerbissen, sondern auch in Südamerika kann man noch Gaumenaeniisse auskosten, die dem Europäer einen leichten Schauder Hervor rufen. So wird dort der seltsamste Wein getrunken, ben es auf der Welt gibt, nämlich der prickelnde Mochileras, durch -en man in die lustigste Stimmung gerät. Dieser Wein ist aus zerdrückten Ameisen bereitet, und zwar verwendet man dazu die Hormigas" oder „Wein-Ameisen , die in ganzen Säcken an jedem Markttag zum Verkauf angeboten werden. Diese Amei sen sammeln Honig; da die Arbeiter aber nichts zum Auf bewahren -es Honigs besitzen, so bohren sie andere Ameisen an und füllen sie mit Honig. Aus diesen „Honig-Ameisen" wird nun der Wein bereitet, indem man sie zerdrückt, die Flüssigkeit durch ein Seihtuch abtropfen lässt und auf diese Weise den Nektar erhält, der dann zu Wein verarbeitet wird. . Brot aus Käfereiern wird tn den argentinischen Grenz gebieten von jedem Bäcker verkauft. In manchen Flüssen gibt es Wasserkäfer, die Corixla heissen und tn zahllosen Millionen herumschwärmen; sie legen ihre Eier in riesigen Massen auf das Wassergras, das die Eingeborenen zu diesem Zweck ab suchen. Die Eier werden einmal in -er Woche gesammelt, in einer Art Brei zusammengedrückt, mit Honig burchmengt und dann zu einem Brot gebacken, das „Hautle" heisst. Reisende, die von diesem Käferbrot gekostet haben, versichern, dass es von dem feinsten Weissbrot nicht zu unterscheiden sei. Raupen, Eidechsen, Frösche und Stachelschweine gelten tn manchen Teilen Südamerikas für grosse Leckerbissen. Bei den Ottamoc-Indtanern werden Schlamm- und Fischkuchen gegessen, denen man ein herrliches Aroma nachriihmt. Während der Regenzeit, wenn die Flüsse wegen ihrer reissenden Strömung nicht befahren werden können und Fischen daher unmöglich ist, werden diese Kuchen nur aus dem Schlamm bereitet. Ein anderer Stamm lebt von Moskitos, die in Biskuits zusammen gepresst ' "rden und wie Kaviar schmecken sollen. Ein rnderltches Gemengsel ist der gewöhnliche Tee, den inan in Argentinien erhält; er heisst „yerba mate" und wird in den Tiefen der südamerikanischen Urwälder von herum ziehenden Indianern gesammelt. Die Aerbablätter werden ge röstet, zu Pulver zerrieben und mit kochender Milch oder Wasser vermischt. Auf diese Weise bereitet man das Mate, das zu den anregendsten uird belebendsten Getränken gehört, die es gibt, und den grossen Vorzug besitzt, keine bösen Wirkungen zu haben, in welchen Mengen man es auch geniesst. Line neue Leidenschaft Der Ausschnltt-Sammler. Der Briefmarkensammler, der Münzensammler, Schmetterlingssammler, sie alle wissen, wohin ihre Leidenschaft zielt und wie sie voraehen müssen. Auf unbetretenen Pfaden aber ging ein Sammler neuer Art, den eines Tages^ vor 40 Jahren, die Leidenschaft packt«, aus assen Zeitungen, Zeitschrif ten und überhaupt Drucksachen, deren er habhaft werden konnte, Ausschnitte zu machen und st« nach Hause zu tragen. 14 600 Tage hat er damit zugebracht, diesen Sport zu betret- — -- n , ? . ben, ohne sich darum zu kümmern, was zu Hause in seiner meiner Angabe machen?" ^Di« Firma wollt« di« Schauspielerin g^mtli« geschah. Aus einem Zimmer nach dem andern ver- auf jeden Fall befrtodigen und mackste ein Heer von Schneidern drängt« er sie, um für sein« Sammlungen Raum zu schassen, und Schneiderinnen dafür mobil. Am Abend wartet« Svange- Nummer tül, Sette l .Barchel! Du hier?" stutzt sie. .Wie du siehst. — Hab' geschäftlich hier zu tun. Und du — Hm, man riecht ja beinahe, woher du kommst! Was ist da-, Jod oder Tarbol?" fragt Barthel und schnuppert tn der Luft umher. * .Riecht man das? — Wohin gehst du? Vielleicht kann ich dich etwas begleiten." .Ich habe meinen Wagen hier vor dem Laden eine- Juweliers stehen." .Der steht da gut — du hast ihn doch abgeschlossen?. — Ja! — Grnst ist heute verreist. Sonst essen wjt immer zusammen zu Mittag." Lene geht mit BarWs die Lindenallee hinunter. .So, ihr eßt zusammen. — Habt euch ja anscheinend fthon A«t ^gefteundet", sagt Barthel, Lene von VHs .Grnst ist ein lieber Kamerad, alle haben ihn gern.* .Dan« willst du heute wohl allein zu Mittag esM oder hättest du etwas dagegen, wenn ich dir Geselln schäft leisten würde?" >i«^ Lene hat durchaus nicht- dagegen. Vor der Gener^V» agentur der Versicherung wartet sie auf Barthel und geht bann mll Hm zum Parkhotel, wo st« auch sonst mit ihrem Ernst zu speisen pflegt. Sie finden einen leeren TM an einem Fenster, vo» dem aus sie den ganzen Wilhelm-Platz überschauen können. Lkr den übrigen Tischen sitzen Kaufleute, Offi ziere, Reisende. Die meisten vertiesen sich in die Zei tung. während sie auf Hr Esten warten. Barchel ist etwa- wortkarg. Lene möchte so vieles fragen, aber sie weiß nicht recht, wie sie sich zu Barchel stellen soll. Plötzlich und ganz unvermittelt sagt er: .Und du läufst jede Woche einen Tag hier in der Stadt herum, ver bindest Wunden und so?" .Nur solange der Kursus dauert", erwidert Len«. .Ja. und dann?" .Wenn Grnst eine Praxis hat, helfe ich chm in der Sprechstunde." »Und verdienst Geld und wohnst hier auf einem Zimmerchen. gehst hier essen, wie Leute, die kein Helm haben .,. Lene, da- will mir nicht tn den Kopf." Lene wirst ihr Näschen hoch. »Pöh, das tun soviel«. Tausende von jungen Menschen sind berusStätig in der .Gewiß, ihnen bleibt sonst keine Wahl. Aber km weißt doch, wohin du gehörst. Unser Hof ist nicht halb» so stattlich als der eure, wir haben zu schuften und zu kratzen — und doch könnte es mir nicht einfallen, auf und davon zu gehen und mir hier in der Stadt ei« Zimmerchen zu suchen. — Ich komme auch nicht darüber hinweg, daß dein Vater damit einverstanden ist ...* i,Pmh, des Mensch«, Will« ist sein ^Himmelreich"^ gibt Len« zurück, indem sie mit dem Mundtuch da« Besteck abretbt. .Hast du denn deinen Willen, wenn du pünktlich auf dem Posten sein mußt» dich als Untermieterin nach den Launen deiner Hauswirtin richten mußt." .Das lernt sich alles — und Grnst hat mir da« sa nett auSgemalt. Überdies kann ich ja immer noch nach Hause kommen, wenn es mir nicht gefällt." Fortsetzung solgt.