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FrrMg, ». ««-ust 184» Süchsifche Dvlkszeiiung Rümmer 1S7, Seite » Iurn Gedächtnis zweien groher Maler Von Gtto Au-nsh De, 28. August -. I. ruft zwei be-euten-e Malerpersön- lichkeitrn tn unsere Erinnerung zurück, die mit zu -en größten deutschen Künstlern ihrer Zett zählten. Dor 75 Jahren starb Ferdinand Waldmüller in Wien, vor 100 Jähren wurde Gabriel Mar ln Prag geboren. Beide Künstler entstammen dem süddeutschen Kulturbreise. Jedoch es lst kaum ein gröberer Gegensatz zwischen zwei Künst. lern zu denken als der zwischen Waldmüller und Max. Ferdinand Waldmüller, der bereits 47 Jahre alt war, al» Gabriel Max das Licht der Welt erblickte, malte mit lebendiger Naturbeobachtung und tn großartiger Schlichtheit vorwiegend Landschaften aus der Umgebung Wiens und an. sprecheÄe, stimmungsvolle Eretgnisbil-er. Heitere, beglückende ostmärltische Lebensauffassung spricht aus den Bildern dieses Urwiepdrs, — uns Heutigen ist es unbegreislich, daß er so lange verbattNt bleiben konnte. Von seinen Landschaftsbil- d üen j-dte manches von dem an sich tragen, was später der Impressionismus anstrebte, nennen wir die „Praterlan-schast" (71X91 em, Berlin, Rattonalgalerie), eine wundervolle Baum- grüppe im Abendsonnenschein mit Wald und Gebäudekomplex im Hintergründe. Der Eindruck der Farben, wie sie in sreier Lust und Heller Sonne erscheinen, ist im Bilde festgehalten. Die Lust des Alpenvorlandes läßt Nähe und Herne in bestimm ter Zeichnung und klaren Farbtönen hervortreten. Das führt manchmal zu Farbenkontrasten, die etwas bunt und hart er scheinen, namentlich die Schatten wirken leicht zu hart. Aber die köstliche Frische der Auffassung und die herzhafte Farben freude muh bewundert werden. Immer ist Waldmüller sachlich, schlicht, natürlich. — Als Maler von Ereignisbildcrn Denre) liebt er namentlich die anspruchslose Dorfgeschichte. Wir denken an die „Rückkehr von der Kirchweih" s70X90 cm, Berlin, Nationalgalerie). Das Bild erscheint vielleicht etwas sentimental, — aber es ist wienerisch gesällig und echt ostmär- "kerisch empfunden. Die Ungezwungenheit des Aufbaus verfehlt ihre Wirkung nicht. Alte, seine Kultur und seelisch zufriedenes Behagen spricht aus solchen Bildern. Wie gänzlich anders Gabriel Max, der seine entscheiden den Eindrücke in der Malschule Pilotys erhielt. Man hat von Piloty gesagt, bah fast alle seine Gemälde nicht wie im Leben, sondern „wie auf der Bühne" dargestellt seien. Diesen etwas ins Vühnenhafte spielenden Zug, der einst den Durchschnitt der Düsseldorfer Romantik kennzeichnete, finden wir auch in vielen Bildern Gabriel Max' wider. . Aber das ist nicht das entscheidende Merkmal dieses Künst ler». Wenn man Max' Bilder aus Hunderten, vielleicht sogar Tausenden von Gemälden sofort herauskennt, so erklärt sich das aus seiner starken Eigenart. Gabriel Max ist — wenn das Wort erlaubt sein mag — „Seelenmaler". Die Seelenmalerei ist Erbe der Piloty-Schule. Gabriel Max aber sührt sie fast zur Vollendung. Er vertieft sich mit der starken Empfindsamkeit des Ostens In das Seelenleben der Menschen wie der Tiere. Es ist nicht verwunderlich, daß er auhergewöhnliche Seelen zustände mit besonderer Vorliebe darzustellen such», z. B. die „Kindmörderin" sHamburg, Kunsthalle), die verzückte Jungfrau „Katharina Emmerich" München, Pinakothek) und die „Sehe rin von Prevorst" (Prag, Rudolfinum). Ueberempfindiichc Men schen mit zarter Körperlichkeit begegnen uns auf seinen Bildern; das zarte, feinempfundene Farbenspiel scheint aus Leichenfarbe gestimmt. . Man hat Gabriel Max eine Vorliebe für alles, was mit Krankheit und Tod zusammcnhängt, nachgesagt, wobei das zu gleich dargestellte blühende Leben als wirksamer Kontrast dienen sollte. Das Ist in gewisser Weise richtig. Aber der Künst ler, der sich in spiritistische und theosophische Spekulationen vertieft hatte, glaubte an ein Reich der Seele, das den Tod überdauert, an ein Jenseits, das in unsere Welt hineinragt. Wir denken an „Christus heilt ein krankes Kind" (Berlin, Nationalgalerie) und noch mehr an den „Geisiergruh": Eine Geisterhand taucht aus dem Dunkel hervor und berührt eine Klavierspielerin, die sich erschrocken und beglückt umwendct. Der Maler stellt dieses Hereinragen einer „jenseitigen" Welt in unsere Erfahrungswelt deshalb so überzeugend dar, weil er an das Uebernatiirliche fest glaubt. Aus der Vorliebe für das Seelenleben ist auch Max' un begrenzte Tierlicbe zu erkläre». Die Tiere erscheinen bei ihm, der an die „Seelenwanderung" glaubt, als Träger menschlicher Seelen. Realistisch ist seine Schilderung der Affen, z. B. „Der Affe als Kunstkritiker" — unwillkürlich glauben wir unter der Maske der Affen manche Menschentypcn swie Philister, Heuch ler) wiederzuerkennen. Ergreifend sind seine Bilder kranker und gequälter Tiere. Eines der kennzeichnendsten Bilder des Malers ist die „Löwenbraut". Eine Ballade von Chamisso liegt ihm zugrunde: An dem Tage, wo die Hochzeit sein soll, streckt der Löwe seine Herrin, die ihn noch einmal im Käsig besucht, zu Boden. Seine Herrin soll niemand gehören als ihm. Er legt zum Zeichen des Sieges die Tatze auf die Braut und schaut den Bräutigam, der vor dem Gitter steht und die Büchse aus ihn anlegt, triumphie rend an. Luftschutzkeller Aolosseuirr Wer jetzt im Rom des gegen England Krieg führenden Italiens tn der Nähe von Forum und Konstantinsbogen von den Sirenen des Fliegeralarms überrascht wird, der hat emen der ehrwürdigsten architektonischen Vertreter des klassischen Altertums als unverwüstlichen Luftschutzkeller zur Verfügung: das Kolosseum. Die Arkaden dieses gewaltigen Bauwerks, das als die größte Ruine des Altertums gelten dars, bieten ihm einen unübertrefflichen Schutz, denn was durch Iahrhuiiderte Erdbeben und feindlichen Zerstörungsoerfuchen trotzte, das hält auch englischen Bomben stand. Sandsäcke siiid um die dreifach aufgestockten Bogenreihen ausgetürmt, der Wunderbau hat wiederum einen neuen Aspekt gewonnen. Der wievielte mag es sein in seiner laiigen Geschichte? Sie begann zur Zelt des Flavierkaisers Vespasian, der den Römern, die nach Brot und Zirkusspielen schrien, dieses gewal tige Amphitheater erbaute, vor der Kolossalstatuc des Nero, der es seinen Namen verdankt. Der Kamps des Menschen mit dem Raubtier ergötzte die Römer. Man berichtet, bei der Er öffnung des Amphitheaters seien 9000 Tiere und 3000 Gladia toren getötet worden. Es mar das Rom der Eroberer und der grausamen Krieger, aber auch der unerschrockenen und über legenen Naturen, die die Triebe der Menschen in die Zucht des politischen Willens zwangen und damit jenes Imperium schu fen, das länger als alle früheren Grotzreicbe dauerte. Hier im Kolosseum wohnten die Römer auch den wider lichen Schauspielen bei, in denen di« Christen van den Zähnen der Raubtiere zermalmt wurden. Christliche Kaiser haken den Gladiatorenkämpsen im Kolosseum ein Ende bereitet. Doch nicht selten wollten diese Spiels wieder auslebe»; ost. ivenn fremde Völker sich der Stadt bemächtigt hatten, suchten sie das Volk Roms durch Stierkämpfe für sich zu gewinnen. Noch Im 13. Jahrhundert wird von einem Stierkamps berichtet, in dem die Jugend Roms ihr Blut vergoß Aber im allgemeinen war das Kolosseum von dieser Zeit an die von den Christen verehrte Stätte geworden, an der Märtyrerblut geflossen war. Durch Jahrhunderte hindurch >var cs dem (gedenken der Märtyrer geweiht und trotzte den Stürmen der Zeit, die dar über hinwegbrausten. Erdbeben erschütterten sein Gcsüge und liehen Steine hsrabstttrzen, eine eisenarme Zeit raubte ihm di« Bronzeklammern, mit denen die gewaltigen Quadern des Bauwerkes zusammengesügt waren. Im Mittelalter nisteten sich kämpfende Adclsgeschlechter in leinen Ruinen ein. Später schlugen Bettler und arme Leuic in den Arkaden ihre Elends quartiere auf. Dann wurde man auf den herrlichen Travertin- Stein aufmerksam, der in den Bauteilen dieses Amphitheaters wie in einem riesigen SIcininagazin zur Verfügung steht. Die Canrellaria, unter Julius II. durch Bramante erbaut, hat aus dem Kolosseum ihr Steinmaterial bezogen und dieses durch die verhinderte weitere Zerstörung zu herrlichster Wirkung ge bracht. Auch der Palazzo Farnese und der Palazzo di Venezia verdanke» ihre Steine dem Kolosseum. Rosmarin Lreblingsblum« uns«»«« Vorfahren / Li«be»zaub«r und votts-iflanze Aus der Geschichte der Blutübertragung „Reick in Gold gestickt Tapeten, » Und -en Boden deckten Zweige, Frische Kräuter, Rosmarin." Nicht nur die Brautleute, auch di« Hochzeitsgesellschaft trug ihre Romvarin-weiglein, Männer im Knopfloch oder am Hut, Frauen im Haar, und selbst beim Hochzeittsschmaus waren Tafel, Braten und Kuchen mit Rosmarin geschmllckt. Tauspa- ten trugen ihn bei der Toufteierlichkelt. Auch das Taufbecken «ar bei diesem Anlaß mit Rosmarin oerzievt. wie ,m Totenkult der Römer di« Laren, di« Schutzgötter de» Hause», die nach reftgiösem Glauben al» die Seelen der Berstorbenen galten, mit Rosmarin bekränzt wurden, so ist auch im deutschen Volksglauben Rosmarin die Todespslanze, die Uber da» Grab dauernde Liede und unvergängliche Herzens- bez,ehungen symbolisiert Besonder» wurde di« Bohr« junger Mädchen mit Rosmarin geschmückt und seine Zweiglein werden von den Leidtragenden al» letzter Gruß ln das offene Grab ge- «orsen. In Immermann» „Andrea» Sofer" läßt der Dichter da» unglücklich« värdele, der man den Liebsten erschossen Hot, stvn: Ein« Pflanz«, dl« einst als Lieblingsblume unseres Volkes in ganz Deutschland in jedem Gärtchen ihr Plätzchen hatte und mit dem magersten Boden vorlieb nahm, beginnt den Menschen von heute immer sremder zu werden: der von Zarcker, Volks brauch und Poesie umwogen« Rosmarin. Wie «in treuer Freund und Helfer begleitete er einst das Leben der Familie von der Goburtt bis zum Grabe. Wo Blumen und Blumen sträuße waren, da «fehlte nie der Rosmarin. Dunkeläugig wie da» Veilchen hauchen auch seine dlaßblauen Lippenblüten «inen stark gewürzten Geruch aus. Schon der Name klingt sinnig und poetisch und duslet wie frische Rosen. Während er heute nur gelegentlich und kümmerlich als Topfpslanze aus der Fen sterbank in Bauernhäusern angetrofsen wird, war früher der stattliche Strauch mit den harten und rauhen Blättern die Zierde des Gartens. Die Grieck-en nannten ihn ehrenvoll d!e „Blume des Olymps", die Römer schmückten damit die Bilder der Götter. In Kult und Mythologie der Germanen steht er in Beziehung zu allen Handlungen, die milt der Verehrung der Göttin Hella oder Freya, der Götting der Liebe und Ehe zu sammenhängen. Auch der Iuleber, der beim Iulsest lWeihnach- ten) beim Opfermahl mit Vorliebe verspeist wurde, mar mit Rosmarinzweigen verziert. Die Heimat des Rosmarin sind die Mittelmeerländer, aus denen er nach dem Norden verpflanzt wurde. Nack Spanier, dem Kenner deutscher Volksbräuche, ist das bescheidene Pflänz- kln «ln sprechender Zeuge für di« folgerichtig durchqeführte Durchdringung unseres Brauchtums durch fremdes Gwi. Karl der Große berief aus italienischen Klöstern Mönche und über trug ihnen die Absassung einer Verordnung zur Pflege der Gärten, die unter dem Namen „Capitulare de villis" vom Jahr« 812 bekannt Ist. Nicht weniger als 99 verschiedene Kräu ter, Bäume und Siauden sind darin enthalten, deren Anbau den Verwaltern der Meierhöfe befohlen wurde. Darunter auch der Rosmarin In einem Bauriß des Klosters St. Gallen vom Jahre 822 findet sich bereits der Rosmarin ausgezeichnet. Wohl wegen der immergrünen Blätter und stark duften den Blüten wurde die Pflanze zu kultischen Zwecken benutzt «nd gaft als das Sinnbild der Lieb«. Treue und des Todes. Bei allen germanischen und slawischen Völkern findet er beim Hochzeltskutt und bei Liebeszauber Verwendung. Das Volks lied besing« ihn als do» Zeichen gegenseitiger Liebe schlechthin. „Ein Brieflein schrieb sie mir, Ich soll treu bleiben ihr. Drauf schickt ich ihr ein Sträußelein, Schön Rosmarin und Nägelein, Sie soll mein «igen sein." Schon di« Rittersräulein zur Mtnnesängerzelt trugen als Sinnbild der Treu« Sträußchen von Rosmarin an der Brust. Roomdrinzweige waren ins Haar d«r Braut und in die Braut- Kram geflochten. So singt im Volkslied die verunglückt« Mtil- ßrxp»ocht«r: „Kränzt mir mein Haar mit Rosmarin, p ' cö Dieweil ich Braut und Jungfrau bin." Und bei der Hochzeit des spanischen Freiheitshelden Li mit Limene waren zum Festschmuck auogehängt aus allen Fenstrrn: „Bestatten wollt Ich ihn still In geweihtem Erdreich, Ihm zu Häupten pflanzt ich ein Stäudelein Rosmarin." Wie der Volksglaube bei allen Pslanzen mit ausfallend äußeren Merkmalen, Form, Farbe, Dust und Gestalt geheim nisvolle „Tugenden" und zauberische Wirkungen vermutet, so galt auch der Rosmarin als dämon- und unheilabwehrende Zauberpflanze: ..Kiftnmel, Dill und Rosmarin. Läßt die Geister weitterziehn." Streng hielten sich Licbesleute an den alten Rät des Lie beszaubers: „Es soll die Jungfer nicht versäumen, auf dem Weg zum Altar ein Stenglcin Wermut, Beisuß oder Rosmarin in aller Heimlichkeit zu sich zu stecken, aus daß ihr die Geister nichts anhaden können." Die heilkräftigen Wirkungen der Pflanze als wagen-, schweiß- und blähungstreibendes Mittel steigerte der Aber glaube ins Maßlose. Rosmarin galt ähnlich wie Holunder als Wunderkraut und Universalheilmittel, wie aus folgender Gr- brauchsaniveisung erhellt, die ich dem „Lebendig Osficinal Kräuterbuch" des Ioh. Hieronymus Kniphos, Erfurt, 1733 ent nehme: „Die Blumen mit denen nächsten Bläitlein, alle Morgen mit Bro- und ein ivcnig Saltz genommen, schärftet das Gesicht, stillet das Bauchgrimmen, zertheilet die Winde und vermehret die Dauung. Rosmarin-Blätter und -Blüten stärket das Hertz, vertreibet das Hertzklopfen, Schwermuth, Ohnmächten, Schlafs sucht, Schwindel, Lähmung der Zungen. Gicht. Krampfs und Zittern der Glieder, den Schlag und die fallende Sucht, wider steht der Fäulnis. . . macht die wackelnden Zähne feste, machet das Haar häufig und lang, sämrsft den Verstand, bringet die gelähmten Nerven wieder zurcchte . . ." sS. 02). Zur letzten wunderbaren Wirkung sei bemerkt, daß auch Shakespeare als wirkungsvolles Mittel gegen Geistes- und Ge- dächtnisschiväche schwachsinnigen Leuten eindringlichst den Ge brauch von Rosmarin empfiehlt. Der Rosmarin hat die Stell«, die er einst im deutsche» Volksleben einnahm, an die Myrte abgetreten, die auch aus den Mittelmeerläiidcrn im 16. Jahrhundert zu uns kam und als der griechischen Göttin Aphrodite heilig, dieselbe kultische Bedeutung hatte. Es war die Pflege des Gartens immer ein feiner Zug des deutschen Gemütes. Er war unfern Vorfahren Wtlrzkasten und Hausapotheke zugleich. Mit dem Anbau des Rosmarin könnte auch wieder, wenn auch em bescheidenes Stück, deutschen Volksdrauches gerettet werden. Philipp Schmidt. Vie «in«v Inkap»in<«kstn Ein« saaa Jahre alt« Mumie im Spitzenkleid ln Peru gesunden Wie aus Lima berichtet wird, wurde in einem Grabe, das auf das Jahr 1000 vor unserer Zeitrechnung zurückgeht, in der Nähe der Hauptstadt die Mumie eines jungen Mädchens ge- funden, das mit zahlreichen Juwelen geschmückt und in ein kostbares Kleid von vielfarbigen Spitzen gehüllt war. Neben dem «inbalsamierten Leichnam des Mädchens befand sich eine Tasche aus Gewebe mit zwei Griffen, die einig« Toilettengegen stände enthielt, eine winzige Kapsel, die augenscheinlich zur Aufbewahrung von Puder diente, einen Bronzebehälter mit Resten von Mennige für die Lippen, ein« Feile für di« Nciqel gleichfalls von Bronze, ein kleines Messer zur Nagelpflege, eine Pinzette und schließlich einen kleinen Taschenspiegel, der kost bar mit Markassit eingelegt war. Der Reichtum des Juwelen schmucks und di« wertvollen Toilettengegenstände haben die Gelehrten in Peru zu dem Schluß geführt, daß hier dl« Mumie einer Inkaprinzessin gesunden worden ist. Ann« vnbra filmt mied«». Mit den Ausnahmen zu dem neuen Carl Fröhllch-Film der Ufa „Der Gasmann" mit Heinz Rilhmann und «nni Ondra in den Hauptrollen wurde am Montag begonnen. D>« Humbawt-Me-aill« -er Deutschen Akademie in Mün chen wurde -em Direktor der Lehrerbildungsanstalt in Buda pest, Dr. Julius Lux, auf Grund seiner Verdienste um das ungarische Deutschtum verliehen. Dr. Lux übernahm seinerzeit d«n Ausbau der vor zwei Jahren begründeten Deussch-Ungart. schen Lehrerbildungpanstalt. Das Reichsgesundhciisamt in Berlin hat Ausruf« an die Bevölkerung erlassen, in denen auf die Nctwcndigkeit der Her gab« von freiwilligen Blutspenden von Personen, die vor kur zem die spinale Kinderlähmung überstanden haben, hingewie- sen wird, um damit die einzige Vorbeugung durch Ein spritzung von Serum gegen diese furchtbare Krankheit zu er möglichen, die gerade in diesen Sommermonaten stärker aus tritt. Zeigt eine solche Maßnahme, welche Bedeutung die Urdcr- tragung von Blut eines Menschen aus einen anderen heute ge wonnen hat, so ist der ihr zugrunde liegende Gedanke doch ur alt. Auch die direkte Blutübertragung, eine Operation, die häu- sig und mit bestem Gelingen ausgcführt wird, wird schon im alten Aegypten und dem klassisci>en Grieärcniand erwähnt; allerdings iveiß man nichts darüber, wie damals solche Ueber- Iragungen ausgesührt wurden. In der Renaissancczcit taucht der Gedanke wieder aus, und verschiedene Acrzte setzten sich lebhaft dasür ein, aber auch aus dieser Zeit iveiß man nichts Genaueres, wie eine solche Operation wirklich durchgeführt wurde. Es wird berichtet, daß ein Arzt dein Papst Pins VIII., der an Erschöpfungszuständen litt, die Zuführung des Blutes vo- drei 10jährigen Kindern empfahl. Der Papst syll durch die Ucbertragung des Blutes der Kinder wieder zu Kräften ge bracht worden sein; jedes Kind erhielt einen Dukaten und der Arzt ein sehr hohes Honorar Marsilius Ficinns, der bekannte Gelehrte der Renaissance, erteilt den Rat. das Blut von jungen Perscnen mit Hilfe von Blutegeln absauqcn zu lassen und dann den Kranken „einzugeben", ohne nähere Angaben Uber die Methode. In Achim von Arnims Roman „Die Kronenwächtcr", der in der Resormationszeit spielt, wird eine solche Blutüber tragung mit ihren merkwürdigen psychologische» Folgen in aller Ausführlichkeit geschildert. Nähere Angaben über die Art einer solchen Ueberlrag.ing findet man erst im 17. Jahrhundert bei dem Arzt Libavius. der diese Operation verdammt und vor ihr warnt. Die erste authen tische Blutübertragung auf den Menschen wird nicht früher al» am Ende des 17. Jahrhunderts berichtet, und zwar war cs der französische Arzt I. B. Denis, der das Blut eines Tiercs auf den Menschen übertrug. Er scheint damit einige Erfolge gehabt zu haben, aber sein Verfahren fand heftige Gegnerschaft, und ein Widersacher richtete an ihn die Frage, was im menschlichen Organismus die Elemente des Rinderblutes anrichten könnten, die zur Erzeugung der Hörner dienten und ob nicht durch das Tierblut ,-ie viehische Dummheit und die viehischen Triebe" dem Menschen eingeslößt würden. In dieser Zeit, wc der Ader laß das große Heilmittel bildete, man also meinte, daß der . Mensch zu viel Blut habe, war natürlich die Zuführung von Blut besonders auffällig, und es ist kein Wunder, daß diese Operation verboten wurde. Erst im 19. Jahrhundert, als man sich mit de» Eigenschaf ten des Blutes bei den verschiedenen Tierarten und beim Men schen mehr zu beschäftigen anfing, kam man auch aus die Frage -er Blutübertragung zurück, und im letzten halben Jahrhun dert sind eine große Menge Versuche gemacht worden, die dann im Laufe -es Weltkrieges zu einer immer häufigeren Anwen« -ung der Blutübertragung führten. Vt« Balbo« Aus Ferrara wird berichtet, daß tn der Umgebung der 1000jährigen Kirche von San Romano die alten Häuser schnell niedergelegt werden, um sobald wie möglich nach der Frei legung diesen Bau Im Herzen von Ferrara in eine würdig« Ruhestätte für Italo Balbo, Nello Quilici Lino Balbo und Eij- rico Caretti, die den Heldentod unter dem afrikanischen Him mel gefunden haben, zu verwandeln. Garibaldi» lvalfischfän-erbost auf drin Gardas«« Fahrzeug, das «ine historische Bedeutung Hatz ein« Rundfahrt über den Gardasee angetreten. Es ist das Walfischsängerboot, das Garibaldi von Peschiera nach Salo brachte, wenig« Tag« vor der Schlacht von Bezzecca. Das Boot ist 10 Meter lang, hat 8 Ruder und 2 Segel. Früher gehörte es einer Abtei lung de» Arsenals von Venedtg, die in Peschiera eingerichtet war; als diese 1878 geschlossen wurde, ging e» in den Besitz eine» Kaufmanns am Ort über, der r» auf «in« klein« Insel im MIncio, dem Abfluß d«» Gardas««», bring«» und sorg fältig «»halten ließ.