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Sächsische Volkszeitung : 22.08.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194008221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19400822
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19400822
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-08
- Tag 1940-08-22
-
Monat
1940-08
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 22.08.1940
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seines sarkastischen Pirschken- uiszuwach- bemerkens- Ime außer« „Warum spielt Ihr „Wir handeln wähl Ihr aus Mangel an zufrieden, nachdem er noch etwas mehr erhalten hatte, als er eigentlich bekomme» sollte. Der zweite Hall: Ein reicher Mann ernannte auf feinem Sterbebett für seinen minderjährigen Sohn einen Vormund. Diesem vertraute er fein Vermögen von 100 000 Dinar an mit den Worten. er solle davon seinem Sohn, sobald dieser volljäh rig würde, so viel Geld geben, wie ihm, dem Vormund, lieb sei. Damit meinte der Sterbende, der als echter Orientale über Geldangelegenheiten nicht genau sprechen mochte, der Vormund solle sich bei Auszahlung der Summe an lein Mündel für feine Bemühungen etwas Geld einbehalten. der dies» ielangende ten" wird Wehrmacht- eigens zu > Gebäude deutschen vor allem aufgestellt !5. August, ». General n Partei, aer schiich- ,t. In den Lehrling in er tief ad. r Verletzt« irzt. Im Fritz Bau sen wollte, »gen geblte« später mit eher aufgs« Hauptschrlstlelter: Gg. Winkel, ». ZI. abwesend; Stellv.: Dr. Verl,. Dc-czyk; Verlag«, u. Anzelgenlelter; Th«od. Winkel, alle Dresden. Druck» und «erlog: Germania vuchdruckwret u. verlog. Dresden, Pollerstroß« 17. — Preisliste Nr. » Ist gtttNg. Als der Sohn volljährig wurde, gab ihm der Vormund 1V WO Dinar und behielt die übrigen 80 000 jür sich. Der jung« Mann, der hiermit nicht zufrieden war. trug die Sache deM Kadi vor. Nach -en Worten der mündlichen Vereinbarung hatte der Vormund recht, gab er doch dem Mündel so viel, wie ihm, dem Vormund lieb mar. Aber -er Kadi ivußtl auch, datz der Vater des jungen Mannes es unmöglich so gemeint habest konnte. Nach einigem Naci-denkcn fand er -,e Lösung. Er be fahl -em Vormund, dem Sohne die 80 000 Dinar zu rahlenj denn er sollte doch dem Sohne soviel neben, wie ihm lieb wah und das waren doch schliesslich die 80 000 lht ngssläche. ch zu der ;iten im usstellung öppeleien, n, Leder- etall und r wie zu wird sich beteiligen, dem Titel Weg zum c Sonder« uentieren aus« chiih bei Nesch- insörsichen Nr. lr. 12; Maisch. ; Milkel, Vrls« . 14; Rachlau, 7, 24, 8l, »4: Seuchengehöst«. vrtsteile. Im rchung vom 3. Saritsch ist di« n Mahnahmen Der Sondro«. Der gute Hanswurst Als Wieland Kanzleidirektor in Diberach war. wollte er die frelgewordene Stelle eines Predigers einem jungen Mann namens Brechler versämsfen. der sich später als Schriftsteller «Inen Namen gemacht hat. Bei der Probepredigt ereignete sich ein merkwürdiger Zufall. Es war nämlich ein Marktschreier, der auf dem Jahrmarkt seine Salben und Tränklein anprics, in die Kirche gekommen und weinte »vährend der Predigt bit terlich. Als man ihn nach dem Grund fragte, sagte er: „Ach, der Herr auf der Kanzel war ehemals mein Hanswurst, und einen so guten bekomme ich in meinem Leben nicht wieder.- Diese lodende Anerkennung des ehemaligen Prinzipals schadete aber dem nunmehrigen Geistlichen so, dah ein allgemeiner Ausstand gegen die Besetzung der Stelle mit ihm ersolgte und Wieland di« grätzten Ungelegenhciten hatte. Er hat sich später für diese Unduldsamkeit in seinen „Abderiten" gerächt, in denen ver schiedene Typen aus Biberach verewigt sind. Tschörner, nungsbau- :is Karls- irger- »in des Lage« irojekt der esegründen :n. — Die d durchge- des DRK Schließlich bin ich ja keine Luftakrobatin, sondern eine Sän gerin... .... und eine Tänzerin dazu", erklärt nach ein paar Mi nuten Lizzi Waldmüllcr in ihrer Garderobe und zeigt lächelnd ihre Zähne. „Allerdings hat es auf dem Wege zu der leichten Muse auch noch manche andere künstlerische Station geoeben. Ich bin Wienerin. Jawohl! Und ein richtiges Theaterkind. Die Mutter spielte, der Vater war Theaterdirektor. Schon sehr früh kam ich aus die Bretter. Ich erinnere mich noch ganz genau an meine erste Rolle als „erster Zwerg" in „Schneewitt chen". Damals geschah cs. dah mein totes Schneewittchen im Glassarg einen Lachkrampf bekam. Auherordentlich peinlich für die Darstellerin und den Wächter! Aber kurz entschlossen deckte Ich mit einer feierlichen Geste mein Taschentuch über das Angesicht der Märchenkönigin und befreite sie erst wieder da- non. als sie sich ausgelacht hatte und nun mit Anstand tot war. Sehr viel Anerkennung von leiten des Regisseurs und viele Umarmungen von feiten des Schneewittchens hat mir dieses Debüt cingebracht. Als Kind habe ich Immer am liebsten ernste Rollen ge» spielt. Ich steigerte mich in Schicksale hinein. Ich weinte und litt mit meinen Gestalten. Ich kannte in meiner Passion und Hingebung keine Angst, keine Hemmungen. Als Packtisch im Flügclkleid — aus dem ich nach van Saison zu Saison heraus- wuchs — hatte ich den Hang zur Operette. Ich konnte nl<*'» genug singen, Beine werfen. Ich konnte nicht genug den „Wursch- tel" machen. Ich hatte damals eben die Unbefangenheit des Kindes verloren, tragische Rollen zu spielen und konnte noch nicht genug, um mich an den großen Ernst heranzuttaucn. Als angehende Schauspielerin sah man mich dann wirklich In klas sischen Rollen, deren Verkörperung mir das Höchste erschien." „Und heute?" Lizzi Waldmüller summt übermütig vor sich hin. „Heute bin Ich auf der Station angelangt: Tänzerin und Sängerin. Heute bin ich am v»>erettentheater zu finden, im Film und — in jeder Hinsicht — auf der Grammophonplatte. Heute finge ich und wünsche ich mir: Liebling, mach Musik?" C. H. » Lschamm»«« Sieg gegen n Einzug In gehalten hat Mannschaften kommenden , das gleich« » SC Planitz ;s, wobei die >f «lngreisen. h-meister al« Graslih, dl« Planiher den Ilanitzer spie« eisen müssen. 1. September >ende Wochrn- ,spiele auszu- n der Dresd« tag im Kampf pielprogramm seinem Start slih empsängt und wird sich hau trügt am « Leipzig hat geladen Am s Dresden zu ! Großenhain, polda. der ln stampf um die onnabend und nde Veranstal- Dresdner ST, >er, in Leipzig lurchgang au», «elfterschasten. ppenspiel« der aften, die am den Deutschen Achtkamps der ppe Ost treten litte, Schlesien I der Männer Die Dresdner arts Brodauf- Sie beginnen die Endspiele. Der bittere Narr Die Königin Elisabeth von England hatte, wie alle Fürst lichkeiten ihrer Zeit, auch einen Hofnarren namens Pace, der ein sehr gescheiter Kops ivar und wegen der ungeschminkten Wahrheiten, die er seiner Herrin und ihrem Hof oft sagte, der „Bittere Narr" genannt wurde. Als ihm ein Häsling einmal fragte denn nur den Narren?" erwiderte Pace: beide aus einem Grunde: aus Mangel. Verstand, ich aus Mangel an Geld." Nachdem er geraume Zeit wegen Witzes, der auch die Königin schwer getroffen hatte, vom Hose verbannt gewesen war, erhielt er Verzeihung und durfte wie der zurückkehren. Elisabeth empfing ihn: „Nun, werde ich wieder meine Fehler von dir hören müssen?" Pace erwiderte koplschüttelnd: « „O nein, Majestät, ich mag nicht von Dingen reden, von denen schon die ganze Stadt spricht." <7 Aamele und ein Dormund Wie letzt über Sofia aus Medina gemeldet wird, starb dort kürzlich All, der berühmte Kadi, der seinen Stammbaum auf Mohammed zurückführte, der aber auch ohne das Attribut dieser Abstammung zu seinem Ruhm gekommen märe. Ein großes Maß von Menschen« und Weltkenntnis erleichterte ihm sein« Rechtsprechung, die ost auf den Spuren salomonischer Weisheit wandelte. Hier zwei Beispiele: Ein Araber hinterließ bei seinem Tode 17 Kamele, die unter seine drei Söhn« in der Weile verteilt werden sollten, daß der «rst« die Hälfte, der zweite «in Drittel und der dritte «ln Neuntel bekäme. Es sollte aber kein Tier geschlachtet wer« den. Diese Teilung schien unmöglich. Man ging also zum Kadi, dem berühmten Ali. Dieser dachte angestrengt nach und sagte alsdann: „Bringt mir die 17 Kamelei« Außerdem ließ er ein Kamel von den seinen kommen, so daß es jetzt 18 waren. Von diesen 18 Kamelen gab er dem ersten Sohn di« Hälft«, nämlich neun, dem -weiten ein Drittel, nämlich sechs, und d«m drttten ein Neuntel, nämlich zwei, mithin «m ganz«« 17 Kamel«, Ain eigene» nahm er wieder -urilck. Jeder war mit diesem Urteil verWerntchterUergW Nomen osa Peter -elnrich «euin» Lin Sprung auf der Niesengrammophonplatte „Liebling mach Musik" - Lizzi waldmüller: vom Zwergenkönig zur Soubrette ..Leute, Leute, Leute..." spielt die Grammophonplatte, unaufhörlich, nerventätend, penetrant. „Leute, Leute. Leute ." Man müßte den Apparat-abstellen, mau müßte die Stimme zum Schweigen bringe», man müßte die Platte an die Wand knallen, jawohl, an die Wand oder an den Kops des Nächstbesten und — schafft cs nicht, denn diese gesprungene Platte, um die cs sich hier handelt Ist so groß, daß sic nur von drei Dutzend Männern getragen werde» kann, sie muh sich bei „Leute" ver haspeln, weil das nun einmal im Drehbuch geschrieben steht. Diese sagenhafte Grammophonplotte ist in dem Ufa- Atelier aufgelegt. Sie bildet di? Dekoration zu einer Revue szene aus dem Itala-Film der Tobis, „Traummusik". Eie dient 84 leichtgeschürzten Girls als Plattform, auf deren rotierendem Grunde sie einen rasanten Step zum besten geben, sich also gleichsam als anmutige Musikgeister betätigen. Sitz ist der Re- lonnanzboden für die aparte Stimme der Lizzi Waldmüller, die bis zu dem unliebsamen „Leute. Leute" mit dem Wortlaut eines neuen Schlagers aufwartet, dessen Noten Peter Krcuder ersann: „Liebling, mach Musik, Liebling, mach Musik. Mach Musik mit Rhythmus, so daß jeder mitmuß, Liebling, mach Musik!" Mancher hat es schon als bedauxrlich gefunden, daß er sich bet einer Llzzi-Waldmüllcr-Platte die temperamentvolle Inha berin der Stimme immer nur iin Geiste vorstellen konnte. Die großzügige filmische Phantasie kommt hier den Wünschen ent gegen. Weit über der Rtesengrammophonplatte ist eine Mem bran angebracht, aus der wie Amors Pfeil eine Nadel spießt. Auf dieser Konstruktion hat sich Lizzi Waldmüller niederge lassen, um vom hohen Altane aus ihre musikalischen Darbie tungen mit entsprechenden Bewegungen zu begleiten. Jeder Grammophonfreund pflegt «Ine neue Platte einmal, zweimal, nochmal, immer wieder zu spielen, bis er ihren Wort laut auswendig kann, bis der Untermieter rasend und besagte Platte verkratzt ist. Auch die Platte, „Liebling, mach Musik" wird (es handelt sich ja schließlich um «Ine Filmprobe!) einmal, zweimal, nochmal und immer wieder zum Singen gebracht, bis wder Bühnenarbeiter ihren Wortlaut auswendig kann, bis die Beine der Tänzerinnen müde und die Arme der Lizzi Wald müller lahm sind. „Gebt mir ein« Letter", ruft deshalb Lizzi aus ihrer Höh« (das ist natürlich sticht in da» Wach« der Platte gegraben). „Ich möchte gern «in w«n»g unten rxrschnaufen. Einige Tage später veröffentlicht der „Dauerndste" die Mitteilung, dah die ursprünglich für die Badeanstalt bestimmten Grundstücke vdm Bankhaus Hegmann L Co. erworben worden seien. Auf einem der Grundstücke lasse sich der jüngere Bruder des Bankiers Walter Hegmann ein Landhaus errichten. Man werde damit rechnen müssen, dah der neue Besitzer dieser Barzellen schon in den nächsten Tagen mit dem Dau beginnen werbe. Gr habe bereits einen be kannten Architekten mit der Bauausführung beauftragt. „Die Gemeindeeingesessenen", so schließt das Blatt, „werden wissen, wie sie sich zu einem Dauern zu ver halten haben, der den Boden seiner Däter verschachert." DaS Blatt wird mittags rumgetragen. Abends bringt ein Schusterjunge ein Paar Stiefel zurück, die die Magd Sophie am Tage zuvpr in Reparatur gegeben hatte. „Der Meister sagt, er kann die Stiefel nicht machen. Gr arbeite nicht Mr Iudengeld." Ghe Frau Darkingprecht verstanden hat, ist der Junge wieder draußen. Am anderen Tage bringt die Post drei Briefe, einen vom Krtegerverein, der Darking aus dem Borstond auSschließt, einen von der Einkaufsgenossenschaft, die Darking wissen läht, dah sie seine Interessen nicht mehr vertrete, und den dritten von seinem Skatklub. „Wir be dauern, uns nicht mehr mit dir an einen Lisch setzen zu können", schlicht dieser Brief, der von drei Skatbrüdern unterschrieben ist. Darking zerreißt die Briefe und wirft sie in den Ofen. Die RachmittagSpost nimmt Frau Darking ab. SS sind zwei Briefe mit amtlichen Siegeln; der eine ist an Barthel Drockmann gerichtet und kommt vom Amtsge richt, der andere vom Finanzamt. Frau Barking ver birgt beide bet sich und gibt sie Barthel, nachdem er die Pserde auSgeschirrt hat. Barthel erbricht den einen Brief vom Amtsgericht; es ist eine Dorladung zur Bernehmung auf einen der nächsten Tage. Den anderen hält er einen Augenblick in den Händen, reißt ihn schließlich aus und entnimmt ihm. daß für die Zahlung einer fälligen Steuer ln Höhe von 3600 Mark als letzter Termin der 25. April festgesetzt wird. Falls die Zahlung nicht erfolge, werde der Betrag durch Pfändung beigelrieben. „Die Steuer bezahl' ich, Mutter", erklärt Barthel. „Es läßt sich auf einem Wege abmachen, wenn ich zum Gericht gehe." Frau Darking fragt nicht, woher er das Geld nehme; sie beobachtet seit Wochen, wie tapfer und umsichtig der Junge in seinem Denken und Handeln geworden ist. Früher welch und kopfhängerisch, versonnen und leicht nachgiebig, ist jetzt aus dem Muttersöhnchen ein etwas in sich verschlossener, aber selbstsicherer junger Mann geworden. Fast von selbst ist die ganze Bestellung der Felder auf ihn übergegangen, seit Aler nicht mehr da ist. Rur zeitweise, und dann nur für Lage, nimmt er sich Aushilfe. Selten überlegt Darking noch mit seinem Stiefsohn; er nimmt sich nicht einmal mehr Zeit, Barthels Arbeiten zu kontrollieren, wie er es sonst gerne tat, um darum herumzunörgeln. Am Abend vor der Vernehmung beim Amtsgericht sagt Barthel zu Barking nach dem Essen „Morgen muß ich zum Amtsgericht. Für Futter ist gesorgt. Dringendes ist nicht zu tun." Darking murrt etwas Unverständliches vor sich hin. Ehe Barthel am anderen Morgen feinen Wagen auS der Garage holt, flüstert die Mutter ihm zu. er solle doch, wenn es ich machen lasse, bei der Genekalagentuv der Feuerversicherung Vorbeigehen und die seit Beginn des Jahres fäl ige Prämie bezahlen. Run, da der heiße Sommer vor der Türe stehe, müsse man auf alles ge faßt se n. „Hast du die Prämlenrechnung?" fragt Barthel. „Re n, er hat sie eingeschlossen." „Bielleicht geht's auch so", meint Barthel, „und dann schau mich nicht so ängstlich an, Mutter, sie werden mir am Gericht schon nicht den Kopf abreiben. Soll ec erst nachweisen, daß die Steine ihm gehören. Dann kann er behaupten, sie seien ihm gestohlen worden." „Junge, es ist zwar nicht dein Dater, aber es ist mein Mann. Sag' nichts Schlechtes über ihn, ich bitte dich." „Ich antworte nur, wenn ich gefragt werde, und dann sag' ich kein Wort mehr als notwendig ist, und als ich verantworten kann", versichert Barthel. Die Fahrt durch den Morgen im offenen Wagen ist wie ein Bad im klaren Flußwasjer. Rechts und links grünen die Felder, der Mai kündet sich an mit Knospen und Blüten, Lerchen steigen auf aus taugetränkten Gründen. Barthel läßt den Wagen im zweiten Gang laufen. ES ist ihm, als müsfe er sich langsam und gründ lich anschauen, um was er wird kämpfen müssen in den nächsten Monaten. Drüben liegt der Weidenkamp. Sanft steigt der Tannenwald den Hügel hinan. Unten am Hügel entlang fließt der Weidenbach. Durch die Krüm mung bildet er in der Talsenke einen kleinen See, wenn er reichlich Wasser hat. Der Geldboron weiß, wohin er seine Billa setzt, verdammt, jai Wenn er die Tannen aus dem Kamm des Hügels abholzt, wird man das Landhaus vom Barkinghof aus sehen können. Barthel lenkt seinen Wagen aut einem kleinen Um weg dicht an den Dach vorbei. Gr kann es fast nicht glauben, daß der Dauer sich von dem prachtvollen Stückchen Land getrennt hat. Als der Wagen an den Dach herankommt, sieht Barthel, wie jenseits des UferS Leute mit weiß-roten Meßstäben beschäftigt sind. Zwischen den Tannen steht ein Geometer. Weiter ab seits, in der Rähe der Wegkreuzung hält ein hellgrauer Wagen. Barthel zischt einen Fluch in sich hinein. Der hat'S verflucht eilig. Andere können monatelang warten, wenn sie eine Baugenehmigung, eine Auflassung bean tragt haben. Aber diese Burschen wissen die Hinter türchen und die Verbindungen auszunutzen, diese Schmarotzer. Wie lange das wohl noch dauern soll? Er lenkt seinen Wagen auf die Landstraße und schaltet den dritten Gang ein. Gegen neun Uhr erreicht er die Stadt; der Juwelier, dem er die Steine zur Auf bewahrung anvertraut hat, öffnet soeben seinen Laden. Barthel erzählt ihm, wie entzückt seine Schwester von dem Ring gewesen sei. Run brauche man zu Hause Geld, und er möchte den kleinsten Stein gerne verkaufen. Der Juwelier holt das Kästchen aus seinem Safe hervor und mustert die einzelnen Stücke mit sichtlichem Wohlgefallen. Forttekuno laktt 1Ü. Fortsetzung. Mia will etwas erwidern. Er fährt ihr ins Wortr „Scher dich aus meinen Augen l" Mia geht schluchzend nach oben in ihr Schlafzimmer. Rach einer Stunde hört sie, wach in dem naßgeweinten Kissen liegend, wie Barthel auf leisen Sohlen die Lrevpe heraufkommt. „Er wird durch die Scheune ein gestiegen sein, der arme Junge", denkt sie und be schließt, sich morgen Bernd anzuvertrauen. Am anderen Morgen wird Barthel vom Ortspoli zisten zu einem Derhör ins Polizeibüro geholt. Dee junge Beamte liest ihm die gegen ihn erstattete An zeige vor und ersucht ihn, sich zu äußern. „Rö, was soll ich dazu sagen", erwidert Barthel trocken und abweisend. , ' Der Polizist steht dabei und muckt aus. „Herr Brock mann, Sie Haven zu antworten, wenn Vie gefragt werden." ' „Ich hab' ja geantwortet", gibt Barthel patzig zurück. „Run, nun, Herr Drockmann, machen Sie sich keine Unannehmlichkeiten", redet ihm der junge Beamte zu. „Sagen Sie doch einfach, wo sich die Steine befinden." „Rein, das sag' ttb nicht", erwidert Barchel ent schieden. „Haben Sie ein Interesse daran, es nicht zu sagen?" fragt der Beamte. „Ja, ein großes." „Haben Sie die Steine überhaupt noch?" „DaS geht keinem etwas an." „Gut, Herr Drockmann, wenn Sie nicht wollen, wicd man Sie schon zwingen, mit der Sprache herauszu rücken. Sie können gehen." Barchel dreht sich um und verläßt das Büro. Die Mutter erwartet ihn mit Ungeduld und will wissen, waS eS gegeben hat. „Kannst du dir doch denken. Aber aus mir sollen sie keinen Laut herausbringen." Barchel, ich flehe dich an, sag ihm, wo du die Steins hast!" bittet die Mutter mit verweinten Augen. „Mutter, eS wird der Tag kommen, da du froh bist, daß ich den letzten Rest deines Vermögens vor seinem Unverstand gerettet habe." Da kommt Mia herein. Sie hat mit Bernd ge brochen. „Wir sollen uns nichts gefallen lassen, hat Bernd gesagt. Sr wird mit seinem Vetter, dem Rechts anwalt, sprechen. Dater kann Barthel wegen der Steine nicht anzeigen. Mutter, du sollst Einspruch erheben, wenn Barthel etwas passiert. Dir gehören die Steine ta. nickt dem Dater." . .. »Ach. Kind, das ist ja alles so entsetzlich schwer. Ich hatte geglaubt, du würdest den Dater beeinflussen; nun geht er auch dir schon aus dem Wege. Wie das wohl noch enden soll."
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