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Sächsische Volkszeitung : 22.08.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194008221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19400822
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19400822
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-08
- Tag 1940-08-22
-
Monat
1940-08
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 22.08.1940
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Donnerstag, 22. August 1948 Sächsische Volkszeitung Nummer 198, Seite 2 Xurrv I4ociirickten Auszeichnungen für tapsen Offiziere Welter« Ritterkreuz« Mr Regimentskommandeur« der-' Wasfen-SS. Berlin, 22. August. Der Führer und Oberste Befehls haber der Wehrmacht hat auf Vorschlag des Oberbefehlshabers des Heeres, Generalseldmarfchall von Brauchltsch, das Rit terkreuz zum Eisernen Kreuz an folgende Offiziere ver liehen: Generalleutnant von Chappius, Kommandeur einer Infanterie-Division: Generalleutnant Wiktor in, Komman deur einer Infanterie-Division; Generalleutnant Freiherr von Gablenz, Kommandeur einer Infanterie-Division; Ge neralmajor Sintzenich, Kommandeur einer Infanterie-Di vision; SS-Oberführer Keppler, Kommandeur eines Regi ments der Waffen-SS; SS Obersiikrer Steiner, Komman deur eines Regiments der Waffen-SS. Trotzki seinen Verletzungen erlegen Nach einem Attentat. Mexiko-Stadt, 22. August. Leo Trotzki ist am Mitt woch den schivercn Verletzungen erlegen, die er bei einem At tentat erhallen hatte. Trotzki, der bekanntlich seit einiger Zeit in Mexiko lebt mar von einem französischen Kommunisten aufgesucht und in seiner Wohnung mit einer Eiscnstangc nie dergeschlagen worden. Er starb im 63. Lebensjahr. Leib Bronstcin, wie Trotzki ursprünglich hietz, war 1886 als Sohn eines jüdischen Apothekers In einem Dorse bei Ni- kolaijew (Ukraine) geboren morden. Seit 1605 spielte er in der Partei der russischen Bolschewisten eine Rolle. 1907 wurde er nach Sibirien verbannt, konnte aber von dort entfliehen und führte ein Wanderleben im Ausland. Nach dem Sturz des Zarentums kehrte er 1917 nach Rutzland zurück. Neben Lenin war er das Haupt der Oktober-Revolution, die die Re gierung Kerenski beseitigte und dem Bolschewismus im No vember 1917 in Rutzland zum Siege verhalf. Zuerst war er Volkskommissar für die Auswärtigen Angelegenheiten; die Rolle, die er in dieser Stelle spielte, ist aus den Jriedensvcr- handlungcn von Brest-Litowsk bekannt. Im März 1918 über nahm Trotzki das Kciegskommissariat und begann die Orga nisation der Roten Armee. Als Lenin seine „Neue ökonomische Politik" begann, geriet Trotzki in Gegensatz zu ihm. Nach Lenins Tode gelang es Trotzki nicht, an die Spitze des Staates zu kommen, sein Gegensatz zur bolschewiistschen Parteiführung wurde vielmehr immer schärfer. 1925 wurde er seines Amtes als Kriegskommissar enthoben, 1926 mutzte er auch aus dem Zentralexekutivkomitee der Sowjetunion ausscheiden. Seitdem befand sich Trotzki in srl)arfem Gegensatz zur Leitung der Sow jetunion und führte ein unstetes Wanderleben im Auslande. britischer Versuch, die Verantwortung zu verkehren. Nachdem die tin Rückzüge befindlichen britischen Truppen in Holland, Belgien und Frankreich in sinnloser und brutaler Form die vorhandenen Lebensmittelbestände zerstörten und dadurch ihrerseits die Bevölkerung dieser Gebiete in schlimmste Not brachten, erhebt heute die britische Regierung die Forderung, datz Deutschland diese Gebietsteile aus den Vorräten, die es siir seine eigene Bevölkerung angelegt hat. ernähre. Immer wieder wird behauptet, datz Ernährungsschwierigkeiten der von Dentschland besetzten Gebiete nur durch die Versorgung der deutschen Besatzungstruppen aus den dortigen Beständen ent standen seien, obwohl dies in keiner Weise zutrisft, da die deut schen Truppen überwiegend aus der Heimat versorgt werden. Deutschland tut dies aus Rücksicht aus die Bevölkerung dieser Gebiete, obwohl die Haager Landkricgsordnung die Versorgung seiner Truppen aus dem besetzten Gebiet zulätzt. Entscheidend für die Versorgung Europas mit Lebensmitteln ist nicht die Frage der Verteilung der deutschen Vorräte, wie Herr Dalton meint, sondern die Völkerrechts Widrigkeit der bri tischen Blockade. England hat bei Beginn des Krieges entgegen dem Völker recht uird trotz des Protestes fast der ganzen Welt, besonders auch der Panamerikanischen Konferenz, Lebensmittel als Banngut erklärt und damit nicht nur die Zivilbevölkerung Deutschlands, sondern heute ganz Europas in unmenscklicher Weise vom freien Lebensmittelbezug aus Uebersee abgeschnit ten. Nicht auf Deutschland, das mit seiner Vorratshaltung aus» schließlich seine eigene Bevölkerung vor Englands Aushunge rungsabsichten sicherte, sondern aus England allein sällt die Verantwortung für alle irgendwo in Europa auftauchenden Er nährungsschwierigkeiten. Generalleutnant von Chappius hat den Angriff sei ner Division über Aisne-Kanal und Aisne am 9. Juni so vor trefflich vorbereitet und in schweren Kämpfen durchgesührt, datz sie als erste Division der Armeefront eine Acht-Tonnen-Briicke bauen konnte, die dann von Teilen der Nachbardivifionen mit-, benützt wurde. Die Gesamtoperation wurde dadurch erheblich beschleunigt. Der Erfolg wurde durch den persönlichen Einsatz des Divisionskommandeurs wesentlich mit erzielt. Generalleutnant Wiktorln hatte mit der von ihm ge führten motorisierten Division entscheidenden Anteil an dem Siegeslauf von der Aisne bis zur Einnahme der Festung Epi- nal. Durch seinen persönlichen Einsatz ohne jede Rücksicht auf Gefahr und durch die geschickte, ruhige Führung seiner Divi sion trug er wesentlich bei. zur Einschlietzung des Feindes ost wärts der Maas. Generalleutnant Freiherr von Gablenz leitete In vorderster Linie eine Kampfhandlung seiner Division, durch die hartnäckigster Feindwidcrstand gebrochen, ein Brückenkopf er richtet und gegen alle Gegenangriffe gehalten wurde. Als sich der Feind Im Morgengrauen zurückzog, stietz Generalleutnant von Gablenz sofort persönlich mit kampfkräftigen Etotztrupps nach und gab so den Nachbardivisionen das Zeichen zum gleichen Vorgehen. Generalmajor Sintzenich hat im kühnen Zugriff mit kühnstem Einsatz seiner Person die Loire-Brücken in Orleans in die Hand genommen, gehalten und damit einen entscheiden den Erfolg erzielt. Das von SS-Oberführer Keppler geführte Regiment der Waffen-SS hat als einziges Infanterie-Regiment im Rah men eines Armeekorps den Durchbruch durch die Grebbc-Linie erzwungen. Die Schnelligkeit seiner Aktion hat weitgehende operative Erfolge gehabt. Bet Erkundungen, beim Einsatz und der Führung seines Regiments l)at sich Oberführer Keppler durch Tapferkeit besonders ausgezeichnet. Er hat das 3. Bataillon persönlich zum gewaltsamen Ue- bergang über die Ijsel und zur Erstürmung des Grcbbe-Verges unter starkem feindlichen MG- und Arttlleriefeuer angesetzt. Im Feldzug gegen Holland wurde das von SS-Oberführer Steiner geführte Regiment der Waffen-SS als einziges In fanterie-Regiment einer Kampfgruppe zur Wegnahme der In selgruppe Seeland eingesetzt, die von französischen Truppen verteidigt wurde. Der rasche Vorstob bis Vlissingen in drei Tagen unter Erstürmung von zwei starken Verteidigungsstel lungen ist der überlegenen Führung des SS-Oberführers Stei ner zu verdanken. Er hat sich hierbei persönlich ganz hervor ragend ausgezeichnet und seine Bataillone am Vcveland-Kanal . und am Damm zur Insel Walcheren in Zusammenarbeit mit den Stukas unter starkem feindlichen Feuer angesetzt. Der schnelle Erfolg hatte weitgehenden Einslutz aus die Kämpse in Belgien, besonders vor Antwerpen, dessen Nordwestfront nun mehr von der Schelde aus erreichbar war. tl-Voot- und Schnellboot-Kommandanten mit dem Ritterkreuz geehrt Berlin, 22. August. Der Führer und* Oberste Befehls haber der Wehrmacht verlieh aus Vorschlag des Oberbefehls habers der Kriegsmarine, Grotzadmiral Roeder, das Ritter kreuz zum Eisernen Kreuz: Kapitänleutnant Lemp, Kom mandant eines U-Bootes; Kapitänleutnant Liebe. Komman dant eines U-Bootes; Oberleutnant z. S Fi mm en, Kom mandant eines Schnellbootes; Oberleutnant z. S. Freiherr von Mirbach, Kommandant eines Schnellbootes. Kapitänleutnant Lemp hat unter vollstem Einsatz Mi nenausgaben unmittelbar vor der englischen Küste erfolgreich durchgeführt. Außerdem versenkte er aus stark gesicherten Ge leitzügen elf Handelsschiffe mit 50 000 BRT. Bei allen seinen Unternehmungen hat er besonderen Schneid, großes Können und größte Einsatzbereitschaft gezeigt. Kapitänleutnant Lieb« hat 16 Schiffe mit 97 296 BRT meist aus gesicherten Geleitzügen versenkt. Diese ausgezeich nete Leistung ist seiner besonderen Zähigkeit, seinem guten Können und seinem Wagemut zu verdanken. Oberleutnant z. S. Fimmen hat fein Schnellboot mit Schneid und Erfolg zum Einsatz gebracht. Er versenkte auf Vorstößen im Kanal: einen Zerstörer, «Inen Tanker von 12 000 BRT, zwei bewaffnete feindliche Frachtdampser und ein Mo torschiff. Oberleutnant z. S. Freiherr von Mirbach hat das unter seinem Kommando stehende Schnellboot schneidig und erfolgreich geführt. Unter vollem Einsatz seines Bootes schoß er einen bewaffneten feindlichen Handclsdampfer in Brand. Ferner versenkte er auf Vorstößen im Kanal: einen Zerstörer und drei große bewaffnete feindliche Handelsdampfer. Münchens UniversitStsgebäude 19V Jahr« alt. München, 22. August. Am 25. August dieses Jahres kann das Gebäude der l^'mchener Universität an der Ludwigstraße aus sein hundertjähriges Bestehen zurückblicken. Hermann Hillger 7S Jahr« alt. Berlin 22. August. Der Verleger Hermann Hillger, dessen Verlag sich auf dem Gebiet der Volksbildung große Verdienste erworben hat, vollendet am 22. August sein 75. Lebensjahr. Die Begründung seines Verlages, den er gemeinsam mit Ge heimrat Kiirfchner, dem Herausgeber des Kiirschnerschen Li teralurkalenders, ins Leben rief, sällt in das Jahr 1894. In dem Verlag erschienen u. a. vielbenntzte Nachschlagewerke wie das Universal-Lexikon und das Sechssprachcn-Lexikon, ferner Kürschners Jahrbuch und Kürschners Biichcrschatz. Während des Weltkrieges begründete Hermann Hillger ehrenamtlich Jeldbuchhandlungen für mehrere Armeen. Tüchtig« Soldatensamilien Füssen, 22. August. Von den Soldatensamilien im Gau Schwaben entfallen auf den Kreis Markt Oberdorf, der die Landkrcife Füssen, Markt Oberdorf und Kaufbeuren umfaßt, acht Familien mit fünf, 18 Familien mit sechs und eine Fa milie mit sieben Söhnen im Felde. Die größte Soldatenfamilie in Schwangau Ist die Familie Martin Helmer, von der der Großvater die Kriege 1866 und 1870/71 mitmachte, der Vater im Weltkrieg 1914/18 im Felde war und jetzt fünf Söhne und ein Schwiegersohn den Feldzug in Polen und den Krieg in Frankreich mitgemacht haben. SO Bauernhäuser in Norditalien «ingeäschert. Mailand, 22. August. In der Ortschast Tuenno im Nonstal bei Trient brach durch Selbstentzündung von Heu in einem Bauernhaus ein Brand aus, der sich mit Windeseile auf die umgebenden Häuser ausdehnte. Obwohl aus der Umge bung 10 Feuerwehrkolonnen herbeieilten, gelang es nicht, den Brand einzudämmen, so daß innerhalb weniger Stunden 20 Bauernhäuser mit sämtlichen Möbeln und allen landwirtschaft lichen Geräten und Vorräten ein Raub der Flammen wurden. Etwa 100 Bauern sind obdachlos geworden. Neues Leben in der Großen Kartause. Rom, 22. August. Die .französischen Kartäusermönch« haben nach einer Verbannung von 37 Jahren mit Genehmi gung der Regierung Petain ihr altberiihmtes Kloster „Grande Ehartreuse" wieder beziehen können. Sämtliche Mönche, die 1903 das Kloster bewohnt hatten, sind inzwischen in der Ver bannung gestorben. Dagegen sind zwei Bischöfe als Gäste in die „Grande Ehartreuse" eingekehrt, von denen der eine dort einst als Seminarist.in den Ferien und der andere als junger Priester weilte. So haben die jetzigen Mönche von ihnen Kunde von der alten Zeit der Abtei; sie haben bei ihrer Be sitzergreifung die Erklärung abgegeben, daß sie kein anderes Ziel hätten, als Gott und dem Vaterland zu dienen. Exminister Zay in Marokko oerhastrt. Rom, 22. August. Wie „Popolo di Roma" aus Rabat berichtet, ist auf Anordnung des Regierungskommissars beim Berlin, 22. August. Obwohl die Reichoregierung schon im Fall« des amerikanisci)en Truppentransportschiffes „Ame rican Legion" vor der Fahrt durch das militärische Ops- rationsgebiet um England gewarnt und jede Verantwortung ab gelehnt hat und obwohl inzwischen die total« Blockade Eng lands durch Deutschland verkündet wurde, hat der amerika nische Bundessenat einstimmig «in vom Abgeordnetenhaus schon verabschiedetes Gesetz angenommen, das unter Abänderung des amerikanischen Neutralttätsgesetzes amerikanischen Schiffen er laubt, Kinder aus Kriegszonen abzutransportieren. Die Vor aussetzung hierfür solle nach dem neuen Gesetz die Garantie rung sicheren Geleites seitens der kriegführenden Mächte sein. Die deutsche Reichsregierung hat bereits im Falle „Ameri can Legion" auf die völlige Verseuchung des Seegebietes um England mit Minen htngewiesen. Dieser Hinweis wurde in der Note wiederholt, in der Deutschland den neutralen Re gierungen die totale Blockade der britischen Inseln mttteilte und vor dem Befahren des Gefahrengebietes warnt«. In die ser Note heißt es: „Die Reichsregierung lehnt in Zu kunft ohne jede Ausnahme die Verantwortung für ir gendwelche Schäden ab, die Schiffen jedweder Art oder Per sonen in diesen Gebieten zustoßen sollten." Wenn trotzdem das neue amerikanische Gesetz von einer Garantie sicheren Geleites spricht und hiervon den Abtransport von Kindern durch amerikanische Schiffe abhängig machen will, so entbehrt diese Voraussetzung jeder tatsächlichen Grundlage; denn keine kriegführende Mackt kann eine Garantie für das Befahren minenverfeuchter Krtegsgebtete übernehmen. Diese Tatfache hat sogar die britische Regierung schon dadurch an erkannt, daß sie den geplanten uno schon organisierten Ab- Da macht Deutschland nicht mit! Vnnde-senat -er USA wünM A-ttan-port von Kindern durch minenverseuchte Gebiete transport von Kindern auf staatlick)« Kokten und durch staat liche Maßnahmen wieder abgesagt hat und dies mit dem Hin weis darauf begründete, daß weder die erforderliche Tonnage noch die erforderlichen Geleitfahrzeuge zur Verfügung stünden. Rur auf Kosten reicher Eltern können einige wenige Kinder auf privaten Transporten England verlassen, wobei die bri tische Regierung kein sicheres Geleit garantiert und das Risiko den Eltern überläßt. Unter diesen Umständen kann dem amerikanischen Gesetz, dessen menschliche Beweggründe nicht in Frage gestellt werden, eine reale Bedeutung nicht zukommen. Dies muß gegenüber allen etwaigen Versuchen, für die praktische Undurchführbar keit des Gesetzes die Ablehnung einer deutschen Garantie ver antwortlich zu machen, schon jetzt eindeutig sestgestellt werden, Gerade die menschlichen Gesichtspunkte sind es, die es einer verantwortlichen Staats- und Kriegführung unmöglich machen, eine Garantie für das Befahren minenverseuchter Gebiete zu übernehmen. Die bloße Zusicherung einer nach Lage der Dinge unwirksamen Garantie wäre ein Verbrechen an den zu trans portierenden Kindern, dessen sich die Reichsregierung niemals schuldig machen wird. Nachdem das amerikanische Neutralitätsgesetz zum Besten der Beziehungen zwischen Deutschland und d«n Bereinigten Staate» vo» Amerika das Eintreten von Zwischenfällen aus- aelchallet hat, di« zu Konsliktsmögllchkeiten führ«» könnten, kann es nicht im Interesse der beiden Länder liegen, durch «in« falsch verstandene Humanltät die Möglichkeit von Zwi- fchenfäll«» wieder zu schaffen. Deutschland Kan« nicht seine Hand dazu reichen, die Kinder einer kriegführenden Partei einer zusätzlichen Gefahr im Kriegsgebiet auszusetzen. Minister Oalion leugnet vergebens Sie britische Verantwortlichkeit für europäische SrnährungSschwlertgkeiten Genf, 22. August. Der britische Wirtschastskriegsmtnister Dalton hat im Unterl)aus einen Ueberblick über die europäische Ernährunqslage gegeben und ist dabei zu sehr seltsamen „Fest stellungen" gekommen. Mit scheinbar besonderer Entrüstung be tonte er, daß die Im ehemals polnischen Gebiet statio nierten Deutschen aus den Vorräten dieses--Landes lebten und daß von Deutschland neutralen Käufern In Südosteuropa so gar gewisse Mengen polnischen Mehles angeboten worden seien. Wenngleich Dalton hosft, daß diese Berichte in den Vereinigten Staaten gelesen werden, möchte und kann man doch wohl kaum annehmen, daß sie geglaubt werden. Es ist schließlich eine allge mein bekannte Tatsache, daß die gesamten Südostländcr mit alleiniger Ausnahme Griechenlands in Getreide und Mehl völ lige Selbstversorger sind und darüber hinaus sogar noch all jährlich bedeutende Mengen sür die Ausfuhr erübrigen, die, wie ebenfalls bekannt ist, überwiegend nm Deutschland geht. Die Behauptung, daß von Deutschland den Siidostländern polnisches Mehl zum Kauf angcboten worden sei, ist also eine unsinnige Lüge. Dalton behauptet auch erneut, daß Waren, die in das nichtbefetzte Frankreich geliefert würden, von dort auf deutschen Zwang hin einfach nach Deutschland weitertrans portiert würden. Dieser Erklärung des britischen Wirtschasts- kriegsministers stehen sowohl deutsche Feststellungen, vor allem aber die erst neulich in autoritativer Form abgegebenen Erklä rungen des französischen Außenministers Baudoin und des Marschalls Pötain gegenüber, die eindeutig der Welt Mitteilen, daß zwischen Deutschland und Frankreich feste und unbezwei felbare Abmachungen bestehen, wonach die von England be hauptete Möglichkeit ausgeschlossen ist. Auch die Rede Daltons ist nichts anderes als ein weiterer Kriegsgericht von Clermont-Ferrand der ehemalige jüdische Mi nister Jean Zay verhaftet worden. Zay wird nach Frankreich gebracht werden. Er habe sich mit Daladier, Mandel und Ge nossen in Marokko ausgel-alteu, um dort eine separatistische Bewegung vorzubereiten und die militärischen Stützpunkte an der Atlantik- und Mittelmeerküste den Engländern zur Vcr, fügung zu stellen. Italienischer Gelehrter ersorschte die patagonischen Alpen. Buenos Alre», 22. August. Auf dem Rückwege nach Ita lien ist hier der zum Salesianerorden gehörige Prof. A. De Agostini eingetrosfen, nachdem er erfolgreiche Forscherarbcit im Gebirge von Patagonien und in den Cordilleren geleistet hat. Der Forscher erstieg u. a. den höchsten Gipfel der pata gonischen Alpen, den Picco Son Lorenzo, der cme Höhe von 3700 Metern hat. Die Ergebnisse seiner Arbeit und Beobach tungen hat er in einem Buä)e „Aubes Patagonicos" nieder gelegt. Schwere» Sroßseuer in Ecuador. Guayaquil (Ecuador), 22 August. Aus Manta wird ein Großseuer ungcwöhnlicl)en Ausmaßes gemeldet, das die um liegenden Grundstücke eines In der Stadtmitte gelegenen Platzes einschließlich des größten Hotels und des Bankgebäudes Pre- visora einäscherte. Bisher wurden mehrere Tote und Ver letzte geborgen. FahrMdleb hinter Schloß und Riegel Dresden, 22. August. Am Sonnabend bot in Dresden ein junger Mann in zwei Fahrradgeschästen aus der Wettinerstraße ein gut erhaltenes Herrenfahrrad billig zum Kause an. Dem Geschästspersonal fiel das auf und es verständigte das nächste Polizeirevier. Die Beamten stellten fest, daß das angebotene Fahrrad gestohlen war. Der Bursche wurde vorläusig sestgenom- men. Von der Kriminalpolizei wurde dem Festgenommenen im Verlaufe der Ermittlungen nachgcwiesen, daß er zivischen dem 1. und 17. August insgesamt 11 Herrenfahrräder in, Stadt gebiet Dresden gestohlen hat. Sämtliche 11 Räder waren unangeschlossen und ohne sxde Sicherung von den Besitzern abgestellt worden. Radfahrer, die sich vor Schaden schützen wollen, werden gut tun, ihre abgestell ten Fahrräder anzuschließen uich zu sichern! Verltner VSrse vom 22. August Die im Verlaufe der Mittwochbörse zu beobachtende Befe stigung an den Aktienmärkten setzte sich am Donnerstag bet Eröffnung des Verkehrs fort. Am Montanmarkt waren Kurs einbußen nicht zu verzeichnen. Vereinigte Stahlwerke stiegen um '/», Mannesmann um 54, Blckerus um '/» und Rheinstahl um 51 Prozent. Harpner wurden um 1'/» und Stolberger Zink um 8 Prozent heraufgesetzt. Zumeist war hier das Geschäft leb hafter. Von Braunkohlenwerten stiegen Deutsche Erdöl um '/I Prozent. Im gleichen Ausmaße waren von Kaliwerten Win tershall rückgängig. Am Markt der chemischen Papiere erhöh ten sich Farven auf 184'/» (plus 51). Goldschmidt stiegen um 154 Prozent. Bon Elektrowerten setzten AEG um 51 Prozent nied riger ein, erzielten alsbald ober einen gleichgroßen Gewinn. Deutsche Atlanten verloren 54 und Licht u. Kraft 1 Prozent. Akkumulatoren und Gesfürel zogen inn je 54 und Lahmeyer um '/» Prozent an. Bei den Bersorgungswerten wurden Bekulc» um/'/» und Thüringer Gas um 2 Prozeol heraufgesetzt.
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