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Sächsische Volkszeitung : 21.08.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194008214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19400821
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19400821
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-08
- Tag 1940-08-21
-
Monat
1940-08
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 21.08.1940
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«ittmoch, ri. August 1S4« Sächsisch« Volkszeitung Plummer ISS, Seile L Kurrs ^lockricklen 580 MlNtonen Lire für öffentlich« Arbeiten in Albanien. Rom, 21. August. Das italienische Amtsblatt verössent- licht ein Gesetz, demzufolge 580 Millionen Lire für außeror dentliche ösfcnllici-e Arbeiten in Albanien ausgegcben werben follcii. Akne Wege der Smteerfaffmg lm Generalgouvernement Krakau, 21. August. Durch Verteilung von Düngemittel in einem bisher nicht erlebten Umfang und durch unmittelbare Bewirtschaftung der Großgiiter sind die Voraussetzungen für ein« erhebliche Erzeugungssteigerung im Generalgouvernement feiten» der deutscl)en Verwaltung geschossen worden. Um eine geordnete Verteilung der Ernte aus die Gesamtbevölkerung, insbesondere die Stadtbevölkerung, sicher zu stellen und gleich zeitig die Versorgung der Landbewohner mit Artikeln des täg lichen Bedarfs in die Wege zu leiten, wurde ein neuarti ges Prä m ie n s che i n s y st e m geschossen. Der Erzeuger erhält auf Grund von Ablivscrungsbescheinigungen außer dem Gegenwert in Gel- als Belohnung für die erfüllte Ablieferungs pflicht eine Berechtigung zum bevorzugten Einkauf von Texti lien bzw. gewerblichen und industriellen Kleincrzcugmssen. Es ist dafür gesorgt, daß diese Textilien und Klcinerzeugnisse wie Kleineisen- und Stahlwaren, Werkzeuge, landwirtschaftliche Groß- und Klcingerätc usw. in ausreichendem Maße im ganzen Generalgouvernement, zum mindesten in jeder Kreisstadt, vor handen sind. Mit dem Aufbau einer umfassenden Organisation zur Versorgung der lan-wirtsel-astlichen Bevölkerung mit die sen Waren ist gleichzeitig der Grundstock zu einer größeren und lückenlosen Handelsorganisation im Gesamtbcreich des General gouvernements geschaffen morden. Damit Ist zugleich ein zwei tes erreicht worden: die Ausschaltung der bisher im Handel mit landwirtschaftlichen Bedarfsartikeln dominierenden Juden. Dieses System gilt nicht nur für den Distrikt Krakau, sondern es ist auch aus die Distrikte Warschau, Lublin und Radom aus gedehnt worden. Söchfte LeifiunMMkelt Der neue Sinn des Pachtfchutze» Berlin, 21. August. Der Reichsjustizminister hat angeord net, daß mit Pachtschuhsachen nach Möglichkeit solche Richter betraut werden, die aus diesem Gebiet besondere Erfahrung be sitzen. Die neue Rcichspachtschutzordnung trägt der Tatsache Rechnung, daß sich der ursprüngliche Sinn des Pachtschutzos im neue» Staat grundlegend gewandelt hat. Wie der Sachbearbei ter. Ministerialrat Dr. Pritsch, in der „Deutschen Justiz" aus führt, stehen im Vordergrund nicht die Belange der Vertrags teile, sondern die der Volksgemeinsä>aft. Ziel des Pachtfchutze» ist cs, das Pachtverhältnis zwecks Ermöglichung einer plan mäßigen Wirtschaftsführung so dauerhaft wie möglich zu machen, um eine c .olgreichc Bewirlsämstung und ein Höchstmaß an Leistungsfähigkeit zu geivährlcisten. Dadurch werden mittelbar auch die Vertragsteile in ihren be rechtigten Interessen geschützt. Wiederherstellung der St.-Mlchael-Kirch« in Hildesheim. Der Plan, die St.-Michaels-Kirche schein. Bcncdiktinerklostcr) in Hildesheim wiederhcrzustellen, ist wesentlich erweitert wor den. Die Kirche ist- der einzige ganz große Bau der ottoni- schen Epocl-e, der als Ganzes erhalten ist, nicht unbeschädigt, aber doch fo beschaffen, daß man von seinem künstleriscl)en Wesen einen wirklich lebendigen unmittelbaren Eindruck hat. Er stand an der Spitze der Kunstbewegung seiner Zeit, das erste abgeklärte Er>iebnis der durch das 9. und 10. Jahrhundert gehenden langsamen Wandlung vom altchristlichen zum roma nischen Stil. Im Zuge der mit staatlicher Unterstützung be schlossenen Restaurierung wurden umfangreiche Vorarbeiten durchgesührt, bei denen auch eingehend der ursprüngliche, im 17. und 18. Jahrhundert verfälschte romanische Charakter des Baues beachtet wurde. St.-Stesan-.Tag in Ungarn Budapest, 21. August. In ganz Ungarn wurde am Dienstag der Sd n k l - S t e fa n s - T a g in traditioneller Form festlich begangen. Auch diesmal wurde der ungarisä)e Natio nalfeiertag in Budapest mit einem feierlichen Umzug der Mit glieder der Regierung unter Führung des Reichsverwesers und der hohen Geistlichkeit begangen. In allen Kirchen wurden Festgottesdienste abgehalten. MilUärkonzcrte, eine Pa rade vor der Königlichen Burg und Bauerntänze in den male rischen Trachten der verschiedenen ungarifä)«n Komitate füllten das festliche Programm aus, das seinen Abschluß mit dem her kömmlichen Feuerwerk aus der Ofener Zitadelle sand. Eine philatelistische Ueberroschung Seestadt Rostock, 21. August. Ein Rcstocker Briefmarken sammler srankier'e Anfang dieses Monats einen Brief nach auswärts mit -er schönen Führerqeburtstags-Son-ermarke 1010. In einer Gegenscndung erhielt er -en Umschlag als Sammler zurück Als er die Marke seiner Sammlung einver leiben wollte, entdeckte er zu seiner Ueberroschung, -aß -er voreilige Poststempel auf „Äestadt Rostock. 3. 8. 1919" lautete. Wegen dieses Kuriosums ist er der Post bestimmt nicht böse. Ein seltene» Silberhochzeitsmahl Frankfurt a. M., 21. August. Eine seltene Ueberraschung wurde dieser Tage In Niederissigheim den Gästen bei einer kleinen Silbcrhochzeltsfeier zuteil. Holte da piötzlch das Jubel paar eine Konservendose hervor, die gelegentlich ihrer Eheschlie ßung mit Frankfurter Würstä>en gefüllt worden war und wohl verwahrt seit 25 Jahren im Haushaltschrank gestanden hatte, bis sie setzt unter begreiflicher Spannung aller Anwesenden ge öffnet wurde. Und sic da, die Würstchen hatten das Vierteljahr hundert glänzend überstanden und erwiesen sich fo lecker, als ob sie erst vor wenigen Tagen konserviert worden wären. 7gsShrlger tötet «ine 82fShrig« Hamburg, 21. August. Ein 79 Jahre alter Mann hat eine 82jährige Witwe in ihrer Wohnung getötet, indem er ihr mit einem Taschenmesser den Hals durchschnitt. Beide hatten freundschaftlich zusammen verkehrt. An dem betreffenden Tag« soll e» wegen einer geringfügigen Sach« zwischen den beiden alten Leuten zu einer Auseinandersetzung gekommen sein, in deren Verlauf der Greis in seiner Erregung — wie er angab — -um Messer gegriffen hat. Spanien ehrt gefallene Schriftleiter. Madrid, 21. August. In Madrid wurde nm Dienstag «ine Seelenmesse für die im Bürgerkrieg gefallenen oder er mordete» Schriftleiter abgehalten. Aus den Gräbern der Mär tyrer wurden Kränze niedcrgelegt. Dieser Tag „des gefallenen Schriftleiters" wird deshalb am 20. August gefeiert, weil an diesem Tag vor vier Jahren der bedeutende Schriftleiter Alfonso Santamaria, damals Präsident des Madrider Presseverbandcs, in Madrid erschossen wurde. An der Gedenk stunde nahmen auch Vertreter der deutsche» und der italie- nifchen Presse «eil. Aerztegesetz in Frankreich. Genf, 21. August. Das französisä-e Amtsblatt veröffent licht «in Gesetz, nach dem die Ausübung der Medizin auf Per sonen französischer Nationalität begrenzt wird. Die Ausüben den müsse» zum mindesten «inen Vater französischer Nationa lität haben. Ausnahmen werden nur für diejenigen gemacht, die sich wissenschaftlich für ihr Adoptivvaterland hervorgetan ' baden und die im Laufe der Kriege von 1914 und 1939 unter der französischen Fahne gekämpst Haden. Iran- ln -en Katakomben -e-Stephan-dom- Wien, 21. August. In -en Katakomben unter -em Sie« phans-om wurde ein gefährlicher Bran- entdeckt. Bei einer Führung hatte beim Hincinlcuchten in eine -er zahlreiäjen Ni schen -er Katakomben ein Führer mit eister Fackel, von -er vermutlich ein Span fiel, Knochen und Särge in Brand gesteckt, die unter gewaltiger Rauchentwicklung weiterschwelten. Der Brand, der dann erst «inen Tag später bemerkt wurde, bereitete der Feuerwehr, die mit Gasmasken in das Labyrinth -er Gänge eindringen mutzte, große Schwierigkeiten. Bei den Lösch arbeiten erlitten drei Feuerivehrmänner Rauchgasvergiftungen und muhten vom Rettungsdienst behandelt werden. Ernennungen in -er Ostmark Di« Präsidenten der Landesarbritsämter und Reichstreuhänder der Arbeit. Berlin, 21. August. In der Ostmark lind zum Präsiden ten de» Landesarbeitsamtes und gleichzeitig zum Rcichstreu- händer der Arbeit endgültig ernannt worden: 1. Für den Be zirk Wien-Niederdonau in Wien: Gauleiter Alfred Proksch, bisher Reichstreuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Ostmark. 2. Für den Bezirk Obsrdonau in Linz: Reichstreu händer der Arbeit Gustav Böhm, bisher Reichstreuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Saarpsalz. 3. Für den Be zirk Steiermark-Kärnten in Graz: Direktor Dr. Walter Opitz, bisher Direktor in der Arbeitselnsatzverivaltung der Ostmark. 4. Für den Bezirk Tirol-Salzburg einschl. Vorarl berg in Innsbruck: Präsident Dr. Heinrich Peckert, bisher Präsident des Landesarbeitsamts Nordmark. Ser neue Rohstoff Kartoffellragt Er liefert Papier und Textilstosfe. Berlin, 21. August. Das neue Heft der Zeitschrift „Vier- jahresplan" ist zu 100 Prozent aus einem Stoff hergestellt, der bisher oft zu nichts anderem nutze war, als im Herbst auf dem Acker verbrannt zu werden, nämlich aus Kartoffel kraut. Wie Gauleiter Fritz Eauckel an der Spitz« der Zeit schrift ausführt, verdanken wir diesen neuen Rohstoff einer genialen Idee des Führers. Auf seine Initiative wurden in Thüringen die ersten Versuche gemacht, Kartoffelkraut für di« Herstellung von Zellstoff zu verwenden. Für den Erfolg spricht nicht nur die Zeitschrift, sondern auf d«m Textilsektor sprechen dafür auch Anzüge und Damcnkleidung, die schon zum Teil zwei Jahre lang die Probe in der Praxis bestanden ha ben. Der neue Rohstoff wird wesentlich dazu beitragen, daß am deutschen Wald kein Raubbau getrieben zu werde» braucht. Wenn man daran denkt, daß Großdeutschland die größte Kar- toffelanbaufläche der Welt besitzt, dann ist man siä)er, daß auch aus dieser Idee des Führers dem Volk und seiner Wirt schaft gewaltiger Segen erwachsen muß. Es ist heute schon möglich, Zellulose mit höchster Reinheit aus Kartosselkraut und anderen Abfallprodukten zu entwickeln. Jetzt gilt es. für die deutsche Landwirtschaft die Möglichkeit zu finden, das Kartof felkraut zu sammeln und der Wirtschaft zuzuführen. Bei rich tiger Organisation könne» 3 Millionen Tonnen Kartoffelkraut in Deutschland erfaßt werden. Bei nur 30prozentiger Aus beute wäre eine Entlastung der deutschen Waldwirtschaft um etwa S75 000 Tonnen Zellulose möglich. Sine Schkestoerlobung und Ihre Folgen Wenn Frauen allzu vertrauensselig sind. Berlin, 21. August. Einen einzigartigen Schnelligkeits rekord im Verloben stellte der fünfmal vorbestrafte 46jährige Theodor Uhlich auf, der ivegen Rücksallbetruges vor dem Ber liner Amtsgericht stand. U. stand am Schalter eines Post amtes in Neukölln an und war mit der 39jährigen Ella R. ins Gespräch geraten, die gleichfalls daraus wartete, abge fertigt'zu werden. Theodor begann davon zu reden, daß er geschieden fei, aber nicht abgeneigt sei, wieder usw.... Ella warf hingebende Blicke, als Theodor von Liebe auf den ersten Blick zu sprechen begann und ihr kurz und bündig erklärte, daß sie oder keine für ihn in Frage käme. Der Bund für» Leben war am Postschalter fix und fertig geschlossen, denn als die beiden das Gebäude verließen, sühlte sich Ella verlobt. Sie nahm den „Bräutigam" gleich mit in ihre Wohnlaube, weil er keine Bleibe hatte. Eigentlich hätte ihr das aussallen müssen, denn er hatte ihr erzählt, daß er als Pilot bei der Lufthansa einen gutbezahlten Posten bekleide. Ella fand in ihrer Weltfremdhett — um keinen schärferen Ausdruck zu ge brauchen — auch nichts dabei, daß der „Herr Pilot" nur ein Paar ausgetretene Latschen an den Füßen trug und auch sonst recht kümmerlich aussah. Bald aber wurde auch Ella durch Erfahrung klug. Theo dor hotte sich nicht nur von ihr „einpuppen" lasten, er war auch mit ihren Ersparnissen — insgesamt 500 RM. — ver schwunden. Auf der Polizei erfuhr Ella dann alles Nähere, u. a. auch, daß ihr „Bräutigam" schon ein paarmal gesessen hatte, und zuletzt neun Monate ..aufgebrummt" erhalten hatte, weil er als angeblicher Funker der Lusthansa Heiratsschwinde leien begangen hatte. Unter Einbeziehung dieser Strafe wurde der Angeklagte zu insgesamt einem Jahr acht Monaten Zucht haus. 60 RM. Geldstrafe und drei Jahren Ehrverlust ver urteilt. Das Grabdenkmal des Theophrastus Paracelsus an der Sebastians-Kirche in Salzburg befindet sich, wie eine fach männische Untersuchung ergab, in einem Zustand, der eine Restaurierung erforderlich macht. Fehlende und geborstene Teile des Grabdenkmals sollen durch neue ersetzt und die ganze Kapelle in würdiger Weise instandgesetzt werden. In dieser Form wird sich dann das Denkmal den Besuchern der lm September 1941 stattsindenden Gedenkseier anläßltck des 400. Todestages Paracelsus darbieten. Im Rahmen dieser Restaurierung wird ferner auf Grund des Sofortprogramms die Wiederherstellung und Reinigung einzelner Grustarkaden des alten, unmittelbar anstoßenden, seit 60 Jahren ausge lassenen Sebastians-Friedhofes durchgesührt werden. Verllner Vörse vom 21. August Am Mittwoch überwogen an den Aktienmärkten bet Fest setzung -er ersten Kurse -ie Steigerungen erheblich, -a von -er Bankenkun-schast in erster Linie wieder kleine Kausordera Vorlagen und auch -er Berufshandel nur vereinzelt zu Abgaben schritt. Am Montanmarkt gaben lediglich Harpener um X Prc« zent nach. Buderus stiegen um )4, Rhcinstahl um 14, Kloeckner um "/» und Stolberger Zink um »/, Prozent. Bereinigte Stahl werke blieben unverändert. Bei -en Braunkohlenwerten wur den nur Deutsche Erdöl notiert splus '/» Prozent). Am Kali aktienmarkt büßte Wintershall N Prozent «in. In der chemi schen Gruppe zogen Farben um °/» und Goldschmidt um 1)4 Prozent an. Bei -en Elektro- und Versorgungswerten ermäßig ten sich Dessauer Gas um X, Deutsche Atlanten um 1'/» und Siemens um 1)4 Prozent. Andererseits gewannen AEG Pro zent und EW-Schlesien 1 Prezent. RWE wurden um )4 Pro zent hcrausaesetzt. Am Autoaktienmarkt stiegen BMW um )4 Prozent. Nennenswerte Veränderungen erfuhren noch Zell- stosfwerte, von -en« Aschaffenburger !4 Prozent «tnbüßten. Steuergutscheine 1 nannte man wiederum 99,92'/» bis 99,95. Am Geldmarkt blieb Blankotagesgeld mit 1,59 bi» 1,75 Prozent unverändert. Von Valuten errechnete sich dsr Schwei zer Franken mit 56,98. Angesichts der gewaltigen Siege der deutschen Luftflotte hat Churchill nicht umhin gekonnt, nun doch wenigstens zuzu geben, daß die deutsche Luftwaffe stärker als die englische ist, was die englische Presse noch in den letzten Tagen entschieden bestritten hat. Dagegen kann Churchill keineswegs Aus kunft darüber geben, ob die englische Produktion die deutsche überschreitet, denn davon hat er keine blasse Ahnung. Eine unverschämt« Lüg« ist es, wenn Churchill dann da von spricht, die englischen Bomber suchten sich in Deutsch land militärische Ziele. Bekanntlich finden di« meisten eng lischen Einflüge in der Rächt statt, und dabei werden dann militärisch« Ziele wie da» Goethe-Haus in Weimar, der Ehren- sriedhos in Neuß und Kulturdenkmäler in Heidelberg bombar diert. Das bedeutende Uebergewicht seiner Seemacht erlaube cs England, erklärte Churchill weiter, seine Augen sowohl wie auch seine Seestreitkräfte zum Mittelmeer zu lenken gegen jenen akderen Feind. Zu der Behauptung, England könne letzt in wachsendem Maße seine Seestreitkräste im Mit telmeer gegen Italien anwenden, ist festzustellen, daß die erste Folge ja bereits dl« erfolgreiche Räumung von Somalt war. Churchill fuhr fort: Es könne kein Zweifel darüber be stehen, daß nach der Räumung von Somaliland noch Operatio nen von bedeutendem Umfange im mittleren Orient bevor stehen. Mit dieser Behauptung hat Churchill allerdings recht. Aber diese Operationen werden denen von Dünkirchen und Eomaliland sehr ähnlich sehen. Darauf machte Churchill dem Unterhaus eine sehr in teressante Mitteilung: Vor einigen Monaten, so erklärte er, kamen wir zu der Ueberzcugung, daß die Interessen der Ver einigten Staaten und die des britischen Empires es erforder ten, daß den Vereinigten Staaten Möglichkeiten für die Ver teidigung der westlichen Erdhälfte geschaffen werden müssen für den Fall, daß Deutschland die Kontrolle über einen großen Teil Westeuropas an sich reißen sollte. Wir haben daher von uns aus spontan beschlossen, der Regierung der vereinigten Staaten mltzutellen, daß wir uns glückllch schätzen würden, derartige verteldigungsmöglichkeiten zu lhrer Verfügung zu stellen, indem wir ihr di« geeigneten Stellen übertragen, die in unseren transatlantischen Besitzun gen gelegen sind. Roosevelt gab kürzlich klar zu verstehen, daß er mit uns, mit Kanada und Neufundland die Entwicklung der amerika nischen Verteidigungsmöglichketten von Neufundland und auf den Antillen zu erörtern wünsche. Was die britische Regierung anbctrifft, so ist sie durclMw willens, solche Verteidigungsmög lichkeiten auf der Grundlage einer üüjahrtgen Pacht zu über lassen. Wenn Churchill behauptet, Großbritannien habe den Ver einigten Staaten spontan die Verpachtung von Stützpunkten angeboten, so ist wohl sehr zu beziveifeln, ob das wirklich ein solcher spontaner Entschluß gewesen Ist. Wir sehen darin vielmehr ein Zeichen auswegloser Bedrängnis. Im übrigen soll sestgestellt werden, daß der englische Oberlügner Churchill nun endlich einmal gezwungen worden ist, vor der Oeffentltchkeit zu sprechen, daß er aber an „Positivem" nur Phrasen, dagegen an Negativem «ine Kette von Niederlagen, Rückzügen und Räumungen gebracht hat. Phrasen Churchills vor -em Unterhaus Aur eine ratsache: England muß überseeische Gebiete an die USA »-verpachten" Genf, 21. August. Der Premierminister Seiner britisä>en Majestät hat wieder einmal versucht, vor dein Unterhaus iw einer ausführlichen Rede dem englischen Volk Mut zu machen. Die Rede Churchills ist ein typisches Produkt englischer Groß sprecherei und Angst. Churchill mußte die letzten Niederlagen Englands erläutern, und er tat das dadurch, daß er Schein erfolge projizierte, um dahinter „erfolgreiche Rückzüge" zu ver bergen. Sehr bezeichnend war immerhin eine Reihe von Zu geständnissen. so, wie er von 92 000 Mann britischer Verluste sprach. Im Verlauf seiner Rede erklärte Churchill, Englands Ofsensivvorbereitungen seien nun allmählich zusammengefaßt worden, und England könne sich mit Methode und Entschlossen heit für die Feldzüge von 1941 und 1942 vorbereiten. Zur Blockade frage erklärte Churchill: Es ist unsere Ab sicht, die Blockade nicht nur gegenüber Deutschland, sondern auch Italien, Frankreich und allen anderen Ländern aufrecht zuerhalten, die in deutsche Hand gefallen sind. In der ganzen Welt wird es nur Gelächter auslösen, wenn Churchill von einer Blockade Europas spricht. Churchill führte dann seinen Hörern vor Augen, wie sehr sich seit einem dreiviertel Jahr die Lage für England oerfchlechtert hat. Die Holländer seien zerschmettert. Belgien sei überrannt. Das englisch« Erpedllionskorps s«i ab geschnitten und beinahe gefangen genommen worden. Tas verbündet« Frankreich stehe jetzt außerhalb de» Krieges, und Italien befind« sich im Krieg mit England. Ganz Frankreich sei in der Gewalt des Feindes. Di« ganz« Westküste Europas vom Rordkap bl» zu der spanischen Grenze fei in den Händen der Deutschen. Alle Häsen und alle Flughäfen können jetzt zu Sprungbrettern der Invasion werden. Trotzdem wagt Churchill zu behaupten, daß das englische Volk unverzagt, einig und entschlossen wie noch niemals zu vor sei. Möglich, so fuhr er dann fort, daß England noch weit größere Prüfungen durchzumachen haben werde. Aber in der Zwischenzeit sei die Insel befestigt worden. Die Armeen seien wieder bewaffnet und reorganisiert worden. Die gesamten britischen Armeen befinden sich im Mutterlands, mehr als 2 Millionen entschlossener Männer. Das ganze Land sei gegen Eindringlinge gerüstet, die Flotte sei heute weit stärker als zu Beginn des Krieges, die Meere seien frei (!). Die Handelstonnage, die die britische Flagge trag«, sei eben falls stärker als zu Beginn des Krieges. Die Lebensmittel vorräte seien sehr viel größer als in Friedenstägen sl). Das Empire bleibe unbesiegbar. Der Premierminister ging dann auf die ständigen deut schen Luftangriffe auf die Insel ein und erklärte, die große Luftschlacht l)abe jetzt die grüßte Heftigkeit ange nommen. Es sei jetzt noch zu früh, Voraussagen zu wollen, wie groß ihre Bedeutung und wie lange ihre Dauer sein werde. Der Feind werde »och weit größere Anstrengungen machen. Der Feind sei zahlenmäßig weit stärker als die Engländer, aber Englands neue.Produktion übersteige schon bei iveitem die feinige. England werde den Kampf so lange fortsetzen, wie es dem Feind beliebe, und je länger er andaucre, um so schneller werde England mit ihm gleich stark werden oder sogar das Uebergewicht gewinnen, von dem der Ausgang des Krieges in weitestem Umfange abhängt.
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