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Dienstag, 18. August 1940 SSchflsche Volkszeitung Nummer 188, Sette 8 (Fortsetzung kotgl.) WMerntolWrWrgW «»»an »an PN« yeinrich «enlem Derrn Darting aucy meinerseits, Den Dorschlag vsS Herrn Witte in Erwägung zu ziehen." Da steht Darting auf, sieht sich in der Tischrunde um und sagt: »Die Gemeinde braucht mein Grundstück, und ich brauche bares Geld. Wenn die Gemeinde nicht be zahlen kann, bekommt das Grundstück derjenige, der mir den verlangten Preis bar auf den Lisch legt." Gr seht sich wieder, während dumpfes Gemurmel durch die Reihe geht. „Darf ich fragen, wer der Reflektant ist", wendet sich der Bürgermeister unmittelbar an Darting. „Sobald Sie mir eindeutig ablehnen, das Grundstück zu kaufen", gibt Darling zurück. Darob Protest im ganzen Gemeinderat. Schulte Witte steht langsam auf, zieht wieder del» linken Mundwinkel nach unten und sagt, von Darling abgewandt: „Der Rame tut hier nichts zur Sache. Tat sache ist. daß Herr Barking Doden von unserer Ge meinde an einen Juden verschachern will." »Ahaaa, da haben wir'Sl" geht eS wild durcheinander. Darking fährt hoch. „Mit meinem Doden mache ich, was ich Willi" brüllt er. „Dein Doden ist auch unser Boden", hält ihm Witte mit abwehrender tzandbewegung entgegen. Der Bürger meister will dazwischenfahren. Aber Barking beugt sich über den Lisch: „Wer zwingt mich dazu, zu verkaufen? Du, du, du! — Damit ich dir deine lumpigen achttausend Mark geben kann, darum verkaufe ich, damit deine Sippschaft aufhört, meine Kinder gegen mich aufzu hetzen." „Wer hetzt?" erwidert Witte nun auch zornerregt. „In drei Tagen hast du dein Geld — und die Par zelle wird verkauft, das laßt euch vom Barking gesagt sein." Bei diesen Worten haut Barking mit solcher Wucht mit der Faust auf den Tisch dah die Tischplatte kracht und einen Rih bekommt. Dann stößt er mit dem Fuß den Stuhl zurück, geht an den Kleiderhaken nimmt Hut und Mantel, stampft hinaus und knallt die Tür hinter sich zu. Mit hastigen Schritten eilt er nach Hause, kochend vor Wut und überlegend, wie er „diesen Hohlköpfen" trotzen will. Unter dem Hoftor springt ihm Treff bellend ent gegen. Darking rennt vorbei, die Stiege hinaus, über den Flur, reiht die Tür des Wohnzimmers aui und steht plötzlich mitten in der Stube, in der Mia und Lene Witte lachend und scherzend beim Kaffee und vor dem mit brennenden Kerzen geschmückten Geburtstagskuchen sitzt. Mia springt auf. Barking stiert auf die noch lachende Lene, reiht dis Türe auf, weist mit der gestreckten Hand hinaus und brüllt Lene an: „Hinaus I Du hast hier nichts zu suchen.'' Die Mädchen sind starr vor Schreck. „Dater, ich habe Lene eingeladeu". erwidert Mia verwirrt. »Wird'S bald?" donnert der Bauer. 8. Fortsetzung. 3. Kapitel. Als der schnittige hellgraue Wagen in das Dorf ein biegt, ist es bereits fünf Minuten nach vier. Darking verabschiedet sich kurz von Irene, bedankt sich bei dem Fahrer und geht mit langen Schritten zum Gemeinde amt. Die Straßen des Dorfes sind leer, ein scharfer April wind kühlt dem Bauer den hochgeröteten Kops. Auf dem freien Platz zwischen Kirche und Gemeindeamt sieht er von weitem einige Gigs stehen, die Pferde find an die Linden gebunden. Darking zählt nach, wer alles schon da ist. Tatsächlich nur er fehlt noch, wenn die im Dorf selbst wohnenden Gemeinderäte vollzählig zur Stelle sind. Als er den Sitzungssaal lm oberen Stock des Ge meindeamtes betritt, glaubt er zu fühlen, wie sich die zehn Männer grinsend anschauen. Sein Platz zur Linken des Bürgermeisters ist noch frei. „Ich habe mich ein paar Minuten verspätet", sagt er. indem er Mantel und Hut aufhänat. .Schadet nichts, Herr Darking, wir haben noch nicht angefangen", erwidert ihm der Bürgermeister, der mit seinem Kneifer und seinem stolz aufgezwirbelten Schnurrbart an einen energischen ziemlich großen unter setzten Borkriegsfeldwebel erinnert. Darkina setzt sich auf seinen Platz, nachdem er die ganze Tifchrunde summarisch mit mehrmaligem Kopf nicken begrüht hat. Schutte WUte, der in seiner Bähe sitzt, wird keines Blickes gewürdigt. Der Bürgermeister eröffnet die Sitzung, indem er nach seiner Gewohnheit Len Punkt „Verschiedenes" zuerst vornimmt, um dann genügend Zeit für den Hauptpunkt der Verhandlung zu gewinnen. Er stellt fest, dah die Herren GemelnoeratSmitglieder Lurch ihr vollzähliges Erscheinen den Beweis erbracht hätten für die außerordentliche Bedeutung des einzigen Punktes der Tagesordnung. Die Gemeinde stehe vor der wichtigen Frage, ob sie durch den Dau einer Badeanstalt den Ostrom der Fremden fördern wolle, oder ob sie ge willt sei, sich Welter dem Besuch auswärtiger Gäste zu verschließen. Als Luftkurort habe Dannenhausen be reits einen Ruf, .denn", so fährt Bürgermeister Schnett- ler fort, „es kommt setzt nur darauf an, diesem Ruse Geltung zu verschaffen. Das kann geschehen, indem wir den auswärtigen Sommergästen das bieten, was sie in . andere» Kurorten auch finoen: Gelegenheit zum Baden und zum Sport. Grundsätzlich haben wir uns in den Sitzungen des vergangenen Jahres dahin geäußert,-daß wix unseren Bezirk vem Fremdenverkehr erschließen wollen. Der Vorsitzende Unserer Derkehrskommtssion, Herr Zur Mühlen, genannt Schulte Witte, hat eine Denkschrift ausgearbettet, die Sie alle kennen. In dieser Denk schrift wird der alsbaldige Dan einer Badeanstalt emp fohlen. Die Gründe kennen Sie auch. Ich habe mich diesen Gründen nicht verschlossen, halte aber auch heute noch meinen Standpunkt ausrecht, daß wir dringender den Reubau einer Schule brauchen, und daß zuerst die dafür noch fehlenden Mittel aufgebracht werden müssen. Herr Darking stellt die Gemeinde nun, wie ich Ihnen ebenfalls bereits in der vergangenen Sitzung mitteilte, vor die Tatsache, daß er das für die Badeanstalt ge eignetste Gelände am Weidenbach, LaS ihm gehört, einem auswärtigen Unternehmer preiswert verkaufen könne, und daß dieser Unternehmer beabsichtige, auf diesem Gelände eine Badeanstalt zu errichten und als private Anstatt zu betreiben. Er hat aber der Gemeinde ein Vorkaufsrecht offengelassen für den Fall, daß die Gemeinde sich doch noch für den Dau der Anstalt ent schließe. Der Preis des Geländes beträgt achteinhalb tausend Mark. Oder sind Sie mittlerweile etwas billiger geworden, Herr Darking?" wendet sich der Bürgermeister an seinen Rachbarn zur Linken. „Ree, keinen Pfennig", platzt Darking heraus. Darauf Bewegung am ganzen Tisch. „Die Frage lautet also: Erstens, machen wir von dem Vorkaufsrecht Gebrauch? — Wenn ja, bauen wir die Anstalt noch in diesem Jahr. Wenn nein, erteilen wir dem auswärtigen Interessenten, wenn er tatsächlich das Grundstück kaufen sollte, die Genehmigung zum Dau der Badeanstalt. Wer meldet sich zum Wort? — Ditte, Herr Schult- Witte." Der Mann zur Rechten des Bürgermeisters ist klein und breitschultrig. Der Kopf mit dem klugen, groß flächigen Gesicht sitzt ihm fast zu dicht auf den hohen Schullern. Seine Lippen find glatt rasiert, sein Kopf ist kahl. Ehe er anfängt zu sprechen, zieht er den Inken Mundwinkel etwas nach unten. Seine Stimme ist tief und seine Art zu sprechen ist ruhig und gutmütig. „Ich meine", sagt er nach allgemeinen Ausführungen über die Notwendigkeit, den Fremdenverkehr zu heben, „daß wir den Betrieb der Badeanstalt nicht aus dev Hand geben sollen und schlage vor, Herrn Barking eine andere gleichwertige Parzelle aus dem Besitz der Ge meinde als Gegenwert anzubieten." „Rehm' ich nicht", fällt Darking ihm ins Wort. «Die Parzelle ist nur gegen Bargeld zu haben." Schutte Witte deutet durch eine Geste an, daß es dann zwecklos sei, weiterzusprechen, und setzt sich. Der Bürgermeister gibt dem Schreinermeister Hinkel das Wort. „Warum muß denn die Anstalt auf dem Grundstück von Herrn Darking gebäut werden. Es gibt ja auch noch andere Grundstücke? „Richtig", erwidert der Bürgermeister, «aber wir müssen mit der Wajserzuleituna rechnen. Ich empfehle Neue Erfindungen, die schon die Alten kannten Die Schafzüchter Australiens haben eine Erstickung ge macht, um die Wolle der lebelcken Schafe sauber zu erhalten. DI« Schafe, Sie sich ihr Leben lang auf -er Weide Herumgetrie ben Haven, starren natürlich vor Schmutz und Staub, und -le Wolle dieser Tier« erzielt, auch wenn sle gewaschen ist, nicht annähernd den Preis, als wenn die Wolle von Natur aus fein und sauber ist. Sc sind praktische Menschen, um ihre Schafzucht gewinnreicher zu gestalten, auf den Gedanken gekommen, ihren Tieren, Etarckjacken" anzuziehen. Diese Jacken schmiegen sich dem Fell dicht an, etiva wie Möbelschoner den guten Polster möbeln und erhalten die Wolle darunter wunderbar wcitz, glänzend und welch. Ein Archäologe, der davon Hörle, schüttelte den Kopf: „Interessant, aber nicht neu. Die Griechen kannten -as vor 8000 Jahren." Im alten Griechenland herrschte nämlich di« Sitte, -atz bestimmte Tier« aus der Herde ausgewählt wur den, deren Wolle stir das Kleid des Herrn oder der Herrin die nen sollte. Die Tiere hatten die Ehre, in eine Jacke gesteckt zu werden, um die glänzend saubere Wolle hervorzubringen, die allein würdig war, di« fürstlichen Glieder zu bedecken. / Eine andere moderne Erstickung, auf die wir stolz sind, tst -qv unzerbrechliche biegsame Glas, das aber den Römern schcn vor 1SM Jahren bekannt war. Der Erfinder wurde vor Lepi Kaiser Tiberius besohlen mit seinem Wundergla«. Er er schien äind schlug mlt einem Hammer auf das Glas los. wobei ,r. es in alle möqlicken Formen Preßte. ohne es zu zerbrechen. »Schlagt ihm -en Kopf ab!" schrie Tiberius. „Glasplatten wir diele werden Moldnlatten wertlos macken, und wir haben so viele gdldene Schüsseln im römischen Reich, -atz dieser Mensch uns alle ruinieren könnte." So schluaen sie ihm den Kopf ab, und die reichen Römer atmeten aut. Der moderne Erfinder des Unzerbrechlichen Glases war glücklicher. Er hat ein Vermögen erworben. Ü)o der ^cknee znr guten Ernte HM „Wer daran gewöhnt ist, das langsam« Heranreifen der Ernten im europäischen Sommer zu beobachten, der steht vor dem frühen und raschen Reifen In den Tälern von Turkestan wie vor einem Minder. Und das merkprllr-igste ist es. dah der Schnee es ist, dem letzten Endes diese märchenhafte Fruchtbar keit zu danken ist." So beginnt «In Reisender, der Turkestan durchstreift hat, ein« Schilderung der dortigen Ernte. „Es war nur wenige kurze Wcchen her, -atz Gerste und Weizen die ersten grünen Sprößlinge aus -em nassen Boden heroorstreck- t«n, der bewässert wird durch die kleinen Flüsse aus den schnee bedeckten Gebirgen. Di« Schneeschmelze ist es, die diesem Lande die Fruchtbarkeit bringt. Um Mille Mürz entfaltete der mäch tige Herrscher des Ostens, die Sonne, seine ganze Gewalt. Von der Zeit an konnte man das Getreide geradezu wachsen hören, so schnell reift« es. Mille Ma« ist die Gerstenernte schon vor über, und Ende Mai die Weizenernte, und dann beginnt der an die Zeiten der Bibel gemahnende Vorgang, der in dem Aus treten des Korns mit den Füßen besteht. In den Obstgärten befinden sich Aprikosen und Feigen und Maulbeeren im höchsten Stadium der Reise, und in der ersten Iuniwoche beginnt das Fest der Obsternte; man sucht seine Zuflucht in diesen Gärten mit. ihren kühlenden Früchten vör dtr erbarmungslcsen Glut der Sonn«. Danach folgt di« Elllle der Granat««, bl« langsamer reisen, und unterdessen «r» freuen wst lln» an dtm fabelhaften Wachstum d« Melonen, die zu Ende des April gesät wurden und in der zweiten Iuni woche zu wahren Ungeheuern herangewachsen sind. Die üppigen Meere von Rosen, an denen das.Augy, sick eine Woche erfreute uick deren Duft bei Sonnenuntergang uns betäuben- umfächelte, ist in seiner höchsten Pracht feiner Blüten beraubt worden. Die Blumen werden in großen Mengen abgepflückt und nach den Bazaren gesaickt, um -ort zu Ler köstlichen Rosenessenz ver arbeitet zu werden. Und all diese Schönheit kommt daher, -aß die Schnee massen von den ragenden Gebirgen, die nicht weit entfernt sind, zu uns herniederströmen und durch die gütige Natur die Befruchtung -es Landes bestimmt wird. Die Sonne, die den Schnee schmelzen und als Wasser herabsträmen läßt, reist ->e Saaten die -er fleißige Kurde der Erde anvertraut. Bal- brin gen auch die Bergbeivohner zusammengepreßten Schnee in die tiefer liegenden Städte und Dörfer, damit er Svetscn und Ge tränke Kühle; sie haben ihn >n Höhlen für diese Zeit aufde« wahrt." tzahnenkämpke in Amerika Die Gesellschaft der Tierfreunde von Wcstvirginien hat eine große Bewegung eingeleiici. um den Hahncnkämpsen Im Lande ein Ende zu macken. Sir wirst den Behörden vor, daß sie die Veranstaltung solcher Käinpse nickt mit der nötigen Energie unterdrücken. Diese blutigen Scha »spiele sind trotz aller polizeilichen Verbote In manä)en Gebieten nock immer sehr be liebt. Die Kämpfe werden gewöhnlich in entleaenen Farmen veranstaltet, wo sich alle Beteiligten vor den Hütern -er Gesetz licher fühlen. Badegeschichten von Goethe Ein« klein« Liebschaft gehört zur Kur Goethe suchte in Marienbad, das er durch seine , Marien- bader Elegie" gleichsam geweiht hat. aber mehrfach auch in Karlsbad, Jranzensbad» Teplitz, Erholung und Heilung von sei nem Leiden, das nihl In einer Nierenerhrankung bestand. Zu gleich aber wollte er auch eine angenehme und abwechslungs reiche Zeit verbrinaen ln Gesellschaft von interessanten Men schen und schönen Frauen, die hier zusammenkamen. Er emp fiehlt, im Bad« ein Herzensabenteuer anzukniivf-n. denn „eine kleine Liebschaft ist das «inzrge. wag uns einen Badeaufenthalt erträglich machen kann; sonst stirbt man vor Langweile." Ein andermal schreibt er Schiller aus Karlsbad, er habe schan nach fünf Tagen „einen kleinen Roman aus dem Stegreif ange- knüpft, der höchst nötig sei um einen morgens um 5 aus dem Bett zu locken." Freilich sind ihm Im Bade nicht nur kleine Herzensabenteuer begegnet, sondern auch seine letzte große Liebe zu Ulrike von Levetzow. Goethe war gegen ältere Damen nicht so galant wie gegen junge, und die sentimentale Elisa von -er Recke beklagte sich einmal bei einer Bekannten, die zwei sehr hübsche lunge Töch ter hatte, daß Gccthe, der sie betucht Halle, unter Damen sehr langweilig sei, wenn sie ihm nicht ein leidenschaftliche» Inter elle «Intkökten. Die beiden jungen Mädchen -achten: „Wir sin- hübsch. Vielleicht aellngt es uns, den berühmten Wilden einzu fangen und zu zähmen!" „Am anderen Morgen aus der Pro menade am Sprudel", to erzählt Goethe selbst die Begebenheit, „mackten sie mir lm Dorübergehen wiederholt dl« graziösesten und lieblichsten Verbeugungen, worauf ick denn nicht unterlas sen konnte, mich gelegentlich ihnen zu nähern und sie anzu- reden Sie waren charmant« Ich sprach sie wieder und wieder, sie führten mich zu ihrer Mutter — und so war ich denn ge- fangen Don nun an sahen wir uns täalich, ja wir verlebten ganze Tage mlleinander. Um unser Berhktltni» noch inniger zu gestalten, ereignete es sich, daß der verlobt« d«r «inen ankam, wcraüf ich mich denn um so ungeteilter an die ander« schloß. Auch gegen die Mutter war ich wie man sich denken kann, sehr liebenswürdig. Genug, wir waren alle miteinander überaus zu frieden. und Ich verlebt« mit dieser Familie so glücklich» Tage, daß sie mir noch seht «ine höchst angenehm« Erinnerung sind. Die beiden Mädchen erzählten mir sehr bald die Unterredung ihn» Mutter mit Frau von der Neck« und welch« Verschwörung sie zu meiner Eroberung «»gezettelt uick zu glücklicher Ausfüh rung gebracht." Der Dichter und der General Eine andere heitere Bodcgeschichle von Gvctbc findet sich in den Erinnerungen des Historikers Luden, dem Goethe selbst sie in folgender Weise erzählte: „In meiner Art uns- und ab- wan-eln-, war ich seit einigen Togen an einem alten Manne von etwa 70 dts 80 Jahren häufig vorübergcaongen. der, auf sein Rohr mit goldenem Knepf gestützt, dieselbe Straße ging, kommen- und gehend. Ich erfuhr, er sei ein hochverdienter österreichiscl>er General ans einem alten, sehr vornehmen Ge schlecht. Einige Male Halle ich bemerkt, daß der Alte mich sehr scharf anblickte, auch wohl, wenn ich vorüber war stehen blieb und mir nachfchaute; indes ivar mir -as nicht aufsallcick, weil mir dergleichen wohl fchon begegnet ist. Nun aber trat ich einmal ans einem Spaziergang etwas zur Sette, um. ich weiß nicht was, genauer anzusehcn. Da kam -er Alte freundlich auf mich zu. emblößtc -as Haupt ein wcuig. was ich natürlich anständig erwiderte, und rede'« mich folgender maßen an: „Nicht wahr. Sie nennen sich Herr von Goethe«" „Schon recht." „Aus Weimar?" „Sä»on recht." ..Nicht ivahr. Sie haben Bücher geschrieben?" „V ja." .lind Verse gemacht?" „Auch." „Es soll schän sein." ...Hm!" „Haben Sie viel geschrie ben?" .Hm, es mag so ongehen." „Ist das Versemackcn schwer?" „Soso." „Es kommt wohl Halter aus die Laune an uick ob man gut gegessen und getrunken hat?" ,Ts ist mir fast so vcrgc- kommen." „Na, sä)aun'g, da sollten Sik nicht in Weimar sitzen blei ben, sondern kalt nach Wien kommen." „Hab auch schon d ran gedacht." „Ja, schaun's, in Men ist's gut. -a wir- gut gegesien und getrunken." „Hm!" . Und man hält >vas auf Leute, die Verse machen können." .Hm!" „Ja. -ergieichen Leute finden wohl gar. wenn's sich gut halten, schaun's und zu leben wißen, in -<n ersten und vornehmsten Häusern Aufnahme." . Hm?" ..Kommen'» nui, melden's sich bet mir; ich hab' Bekanntschaft, Einfluß, Schreiben'» nur: Goethe au» Weimar. Bekanntschaft aus Karls bad." „Hm." „Dos letzte tst notwendig zu meiner Erinnerung, well ich halt vi«l im Kopf hab'." „Werde nicht verfehlen." „Aber sagen s mir doch, wa» haben s denn geschrieben«" „Mancherlei, vcn Adam bi» Napoleon, vom Ararat bi» zum Blocksberg, von der Eedcr bl» zum Brombeerstrauch!" ,,E» soll halt berühmt fein«" „Hm. leidlich." „Schad', daß ich nicht» von Ihn«n g»