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Mittwoch. 17. I«ll 1S40 SSchflsch« Volkszeitung Nummer 188, Seite L Reuter bestätigt: London verlangt die voll ständige Entwaffnung der ägyptischen Armee Rom, 17. Juli. „Popolo di Roma" meldet aus London: Nach Mitteilungen, die in den letzten Tagen aus Kairo cinge- gangen sind, hat die Lcndoner Regierung die vollständige Entwaffnung der ägyptischen Armee und ine Uebergabe des gesamte» Kriegsmaterials an die in Aegypten stationierten britischen Truppen angeordnet. Diese Mitteilung wird jetzt durch eine Meldung des Reu terbüros bestätigt. Die englische Nachrichtenagentur verbreitet eine Mitteilung des ägyptischen Autzenministeriums, in der be- lranntgegeben wird, datz die Londoner Regierung der ägypti schen Regierung den Wunsch auf Rückgabe des an Aegypten verkauften Kriegsmaterials ausgesprochen habe. Da die ägyp tische Armee ausschlietzlich mit englischem Rüstungsmaterial ausgestattet ist, so bedeutet das die vollständige Entwafsnung der ägyptischen Armee. Die Gründe für diesen englischen Schritt, schreibt „Popolo dl Roma", lägen auf der Hand. Durch die Entwaffnung der ägyptischen Armee wäre England in der Lage, mühelos seinen Willen in Aegypten durchzusetzen. Grotzbritannien habe Aegyp ten nunmehr den letzten Nest seiner Autonomie gcncmmen und damit die Bahn frelgemacht, um Aegypten für die ausgesproche nen und unausgesprochenen britiscl)en Ziele in einen Kriegs schauplatz zu verwandeln. Soldaten und Ardeiter als Gäste des Führers ln Bayreuth Großartige Aufführung des „Fliegenden Holländers" Bayreuth, 17. Juli. Die Bayreuther Bühnen fest» spiele des Kriegssommers 1940 sind den Soldaten und Nü- stungsarbeitern Vorbehalten, die als Gäste des Führers vom 16. bis 31. Juli die musikdramatischen Kunstwerke Richard Wag ners erleben. Bayreuth als Festspirlstätte hat damit in seiner mehr als 60jährigen Geschichte einen einzigartigen Höhepunkt erreicht. Die NS-Gemeinsel-aft Kraft durch Freude hat die orga- nisateriscke Durchführung der Festspiele übernommen, die 19 000 Teilnehmer- aus 12 Gauen zu vier Aufführungen des „Flie genden Holländers" und zwei Vorstellungen des vierteiligen „Ring des Nibelungen" heranführen. Heilruse begleiteten die Fahrt des Reichsorganisationslei ters Dr. Ley zum Festspielhaus, der als Führer der Deutschen Arbeitsfront Mit Gauleiter Wächtler und Frau Winifred Wag ner in deren Loge der Eröffnungsvorstellung beiwohnte. Hohe Vertreter der Wehrmacht und des Staates waren Zeugen des tiefen Eindruckes, den der „Fliegende Holländer" in der ausge schlossenen Kunstgemeinde hinterließ. Die Aufführung war bildlich und musikalisch eine getreue Wiederholung der Neuinszenieruirg aus dem vorigen Jahr. Unter der künstlerischen Gcsamlleitung des rcgieführcndcn Ge neralintendanten Staatsrat Heinz Tietjen ist in emsiger Probe arbeit der frische Glanz dieser Festspielaufsührung erneuert worden, die in künstleriscl-cr Vollkommenheit und persönlichem Einsatz aller Mitwirkenden der großen Tradition Bayreuths entspricht. Wieder spielte das berühmte Festspielorchester unter Karl Elmendorsss Leitung, und in den großartigen stimmungs starken Bühnenräumen von Emil Preetorius sangen Rudolf Bockeimann den Holländer, Maria Müller die Senta, Ludwig Hofmann den Daland, Franz Völker den Erik, Erich Zimmer mann den Steuermann und Ria Focke die Mary. Pausenlos zog die neidische Ballade an den gebannten Zu schauern vorüber, bis sich ihr Dank für unvergeßliche Eindrücke ln begeistertem Beifall lösen konnte. Italien beherrscht das Mittelmeer Der ltallenlfche Wehrmachts-erlch! über die siegreichen Kampfhandlungen gegen-le-rMfthe Mittelmeerstotte folg unserer See- und Luftstreltkräfte, die sich zum erstenmal mit den in Massen zusammengezogenen Kräften der Engländer gemessen hatten. Ein Erfolg, der sich deutlich zeigte, als beide feindlichen Grupven sich in Richtung ihrer Ausgangspunkte entfernten und zeigten, daß sie auf die Fort setzung eines Duells verzichteten, das doch wohl, wie man an nehmen kann, ihr Ziel- gewesen war. Die erste Gruppe be schränkte ihre Manöver auf den Schutz eines bescheidenen Ge leitzuges von fünf Damvfern, der von Malta aus nach Alexan drien sollte, mährend die Gruppe „Hood" in langsamer Fahrt ihren Kurs aus Gibraltar fortsetzte. Am 11. Juli nahmen die Flugzeuge von Sizilien und Li byen, die während des 10. nur einzelne Elemente hatten aus- maä>en können, den Kampf gegen die englischen Streitkräfte wieder auf, die in drei Gruppen geteilt und mit verschiedener Geschwindigkeit, zweifellos wegen der erlittenen Beschädigungen und der daraus folgenden Havarien, wieder den Kurs nach Osten genommen hatten. Diese Aktionen wurden ununterbrochen während des 12. und 13. Juli fortgesetzt, an denen die Luftwaffe von Libyen und dem Acgäischcn Meer in Aktion traten, je nachdem, wie die Entfernung der verschiedenen Gruppen es erlaubte. Auf diese Weise flogen unserer Landslugzeuge kühn aufs Meer hinaus, über 600 Kilometer von ihren Basen entfernt. Auch hierfür müssen mir ihnen Anerkennung zollen. «eneralmuflkLIrekto» Keilberth Leiter des Deutschen Philhar monischen Orchester» Prag. Der Reichsminilter für Volksausnläriing und Propaganda hat im Einvcrnehincn mit oem Reichspratclitor den Generalmusikdirektor Keilbcrlh (Karlsruhes zum Leiter des Deutschen Philharmonischen Orchesters Prag berusen. Berliner Börse vom 17. Zuli Bet uneinheitlicher, eher aber schwarl>erer Eröffnung, ivar das Geschäft an den Aktienmärkten sehr ruhig. Am Montan markt verloren Rheinstahl und Bereinigte Stahliverke je '/» Prozent. Harpener büßten >4 und Buderus 1 Prozent ein. Von Braunkohleniverten erhielten lediglich Deutsche Erdöl eine um 54 Prozent niedrigere Ansangsnotiz. Am Kaliaktienmarkt ga ben Wintershall in gleiäjem Ausmaße nach. In der chcinisä-en Gruppe setzten Farben um 14 Prozent niedriger ein, stellte» sich alsbald aber auf Vortagsdafis. Bei den Elektro- und Versor gungswerten wurden Siemens um 114 Prozent herausgesctzt, während Bekula de» gleichen Prozentsatz einbüßten. Rhcag und Dessauer Gas gewannen je 14 Prozent. Bei den Maschinen baufabriken ivar die Kursgestaltung gleichsalls uncmheltlich. Steuevgutscheine I nannte man durchweg 99,95. Am Geldmarkt- stellte sich Blankotagesgeld aus unverändert 114 bis 154 Pro zent. Don Valuten errechnete sich der Schweizer Franken mit 56,78. England in Erwartung des Unwetters Flughäfen zu verschanzten Lagern umgebaut - Vorbereitungen, dle riesige Anordnung auslöfen visten, von denen aber die Hälfte keine militärische Ausbildung erhalten habe. England könne alles in allem aus etiva 10 bis 12 Divisionen rechnen, die wirklich diesen Namen verdienen. Alle Kraftwagen sind beschlagnahmt und im ganzen Lande in Hunderten von Autosammclplätzen zusammenaezogen mor den. Die Flughäfen sind in regelrechte verschanzte Lager verwaiidelt worden. Alle Straßen» und Verkehrs anzeiger sind entsernt, alle Namen von Ortschaften und Bahn höfen ausgelöscht, alle Atlanten zerstört und sämtliche geogra phischen Karten von England aus den Buchhandlungen und Bibliotheken entfernt woäien. Es sei zu bemerken, daß die Luftbombardierungen und Schisfsverluste die Produktion der Kriegsmaterialsabriken schwerstens beeinträchtigen. Bezüglich der Luftwaffe genüge die neue Produktion kaum, um den Verbrauch und die Verlust« auszugleichen. Ebenfalls mache sich der Lebensmittelmangel mehr und mehr fühlbar. Rom, 17. Juli. lieber die große See- und Luftschlacht im Mit- lelmeer gibt das Hauptquartier der italienischen Wehrmacht folgend« Einzelheiten bekannt: In der Frühe des 8. Juli war ein bedeutender Verband unserer Flotte aus seinem Stützpunkt zu einer der üblichen Aus- klürungsfahrten im nntleren 'Mittelmeer ausgelaufen, die den Zweck haben, die Verbindungswege zur See sreizul)alten, und die der Oessentlichkeit nicht bekanntgegeben iverden, damit nicht der Feind aus einer solchen Nachricht Nutzen ziehen kann. In einer zum Ausklärungsgebiet der Seeslreitkräfte gün stigen Lage befanden sich U-Boote an verschiedenen Stellen, die den Auftrag hatten, eventuell sich zeigende seindliche Kräste an zugreifen und Nachrichten über die Bewegungen zu geben. Ein ausgedehntes Netz der See- und Luftaufklärung ergänzte schließ lich die Vorbereitungen zur See, während andere Teile der Luftwaffe, wie gewöhnlich, über dem ivestlichen und östlichen Mittelmeer kreuzten. Sehr bald wurde gemeldet, daß im östlichen Mittelmeer «in englisches Geschwader, das aus Alexandrien ausgelaufen war und aus insgesamt drei 31000-Tonnen- Panzerschisfen, jedes mit acht 38,1-Zentimeter-Kanonen, fünf Kreuzern und 15 Torpedoboolsjägern bestand, nach Westen fuhr. Fast gleichzeitig wurde gemeldet, daß ein anderes englisches Geschwader, bestehend aus zwei Panzer schiffen, der „Hood" von 41 000 Tonnen, bewaffnet mit acht 38,1-Zentimeter-Kanonen, und einem vom Typ „Vallant" von 31000 Tonnen, ebenfalls mit acht 38,1-Zentimeter-Kanonen be waffnet, aus dem Flugzeugträger „Ark Royal", zwei Kreuzern und acht Torpedoboolsjägern aus Gibraltar in Richtung auf die Balearen ausgelaufen war. Die Meldung eines unserer unter Wasser fahrenden U- Boote, das auch einen der das Gros der feindlichen Streitkräfte begleitenden Torpedobootsjäger versenkt hatte, bestätigte, daß das östliä-e Geschwader sich dem östlichen Mittelmcer nähere. Auf Grund dieser Meldungen wurde folgender Aktionsplan ausgcarbeitet: Während des 8. Juli mit den Kampffliegern aus dem Aegäischen Meer und auf Libyen die aus Alexandrien kom menden Schiffe und das Geschwader „Hood", das noch weit weg war, beobachten, um in der Lage zu sein, es sofort anzugreifen, sobald es in den günstigen Aktionsradius unserer Kampfflug zeuge gekommen war. Unser Geschwader in die geeignete Zone zu bringen und die Begegnung mit dem Feind für den 9. Juli sicherzustellen, dabei gleichzeitig unsere gesamte Küstenlinie, wo sich die wahrsci-einlichen Ziele des Feindes befanden, umfassend. Am 8- Juli, zwischen 9 und 20 Uhr ungefähr, griff die Luft waffe mit gutem Erfolg in zehn aufeinanderfolgenden Wellen die englische Flotte tm östlichen Mittelmeer an. Nicht weniger als zehn oder zwölf Bomben trafen de» Gegner. An Bord eines Kreuzers entstand ein Feuer. In der Nacht zum 9. Juli erreichten unsere Schiffe die am Tage vorher bestimmte Position. Am Morgen des 9. Juli verhinderte die schlechte Sicht auf dem Meer eine Kontrolle der englischen Formationen, die um 13.30 Uhr ihre Anwesenheit im Ionischen Meer durch einen Angrifs mit Torpedoflugzeugen auf eine Gruppe unserer Kreuzer zu erkennen gaben. Der Versuch wurde sofort abge wehrt und fünf der neun angreifenden Flugzeuge durch das Flakfeuer unserer Kreuzer abgeschosfen. Inzwischen lieferten die Wasserflugzeuge, die von unseren Kreuzer» zur Aufklärung katapultiert worden waren, genaue Angaben, die es dem Oberbefehlshaber ermöglichten, um 15.45 Uhr den Kontakt mit der feindliä-en Artillerie herzustellen. Die Gruppe unserer Kreuzer, die sich den entsprechenden Einheiten der feindlichen Formationen am nächsten befand, er öffnete zuerst das Feuer, gefolgt vom Feuer der Panzerschiffe „Cesare" und „Cavour", das sofort von den britischen Panzer schiffen erwidert wurde. Trotz der großen Entferung — 26 Ki lometer — wurde das Feuer rasch auf den Gegner gerichtet und verschiedene Treffer auf den feindlichen Schiffen erzielt, von denen eines sich über den Bug neigte und das Feuer ein stellte. Auch das Feuer des Gegners war wirksam. Ein Treffer aus einem 38,1-Zentimeter-Geschütz traf eines unserer Panzer schiffe und explodierte in der Mitte, nahe beim Schornstein, ohne indessen zu verhindern, daß unser Schiss mit gleicher In tensität weiter feuerte, da kein wichtiger Teil des Schiffes ge troffen worden war. Während sich der Kampf zwis6)en den größeren Schiffen entwickelte, gingen die Torpcdobootsflottillen, die sich in gün stiger Position befanden, mutig zum Angriff vor, indem sie dem Sperrfeuer der Panzerschiffe, den Behinderungsversuchen durch die Torpcdobootsjäger und den Bombardierungen der Luftwaffe auswichen. Trotz der Gegenmanöver der Feinde, die unseren Angriff zunichte machen und den Torpedos ausweichen wollten, traf ein Torpedo vom Geschwader „Jrecca" einen feindlichen Kreu zer. Während der Annäherung schoß diese unsere Flottille außerdem drei englische Flugzeuge ab. Die Flugzeuge aus Sizilien und Apulien, die um 15.40 Uhr in Aktion traten, verfolgten sie, indem sie ununterbrochen abwechselnd am Himmel über der Schlacht erschienen. Aber die sehr schwierigen Sichtverhältnisse auf Grund des noch nicht ganz verzogenen Seencbels, vor allem aber auf Grund der ersten Erfolge der gegenseitigen Einschläge und der Nebelschleier, mit denen sich die Schiffe während der Manöver bedeckten, ver hinderten eine wirksame Einmischung. Die feindliche Flotte änderte endgültig den Kurs und entfernte sich in südwestlicher Richtung, im Zickzack fahrend, um sich nach Möglichkeit den Luftangriffen zu entziehen. Die Grupp« „Hood" hatte inzwischen ihren Kurs fortgesetzt und erreicht« am Nachmittag die gleichen Positionen. Während also im Ionischen Meer die Schlacht weitertobte, konnte die sardinische Luftflotte ihre unerbittlichen Angriffe beginnen, dle bis Tagesende dauerten. Einige schwere Bomben erreichten den Feind, und der Flugzeugträger wurde getroffen. Aus einem Schlachtschiff breitete sich, gut sichtbar, Feuer aus. So schloß der 9. Juli mit einem bedeutenden Er« Rom, 17. Juli. „England ist zur Zeit eine belagerte Festung, die keine direkte Verbindung mehr mit der Außenwelt hat", so stellt ein Sonderberichterstatter der Stcfani-Agentur fest. Post- und Telcsonvcrbindung zwiscl)en der englischen Insel und dem Fest lande bestehe nicht mehr. Vertrauenswürdige Nachrichten, die von Diplomaten oder Kapitänen neutraler Schiffe stammen, die aus London zurückkehrten, berichten von einem geängstigten und besorgten England in Erwartung, daß jeden Augenblick das Unwetter losbrechen könne. Der überlieferte britische Stolz bäume sich aus bei dem Gedanken an eine Nie derlage. Es herrsche eine maßlose Wut gegen die Regierungs kreise, die England in derartige tragische Umstände gebracht baden. Es herrsche weiter ein regelrechter Terror auf Grund der polizeilichen Unterdrückungsmaßnahmen Churchills, ln den Dörfern und Städte» wimmele es von Soldaten und Reser- Spanien bricht seine Beziehungen zu Chile ab Madrid, 17. Juli. Die spanische Regierung gibt in einer amtlichen Not« den Abbruch der Beziehungen zu Chile bekannt. Diese Maßnahme wird damit begründet, daß Chile durch seine Volksfrontregierungcn den spanischen Vaterlandsver- rätern stets alle Unterstützung «»gedeihen lieh uns gegenüber der nationalspanischen Regierung immer eine seindselige Hal tung einnahm. Diese erreichte den Höhevunkt am 27. Juni, an welchem Tage auf dem größten Platz iy Santiago de Chile in Anwesenheit des chilenischen Staatspräsidenten mehrere Redner sich in übelster Weise gegen Spanien und seinen Staats chef, General Franco, ausließen. Auf Vorstellungen von feiten der spanisä-en Regierung wurde mit Ausslüchten geantwortet. Daraufhin sah sich die Regierung Spaniens gezwungen, alle Beziehungen zu Chile abzubrechen, ihre konsularischen und diplomatischen Bertreter abzuberusen und dem chilenischen Ver treter in Madrid, dem Geschäftsträger German Vergara, die Pässe auszuhändigcn. Sie Engländer an- Male erfolgreich znrklkgezogen Italienischer Erfolg nach langem Leugnen zugegeben Lissabon, 17. Juli. Nach tagelangem vergeblichen Leugnen muß der amtliche englische Heeresbericht jetzt zugeben, daß die Italiener die an der Grenze zwischen Abessinien und Kenya gelegene Stadt Mojale völlig eingenommen haben. Churchill macht aus der Niederlage wieder einen Sieg. Wörtlich heißt es nämlich: An der Norögrenze von Kenya wurde die Garnison Mojale in der Nacht zum 15. Juli mit Erfolg zurückgezogen. — Anders geht es gar, auch gar nicht mehr. Aber einmal müssen diese „Erfolge" doch aushören. Churchill baut vor Verschleierungstaktik am Ende. Berlin, 17. Juli. Die Verschärfung der deutschen Blockade Englands veranlaßt die britische Admiralität zu dem Versuch, durch ein Teilgeständnis die Besorgnisse der Bevölkerung zu be schwichtigen. Churchill läßt zugeben, daß in der Woche vom 1. bis 7. Juli 22 Schiffe mit einer Gesamttonnage von 114 137 BRT durch Luftangriffe und U-Boote verlorengegangen seien. Wie es mit solchen Veröffentlichungen bestellt ist, wissen wir zur Genüge. London gesteht immer nur einen gewissen Bruchteil der wirklichen Verluste eln, der Rest verschwindet in der bekannten Schreibtischschublade Churchills, über deren verhelmliclzendes Wirken er uns nach dem Weltkrieg in einem Anfall hochmütigen Leichtsinnes aufgeklärt hat. Viel mehr Beachtung verdient seine elegische Feststellung, dle Verluste zur See hingen von der Zahl der eingesetzten U- Boote und der Heftigkeit und Wiederholung der Luftangriffe ab, und da die bösen Deutschen jetzt die französische Küste be säßen, könne man derartige Angriffe des öfteren erwarten. Churchill baut also vor, denn mit der Zeit kann er auch durch seine Teilgeständnisse die immer erheblicheren Verluste nicht länger verschleiern. Nicht weniger als 40 Angriffe gingen unerbittlich auf den Feind nieder. Zahlreiche Bomben, darunter einige schwersten Kalibers, trafen die feindlichen Schisse mit sichtbarem Erfolg. Zehn seindliche Jagdflugzeuge waren vernichtet worden. In der Frühe des 11. Juli las die Gruppe „Hood" wieder in Gibraltar ei», während in der Nacht zum 13. Juli die See- streitkräste von Alexandrien wieder dort eintrasen. Vom Feind sind die von uns zugefügten Verluste noch nicht zugegeben worden. Aus den Zeugnissen derer, die an der Schlacht teilgenommen haben, aus der genauen und unwider legbaren Dokumentation durch die Photographie, aus der Lang samkeit, mit der die Feinde heimfuhren, aus der schwachen Luft abwehr kann man mit Sicherheit annehmen, daß diese Verlust nennenswert waren. In der Tat sind sicher «ln Torpedobootssäger und ein Transportschiff v«rfenkt worden. Zwei Schlachtschiffe, vier Kreuzer, zwei Flugzeugträger, zwei Torpedobootsjäger sind sicher und einige wiederholt und schwer getroffen worden. Zwölf Flugzeuge wurden abgeschossen, ungefähr zehn zerstört oder be- schädigt an Bord der Flugzeugträger. Es steht außerdem fest, daß von diesen Einheiten das Schlachtschiff „Hood" von drei Bomben getroffen wurde, und zwar an der Stelle der schweren Geschütze, am vorderen Turm der 38,1-Zentimeter-Geschütze und an der Station des Entfernungsmessern Der Flugzeugträger „Ark Royal" wurde von «iner Bomb« getroffen, die die vordere recht« Seite des Trag decks beschädigte und sieben Flugzeuge zerstörte. Der Flugzeug träger zeigt ein großes Leck am Bug. Während die „Ark Royal" schon in Gibraltar ins Dock ging, wird die „Hood" we- gen Mangel an geelgnetem Reparaturmaterial nach England geschickt «erden müssen. Meldungen aus Sachsen Im Waschkessel tödlich verbrüht Niedersrohna, 17. Juli. Eine Fleischcrmcistersgatlin hatte ihr dreijähriges Kind gebadet und ivar im Begriss, ein Bade tuch zu holen. In dieser Zeit war der Junge auf den Waschkes- sel geklettert uiü> in das l-eiße Wasser gejallen. An den erlitte nen Verbrühungen ist das Kind im Krankenhaus gestorben. verbrecherischer Unsug Seishennersdors, 17. Juli. Verbrecherischen Unfug verüb ten kürzlich während der Nacht unbekannte Täter aus der Neu- gersdorser Straße, indem sie einen Holzpsosten quer über die Fahrbahn legten. Ein die Straße herabsahreiider Radfahrer er kannte das Hindernis nicht, stürzte und zog sich Verletzun gen zu. Anerkennung für «inen Lebensrettnr Wilkau-Haßlau, 17. Juli. Im Namen des Führers wurde dem Reichsbahnbeamten Heinz Ronneburg eine össentiiche Be lobigung für die Err«ttu»ig eines Kindes vor der Gcsahr des Ertrinkens. Der Ausgezeichnete hatte am 27. März zufällig be merkt, daß ein Kind in den Fcuerschuhteich gefallen und unter- gegangen war. Ohne seine entschlossene Hilfe wäre das Kind ertrunken.