Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 16.07.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194007169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19400716
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19400716
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-07
- Tag 1940-07-16
-
Monat
1940-07
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 16.07.1940
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
lJortsctzung folgt.) Rätsel um Guttenbrunn Roman von I. Hrngesbach Vovrrkkt d, Kart Köhler <t Lo„ Brrlln-Gchmargendorf. tNachdrvä vndotea.) »ig, züßselch empfand sie aber Freubk, baß st« seht — vtrhelfäkil und unabhängig — fein« Launen nicht länger zu «»tragen -«- zwungen war. „Ich dachte, du würdest als Erster sprechen, Vater", sagte si« gelassen. „Es ist traurig! Traurig!" rief der Oberst. Sein Zittern lieb nach, das Taschentuch vor den Augen verschwand. „Donald bat uns betrogen! Dich! Mich! Er gibt an, Millionen zu be sitzen Millionen! Ich sage dir, Claudia, «r ist nicht reicher als ein Bettler!" „Unsinn!" „Nein, Kind, nein! Ich weiß es von Korngold. Korngold weib es ganz genau. Korngold sagt, er mub das Gut aufgeben In zwei, drei — höchstens vier Jahren! Alles verschwendet und vertan! Keine Rettung mehr! Das sagt ein Bankier! Korngold gab ihm die letzte Gelegenheit — er schlug sie aus. Jetzt mub «r verderben!" „Vater, verschone mich bitte mit diesem Unsinn!" „Oh, Kind, jetzt bist du mit ihm verheiratet!" klagte der Oberst wieder. Wie schwere Seufzer kamen die Atemstöbe des alten Mannes. „Was soll das heißen, Vater? Sprich deutlich, was dich her führt!" Der Oberst nahm sich Zeit. „Mein Kind, kannst du mir se vergeben, dab ich dich ins Elend stürzte?" „Nein!" antwortete Claudia unerwartet, woraus ihr Vater endlich den Kopf hob. „Was? Du verstehst mich nicht! Wie könntest du, Claudia! Doch, lab uns nicht die Hände falten, es mub etwas getan werden!" „Gut, Vater. Dann überlaste ich dir, es zu tun. Nur... wäre es nicht bester, wenn du erst mit Donald sprichst?" Der Spott war absichtlich, denn sie wubte, dab er Donald fürchtete. Es ärgerte sic, dab ihr Vater mit Korngold über die finanziellen Verhältnisse ihres Gatten gesprochen hatte. „Claudia! Claudia! Als Vater habe ich die traurige Wicht, dir etwas Furchtbares mitzuteilcn. Doppelt furchtbar, weil es so bald nach der Hochzeit ist. Ich finde kaum Worte..." „Warte eine Weile, Vater, bis dir die rechten Morte kom men. Ich bin sehr enttäuscht, wenn du es mir nicht sagst!" „Du verstehst mich nicht, Claudia. Ehe Donald heiratete, verschwendete er den gröbten Teil seines Vermögens an die Frau, die — du kennst sie, Claudia — Birella! Seine Beziehungen zu dieser Fra» sind auch heute noch offenkundig. Offenkundig! Er hat sich ihr dermaßen ergeben, daß es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis -" „Ich weib, Vater", wehrte sie ab. „Er sagt mir alles. Es Ist seht vorüber, und was noch sein sollte — ist ausschlieblich meine eigene Angelegenheit!" „Wo war Donald in der letzten Nacht? Um zwölf Uhr?" forderte der Oberst. „Natürlich hier, Vater!" „Um zwölf Uhr? Vielleicht auch zehn Minuten später? Nein, er kam um diese Zeit mit der Frau aus dein Hotel und bestieg mit ihr eine Taxe! Ich weib, was du fragen willst. Ich sah es mit eigenen Augen! Genügt dir das?" Claudia war betroffen, aber nur eine Sekunde lang. Sie besah ein starkes Gefühl der Treue. In ihrem vergangenen Leben war sie ihrem Vater treu gewesen und hatte dabei einen groben Test ihrer Selbstachtung geopfert. Jetzt mutzte fie in allen Din gen treu zu ihrem Gatten stehen. Darum lachte sie lange und laut, als hätten die Worte ihres Vaters ihr die gute Stimmung zurückgebracht. „Du hast recht, Vater! Um zehn Minuten nach zwölf stieg Donald mit Mara Birella in eine Tape. Um halb eins aber war «r wieder hier im Zimmer. Vielleicht weisst du noch nicht, daß nach feiner Trennung von ihr noch verschiedenes zu erledigen blieb, und dab sie sich von Zeit zu Zeit noch treffen? Er war gestern nacht in ihrer Gesellschaft und es ist möglich, dab sich die» wiederholt." Er täuschte ihr fünf Sekunden Nachdenken vor. „Heute kann ich noch nichts Bestimmtes sagen", sprach «r wägend. „In ein paar Tagen sehe ich DIlgenberg wieder, bann wirb sich alles finden. Gilgenberg steht fest zu Korngolb! Und schließlich ist es ia auch feine Sache, wie es enden mag..." Sie war mit der Antwort zufrieden. Gelegentlich würde er ihr mehr sagen. Es ging nicht an, die Dinge Wochen und Mo- nat« hinzuziehen. Schon wunderte er sich, wie leicht sie zu be handeln war. „Ich bin müde, Don: willst du mich heimbegleiten?" „Ja, bis an deine Wohnung, Mara." Als er mit ihr den Salon verlieb, bemerkte er nicht den alten Herrn, der rasch hinter eine Palme trat. Umso bester sah ihn Mara. Sie hatte den Oberst von Meyersdvrsf erkannt und lächelte. Ohne die Gegenwart feines Schwiegervaters zu ahnen, folgte Arno ihr In eine Taxe. Kurz nach dem Frühstück am folgenden Morgen überraschte «ln Diener Claudia mit der Meldung, dab ihr Vater eingetrossen war, um sie zu besuchen. Sie ärgerte sich über die zufällige Ab wesenheit ihres Gatten, ln seiner Gegenwart war der Vater stets zurückhaltender. Dem Diener gab sie Anweisung, den Vater herouszusührcn. Der Oberst erwartete die Rückkehr des Dieners wie ein Held, der ln de» Kampf zieht und seines Sieges sicher ist. Dem Zweck seines Besuches entsprechend hatte er gewartet, bis er Donald ausgehen sah, und sich dann erst melden lassen. Der Oberst war erst ohne eigentlichen Zweck nach Wien ge kommen. Er Halle Claudias kurzen Bries gelesen, den sie ihm am Tage nach der Hochzeit schrieb. „Lieber Vater. Wir haben die Hochzeitsreise aufgegeben und deschlosten, im Hotel noch einige Wochen zu verbringen. Do- nald will aus seinen Gütern umwälzende Aenderungen einführen und das bedeut« sür uns beide sehr viel Arbeit, die wir jetzt schon vorbereilen. Deine Claudia." Der Bries hatte ihm Verdacht gegeben, so dab er beschlob, nach Wien zu fahren. Eine Entschuldigung seines Besuches hatte er sich unterwegs ausgebucht. Es war Korngolb. Die Unterredung mit Korngold war ungünstig verlaufen. Der Oberst halte alle möglichen Vorteile des reichen Schwiegersohnes angedeulet, bis Korngold ihm eine klare Ueberstchi über das Gultenbrunn'sche Vermögen gab. Die Ausführungen hes Bankiers hatten ihn so erschrocken, dab er in stundenlanges Brüten versun- ken war. Unfähig, noch weiter richtig zu denken, wollte er seinen Schwiegersohn um Mitternacht noch aussuchen und hatte ihn bei der Gelegenheit in Maras Gesellschaft überrascht. Das war mehr, wie der alte Mann vertragen konnte. Sein Arzt hatte ihm jede Aufregung verboten, er lchte in beständiger Furcht vor einem Schlaganfall. Er hatte sich zur Ruhe gezwun gen und beschlossen, Claudia am Morgen allein aufzusuchen. Claudia war erschrocken beim Anblick ihres Vaters. Wie er In den paar Tagen gealtert war! Er war völlig zusammenge- fallen und zitterte an allen Gliedern. Eine Weile stand der Oberst da ohne ein Wort zu sagen. Dann wankte er müde zu einem Sessel und siel hinein, das Gesicht in den Händen ver grabend. „Claudia! Mein« liebe Claudia! Was haben wir getan?" Claudia betrachtete ihn ohne Unruhe. Sie war das Ver halten ihres Vaters gewöhnt, sein besonderes Temperament macht« «s ihm unmöglich, ohne hysterische Beigabe etwas zu sagen. Diese Aufregung schien wohl etwas ungewöhnlich. Er leusAte Iles. „Was haben wir getan, Vater?" fragte sie. „Du! Ich! Donald!" hauchte der Oberst. „Und ich allein trage die Schuld! Dies ist das Ende, Claudia! Und ich trage die Schuld! Ich allein!" Er wischte sich die Augen. Claudia zweifelte nicht an seinen Tränen, weil sie wubte, dab er um Kleinigkeiten ost bitter weinen konnte. Was ist mit dem Vater, dachte sie. Wahrscheinlich das alte, alte Uebel — das Geld! „Sag etwas, Claudia! Sprich!" klagte der Oberst. Claudia kannte das Benehmen ihres Vaters. Es war trau- 21. Fortsetzung. Er nahm den Brief, bas dicke Kuvert verriet ihm sofort den Absender. Mit zitternden Händen öffnete er es. „Don, verzeih mir die böse Laune, in der ich dich von mir trieb. Heute abend werde ich mit einem Herrn In deinem Hotel s«ln. Du wirst dich eine Minute sür mich sreimachen und kom men, um mir zu sagen, dab du mir vergeben hast. Komm um 1L Ührl Mara." Im Innern fluchte er Ihr, trotzdem stand sein Entschlub so fort fest. Langsam riß er den Bries in Fetzen und warf ihn in orn Papierkorb. „Ich hoffe, von dir ln den Plan eingeführt zu werden", hörte er Claudia sagen. „Es ist mir anfangs noch vieles un klar ..." „Wir wollen sehen..." Es war ihm ein Vergnügen, mit Claudia zu beraten. Wenn er seine Pläne mit ihr besprach, verschwand das Gespenst der düsteren Zukunft. Er brauchte sie nicht nach sedem Wort zu ver söhnen und beständig in guter Laune zu halten. Zwei volle Stun- den fand er feine Freude in ihrer Gesellschaft. Claudia fühlte sich an diesem Abend müde und zog sich um «lf Uhr in ihr Schlafzimmer zurück. Arno sab noch eine Stunde hinter seinen Plänen. Kurz vor Mitternacht erhob er sich und ging hinunter. In ihm kämpfte das Verlangen, nut Mara zu brechen, gegen die Furcht vor den möglichen Folgen dieses Bruches. Furcht behielt die Oberhand und saft bangte er schon, st« nicht anzutresfen. , , . „Don! Da bist du endlich wieder!" grüßte sie ihn. „Bitte, nimm hier Platz! Mein Begleiter war eben Im Begriff, sich zu verabschieden." Der sunge Mann, ihr Begleiter, nahm hastig Abschied und verschwand. „Du verstehst es ausgezeichnet, Männer zu behandeln", be merkte «r anerkennend. „Mit diesen jungen Leuten mub man etwas streng sein", ant wortete sie lachend. „Wie gut, dab du gekommen bist, Don! Darf ich um eine Zigarette bitten?" Er dachte und fand plötzlich, dab die Wahrheit seinen Absich ten am besten dienen konnte. In seinen Gedanken bemerkte er nicht, dab sie sein Zigarettenetui genommen hatte er sah auch nicht, wie sie es einen Augenblick später in Ihre Tasche gleiten lieb. „Ahnst du, was mir die Stunden seit unserem letzten Tressen vergiftet hat?" fragte «r und lehnte sich vor. „Sag es mir! ... „ . „Die Sorge um dich, Maral Heute traf Ich Gilgenberg und «»zählt« ihm von Korngolds Plänen gegen ihn. E» hat mich aus- g«Iacht..." Das wirb ihr gefallen, dachte er — und dacht« richtig. Sie seufzte leise und zufrieden, es klang wie bas Schrurren einer Katze. Gut! Er wollte ihr den Glauben lasten, dab er an dem Plan Aorngolbs doch noch teilnehmen würbe. Es galt nur, Zeit zu Aiwlnnenl „Du willst also doch, Don? Du brauchst es nicht nur mir zu Gefallen zu tun, wenn du es im Herzen für Unrecht ansiehst..." Wie leicht man ihr doch schmeicheln konnte, dachte er und nahm sich vor, lhr öfter zu schmeicheln, wenn di« Unterhaltung schwierig wurde. Es gab ihm etwas wie Ueberlegenhelt. „Ich weib nicht, Mara... du hast etwas Bezwingendes an dir! Ich habe harte Stunden verlebt, seit ich von dir ging. Immer mubte Ich an dich denken, und jetzt — bist du wieder dal" „Du willst mir schmeicheln, Don", murmelte sie. Wi« das wirkt, dachte er. Und wie dumm sie doch war! Claudia wäre gewiß nicht daraus eingegangen. „Du willst also das Geschäft mit Korngolb ausnehmen?" fragte sie. Sonnenstich an einem kühlen Tage Eine Sä-ädigung von -er Art eines Sonnenstiä>es ist auch ohne die warnende Erscheinung -es Hitzschlages möglich. Das zeigt eine Veröffentlichung aus -er Nervenklinik -er Univerli- tät Frankfurt a. M. An einem relativ Kühlen Tage mit kräf tiger Sonnenstrahlung, -cm eine Reihe von ungewöhnlich Hei den Tagen vorausgcgangen war, kam es, wie die Frankfurter Wochenschrift „Die Umschau" berichtet, zu einer sonncnsticharti- gen Erkrankung. Cs handelte sich dabei um eine Summation -er Wirkung des chemisch aktiven Anteils -er Sonnenstrahlen. Die charakteristischen Beschwerden, heftiger Kopfschmerz, Brech reiz und Uebelkeit, bildeten sich erst allmählich heraus, und es traten auch Gehörstörungen und doppelseitige Lähmungserschet- nungen auf, die sich nur langsam und unvollständig besserten. Es scheint also auch autzerhalb des Hochgebirges bei geeigneten Wttterungsverhättnisfcn — wie intensive Sonnenstrahlung bet kälteren Luftströmungen — ohne Erhitzung zu einem Sonnen stich kommen zu können. Vorbildliche Sch ädlingsbekämpfung in alter Zeit Im „Dtnkelsbühlischcn Intelligenzblatt" vom IS. Fe bruar 1795 findet sich eine „Obrigkeitliche Verordnung", die folgendermaßen anhebt: „Der große Schaden, den die seit eini gen Jahren sich in vorzüglicher Menge gezeigten Raupen von allerlei Gattung an Len Bäumen, Sträuck)ern und Hecken ver ursachen, Ist noch jedem in frischem Andenken. Dabei ist nur zu beklagen, Latz die zur Ausrottung dieser Landplage seit meh reren Jahren erlassene wohlgemeinte obrigkeitliche Verordnung nicht durchgängig befolgt, sondern durch die Nachlässigkeit eini ger Garten- und Heckenbcsitzer die übrigen Mitbürger an ihren Gärten unverantwortlich geschädigt, ja selbst Menschen oder Vieh dadurch vielen gefährlichen Folgen ausgesetzt worden sind." Es ist überraschend, -atz wir hier sclwn vor 14b Jahren einem organisierten Pflanzenschutz begegnen, wie er uns heute selbstverständlich erscheint Im einzelnen werden ganz ähnliche Bestimmungen erlassen, wie sie in unseren Gärten durchgeführt werden. Jeder Besitzer van Hecken und Märten ist verpflichtet, feine Bäume, Stauden und Hecken von allen Raupen und Ne stern sorgfältig zu reinigen und d«e abgenommencn Nester usw. mit Vorsicht zu verbrennen. Dies mutz bis Mitte März ge schehen. dann findet eine genaue Visitation von Obrigkeits wegen statt und wo sich eine Nachlässigkeit zeigt, wird die Rei nigung auf Kosten des Betreffenden veranstaltet und er außer- dem mit einer Strafe von S Gulden belegt. Wettermacher beiden Naturvölkern Wenn wir noch Immer nicht so ivett sind, das Wetter genau Vorhersagen zu können, so sind wir doch noch viel weiter davon entfernt, die Witterung beeinflussen zu können. Zwar sind zahlreiche Versuche nach dieser Richtung hin unternom men worden, wobei es sich in der Regel darum handelte, in Zeiten großer Trockenheit Regen hervorzubringcn, aber die bisher angewandten Methoden waren kaum erfolgreicher als die der Medizinmänner bei den Naturvölkern, bei denen das Wet termachen zu den Hauptaufgaben ihres Berufes gehör«. Ihre Kunst beruht auf derselben Grundlage wie fo mancher ander« Aberglaube, In dem angenommen wird, daß Gleiches Gleiches hcrvorbringt. Wie der Wilde, der einen Menschen verwunden oder töten ivill, sich ein Bild von ihm vcrscl)asst, an dem er seinen Vorsatz ausführt, so bedienen sich die Medizinmänner einer mit trockenen Bohnen gefüllten Blase, die sic hin und her schütteln, um ein an de» Donner erinnerndes Geräusch hervor zurufen, und hoffen, auf diese Weise Blitz und Donner und in ihrem Gefolge den Regen anzulocken. Das Wcttermachen ist kein ungefährliches Geschäft, denn man gibt den Medizinmännern zunächst zwar reicl-e Geschenke, Mrs. Beatrice W., eine sclpverreiche Witwe aus Los Ange les, lag bcguem ausgcstrcckt im Licgcstuhi auk dem Balkon ihres vornehme» Hotelzimmers in Lang Beach und schaute hin ab auf das fröhliche Treiben am Strand. Es war noch nicht Mittag, sic war eben erst aufgcstandcn und noch im eleganten Morgcnrock, als unten ein junger Mann in modisärem Anzug vorüberginq und mit einer tiefen Verbeugung grüßte. Ein sehr sympathischer Herr, dachte die Dame, die an diesem Tage ge rade Ihren 00. Geburtstag feierte, dank sorgfältiger Schönheits pflege war sie noch schlank und beiveglich, ab- r das Gesicht, einst von außerordentlicher Schönheit, zeigte doch schon einige Runzeln. Die Vekanntlä-ast des jungen Mannes halte sie durch einen nierkwürdigen Zufall gemacht. Sie waren zu sammen im List hochgefahrcn, als plötzlich der elektrische Strom aussetzte und sic 20 Minuten stecken blieben. Zeit ge nug für einen Amerikaner und «Ine Amerikanerin, gut« Freunde zu werden Weiter wußte sie nichts von ihm. als daß rr «in hübscher, galanter, augenscheinlich gebildeter Herr aus guter Familie zu sein schien. Bald darauf traf Mrs. Beatrice ihren jungen Freund an der Bar -cs Hotels. „Sie find ja heute so stisi und so traurig", sagte Mrs. Beatrice nach einiger Zeit. „Ja. ich btn recht un glücklich", erwiderte er mit einem tiefen Seufzer. ..Was ist denn? Etwa eine unglückliche Liebe?" „Ich fürchte. Eie haben recht . . ." „Und wer ist -I« Angebetete?" „Muß ich es Ihnen gestehen? . . . Vielleicht Ist es bester. Ich weiß mein Schicksal: ich liebe Sie . . . ich liebe Sie seit dem Augenblick, seitdem ich Sie zuni ersten Male sah . . . erinnern Sic sich . . . damals im Lift? . ., ." Mr. Beatrice fühlte, wie Ihr das Herz schlug. War das noch möglich, In ihrem Alter? Slber war nicht Ninon de Lrndlos noch als 90jährige von feurigen Liebhabern umgeben? Indessen antwortete sie noch zögernd: „Aber, mein lieber Junge, was sagen Sie da? Wissen Sie nicht, daß Ich fast . . . bO Jahre alt bin? . . ." „Man fragt nicht nach -en Jahren, ivenn man wirk lich liebt . . ." Es war nicht allzu scl)wcr, Mrs, Beatrice völlig zu über zeugen, und an diesem Abend trafen sich die beiden Liebenden im Park des Badeortes und gcnoslen das Glück ihrer jungen Liebe. Sic hatten sich auf eine Bank gesetzt und die Welt draußen völlig vergessen, als plötzlich Schritt« näherkamen un uni sie zu fruchtbaren Taten anzuspornen, aber wenn kein Regen fällt, dann wird er vielfach festgebunden und ohne Nah rung gelassen, bis es regnet, und manche Stämme töten ihn auch sofort. Ein merkwürdiger Glaube ist es, der die Witte rung von einem einzigen Manne, dem König oder Häuptling, abhängig macht. Die Schilluks am Weißen Nil verurteilen so ihren König zum Tode, ivenn die Ernte durch Trockenheit ver nichtet wird. Da sie aber nicht wage». Hand an ihn zu legen, so wird er mit seiner Licblingssrau in eine sür ihn erbaut! Hütte geführt, und die Tür wird dann zugemauerl. eine grobe Stimme das Idyll unsanft unterbrach: „Die Herr schaften haben sich llrafsäliig gemacht", sagte ein ungeschlachte ter Kerl in der Uniform eines Parkwächters Wenn Mrs. Bea trice noch jung gewesen märe, so wäre sie sicher in Ohnmacht gefallen. So aber fand sic sich schnell in die Lage. „Was sind wir schuldig? Ich möchte gleich hier bezahlen. „Langsam lchd ic Frau! Es handelt sich um einen Verstoß gegen die guten Lilien — ich muß Sic anzeigen . . ." Jetzt mischte sich der junge Herr ein. „Nehmen Sie doch Vernunst an . . . wir würden uns auch dankbar erweisen . . . wie denken Tic iil'er . . . 100 000 Dollar, um Ihr Gewissen zu beruhigen" Einen Augenblick zögerte der Brave noch, dann war er einverstanden. „Also gut. holen Sie sich morgen im Hotel einen Scheck — ich habe mein Scheckbuch nicht hier." „Nein, solche Sachen erledigt man sofort", erklärte der Wächter entschieden. „Keine Sorge. lieber Freund", sagte nun wieder Mrs. Beatrice, ich habe mein Eä>eckbuck glück- lick»er>veise bei mir." Sprache und schrieb einen Barscheck über 100 000 Dollar aus und übergab ihn dem Wächter. Der Mich ter verschwand. Aber am nächsten Tage ver schwand auch der junge Herr aus Lang Beach, natürlich ohne vorher seine Hotclrechnung bezahlt zu haben . . . Der Wächter war gar kein Wächter, die beiden halten ihr Manöver gemein sam ausgeheckl und durckgelührt. Das Abenteuer der Mrs. Beatrice steht nicht vereinzelt da. Die Statistiken zeigen, daß gegenwärtig die Erpressungen an erster Stelle unter den Verbrechen iir den Vereinigten Staa ten stehen. Besonders in den Großstädten lebt eine Menge Leute von großen und kleinen Erpressungen. Auch bei den Be- russverbrcchcrn ist die Erpressung an die Stelle des Dietricks getreten, eine Anzahl, kompromittierender Briete ist mehr wert als gestohlenes Geld oder Juwelen, denn dicker Oucll ist unerschöpflich Am meisten sind diesen Erpressungen die Film stars ausgesetzt, aber auch die Politiker, koke Beamte Aerzte, reiäre Damen, die mit eifersüchtigen Männern verheiratet sind, wissen ein Lied davon zu singen. Es ist eine ganze unsichibare OHwnisation von Erpressern, die im Dunkein arbeitet. Ihre Mithelfer finden sie unter -en Kammermädckrcn der reichen Fa milien. dem M'rional der großen Hotels und der Nacktlokale, den Portiers, den Krankenpflegerinnen und den Angestellte:; der Pfandleihen. In vielen Geschäftsbüchern großer Indukriel- ler und Finanzleut« gibt e» ein Grbeimkonto sür diese Er- pvestui^en. Die letzte Liebe der Airs. Beatrice Große und kleine Erpresser in USA
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)