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Sächsische Volkszeitung : 09.07.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194007094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19400709
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19400709
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-07
- Tag 1940-07-09
-
Monat
1940-07
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.07.1940
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18. Das Gmu n... mit Arno und räumte ihm alles aus dem Weg«, was seinen Fortschritt hemmen kvnntt. Nur selten tauchten kleine Hindernisse auf, die ihn zur Vorsicht mahnten, doch brauchte er sich nicht mehr auf leinen Sturz vom Pferde zu berufen, denn der herannahenbe Hochzeitstag entschuldigte alles. Am Mittwoch, dem Tage vor der Hochzeit, hatte er alle Un sicherheit verloren. Cs war eine Stunde vor Mittag, als der Hausarzt Doktor Uehrle erschien. Arno bearülrte den allen Herrn Herzlich. Er.erinnerte lick Rätsel um Guttenbrunn > Roma« vo» I. Hrngesbach Vovrrkbt d, «art Köhler L Ts, Berlinisch Margendorf. ' Slachbni« vndvttw) 1^. Jortsetzung. „Herr Körngvlb, Sie verstehen sich wohl auf ihre Finanzen, aber dafür umso weniaer von Flitterwochen! Geben Sie mir einige Tage Zelt, um einen Plan auszudenken, und kommen Sie dann wieder!" Korngolb erhob sich. „Dann will ich Ihnen noch ein paar Stunden Schlaf gönnen, schöne Mara, es ist noch früher Tag. Auf Wiedersehen!" Als Korngold gegangen war, kamen Mara Zweifel an sich selbst. Eie hatte dem Bankier ihre Zusage gegeben; würde sie auch Imstande sein, sie zu hallen? Sie hatte al» Erste den Betrug entdeckt. Ihrem geringen Wissen um die Person des Unbekannten halte das Lesen der Zei tung nichts wichtige» hinzugcsügt. Der Ermordet« konnte der wirkliche Donald sein. Der Betrüger, Donalds getreues Eben bild, konnte der Mörder sein. Konnte es sein! Vielleicht! Bl» zum Mittag quälte sie sich mit Ueberlegungen. Sie muht« Sicherheit haben. Vielleicht lebte Don noch und der Betrüger handelte in seinem Auftrage. Gewih gab e» noch viel, wa» sie noch nicht wutzte. Sie mutzte e» wissen! Sn ihrem Zimmer standen zwei grobe Fotografien von Do nald. Mara zog sie aus den Rahmen und barg sie in ihrer Handtasche. Dann nahm sie ein« Taxe und lietz sich bi» an den Eingang der Strotze fahren, wo Fiedlers Laden war. Sie wollte den Mann aussuchen. St« lietz sich verschiedene Zigarettensorten vorlegen und wählte von einer besonders teuren fünfzig Packungen zu zehn Stück. Während Fiedler, «rkreut über den guten Verkauf, die Waren elnpackte, sah si, sich im Laden um. „Ist hier der Ort, wo vor einigen Tagen der Mord ge schaht" fragte sie. „Es interessiert mich, weil —" „Ja, Madame", nickte Fiedler. „Ich mutz gestehen, batz Ich «inen groben Schrecken bekam, al» ich den jungen Herrn morgens ausfand." „Da» glaube ich Ihnen. Ich hätte e» nicht erleben mögen!" Eine Weil« sprachen sie über Gesühlsangelegenheiten, bi» Mara ein Gedanke kam. „Ich interessiere mich besonder» für den Fall, weil ich vor Jahren einen Herrn gleichen Namens kannte. Später hörte ich, batz er wieder nach Amerika gefahren wäre, sa — ob er es viel leicht ist? Wie sah der Herr aus?" Fiedler kratzte sich die Schäbelplatt«. „Es war ein grober schlanker Herr, schwarz,gut gekleidet, noch jung, höchstens dreitzig Jahre alt." „Fast möchte lch glauben, batz er es war", hauchte Mara und zeigte tiefen Eindruck. „Es scheint mir sonderbar, batz er... Aber sehen Sie, hier habe Ich noch zwei Fotograsien. Vielleicht, datz Sie..." Bei diesen Worten hatte sie die Fotos auf den Verkaufslisch gelegt. Trotz grötzter Beherrschung hämmerte ihr Herz, al» Fiedler sich darüber beugte. Ohne ein Wort zu sagen, blickte er lang« auf die Fotos. Mara fühlte Ihr Herz stillstehen. Warum erkannte er Donald nicht sofort? „Sonderbar! Höchst sonderbar!" Fiedler schüttelte den Kops. „Was? Was ist sonderbar?" „Entschuldigen Sie, Madame, lch dachte an den Herrn, wie er Im Atelier und hier im Laden mit mir sprach, und als ich bi« Fotos sah, kam rr mir irgendwie fremd vor." Er hob die Bilder noch einmal in Augenhöhe. „Aber doch — er ist es! Das selbe Gesicht, es ist mir unvergeblich, wie ich ihn morgens liegen fahl" Wieder schüttelte er den Kopf. „Nur schien es mir an fangs, als zeigten die Fotos eber bas Gesicht der toten, wie des kbenben Herrn. Es ist da ein ganz geringer Untrrschied, Ma- bame, — ich bin «in guter Beobachter!" „Ich hörte schon, däb das Gesicht eines Toten mebr den elgentilchen Charakter zeigt", sagte Mara baslig. „Hier ist das Gesicht im Profil, erkennen Sie es wieder?" „Ja, ja, e» ist der Herr, wie ich ibn gegen halb fünf nach mittags mit einer Lelnwandrolle über den Hof gehen sah. Er muhte kurz vorhrr sein« Wohnung verlassen haben, ohne batz ich Ihn bemerkte." „Ich las die Einzelheiten In der Zeitung", sagte Mara, wäh- rend sie die Fotos zurücknahm. „Wirklich ein autzergewöhnlicher Fall. Ich kannte ihn als netten, umgänglichen jungen Herrn." Während Fiedler das Geld wechselte, dachte sie an ihre Zigaretten. „Ich lasse da» Paket später bei Ihnen abholen. E» würbe mir hinderlich sein, weil ich noch andere Besorgungen zu machen habe." „Ja, Madame, Sie können da» Paket jederzeit abholen lassen. Ich hebe es gut aus." Eie dankte und verlieh den Laden. Der Weg hatte sich ge lohnt. Aus Fiedler« Aussagen wurde ihr klar, datz ihre Ver mutungen richtig waren. Jetzt war alles andere leicht. Der Betrüger, der sich Gibson nannte, war zuerst erschienen und hatte das Atelier bezogen. Um halb fünf Uhr war Donald mit der Leinwandrolle gekommen, wie Fiedler ihn gesehen hatte. Also war der Mann, der sich Gibson nannte, und jetzt Donalds Rolle spielte, nicht nur ein Betrüger, sondern auch «in Mörder! Darum würde er sich — muhte er sich allen Bedingungen unter werfen, die sie ihm stellte. Sie wollte überlegen, wie die erste lauten sollte... Als Mara aus Fiedler» Laden kam, bemerkte st« nicht, wie ein Mann ihr folgte, der in einer dämmrigen Gasse gewartet hatte. Der Mann folgte lhr bis an die Hauptstratze. Sofort an der Ecke war eine Tankstelle, daneben eine Haltestelle kür Auto droschken. Mara winkle eine Tax« heran, stieg «in und fuhr da von. Der heimliche Verfolger nickte einem Manne zu, der an der Tankstelle neben einem fahrbereiten Motorrad stand. Dann ging er auf seinen Deobachtungsposten zurück. Kaum eine halbe Stunde später fuhr der Motorradfahrer burck die stille Seitenstratze und übergab dem Beobachter tm Vor- beisatzren einen Zettel, den dieser rasch in bi« Tasche steckte, ohne einen Blick darauf zu tun. Al» die Ablösung kam, begab er sich in das Büro de» Kriminalinspestor» Dreyser. „Nun, haben sie etwas von Bedeutung?" „Es könnte sein. Wenige Minuten nach zwei Uhr trat eine Dam« in Fiedlers Laden und taufte fünfzig Packungen Zigaretten zu zehn Stück. Sie interessierte sich sehr für den Fall Gibson und zeigte Fiedler zwei Fotos, aus denen dieser den Ermordeten erkannte. Die Personalien der Dame finden Eie auf diesem Zettel." „Gut" sagte Dreyser, „wir wollen sehen, «er die Dame ist. Wenn sie Fotos des Ermordeten besitzt, darf man annehmen, bah sie uns mehr von Gibson erzählen kann." Als der Mann gegangen war, blickte Dreyser nachdenklich aus den Zettel. „Mara Birella", murmelte er halblaut vor sich hin. Dann schien er sich plötzlich zu erinnern. „Ja, si« ist es! Sie ist bas Original des Gemäldes von Peter Höst, das Donald von Gutten brunn an dem Nachmittag trug — Wenige Stunden vor dem Mord an Gibson! Hm — warum inter«sss«rt bi» Frau sich für den Fall? Wir werden sehen..." ver negegnunü vor einigen Tagen und sagte sröyltch: „ych Hüde den Radomsti-Plan abgeschasstl" „Ja, ich hörte es, doch wie lch schon sagt«, versteh« ich nicht viel von landwirtschaftlichen Dingen. Soll ich die Tür schlichen, junger Herr?" Arno erkannt« an dieser Frage, bah Dr. Uehrle in beruf- licher Mission gekommen war. „Ja, bitte!" antwortete er prompt. „Wir wollen «» heute so bequem wlr möglich mau-en, junW' Herr. Dars ich meine Instrumente auf den Tisch legen?" Arno sah erst jetzt, batz der Doktor zwei ansehnliche Koffer trug. Sofort erfatzte er die Lage. Donald war krank gewesen! Wenn er nur um dir Art der Erkrankung wühle! Dr. Uehrle entnahm seinen Koffern «Ine Anzahl Glasröhren and blanker Armaturen, die er geschickt zu einem komplizierten Apparat zusammenfügte. Dabei murmelte er leise vor sich bin. „Sie wissen, junger Herr, datz Sie zu meinen schlechtesten Patienten zählen. Sie haben immer ein gesundes Aussehen und fühlen sich auch gesund, und das verführt Sie gar zu leicht iu Anstrengungen, die über Ihre Konstitution gehen. Zum Beispiel sollten Sie nicht auf einem so feurigen Tier reiten, wie Ich es vor einigen Tagen sah! So, bitt« — wenn Sie bereit sind — nehmen Sie bitte hier Platz!" Dr. Uehrle setzte sich Arno gegenüber und betrachtete ihn auf merksam von oben bis unten. „Ich hoffe. Sie haben Ihre Medizin regelmätzlg genommen?" „Ganz bestimmt, Herr Doktor!" Dr. Uehrle stellte noch ein paar Fragen. Dann bat er Arno, Rock und West« abzulegen. Arno gehorchte und wartete. „Die Aermel hoch — so wie immer", befahl der Doktor, und al» die» geschehen war, legte er «in Paar metallene Bänder um Arnos Handgelenk«. „Rühren Ei« keinen Muskel — bleiben Sie ruhig und atmen Sie tief durch!" In der jetzt folgenden Stille prüfte der Doktor seinen Apparat. „Wit atmen Ei« denn, junger Herr?" „So, wie Sie besohlen haben", antwortet« Arno und ahnt« nichts Gutes. „Aha! Beschleunigung!" rief der Doktor. „Sehen Eie, lunger Herr, der Apparat zeigt mir Ihren Blutdruck und die Tätigkeit des Herzen» an." Arno wutzte, datz der Apparat mehr anzeigte, wie nur da» — er zeigte an, datz der Patient im Zustand grötzter Angst war. Er konzentrierte alle seine Gedanken aus einen Blumenstrauh, der auf dem Tisch stand, und versuchte so seine nervöse Erregung niederzudrücken. „So ist es schon besser! Gut! Gut! Hm... hm..." Eine Minute verging. Auf dem tausenden Kontroilslrcifen des Apparates erschienen zackige Kurven. Zwei Minuten. Dann wandte der Doktor sich um und untersuchte die Bänder an Arnos Handgelenken. Nach einer weiteren Minute lat er dasselbe noch mals. Arno sah dle Verlegenheit des Mannes. Fünf Minuten vergingen. Dann löste Dr. Uehrle die Bänder. Arno sah deutlich den Unwillen im Gesicht des Mannes. Er grinste und zeigte aus den Apparat. „In der langen Zeit mützte das Ding da Ihnen meine ganz« Zukunst erzählt haben", lacht« er. Dr. Uehrle überhörte den Scherz. Aus seinem Kosser holt« er ein Stethoskop. „Ich mutz Sie abhorchcn, junger Herr", sagte er fast ärger- sich. Als er endlich auch damit zu Ende kam, packle er seine In strumente wieder zusammen. Ganz plötzlich wandte er sich um. „Haben Sie überhaupt irgendwelche Beschwerden gefühlt seit der letzten Untersuchung?" fragte er sckars. „Nein, ich wühl« nicht", antwortete Arno. „Doch warum so geheimnisvoll, lieber Doktor? Der Apparat scheint zu bestäti gen, datz ich wieder gesund bin. Ist es nur Ihre Bescheidenheit, die Ihnen verbietet, mir zu lagen, datz Eie mich kurierten?" sFortsetzung folgt.) Meiner Irrtum Skizze von Hans Buresch stempel zu studieren, verfällt aber, da sie meine osfenstehende warme Ofenröhre bemerkt, darauf, die Erbsensuppe von gestern zu holen und in die Wärme zu stellen, so datz ich den schönsten Küchengeruch in mein Studierzimmer bekäme, was sonderlich für den Fall eines Besuches angenehm ist. „Naus mit der Suppe!" heisst'» jetzt, „und stell sie in deinen Ofen!" „Dort steht schon ein Topf; mehr hat nicht Platz, weil der Boden abschüs sig ist!" Neuer Wortkamps über die Renovation des Bodens, endlich aber segelt die Supp« ab, und die Portosrage ist dar über vergessen, denn mit der Suppe hat Angriff und Ver teidigung, Sieg und Niederlage gewechselt. Haben Sic also dis Güte, der Quelle dieser Krlegslänfte nachzngehen und sie zu verstopfen . . Lin Volk, das sich nicht wäscht Wenn der berühmt« Ausspruch, datz die Kultur eines Vol kes sich nach seinem Seifenverbrauch bestimmen lässt, wirklich wahr wär», dann mutzten die Mongolen da» unkultivierteste Volk der Welt sein. Aber ihr« erstaunliche Unsauberkeit hat Wissen Sie was ein „Frischg'sangtSr" ist? Sie werden e» wahrscheinlich nicht wissen. Den» cs ist ei» ostmärkischer Aus- drnck, genauer gesagt, «ine Bezeichnung, -te de« den Wiener Regimentern des Weltkrieges schon gang und gäbe war. D>e „Frischg'fangten", oder wie sie ein derbes Kraftwort einer ver gangenen Frldivebelzeit auch nannte, die ..Saurekruten", das waren jene Soldaten, die frisch zum Militär eingezogen waren und von dem ganzen militärischen Betrieb etwa soviel »erftan- den, wie eine Kuh vom Bildermalcn! Aus jener Zeit stammt auch die kleine Geschichte, weiche der Bäckermeister Tupslnger immer wieder gerne am Stammtisch im „Blitzblauen Ochsen" zum besten gibt. Von ihm habe ich sie auch erst unlängst wieder gehört. Da find der Pluderer Ton, und der Vadlinaer Franzl zum Militär gekommen. Gar nach Wien! Das will schon etivas Hei ken wenn man sein ganzes Leben höchstens non Untcrstix- brunn nach Oberstixbnmn gegangen ist. Und wieder zurück! Da gibt es allerhand zu sehen und zu hören! Und der Pluderer Tont und der Vadllngcr Franzi haben cs schon gar nicht erwarten können, datz sie einmal in Wien umgehen diir- en, um sich alles anzuschnucn, >va» ftch halt einer gern« an- chant, wann er von Unterftixbrunn-zum ersten Male nach Wien »ommt. Acht so schnell ist das aber gar nicht gegangen! E« hat chon eine Weile gedauert, bis cs endlich so iveit war, datz st« Die Verdaulichkeit der Aartoffel Ucbcr die Ansnutzung der Kartosfel In ihren verschie denen Zubereilnngswciscn liegen in der medizinischen Litera tur widersprechende Angaben vor. Um die Frage zn klären, stellten Hcupke, Dahlen und Kröll an sich selbst Versuche an, indem sie sie währen- vier Tagen in den verschiedenen Far men der Zubereitung als Brel, Pellkartoffeln, Bratkartosfeln, Pfannkuchen und Kartoffelsalat zn sich nahmen, nachdem deren Kohlehydrat-, Eiweitz- nnd Fettgehalt vorher gcnan fcstgcstellt «var. Au« den Ergebnissen ihrer Untersuchung geht, wie die Frankfurter Wochenschrift „Die Umschau" berichte«, eindeutig hervor, batz Unterschiede in der Ausnutzung rech« klein sind und sich mit den verschiedenen Zubercitungsweisen nur in geringem Matze ändern. Die Nährstoffe der Kartoffel werden von den Berdauungsorganen der Gesunden ausgezeichnet ver arbeitet. Um sestzustellen, ob sich Unterschiede in der Zeitdauer der verdauungrtätigkeit bei den verschiedenen Zubereitungs weisen ergeben, wurden Versuche an einem Mann mit einer Dllnndarmsistel angestellt, bei dem also der Diäidarm ans- geschaltet war. Hier ergab sich, datz die Kartosfel bereits im menschlichen Dünndarm sehr vollständig verwerte« wird, wenn 8« in gekochter Form oder al» Brei gegeben wird. Damit wer ten die Einwände, die man geaen den Wert diese» V^Ns- nahrungsmtitels erhoben Hai, hinfällig. Sin« 3«itlanq ist «» sa ganz gut gegangen Aber dann ist aus einmal ein Soldat mit einem mächtigen Schnurrbart vor ihnen gestanden und hat sie angelchnauzt: ..Na. ihr znxi, ihr kennt mich ivohl nicht?" Ganz erschrocken sind sie da. der Pk^ derer Toni und der Badlingcr Franzi. Wci! sie ihn ia wirklich gar nicht gesehen halxn vorher! Zu. und gekannt haben ste ihn natürlich auch nicht! Der Soldat mit dem mächtigen Schnurr bart war ober niemand anderer, wie der kommandierend« Oberst ihre» Regiment». Drum Hai er auch gar Io bös drein geschaut, weil ihn zwei Soldaten seines eigenen Regiments nickt gegrützt haben, sondern einfach ans vssener Stratzc an ihm vorübergehen wollten als ob er Luit wäre für sie. Der Pludc- rer Toni Hai cs gleich mit der Angst bekommen. Er hat den Mund ausgemacht und ivteber zu und wieder aus und wieder zu . . . aistr er Hai -och keinen Laut hervoraebracht! Anders der Badkinger Franzl. Der bat sofort gemutzt, datz man auf eine Frage auch eine Antwort geben nzitz! Und weil er den Herrn da vor ihnen mit «em mächttgen Schnurrst«', wirklich nicht gekannt hat. so hat rr einfach geantwortet: ..Nein. Herr Leutnant!" Er hat ibn eben wirklich nicht gekannt! Nun das ist al»er dem Oberst schon lange nichi geschehen, datz jemand zu ihm .Herr Leutnant" gesagt hat' Irgendwie hat cs ihm sogar wohlaetan! Und darum hat er mit einem Male aar n cht mehr so böse dreingeschant: ..Na!", hat er gesagt, ..ihr werdet mich schon noch kennen lernen!" Und hat sich umgedreht und ist sei nes Wcaes weitergeganacn. Der Vadlinaer Franzl aber inst den Vlndcrer Toni heimlich in die Seit« qcstctzen und hat ihm zuge- tliistert: ..Hast g'srh'n, Dani, was der Feldwebel für a Freud' gehabt hat. weil i' Herr Leutnant zn ihm gesagt hab'?" Das ist die Geschichte. Und wer sie nicht glaubt, der soll si« sich selber erzätzte» lass«». Bom Bäckermeister Tapsin-tt in Unlerstizbrunnl sozusagen „höhere Gründe". Sie glauben nämlich, datz ein Mensch, der während seines Lebens viel mit Wasser zu Inn hat, in seinem nächsten Leben ein Fisch wird, und das Los döic stummen Wasserbcwohner erscheint ihnen so wenig beneidens wert, datz sic sich ängstlich vor jeder Berührung mit dem nassen Element hüten. Die Vorstellung der Seelcnmandernng spielt überhaupt bei ihren Bräuchen eine grotze Rolle. Da ste fest davon überzeugt sind, datz die Seele nach dein Tode sofort den Körper verlässt, um tn einem höheren oder niederen Zustand sortzuieben, so behm^eln sie die menschlichen Leichen wie tie risches Aas. Die Toten werden irgendwo hingeworsrn nnd dann von den wilden Tieren oder den Raubvögeln verzehrt. Der Schmutz, in dem dieses Volk lebt, erscheint um sa greller in einer Landschaft voll orientalisäxr Farbenpracht. Ueberast stützt man aus die.merkwürdigsten Gegensätze. Da trisit man Mandarinen, di« noch mit einem Feuerstein Feuer nmcken wie vor Jahrtausenden mW dabei ein ganz modernes kNeivebr und vorzügliche Zeitz-Fcldgläser besitzen. Zn einer Familie, deren Söhne vielleicht in Cambridge itndiert Koben, wird noch mit den Fingern gegessen, al» wenn Lössel, Mester und Gabeln nie mals erfunden worden wären. Das Hauskreuz Gottfried Keller, besten 5V. Todestag sich am 16. Zull jährt, stand stark unter bem Pantoffel, freilich nicht unter dem einer Gattin, sondern seiner alten Schwester Regula. Wenn ste sich auch in schwesterlich« Liebe bemühte, ihm seinen Hans- Hal« gewisscnhast zu führen, so hatte sie doch wenig Verständnis für seine Seele und verlangte von ihm, datz er ein Ausbund bürgerlicher Tugend sei. In einem Brief Kellers an Slorm findet sich ein Zeugnis der Strenge, mit der sie den Pantoffel lchivang. Im Anschlutz an eine Erörterung über Schriitsteiler- honorare gibt Keller folgenden ivehmütig-lustigen Einblick in sein Hauswesen: „Da wir an Geldsachen sind, so will Ich gleich noch einen Punkt zur Sprache bringen. Sie haben nämlich schon einige Male Ihre Bries« mit Zehnpfenniginarken frankiert, mährend es autzerhaib des Reiches zwanzig sein müssen. Nun habe ich eine Schwester und säuerliche alte Jungfer bei mir, die jedes mal, wenn sie da» Strafporto von vierzig Pfennige» in das Körbchen legt, da» ste dem Briefträger an einer Schnur vom Fenster de» dritten Stoch» hinunterlätzt, da» Zetergeschrei erhebt: „Da hat wieder einer nicht genug frankiert!" Der Bries träg«, dein das Spatz macht, zetert unten im Garten und ebenfalls schon von weitem: „Ivngser Keller, es hat wieder einer nichi frankiert!" Dann wälzt sich der Spektakel in mein ZImtner! „Wer ist es denn wieder?" lAn Ihren Berandungen haben sie nämlich Konkurrenz in den ästerrcichiscl^n Back fischen, bi« an all« Dichter ber letzten jeweiligen Weihnachis- anchologtr «m Autographen schreiben, sofern der Wohnort des betreffenden Klassikers au» bem Buch ersichtlich ist.) „Len nach- sten Brief dieser Art", schreit die Schwester fort, „wird.mcm icherlich nicht onnehmenk^ „Du wirst nichi des Teufels fein. ch^ sch sürück. Dann sucht sie bi« Brille, cnn Adresse und Post Ich znm ersten Ausgang haben Herrichten können. Za und bei diesem ersten Ausgang, da «st dann die Geschichte passiert, welche mir der Bäckermeister Tupsingcr erzählt hat. Der Pkuderer Toni nnd der Mdlinger Franzl sind halt durch di« Strotzen gegangen und haben Mund und Augen a»'- acristen und haben gar nicht gewusst, wo sic zuerst Hinschauen sollen! Und vor lauter Schauen, halben sie gerade auch das ver gessen, was ihnen ans da» averschärfst» «ing»nlt «Warben marr Auf da» Grützen)
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