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Sächsische Volkszeitung : 09.07.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194007094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19400709
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19400709
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-07
- Tag 1940-07-09
-
Monat
1940-07
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.07.1940
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Gin grofzes Reformwerk in der Slowakei Nachdem vor einiger Zeit das slowakische Parlament die Gesetzentwürfe Uber eine grosszügige Neuregelung des slowa kischen Grund- und Bodenbesitzes im Nahmen einer neue» „Bodenreform", die als die einschneidendste seit dem Weltkrieg bezeichnet wird, beschlossen hat, sehen sich die matzgebcndcn Or gane setzt vor autzerordentiich wichtige Aufgaben gestellt. Es geht einerseits darum, das alte Unrecht, das nach dem Kriege durch die „tschechische Bodenreform" in der Slowakei begannen worden war, indem dadurch ein Grotzteil des Besitzes in volks fremde Hände gelangte, wieder gut zu machen, und anderer seits ganz allgemein den Landbesitz auf eine gerechtere Weise an die einheimischen slowakischen Bauern, unter Berücksich tigung der Rechte der Minderheiten, besonders der Deutschen und Ungarn, aber unter Ausschaltung jedes jüdischen Einflusses, zu verteilen. Das Ausmatz dieser Reform erhellt daraus, dntz nicht we niger als 48 Prozent des gesamten land- und sorstwirtschast- lichen Bodens der Slowakei sich als revisionsnotwendig erwie sen hat. Das sind Uber 1.6 Millionen Hektar Boden, und zwar Uber 600 000 Hektar Land und fast 1 Million Hektar Wald. Die Ueberfrcmdung auf dem Gebiete des Bodenbesitzes spiegelt sich in folgenden Zahlen wieder. In jüdischen Händen besinden sich etwa 100 000 Hektar, zur Hälfte Ackerland, zur Hälfte Wald, und der Besitz verteilt sich auf über 4800 jüdische Eigen tümer. von denen viele in den 20 Jahren nach dem Weltkrieg (der Besitz wurde auch teilweise schon vor dem Weltkrieg er worben) sich gar nicht in der Slowakei aufhiclten, sondern die Güter einfach „verwalten" liehen. Von jetzt an kann kein Jude mehr in der Slowakei Bodencigentümer sein. In sonstigen volksfremden Händen besinden sich 240 000 Hektar, also fast 250 000 (zu drei Viertel Wald und ein Viertel Land), und dieser Besitz verteilt sich auf rund 8600 Eigentümer. Es sind das An- gehörlgc fremder Staaten, besonders Tschechen. Ungarn. Polen, Franzosen und Schweizer, die ebenfalls zum Grotzteil nicht In der Slowakei gelebt haben und ihre Güter durch andere ver walten Hetzen, selbst aber nicht selten grohe Gewinne erlangten. Auch diese fremden Staatsangehörigen können In Zukunft nur noch unter sehr erschwerten Bedingungen in Ausnahmcfällen Bodeneigcntümer in der Slowakei sein. Dann fallen weiter unter die Revision Uber 420 000 Hektar, die im Zuge der frühe ren „Bodenreform" in unzulänglicher Weise an ihre Besitzer gekommen sind. Dabei handelt es sich zur Hälfte um Wald und zur Hälfte uni Ackerland, und wenn in diesem Falle die Besitzer auch slowakische Staatsbürger sind, so ist doch ein Teil von ihnen ebenfalls nicht Im Lande sctzhaft, während die Er werbungen mit Spekulationen verbunden ivaren oder die Eigen tümer sich als nicht geeignet zur Verwaltung der Güter er wiesen oder die Güter so groh sind, dah sie nicht zum Wohle der Allgemeinheit ausgenukt werden. Das Moment der uner laubten Spekulation, des Nichtgeeignetseins oder des unsozial bewirtschafteten Grotzbesitzes spielt auch bei den aenannten jü dischen und staatssrcmden Besitzern eine wichtige Rolle. Scklieh- lich hat das neugeariiudete slowakische Bodcnamt über weitere in der Slowakei liegende gröhcrc und kleinere Belitzunaen. die in ihrer bisherigen Bewirtschaftung nickt dem Gedanken des Volkswohls Rechnung trugen, Im Gesamtumfang von 800 000 Hektar, davon 800 000 Hektar Land und 500 000 Hektar Wald das Versügungsrecht erhalten. Das Ziel der ganzen Bodenreform laust nun darauf hinaus dah In Zukunft diejenigen, die das Land bearbeiten, auch möglichst die Besitzer des Landes sind, so dah der mittlere und kleine Bauernstand, der bis jetzt ost unter den diirftiosten Verhältnissen leben muhte, gefestigt wird. Das bäuerliche Pro blem war seit Jahrzehnten In der Slowakei das brennendste, das es zu lösen galt, und die Slowaken waren zumeist nicht Herren auf Ihrem eigenen Grund und Boden. So werden nun mehr In erster Linie alle Besitzungen, die über 50 Nektar groh sind, besonders jene In jüdischen und landfremden Anoden, non der Reform betrassen. Es soll jedoch nicht mechanisch jeder Mrotzgrundbesitz aufqetettt werden, sondern ans wirtschaftlichen Gründen können auch gröbere Besitzungen durchaus bestehen bleiben, was für den Waldbesitz vor allem von Bedeutung Isi. weil der Bestand und die Ausnutzung der Wälde-- nur nach all gemeinen forstwirtschastlicken Gesichtspunkten möalick ist. Die „Bodenreform" erstreckt sich also zuerst und zumeist aiif das eigentliche Land, sofern dieses in nichtaeeloneten Händen isi. und hier sotten möglichst viele bäuerliche Erbbäfe neschasfen werden, die im Besitze der Familien bleib"« und nickt durch Teilungen verloren geben können. Die Gröhe der Erbhöfe Ist auf durchschnittlich 6—15 Hektar festaesctzt worden und nur i" Ausnabmefällen auch auf etwa 80 Nektar. Jede Familie soll ihren Besitz übersehen können, sie soll ihn richtig ausnutzen, soll In der Lage sein, eine gesunde Nachkommenschaft heran zuziehen und im übrigen die Bebauung der Felder so vor nehme», dah die Erträgnisse de» wirklichen Bedürfnissen des ge samten slowakischen Volkes angepaht sind. Auch dann, wenn einzelne, bestimmte Erträgnisse einen hohen persönlichen Eigen nutz errechnen lassen. Die Waldungen werden den öffentlichen Körperschaften, den Gemeinden und Stadtverwaltungen über geben. damit diese aus ihnen für die Allgemeinheit Gewinne erziele», oder den bestehenden Genossenschaften mit den gleichen Ziele», und endlich auch Privatpersonen, wenn diese für die richtige Benutzung bürgen oder Forst- und Waldschulen errich ten wollen. Die Slowakei ist bekanntlich auch in ihrer neuen Gestalt vorwiegend Agrarstaat geblieben. Jedoch die vorhandene Land wirtschaft bedarf neben der nunmehrigen einschneidenden Bo denreform auch der Zuführung besserer landwirtschaftlicher Hilfsmittel, wodurch die Erträgnisse sich so gestalten, dah nicht nur die Ernährnnossreiheit des Landes gesichert wird, sondern auch ein Ueberschuh sich craibt. Schon heute sickert der Eigen ertrag des Landes im grohen und ganzen die Ernährung des Volkes, und in der Viehwirtschaft ist bereits ein Ueberschuh vorhanden. Zu dem Zwecke der Ertragssteigerung geht deshalb mit der Bodenreform die Einführung neuzeitlicher bäuerlicher Hilfsmittel Hand in Hand, denn in der Slowakei wird der Boden noch vielerorts aus sehr primitive "0 ise beackert, was allerdings seinen teilweisen Grund darin hat, dah das slowa- Nebcn unseren deutschen Märchen. Volksliedern und Sa gen stehen als wertvoller Beitrag zur dculscl-eu Volkskunde die alten B a u c r n s p r ü ch e und Wetterregeln. Tas eigene Leben und seine Welt, die eigenen und die Erfahrungen seiner Vorfahren, der ganze Jahresring mit seinem bäuerlichen Brauchtum, die bäuerliche Arbeit in Feld und Flur, aus Wiese und Weide im Garten und Weinberg, im Stall, beim Jagen und Fischen spiegeln sich lebendig greifbar in dieser bäuerlichen Spruchwcisheit. Wir finden diese Bauern- und Wetterlprücste, die sich zumeist aus die Vorhersage des Wetters beziehen, als ein gemeinsames Gut aller Völker, gebildeter und ungebildeter Attenthalben finden sich in den Werken des klassischen Alter tums bei Griechen und Römern Wetterregeln. In den alten griechisclrcn Stcckkalcndcrn wurden sie zur össentlichen Einsicht ausgestellt wie die meteorologischen. Berichte unserer Tage. Tie- ersten gedruckten Bauernregeln erschienen in Deutschland im Jahre 1505 in dem „Wetterbiichlcin" von Leonhard Reymann, das 18 Auslagen erlebte, und auf das die zahlreichen „Bauer praktiken" des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit mit ihren wertlosen astrologisclpn, Wetterregeln zurückgehcn. Wetter- und Bauernregel» reichen als uraltes Erb- und Wandcrgut der Menschheit bis in deren Uranfänge zurück. Ent standen sind sie aus bitterer Lebensnotwcndigkeit und in un- mittclbarer Berührung mit dem Boden und seinen Bedingun gen. Ist doch kein Beruf so abhängig von der Witterung wie der des Bauern, den der Selbsterhaltungstrieb zwang, Möglich keiten einer Wettervorhersage aus lange Sicht zu suchen. Bald sind es Prosa- bald Reimsprüche. die in ihrer Knappen Form fick dem Gedächtnis schnell einprägcn. Im Ausdruck sind sie von stärkster Bildkrast, erdnah, anschaulich, düsten nach Erdscholle wie der folgend«: „Aprilschnee ist Mist, Märzschnce friht." Alle beruhen auf tiefster Natvroerbundenheit. auf Beob achtung und Erfahrung In ihnen wird dem Bauern die ganze Natur Barometer und Wetterstation. Besonders gilt das alles von den sogenannten „Los - und L urtagen". jenen Tagen, die von einem bestimmten Zeitpunkte aus das künftige Wetter ansagen sollen. An den Lostagen, di« gleichsam In. Ablausc des Jahres dse Wettcrsci-eide sind, soll sich das Los der zu erwarten den Witterung eines später längeren oder kürzeren Zeitabschnit tes entscheiden, ob er nmrm oder kalt, trocken oder feucht, stür misch oder still, sein wird. Ti« bekanntesten sind Drcikönige, Maria Lichtn.eh Petri Stvhlseier. Matthias, Georg, Markus, Malpurga. Urban, Johannes, Siebenschläser. Jakob. Michael, Martin. Andreas, Thomas u. a. Wenn so viele Lostage init den Heiligen des Kirchenjahres verbunden sind, so ist das ein Be weis dah auch die Kirrste von einem bestimmenden Einfluh bei der Bildung dieser Regeln gewesen ist, was auch aus der Tat- kische Bauernland bis hoch in die Berge hinaufreicht, ja, zum Teil bis ins Hochgebirge, ivo überhaupt nur mit den einfachsten Mitteln gearbeitet werden kann. Die oft an steilen Hängen liegenden Aeckcr erlauben nicht einmal die Beackerung mit Tieren, so dah der Mensch hier den Pflug mit eigener Hand ziehen muh. Das ganze slowakische Landschastsbild. mit den vielen Bergen und Wäldern, zwingt auherdem dazu, lmmer mehr Wälder zu roden und für den Ackerbau zu erschlichen, um der steigenden Volkszahl neuen Lcbensraum zu verschaffen. Da der Slowake von Hcn»s aus genügsam ist. so eignet er sich für diese Weitererschliehung sehr, und hier soll durch die Aus dehnung der Bodenreform auf die Waldbesitzungen den geeig neten Familien ein genügend grohes Waldgebict zur Rodung und Siedlung zugewiesen werden. Ganz allgemein wird die Zuführung von Mgschincn für die Landwirtschgst von Bedeu tung sein. Dns Volk der Slowaken mar big ins 17. Jahrhundert hinein ein fast reines Bauernvolk. Als dann fremdländische Grossgrundbesitzer ins Land kamen und die Latifundien schufen, sanken die Slowaken zu „Unfreien" herab, von denen viele auswanderten sbesonders nach Amerika), um sich dort neue Besitzungen zu erwerben und andere später in die Industrie abwanderten. Der Prozeh vollzog sich bis zum Weltkrieg, worauf dann die „tschechische" Bodenreform die Tinge nicht verbesserte sondern verschlechterte Soweit nur irgend möglich, zielt die jetzige Reform auf die Wiedererstebung der Slowakei als eines wahre» Bauernlandes ab. dns von nun an wieder in naturgegebener Weise den Bedürfnissen und Ausgaben des eige nen Volkes dient. A. fache hervorgcht, dah die „heilige" Zahl 40 so oll als Tauer für die Wirkung eines Losiagcs angenommen wurde, z. V. „Maria Hcimsuch wird's bestellt. Wie's Wetter vierzig Tag' sich hält." Oder: „Wenn es Kunigunden friert, Sie's noch vierzig Nächt« spürt." Die meisten Loslage fallen in die grohe Schicksalszeit unserer Vorfahren, in die Zeit der „Zwölften" oder Rauh- näclste von Weihnachten bis Drcikönige in denen jeder Tag als ein Abbild des kommenden Monats gedacht wurde: „Wie sich die Witterung von Christtag bis Heilig-Drei-Köni-z verhält. So ist das ganze Jahr bestellt." Wissenschaftlich sind alle Regeln, die das Wetter des kom menden Monats in Beziehung zu einem Tage setzen, wertlos und gehören in das Gebiet des Wctlerabcralaustens. der in den „Praktiken", einer alten Kalendcrart. eine so grohe Rolle spielte. Auch jene Bauernregeln, die aus der Grundlage der Sterndeuterei beruhen, die unser« Spruchsclpitz durch ihr stern« Die tägliche Zahnpflege - richtig betrieben - ist ein wichtiger Dienst an unserer Gesundheit. ettl.onooon7 deutcrischcs Lügengcivand in Verruf gebracht hat. oder irgend wie mit dem Mond und seinen Einflüssen auss Wachstum der Pflanzen in Zusammenhang gebracht werden, gehöre» nach «inwandfreicn wissenschaftlichen Feststellungen in das Reich de» Aberglaubens. Bei einigen Regeln wird die Richtigkeit auch von der wissenschastliä^n Wetterkunde bestätigt, wie etwa dis aus langer wissenschaftlicher Erfahrung abgeleitete: .Jänner muh vor Kälte knacken. Wenn die Ernte gut soll sacken." Oder: „Eis und Schnee im Januar. Künden ein gesegnet Jahr." Auch die alte Regel vom Siebenschläferlage gewinnt Bedeutung; Volksweisheit in Wetterregeln / Der Flottenstützpunkt Bizerta Rom, im Juli 1V40 In der Reihe ihrer Uebersichten, die die bekannte italie nische Wochenschrift für internationale Politik „Relazioni In- ternazionali" von den Operationen an der italienischen Kriegs front vermittelt, nennt jie in ausführlichen Erörterungen vor allem das tunesische Bizcrta, das neben Malta em Hauptziel der Bombardierungen durch italienische Flieger in den ersten Tagen nach Eintritt Italiens in den Krieg dargcstcllt hat. U a. wird darin ansgefiihrt. dah der Ausspruch „Bizerta in der Hand Frankreichs ist eine aus Italien gerichtete Pistole" kein blohes Schlagwort ist. sondern des Hintergrundes durclMw nicht ermangelt. Es nimmt in der Tat einen vorgeschobenen, zentralgelcgcnen Posten ein, denn im nördlichsten Ausläufer Tunesiens und auf halbem Wege zwischen Gibraltar und Port Said gelegen, ist es ihm ein leichtes, das Mitielmeer an einem strategisch so empfindsamen Punkte abzuriegeln. Erleichtert wird ihm diese Aufgabe noch durch de» grohen, zum Meer hm geöffneten See von Bizerta, der einer ganzen Flotte als Zu fluchtsstätte dienen kann und für alle Kriegsoperationen im Mittelmeer einen bedeutsamen Stützpunkt abgibt. Im Gegensatz zu den bei der Besetzung von Tunis abge gebene» Versicherungen haben sich die französischen Kabinette, die in den letzten 5V Jahren einander gefolgt sind, immer wie der bemüht, die strategisch so hervorragenden natürlichen Eigen schaften Bizertas noch zu verstärken, fo dah es heute als eine der bcstgerüsteten Secsestungcn gilt. Dem elgentlickp.'» Haien ist ein mit Ketten und Minen abgesperrter zweiter Anlegeplatz vorgelagert. Seine beiden grössten, jeweils 1222 und 052 Meter messenden Anlegestellen münde» in einen Golf, der seinerseits wieder durch eine» halbmondförmig geschwungenen Kai abge grenzt wird, der die Schisse zu langsamem Manövrieren zwingt, wobei sie ihre ganzo Breitseite den zahlreichen, den gesamten Mols beherrfchendcn Küstenstattcrlcn aussetzcn Der eigentliche Hasen, der an der Nordostspitze des Sees gelegen ist. ist mit dem Vorhafen durch einen 214 Kilometer langen und 200 Meter breiten Kanal verbunden, der auch den grössten Schissen Durclp gang gewährt. Am rechten Ufer des Kanals dehnt sich das mo derne Bizcrta aus. Weiter im HIniergrund schwelst der Blick über das arabisch« Viertel und über den ehemalig«» Hafen. Der militärische Charakter des Bildes wird noch erhöht durch die zahlreichen Kasernen und die Fcstungsbautcn auf den umlie genden Hügeln. Der See von Bizerta hat eine Oberfläche von etwa 110 Quadratkllomter. Die Festungswerke an seinen Ufern geben den ausgedehnten Flugfeldern, dem Militärarsenal von Sidt Abdallah am Eüdende des Sees und den Werften hinreichenden Schutz Tas an der Küste neuentstandene Ferryville beherbergt die Arbeiter und Angestellten des Arsenals. Bizcrta selbst zählt rund 30 000 Einwohner, davon ungcfäkr cm Drittel Italiener. Es ist die Hauptstadt eines der vier Distrikte, in die Tunesien eingeteilt ist. mit einem Generalgouverncur an der Spitze, dem ein Konteradmiral, der die ständige Verteidigung der Stadt und des Kanals zu überwachen hat. beigegebcn ist. Vom politi schen Standpunkt aus gesehen ist Bizcrta ein Ippisches Bei spiel für die Ziele der französischen Kolonialpolstih. Bis zur Besetzung Tunesiens durch Frankreich noch ein friedliches Fi scherdorf von etwa 5000 Einwohnern, wurde es 1878 durch den damaligen französischen Auhenminister Waddington dem fran- zösisclp!» Konsul in Tunis Roustan als einer der Punkt« vorge- schlogen, die Frankreich für die Errichtung militärischer Stütz punkte geeignet land. Bezeichnend für die Auffassung des sran- zösiscl-cn Staatsmannes ist dabei das Wort: „Wir haben durch aus nicht die Absicht, uns mit der Verwaltung des Landes zu beschweren. Wir haben vor allem im Sinne, jcgliclpw späteren Rivalität zuvorzuhommcn und uns der Punkte von strategischer 2l«deutung zu bemächtigen." Wie groh dieselbe' für Bizerta ist. geht aus einem Ausspruch Jules Ferrps vom April 1887. sechs Jahre, naclHem Tunis französisches Protektorat geworden war, hervor: „Dieser Wasserspiegel allem ist schon wert, Tune sien zu besitzen, und wenn ich Tunis genommen habe, so war es nur, nm Bizcrta in die Hand zu bekommen." Nack>dem das Ziel einmal festgesetzt war. war sedcs Mit tel, es zu erreichen, gut. 1881 hatte sich Frankreich zwar ver pflichtet, auch nicht einen Punkt der tunesischen Küste militä risch zu befestigen, ober der Bau des neuen Hafens war den noch in Angriff genommen worden, wobei man eine Zeitlang die militärischen Anlagen als für die Handelsschiikahrt erfor derlich zu tarne« versuchte. Beim Bau der neuen Werste» star ben zahlreiche Italienische Arbeiter an der Malaria 1885 stieg die Bedeutung Bizcrtas schlagartig durch die Anlage der Eisenbahn nach Tunis. 1804 hielt Frankreichs demokratische Regierung sich an die Verpflichtungen, die die »hr vorangegan gene cingegangen >var. nicht mehr gebunden und kündigte offen den Bo» militärischer Befestigungsanlagen an Schon im folgenden Jahre wurde der neue Haken eröffnet: 1807 begann man mit dem Bau des Arsenals, der Wersten und der Arbeiter stadt Ferrpvillc. Europa war damals mit andere» Problemen beschäftigt, als -ah es diesen sranzösischen Manövrierungen hätte Abwehr stillen können. Italiens Auhenpolitik bemühte sich zwar, die Rechte der m Tunesien lebenden Italiener zu schützen, war aber zu schivach und vielleicht auch nicht weit sichtig genug, die Gefahren, die in der Militarisierung Bnertas lagen, abzuwenden, und erst der jetzige Krieg konnte es sich zu seinen hervorragendsten Zielen stelle», den auf Sizilien ge richteten Pistolenlauf BIzerlas abzuwenden und unschädlich zu machen. sDr. Frhr. Raitz v. Frcntz.) „Wenn die Siebenschläfer Regen koclpm, Sv regnets vier ganze Wochen." Diese Regel fuht aus der Erfahrung, dah in manchen Ge genden zu einer bestimmten Zeit der Wetterumschlag cinsetzt. Den meisten Wert haben solcic« Regeln, die jahrhundertelange Erfahrung und Beobachtung der nalürliclpm Wetter,Zeichen am Himmel, atmosphärische Erscheinungen wie Feuchtigkeit, Son nenschein, Bewölkung oder auch das Wettervorsühlen bestimm ter Tiere wie Spinnen. Ameisen zur Voraussetzung haben. Auch ist für die Wertung der Gültigkeit mancher Lostage und Bauernregeln die Gregorianische Kalenderrckorm vom Jahre 1582 von Bedeutung, die gegen den Julianische» um zehn Tage voraus war. so dah gewih heute zweifellos unrichtige Regeln sich noch auf den allen Kalender beziehen, wie: „Sankt Luzia kürzt den Tag. Soviel sie ihn nur kürzen mag." l13. Dezember). In dem damals heftig entbrannten Kalenderltreit machten tue Bauern gerade den Verlust der Gültigkeit der Loslage gegen seine Einführung geltend, wie ihre Klag« zeigt: ..O Babst. ivas hast tu angcricht Mit deinem heillosen Gedicht! Dah du verkehret hast die Zeit. Dadurch irr gemacht uns arme Leut. Dah wir nunmehr kein Wissen haben, Wenn man soll pslanzen, säen und graben. Haben uns gerietst in das Jahr. Nach unsrer Baivren Regel zwar." Mag auch in vielen Bauernspriichen viel Aberglaube mit unterlaufen, o gewähren sie doch überralchende Einblicke in die tiefe No'ursreudigkeit und Bodenverbundenheit und nicht zuletzt auch in di« tiefe Religiosität des Bauern wie sie in fol gendem S -ruch zum Ausdruck kommt: „Noch oben scimu. Aist Gott vertrau' Nach Wolken wird der Himmel blau." To-lichev Sprung von, 1tt«rNet-r,Tuvin Osnabrück. 0. Juli. Durch einen unglücklich verlaufenen Sprung vom stoben Sprungbrett kam im Neusiädter Freibad eine sonst gute Schwimmerin zu Tc^de Diese, ein« ältere Dame, sprang bei ihrem fast täglichen Besuch des Freibades stets vom 10-Mcter Svrungbrest ast. ostwolst sie ive,xn ihres vorgeschrit tenen AIte»-> vom Bademeister wiederholt gewarnt worden war. Bei ihren, letzten Sprung kam sie ankckninend nicht glatt vom Brett herunter. schlug stack aufs Wasser und sank unter. Dem Bademeister gelang es zwar, die Schwimmerin wieder an Land zu bringen, doch blieben all« Wiederbelebungsversuche erfolglos.
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