Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 19.06.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194006195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19400619
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19400619
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-06
- Tag 1940-06-19
-
Monat
1940-06
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.06.1940
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Mittwoch. 19. Juni 1940 Siichfifche Volkszeitung Nummer 141. Seile S —SÜSS——s—sss Der Aolonialbesitz Belgiens Wenn das kleine Holland einen Kolonialbesitz hat, der KOmal so grotz ist wie das Mutterland, so hat das noch etwas kleinere Belgien einen Besitz, der 80mal so grotz ist wie das belgische Mutterland. Belgien mitzt 30 000 Quadratkilometer, und die Kolonien umfassen über 2,4 Millionen Quadratkilo meter, wobei ihre Bevölkerung rund 16 Millionen zählt, also das Doppelte von der Bevölkerung Belgiens (8,7 Millionen). Der gesamte belgische Besitz liegt in Afrika. Er teilt sich in Belgisch-Kongo und in das Gebiet von Ruanda Urundi aus. Auf Belgisch-Kongo — heute amtlich Der Kongostaat genannt — entfallen allein 2,4 Millionen Quadratkilometer mit 12 Millio nen Menschen und auf Ruanda-Urundt nur 5300 Quadratkilo meter mit allerdings 4 Millionen Einwohnern. Der Kongostaat war schon einmal in früheren Jahrhunderten ein mächtiger Negerstaat, und einer der Könige lietz sich 1401 tausen, worauf für das Christentum eine günstige Zeit anbrach. Aber im 17. Jahrhundert verfiel das Reich, nachdem vorher jede Verbindung mit dem christlichen Europa aufgehörte hatte, so datz auch das Christentum schweren Schaden litt. Im vorigen Jahrhundert schickte der belgische König Leopold II. Forscher nach Afrika, um das alte Negergeblet zu erkunden (darunter -en Forscher Stanley), er lietz belgische Stützpunkte anlegen und gelangte schNetzlich in den Besitz -es ganzen Kongolandes, -essen Erzeug nisse ihm grotze Gewinne brachten. 1008 trat Leopold den Kongostaat offiziell an -en belgischen Staat ab. Dieses Belgisch-Kongo, worüber eine gute Literatur vor handen Ist, aus -er man ein Bild von dem Charakter des Landes und Volkes erhalten kann, liegt im Herzen Afrikas, direkt unter dem Aeguator. Das Klima im Innern des Landes ist hochtropisch und daher nur schwer von einem Europäer zu ertragen, wobei einer -er grötzten Urwäl-er der Welt -en Kern -ieses BInncnlan-es bedeckt. Erst mehr den Randgebieten zu, die zum Teil von hochaufragenden Gebirgen umgeben sind, worunter die Kirunga-Vulkane sich bis zu 4500 Meter erheben, wird der Aufentljalt auch für den Europäer erträglich. Der im Süden entspringende Kongoflutz, der zweitlängste Fluh Afrikas (nach -em Nil), -er zugleich -er wasserreichste Flutz Afrikas ist, weil er von zahlreichen Nebenflüssen gespeist wird — besonders auch vom Lukuga, der schwere Wassermassen aus dein ostwärts gelegenen Tanganjikasee bringt — mutz eine Unzahl von Ge- birgsengen, Gefällen und Stromschnellen überwinden, bevor er im breiten, schiffbaren Becken dahinslictzcn kann, um an der Westküste Afrikas in -en Atlantischen Ozcan zu münden. Mit diesem Mündungslauf des Kongos zieht sich ein schmaler Land streifen -es Kongostaatcs bis an die Meeresküste heran. Das Kongoland wird hauptsächlich von den Vantuncgern bewohnt, einem Negervolk, -as keine einheitlichen Merkmale aufweist, sondern aus vielen Stämmen sich zusammenseht. Im Norden kommen die Sirdanneger hinzu und im Süden ein kleineres Zwergvolk. Die Neger leiden unter der gefährlichen Schlaf krankheit, wodurch auch dem Wirtsck-astslebcn in verschiedenen Gegenden bedeutender Abbruch getan wird. Hauptbeschäftigung ist neben der Jagd und der Fischerei der Anbau von Reis, Mais. Bananen und Baumwolle, wozu in den grotzcn. von den Europäern geleiteten Plantagen der Anbau von Kaiser, Kakao und Kautschuk kommt. Dazu liefern die Wälder grotze Mengen an Holz, und -as wertvolle, in den Wäldern gewon nene Palmöl wird in Fabriken verarbeitet. Auch Rinder-, Schaf- und Ziegenhcrden werden gezüchtet, wobei aber die Rin derzucht Einschränkungen unterliegt, weil in den von der Tsetsefliege (der Uebertragerin der Schlafkrankheit) heimqesuch- ten Gebieten die Rinderherden die Vermehrung -er Fliegen art begünstigen. Der Kongostaat ist zudem reich an Goldgruben, «n Diamantenlagern, an gewaltigen Kupfergruben (in der Provinz Kantanga) und an Uranlagern, woraus das wertvolle Radium gewonnen wird, so datz Beigien in den letzten zwanzig Jahren der grötzte Radiumerzeuger der Welt wurde. Weiter kommen noch Braunkohlen- und Eisenbergwcrke hinzu, und zwei Drittel des gesamten Ausfuhrwertes ans Belgisch-Kongo wird von den Bodenschätzen dieses Landes bestritte». Zum Ver schicken der Güter mutz in der Hauptsache der Kongo als grötzte Verkehrsader des Staates dienen, wo bei die Etromschnetlcn von Eisenbahnen umgangen werde». Auch in de» übrige» Lan destellen gibt es ein stärkeres Eisenbahnnetz, n»d »ach dem Rordosten (zum Nil) ist eine grötzerc Antostratzc angelegt worden. Bckenntnlsmätzig gehört der Grotzteil der Vcvölfwrung des Kongostaatcs dem Heidentum an. Etwa drei viertel Millio nen sind aber mich katholisch und 200 000 protestantisch. Die Missionare sind sehr rege tätig, und zahllose Missionsgescll- schaften beider Konfessionen behaupten gegenwärtig das Feld. Aber auch -er Islam sucht sich immer mehr auszubreiten, und die Zahl seiner Anhänger nähert sich bereits der ersten M'llion. An Weltzen gibt es gegen 40 000. die meistens belgischer Natio nalität sind. Die Hauptstadt des Landes Leopoldville, am Kongo gelegen, im Westen -es Staates, ist sehr klein, fast nur von Weitzen bewohnt, und der Sitz des Gouverneurs. Die kleine Stadt Stanleyville, im Osten, ebenfalls am Kongo, erinnert an -en erwähnten Forscher Stanley, der zum erstenmal Zentral afrika von -er Ost- bis zur Westküste -urchguerte. und nach dem auch die oberhalb der Stadt sich hinzichcnden Stanleniälle benannt sind, wo der Kongo auf eine Strecke von 400 Kilo ¬ meter über die Felsenbänke Hunderte von Metern hinabstürzt und sich seinen Weg sucht. Am Ausgangspunkt der Kongobahn, der Seeseite zu (dem Atlantischen Ozean), wo der Kongo sich mächtig erweitert, liegt die Stadt Matndi, die einen grötzerc» Hafen besitzt, in den die Seeschiffe einfahren können. (Die Kongobahn führt von Matadi bis Leopoldville.) Und ganz nahe am Meer endlich liegt das Städtchen Banana, das einen sehr grotzen Hasen gebaut hat, der in einer ivindgeschützten, gesicher ten Bucht liegt. Der andere Besitz Belgiens in Afrika, das Gebiet von Ruanda-Urundi, schlicht sich unmittelbar ostwärts an Belgiscl)- Die Gegenwart mit ihrer Zerrissenheit, ihren Räten und vielfache» Unsicherheit auf alle» Gebieten ist ein fruchtbarer Boden für das Anschwellen aller abergläubischen Strömungen, besonders auch der Astrologie. Werden wir eine schönere Zu kunft erleben, oder treiben wir haltlos von Krise zu Krise? Kommt Ausstieg oder Chaos? Wenn alles wankt und schwankt — die Sterne trügen nicht, so sagt man. Gegenüber dein ewigen Wandel und Wechsel der Erdendinge erscheinen von jeher die Gestirne am Himmel in ihrer scheinbaren Unveränderlichkeit ihrem ruhigen ewigen Wandel uni die Erde, in ihrer unheim lichen Genauigkeit als eine Art Ueberwcscn, wie gnädige und ungnädige Götter. Tatsächlich erblickten denn auch die Heiden in den Sternen geradezu Gottheiten, wie noch die heidnischen Göttername» aus der altgriechischen Kulturpcriodc beweisen. Aber wenn man sie auch nicht als Gottheiten verehrte, so glaubte man doch an ihre» matzgcbenden Einflutz auf die Ge schicke der Menschen und Völker, besonders aus der Stellung (.Konstellation) gewisser Sternbilder in der Geburtsslunde des Menschen. Aufgabe des Astrologen mar cs, und ist es noch heute, diese Einflüsse zu erforsche» u»d zu deute». Tie astrologische Bewegung hatte nach dem Weltkriege bei Gebildete» nnd Ungebildeten eine beängstigende Verbreitung angenommen. Davon überzeugt ein Blick in die Literatur der Mehcimwissenschaften, mit der der Büchermarkt überschwemmt ist. Van einem astrologischen Kalender mit Monatsprophczci- nngen über Erdbeben, Unglücksfälle zu Schiff und zu Eisen bahn. über neue Steuern etc. wurden in einem Jahre 62 000 Stück verkauft. Eine ganze Industrie steht in ihrem Dienste. Lotlcriceinnehnier und Geschäftsleute bauen ihre Reklame auch heute noch auf astrologischer Grundlage auf. Es gibt Kauf leute, die sich sogenannte Stunden- und Tageshoroskopc stellen lassen, nm günstiae Zeiten für ihre Geschäftsbriefe zu erfahren. Wie früher Fürsten halten sich heute amerikanische Geldmag- natcn ihre Hausastrologen. Wie im Altertum der Glaube lebte, datz auch das Schicksal eines Hauses, eines Schiffes, einer Stadt, ganzer Länder in den Sternen zu lesen sei. so treibt er auch heute in den Handbüchern der modernen Astrologie sein Un wesen. Und das alles, trokdem die Wissenschaft, wie Astronomie, Physik. Mathematik. Psychologie in ihren ersten Vertretern von Weltruf ein aeradezn vernichtendes Urteil über die Astro logie gefällt und üe in ..den Knriositätenkram der Menschlichen Narrbeil" verwiesen haben. (Boll) Das Christentum hat von Anfang an die Astrologie als das Erbe der heidnischen Antike, als gottcsferncn Slerncn- dicnst und als Aberglaube gebrandmarkt und mit strengen Strafen nnd Verboten bcleat. hauptsächlich aus dem Grunde, weil die Sterndenterei die Willensfreiheit vernichtet. Gilt das Wort der Astrologie: ..Sternenlaus ist Schicksalslauf. Nimmer hält der Mensch ihn auf!", — dann ist unser Leben und Lebensschicksal in den Sternen ge schrieben: dann waltet über nns ein Fatum, ein blindes Ge schick, dem wir nicht entrinne» können. Viele Astrologen suchen zwar mit gewundenen Morten die Willensfreiheit trok der Schicksalaebundenhcit durch die Sterne zu retten, wenn sic la gen: „Tie Gestirne machen nur geneigt, aber üc zwingen nickt", oder . die Gestirne ---Kerrschen das Schicksal, doch der Weise regiert die Sterne". Aber wozu branchts dann Sterne? Dann wird eben der Mensch nach seinem Tatendrang, der ihn zum Erfolge führt, sowieso handeln. Ucbriaens ist die Praxis aanz anders: do oill. was als Einführung in dem astrologischen Jahrbuch von 1025 steht: „Und wenn du scheiden mutzt von deinem letzten Glück, Das du ersehnt in heitzen banaen Stunden, Dann weine nicht — dann bleibe kalt und still, Was unabwendbar ist in seinem stummen Lauf. Das hältst auch du — selbst wenn du riefst ich will, Griffst in die Speichen du vom Lebcnsrad — nicht aus." Wie kam und wie kommt cs. datz sich auch Einsichtige von diesem astrologischen Irrtum blenden lassen? Der Grund ist Kongo an. Es wird vom Kiwusee und von Tanganjikasee be rührt, und es ist el» Hochland bis zu 2000 Meter Nähe, das ein gesundes Klima besitz». Bewohnt wird es von den Wahntu und den Watussi. Während die ersteren Ackerbau treiben, liegen die letzteren der Viehzucht ob, und sie betrachten sich als die Herren der ersteren, weil sie keine Neger sind, sondern Hami- ten, mit vielen, uns Europäern eigentümlichen Zügen. Dazu kommt auch hier der Zwergstamm der Batwa, die den bekann ten, in Afrika und in der Südsee lebenden Pygmäen ähnlich sind. Verwaltungsmässig untersteht Ruanda Urundi der Ver- waltung von Belgisch-Kongo, und die kleine „Hauptstadt" Astride hat nur untergeordnete Bedeutung. Bis zu», Weltkrieg gehörte das ganze Land zu Deutsch-Ostasrika. und cs war von Deutschen in den neunziger Jahren und um die Jahrhundert- wende durchforscht worden. Nach -em Weltkrieg wurde es Bel gien als Mandatsgebiet -cs Völkerbundes übertragen. A. die angebliche Unfehlbarkeit der astrologischen Voraussetzungen Aber mit dieser Treffsicherheit ist es traurig bestellt. Für das Jahr 1032 hatte man vorausgcsagt: die Vernichtung des Völker bundes, ein Attentat auf den König van England, einen Krieg zwischen Japan lind Amerika, eine letzte Ueberflutung Europas durch den Bolschewismus, für Frankreich Abschaffung der Re publik. Was Ist von allem eingetrcten? Nicists. Die erste Ästroloain Trefren Leila stellte im Januar 103t dem österreichi schen Autzenminister Schober gegen Bezahlung das Horoskop: „Oesterreich bekommt 1033 einen Diktator. Italien kommt in Konflikt mit Frankreich und nimmt Savoyen. Oesterreich erhält Südtirol. Schober wird im Dezember 1031 Diktator, und zwar 25 Jahre lang." Was ist von allem eingetrcten? Nickis. Scho ber starb nach wenigen Monaten. Aber bei nichterfüllten Pro phezeiungen haben die „himmelgaffenden Sterngaukler", wie schon im Jahre 1572 I. Fischart die Astrologen genannt, ihre üblichen Ausreden zur Hand, datz sie irgendeinen Stern, „Aspekt" oder einen irdischen Faktor übersehen oder falsch bewertet haben. Sie sind nicht alle so ehrlich wie Kepler, der grotze Astronom, der einmal geradezu vernichtend für die Stcrn- deuterei gesagt hat: „Der Astrolog liest gleich anderen Zeichen deutern in den Befund eben das hinein, ivas er erwartet." Es stimmt schon, was einmal Luther drastisch von dieser Kunst gesagt: „Es ist ein Dreck mit ihrer Kunst Was von Gott ge schickt ist und was sein Werk ist, soll man nicht dem Gestirn zuschreibcn." Gott Dank, datz nach einem Worte Jean Pauls das Geschick Nacht um uns legt und uns nur Fackeln reicht für den nächsten Weg. damit wir nns nicht betrüben übe>- die Kluft der Zukunft und über die Entf-rnnng des Zieles. Bei wievielen wäre das frohe Helle Kinderlnchen jäh verstummt, wenn sie ihr Lebens schicksal in tagheller Klarheit vor sich seihen Kälten' Würden nicht viele in Verzweiflung und Mutlosiakeit. in feiner Flucht aus dem Leben den einzigen Ausweg suchen? Gerade heute hcitzt cs die eigenen Hände regen und die Mahnung befolgen, die -er getreue Jllo dem in sein Verderben rennenden, den Sternen blind vertrauenden Wallenstein war nend zurief: „In deiner Brust sind deines Schicksals Sterne. Vertrauen zu dir selbst, Entschlossenheit ist deine Venus.' wann wurde das Herz entdeckt? Obwohl -le ärztliclxe Wissenschaft schon tief in die Geheim nisse des Herzens eingedrungen ist. besitzen die wenigsten Men schen eine klare Vorstellung von -en Vorgänacn -er Herztätig keit. Sie wissen wohl, wie eine Damvsmaschinc sich in Bewe gung setzt oder ein Benzinmotor gebaut ist un- seine Kran ent faltet, über der für ihr Dasein wichtigste Motor, -ie Blut pumpe des Herzens, ist in unklaren Vorstellungen verhüllt Es sind 300 Jahre verflossen, seitdem -ie Wissenscbait von der Innenausstattung unseres Körpers Kenntnis erhielt Alle Kulturcpochen dcr früheren Jahrtausende haben sich um diese bedeutsamste Bedingung unseres Lebens nicht gekünunert. Ein Jahr nach -cm Beginn des Dreissigjährigen Krieges, 1610. Hai der Engländer William Harvey ..-cm durchlauchtig sten und nicbcsieglcn Karl, König von Grotzbritannicn. Frank reich und Irland. Verteidiger des Glaubens" seine denkwürdige Sckrist nut dcr Mitteilung überreicht, datz er .-ie Bewegung des Herzens und -es Blutes" entdeckt habe. Unterläniast fügte er hinzu: „Diese Schrift hier über die Bewegung des Herzens habe ich Deiner Majestät um so mehr zu widmen gewagt, als — um ein Beispiel von Menschen zu entnehmen — beinahe alle menschlichen Taten wie auch die meisten Taten eines Königs unter der Eingebung des Herzens sich vollziehen. A!'o ist für einen König die Kenntnis seines eigenen Herzens keine sine gs unnütz. Zumindest wirst Du. bester der Könige, -er Du ans den Höhen -er Menschheit wandelst, einheitlich nunmehr sowohl den Urquell des menschlichen Körpers als auch zugleich das Abbild Deiner königlichen Macht betrachten können." — Der Emp'än- gcr dieses Briefes, dcr englische König Karl I.. Kat allerdings einige Jahrzehnte später von .den Höhen der Menschheit" in das Gefängnis und unter das Beil des Scharfrichters ixerab- WUWWWWWMWWWWjWW>jjWjVI!jV!ttjjjj»>jjM!jU!!!jjIttjjj>jj!MjU>!!jjWjj>j!!j!UWjj!jj!!j!IM^ Was ist vsrr -er Astrologie zu halten? von -hilipx Schmidt Sprengsehiff und Baketen-Torpedo Interessante, aus der Entwicklung der Seekriegs-Waffen — 1588 vor Calais und vraorlingen! — Hasen, Taub«n und Fische al» Vorbilder Der Gedanke, dem Fein- durch Sprengladungen oder Brandsätze Schaden zuzusiigen, die aus unbemannten Fahrzeu gen gegen seine Schisse getrieben werden — dcr Grundgedanke -es heutigen Torpedos — ist heute mehrere Jahrhunderte alt. Leonardo da Vinci, als Kricgstechniker kaum weniger berühmt denn als Künstler, beschreibt schon um das Ende des 15. Jahr hunderts ein Fahrzeug, Zcpata genannt, mit dem man Schiffe in Brand setzen können soll, die einen Hafen belagert halten. Es ist ein Segelschiff, das mit Hölzern und Schietzpulver voll- geladcn ist un- eine Zündeinrichtung hat, die beim Auftreffen auf den Feind -as Ganze zur Entzündung bringen sott. Das Schiff oll bei geeigneter Windrichtung mit entsprechender Ein stellung seines Steuerruders gegen den Feind losgelassen iver- ven und sich durch einen Sporn mit Widerhaken mit dein feind lichen Schiff verbunden halten, so datz es nicht durch -en An prall wieder zurückqestotzen werden kann. Leonardo empfiehlt, solche Schisse auch bei Nacht zum Inbrandsetzen von Brücken, deren Zerstörung -en Feind schädigt, zu benutzen. Zu grötzerer praktischer Bedeutung und kriegstechnisäter Berühmtheit gelangten zwei Sprengschisse, die der italienische Kriegsbaumeister Gianibelli um 1585 den von -en Spaniern bedrängten Antwerpenern baute. Er lieh diese Schiss« in -er Nacht gegen die Brücke treiben, durch die die spanischen Bela gerer die Schelde gesperrt halten. Eins von Ihnen, das mit einer Uhrwerksziindung ausgestattet war, die ein Antwerpener Uhrmacher gebaut hatte, vernichtete die Brücke, wie berichtet wird, aus 200 Futz Läng«. Dieser bedeutende Erfolg hatte zur Folge, -atz Gianibelli für die Engländer 8 Brandschlffe bauen mutzte, die dl« englische Flotte «gen d«e vor Calais und Gravc- ling«n liegende mächtige spanische Armada treiben lietz. Das klotze Erscheinen dieser Schisse soll die Spanier in Erinnerung an -en Antwerpener Mitzerfolg angeblich so entmutigt haben, -atz die den Plan einer Landung in England aufqabcn. Das Svrengschisf hat noch -ie Zeit des Dampfes erlebt: um die Wende des 18. Jahrhunderts hatte ein Engländer ein dampsbetriebencs Snrengschifsmodell gelwut. datz seine Steue rung selbsttätig verstellen und daher ohne Besatzung in einen Hafen hineinfahren konnte. Indessen blieb diesen Idee» die praktische Verwirklichung versagt, offenbar weil inzwischen der Torpedo und die Unterwassern»»« erfunden bzw. vervollkomm net worden waren. Auch der selbstbewcgliche Torpedo hat in Italien seinen Ursprung. 1420 wurde er von -em Ingenieur Fontana beschrieben, und zivar als ein von einer Rakete ange- tric-benes Krieasgerät, das auf Rollen über Land lausen und dabei die Form von Hasen haben, in Taubengestalt durch di> Lust fliegen und in der Form eines Fisches durch das Wasser schwimmen und so mit seiner Sprengladung das Ziel erreichen soll. Erstmaiig sind Torpedos von den Engländern 1604 bei dcr Belagerung von Dieppe und Dllnkirclnm verwendet worden, doch ohne sonderlichen Erfolg. 1770 konnten die Russen im Krieg gegen die Türken die Hafenbefestigungn von Tschesme durch Torpedos vernichten. Fulton erfand 1707 torpedoartige Unterwassermincn, 1825 wurden die unter Wasser angeordneten Torpedolanzierrohre erfunden. 1859 wendeten die Oestcrreicher bei der Verteidigung des Hafens von Venedig zum ersten Male Torpedos mit Schießbaumwolle Füllung an Die heutige Form des Torpedos geht im wesentlichen aus Whltehead, den Leiter der Werft In Fiume, zurück, -er zusam men mit dem österreichischen Kapitän Lupis. dcr sich schon einige Jahre mit diesem Problem belchäfttgt hatte. 1864 den Wstheheadsli>en Fischtorpedo erfand. Mit diesem aus Stahlblech gefertigten, an beiden Enden spitz zulaufenden „zigarrensörmi- gen" Tor»»cdo. der durch einen im Innern eingebauten Druck- lustantrirb seine Bewezping erhält, nmr die Grundform geschaf fen. die dieses Kriegsqerät heute noch hat Die kommenden Jahrzehnte brachten natuvgemätz ivesentliche Verbesserungen In allen Einzelheiten und liehen so aus -en Anfängen jene wirksame und gefährliche Waise des Seekrieges entstehen, dercn Erfolge uns heut« bewegen. steigen müssen. Die wissenschaftliche Arbeit aber, die >hm überreicht wurde, hat Ewigkeitswert behalten und. auf ihren Em- ckun- gen -ie Hcrzsorschung ambauend. unendlichen Segen gespendet. Seit Galcnus Zeiten hatte man fälschlich Atmung nnd Puls in Zusammenhang gebracht und die Bedeutung -er Lunge noch nicht erkannt gehabt. Auf Grund jahrelanger Studien nn- Ver suche hatte Harvey den Ueberqang -cs Blutes aus den Arte rien in die Denen im Gcsamtgebiet -er Blutbahn ermittelt und damit der modernen Medizin mit ihren weiteren Erkenntnissen über den Kreislauf und den Stoffwechsel im Körper c.ne neue Grundlage geschaffen. Und doch waren es nur erste Tastversuche gegenüber der heutigen Herzforschung gewesen, wie z. B. mit -en modernsten technischen Apparaten in den wissensciwillichen Abteilungen des weltberühmten läerzbades Nauheim betrieben werden Hier be findet sich auch'das Kcrckhoff-Jnstitut. die Millioaeuftiftung eines Deutschamerikaners, dem nach völligen körperlichen Zu sammenbruch in den bewährten dortigen Heilquellen mit -er wiedergewonnenen Gesundheit und Kraft ein neues Leben ge schenkt morden ist. De»' geheimnisvollen Getriebe des Herzens ist man im Kerckhoff-Jnstitut mit feinsinnigen Geraten nabe gekommen. Erkrankungen werden schon in -en ersten, s<i7. >rn- inerkffchen Anfängen ermittelt, ebenso Veränderungen -es Kreislaufes Da gib! cs Herzschallausnahmen für dinonostische Zwecke von höchster Empfindlichkeit. Da werden die Aktions ströme -es Herzens mechanisch registriert. Alle physikalischen und chemisch, n Gesetze, -ie mit -cm Herzen zu tun haben, wer den durchforscht. Seitdem -as menschliche Herz in den Laboratorien der Universitäten und Krankenlräuscr wie auch in den Nauheimer Forschungsinstituten in wissenschasttiche Obhut genommen wurde, ist Aussicht vorhanden, -ah es -en autzerordcnttich hohen Beanspruchungen der Neuzeit gegenüber widerstandsfähi ger geworden ist denn die Herz- nnd Gefässerkrankungen halwn so überhand genommen, dass heute jeder -ritte Menfch an ihnen stirbt. Voraussetzung hierfür ist aller-ings. datz jeder einzelne vorbeugend frühzeitig seinem Herzen eine Heil- und Stärknngskur gönnt. Kein Land ist so reich mit Heildädeu» ausgestattel wie Deutschland.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)