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Sächsische Volkszeitung : 06.06.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194006061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19400606
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19400606
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-06
- Tag 1940-06-06
-
Monat
1940-06
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.06.1940
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Die Fikardie / Land dev Zonrnre Unmittelbar an die französische Landschaft Artois, die Len Ausläufer Flanderns nach Nordsrankreich bildet, schlicht sich südlich die Piliardic an. Das pikarüischc Land ist das Land an der Somme und steht Im Vordergrund der kriegerischen Vor gänge an der sogenannten Südsront. Schon im Weltkrieg spiel ten sich Im östlichen Teil dieser Front die blutigsten Schlach ten ab. Die Somme entspringt bei -er kleinen Ortschaft Fou- somme im Norden Frankreichs und flicht an St. Quentin, Pcronnc, Amiens und Abbeville vorbei westwärts nach dem grohen Kanal zwischen Frankreich und England. Diese Städte sind bereits alle in den jetzigen Heeresberichten genannt worden. An den beiden Ufern der Somme breitet sich die Pikardie aus. ein flaches, meist einförmiges Land, eine Kreidclandschaft, wor über eine fruchtbare Erdschicht liegt, die ähnlich wie im Artois reiche Ernten reifen läht. Die Einförmigkeit wir- nur unter brochen von einer Reihe kleiner Täler, die von Bächen durch rauscht iverden, an denen uralte Weiden stehen, die die Wiesen beschatten, und von den zahllosen bäuerlichen Dörfern, die mei stens von grohen Obstplantagen umgeben sind. Diese Obsthainc sind wie kleine Wälder, an denen Im übrigen die Pikardie so arm ist. Auf -er Ebene ge-eiht -er goldene, schwere Weizen und der Hafer, der Hanf und Flachs un- auch der Hopsen. Dazu werden viele Oclsriichte geerntet, un- anderwärts dienen weite Strecken dem so gewinnbringenden Zuckerrübenbau. Aus den Obstbeständen wird -er Zider gepreht, -er sühe, berauschende un- alkoholrcichc Apfelwein, -er ans keinem Volks fest In -er Pikardie fehlt. Auch grohe Schaf- und Ziegenherden findet man hier, und die Verarbeitung -er Schafwolle un- -cs Ziegenhaares ist eine Hauptbeschäftigung der Bevölkerung. Uebcrhaupt ist die Spinnerei und Weberei weit und breit zu Hause, und Leinwand, Tuche, Teppiche, feinste Gewebe un viele andere Dinge werden hergcstcllt. Auch gibt cs viele Zuckerfabriken, und neuerdings auch eine ausgedehnte Metall industrie. Die Pikardie ist wie der Artois in alter Zeit von Kelten und Germanen bewohnt gewesen, und sie unterstand lange dem germanischen Einfluh. Im Mittelalter blühte bereits die Wissen schäft, und die noch erhaltene mittelalterliche Literatur weist überall germanische Spuren auf. Von 1-135 bis 1-177 gehörte die Pikardie zum Herzogtum Burgund und von da an zu Frank reich. Die Somme, die die Pikardie von Osten nach Westen, bis an -en grohen Kanal -urchschnei-ct, ist durch eine ganze Reihe von binnenländischen Kanälen mit der Schelde und der Oise verbunden. Die Schelde entspringt ja auch aus dem nordsran- zösischen Kreideplateau, und zwar in der Nähe von Cambrai (nördlich von St. Quentins und flieht dann »ach Belgien weiter, wahrend die Oise in den Ardennen entspringt, also vom Nord osten Frankreichs her auf St. Quentin zuflieht und dann süd wärts nach Paris abbiegt, um nicht weit von Paris in die Seine zu münden. Diese Oise nimmt wiederum unweit von St. Ouentiu die Aisnc auf, die ihrerseits aus der Umgegend von Verdun, also ganz aus dem Osten Frankreichs, non der Maas und von der Maginollinie herüberkemmt. So ist die Somme mit -cm wichtigsten Fluh Belgiens verbunden und zu gleich mit den wichtigsten nordfranzösiscken Flüssen, wodurch rein strategisch die neue Front Somme—Oise—Aisnc entstan den ist. Die Hauptstadt der Pikardie ist Amiens. Diese Stadl ist vor einigen Jahren Grohstadt geworden, weshalb sie etwas über 100 000 Einwohner hat. Nicht nur ihre Lage an der schifibaren und durch so viele Kanäle mit -en übrigen Flüssen verbunde nen Somme, sondern auch ihre Lage als Kreuzungspunkt vieler Eisenbahnlinien macht sic wichtig. Sie liegt sowohl an der Linie, die von Reims nach dem Kanal lAbbevilles führt, als auch an der Strecke, die von Lille nach dem grohen Hasenort Le Havre am Kanal geht. Auhcrdem laufen in Amiens die Linien non Paris ein und von -cm Industriezentrum Rouen. Es ist darum nicht verwunderlich, dah die Stadl stark befestigt wurde und dah sie zu einer bedeutenden Handelsstadt ansstieg, die nicht nur die Produkte der Vikardie weiterbekördert. son dern auch die vielerlei Erzeugnisse aus dem übrigen Frank reich. In Amiens ist besonders die Textilindustrie, die Leder fabrikation und die Eisenindustrie vertreten. Die Entdeckung verschiedener Hcilguellen gab der Stadt noch einen besonderen Namen. Wie sehr Amiens sich als Hauptstadt der Pikardie be trachtet. geht daraus hervor, -ah es ein besonderes „Museum der Pikardie" unterhält, worin alle Altertümer und alles Volks eigene gesammelt wird und worin auch die grohen Kunitwerte des Landes, besonders die Werke der bedeutenden Maler und Bildhauer der Pikardie auibcwahrt werden. Die Stadt ist bereits seit dem 3. Jahrhundert Bischossstadt, und darum neh men die religiösen Bauten in dem äuheren Stadtbild den ersten Platz ein. A m lens kann sich rühmen, die gröhte Kathe drale Frankreichs zu besitzen, aus dem 13. Jahrhundert, die In ihrem reinen gotischen Stil, mit den zwei nnausgcbau- ten, aber herrlichen Türmen, mit der schönen Fassade, dem hohen Kirchenschiff, das auf 12-1 prächtigen Säulen ruht — einige der Säulen geben beim Anschlag einen glockcnähnlichcn Klang — und der Ueberfüllc der Ornamente nnd Bildwerke die Hauptsehenswiirdigkeit der Stadt ist. Die Angustinrrabtci St. Acheul ist ebenfalls sehr alt. sie ist zugleich eine bekannte Wallfahrtsstätte, während weitere Kirchen un- Klöster die Als die ersten deutschen Elieser über Faris erschienen Nichts kann vielleicht die gcivaltigc Entwicklung der deut schen Luftwaffe ausä-aulicher keniizeichne,, als ein Vergleich -er Berichte aus den letzten Tagen mit der Schilderung, die ein ausländischer Berichterstatter im Weltkrieg über das ,-tägliche Schauspiel der deutschen Flüge über Paris" gab, und die fast wie eine Idylle anmutet gegenüber den heutigen Ereignissen, wWhrcnd doch gerade In denselben Tagen In gefahrdrohender Nähe das gigantische Ringen an der Marne stattsanü. „Die deutschen Flieger, deren auherordcntliche Kiihnlxcd! man be- immdern muh", so hciht cs in diesem Bericht aus deu Scptem- bertagen 1014, „haben auch heute abend bei Sonnenuntergang ihren gewohnten Flug über der Hauptstadt ausgesührt. Es war ein theatralisches SäMispiel, das eine halbe Stunde lang in der Bevölkerung das lebhafteste Interesse ern»eckte. Ick war In meinem Büro, als ich um S!4 Uhr plötzlich ei» lebhaftes Ge wehrfeuer hörte. Ich trat auf den tttzttkon. um in die Lust zu sehen, wie es alle anderen taten, die sich aus den Fenster» l>er- ausbcugten oder von der Eitrahe heraussalxen. Dor Himmel »vor von wunderbarer Klarheit. In der Höhe schwebte wie ein Falke, vom Norden kommend, ein deutsclies Flugzeug eine Taube. Die Maschine trägt den Namen einer Taube, aber in Wirklichkeit bietet sic mit den gekrümmten Flügeln und dem fächersörmigen Schwanz von fern eine höchst seltsame Aehnlichkeitt mit einem RIescnfalken. Da kreiste die Maschine langsam über der Stadt, die die Wiege der Flugkunst war, als wollte sie sie hcrausfordcrn. 'Mit einem Fernglas kann man leicht alle Beivegungen der Flügel und -es Schwanzes untersä-eiden. Vom äuherste» Ende hängt eine Flagge lpwab. In dem Augenblick, in dem sie ülwr den mit Neugierigen ge füllten Opcrnplatz fährt, ist sie vielleicht 1000 Mater hoch. Sie Stadt zieren. Ein besonderes Denkmal hat Amiens dem Kreuz- zugsprediger Peter von Amiens gesetzt, der in der Diözese Amiens geboren wurde (wahrscheinlich in der Nähe von Laon) und der, als er auf einer Pilgerfahrt in Jerusalem die Leiden der Christen mit eigenen Augen gesehen hatte, im Abendland seine gewaltige Stimme erhob und selbst gegen Ende des 11. Jahrhunderts die Kreuzfahrcrscharcn nach Konstantinopel und Kleinasien führte. Er ist später als Augustiner in der Provinz Lüttich gestorben. Die übrigen genannten Städte in der Pikardie entlang der Somme: St. Quentin, Peronne und Abbeville, sind kleiner. Das östlich von Amiens gelegene St. Quentin zählt gegen 50 000 Einwohner, wurde nach dem Kriege stark befestigt und ist seinerseits wichtiger Eisenbahnknotenpunkt und Ausgangspunkt eines Kanals von der Somme zur Oise. Das näher bei Amiens, aber auch noch östlich gelegene Peronne, zählt nur 5000 Ein wohner, ivar schon in ältester Zeit befestigt, errichtete neuer dings viele Maschinenfabriken und unterhält einen Hafen am „Sommekanal", der die Somme auf einer Strecke von 80 Kilo meter van St. Quentin über Peronne bis Corbie zum Zwecke der Schiffahrt begleitet. Die Stadt Abbeville, westwärts von Amiens, in unmittelbarer Nähe des grotzen Kanals, hat wieder Die von Deutschland besetz'.en Gebiete Belgiens und Nord frankreichs sind zum grohen Teil Stätten reicher Kunstschätze. Für die deutsche» Sieger ist es eine sclbstversländlici)e Ehren pflicht, diese Schätze nach Möglichkeit vor den zerstörenden Wirkungen des Krieges zu schützen und ihnen jede nur denk bare Pflege angedeihcn zu lassen. Nach diesem Grundsatz hat Deutschland auch im Weltkrieg gehandelt und sich darin auch durch das Geschrei unserer Feinde über den deutschen „Vanda lismus" niemals irre machen lassen. Wenn unsere Feinde henke wieder versuchen, die Deutschen als kulturlose Barbaren hin zustellen, gegen die sie die Zivilisation verteidigen mühten, so ist cs lohnend, einmal daran zu erinnern, welche Vorwürse in die ser Hinsicht im Weltkrieg gegen uns erhaben wurden, von denen keiner der gewissenhaften Prüsung nachträglich stand hielt, und ivie sogar die Gegner die Haltlosigkeit ihrer Behaup ttungen später zngcbe» muhten. Allgemein war van den Franzosen im Weltkrieg behaup tet worden, die Deutschen hätten in St. Quentin die kostbaren Pastelle von La Tour, dem sranzösischen Nie ist er des 18. Jahr hunderts. gestohlen. Am 20. November 1018 aber muhte der „Radical" gestehen: „Die berühmten La Tours sind in Mau- beuge intalet wieder ausgesunden worden." Und in demselben Sinne erklärte das Blatt weiterhin: „Eine grohe Anzahl ge stohlener Kunstwerke sind in Brüssel gefunden worden: Die Krcnzausrichtung von Rubens, Bildwerke von Carpcaux, Werke von Corot nnd Delacroix." Es liegt aus der Hand, dah der Ausdruck ..gestohlen" in diesem Zusammenhang eine grobe Unwahrheit bedeutelte. dah die Deutschen die Kunstwerke nach Brüssel oder an andere Orte hinter der Front brachten, um sie zu schützen. Hatten sic die Absicht gehabt, sie zu ..stehlen", so hätten sie wahrhasitig während -es Krieges genug Zeit und Ge legenheit gehabt, sie nach Deutschland zu schassen. Diese» Sach verhalt stellte denn auch die „Bataille" >n einem Aussatz vom 0. November 1018 ganz klar fest: „In St. Quentin fanden die Deutschen selbstverständlich die La Tour. Während der ganzen Kriegszeit hak uns eine gewisse Presse in Frankreich in asten Tönen vorgcjammert, dah diese kostbaren Pastelle zerstört oder gestohlen seien. Nichts davon ist wahr. Die Werke sind in Mau- beuge wiedergesunden worden, wohin die Deutschen sie über- gesührt hatten Das „Grand Journal du Boulevard Poilsoniere schrieb darüber, die Absicht, die Meisterwerke sortznschleppcn, wäre klar, denn sie hätten ja schon eine Ausstellung für die Ihre» rusammengestelkt. Nichts ist ungerechter als solches Ur teil. Hätten sie das gewollt, so Hütten die Deutschen die La Tour ebenso gut tief in das Innere ihres Landes abbefördern können. Statt dessen haben sic eine Ausstellung veranstalket, um sie ihren Kunstfreunden zugänglich zu machen." Ebenso muhte am 1t. Oktober 1018 das „Echo de Paris" seslstelten. dah die Hauptwerke der Museen von Valcncienncs. Lille und Cambrai wieder ausgefunden seien, und der „Petit Parisien" vom 5. Dezember 1018 erklärte, dah alle Museen in Brüssel intakt nnd unbesäiädigt seien. Der Konservator des Mu seums non Balenciennes gab am 20. Dezember im „Journal do Debats" einen Bericht über das Schicksal der dortigen Kunst werke. in dem er assen anerkannte, dah die Deutschen die Kunstwerke pfleglich gehütet, sie nach Möglichkeit m Sicherheit gebracht und sich nie an ihnen vergriffen hätten. Dah wert volle Kunstwerke vorübergehend aus einem gefährdeten Bereich entfernt und in einem anderen untergebracht werden muhten, verstand sich von selbst, di- Franwsen haben diele Schutzmah regel soweit möglich in ihrem Frontbcreich auch getroffen, das nannten sie dann „die Kunstwerke retten" — mdt Recht. Das gleiche ans seilen der- Deutschen wurde aber während des ganzen Krieges unverfroren als Diebstahl bezeichnet. Der „Pays" vom 5. Dezember 1018 scl)ätztc den Wert der zurückge- mendet lich gegen die Seine, aber plötzlich ändert sic den Kurs, als ab sie eine Elexahr lremerkt hätte, um sick nach Nordwesten zu »'enden und auf 2000 Meter zu steigen. Sa komm! sie wie der über das Börsenviertcl und gegen den Nordbahnhof. die Linie der Boulevards überschneidend. Jetzt sehen wir sic senk- rech! über unseren Köpfen. Inzwiscl>en prasselt von allen Seiten das Gewchrscucr: alle Schildwachen auf deu Dächern geben Feuer, und man glaub! auch das rkmrakleristische Knattern der Maschinen gewehre zu unterscheiden. Selbst von der Strahc her feuert man. Zwei englische Soldaten, die ruhig einherschlcndcrn, fas se» das Gewehr und schiehcn gegen das feindliche Flugzeug. Die Mcnae klatscht ihnen Beifall, als ab sie ins Schivarzc ge- ttrafsen hätten, und sie lächeln selig. Es sind sicl)er Hunderte von Schüssen, die in die Luift aligcfcucrt werden. Die Leute auf der Strohe, in Gruppen zusammenstchcnd. unter denen eine Bombe ein Blutbad Hervorrufen könnte, bleiben eine halbe Stunde mit der Nase in die Lust und warten auf die Ankuntt eines französischen Flugzeuges, das den Fein- verfolgen soll. An manchen Stellen ist das Gedränge so groh, dah die Polizi sten dazwiscl-cntrcten müssen, um den Verkehr zu regeln. Die widersprechendsten Gerüchte »»erden laut. Drei fran zösische Flugmaschinen sollen die deutsche verfolgt und schiieh- lich getroffen haben, so dah es auf dem Platze der Republik nicderisiel. Andere wallen wissen, dah das Flugzeug non einer Zollmach? getroffen und In einer Vorstadt niedergefallen wäre. Die einen lwhaupten. dah kein Sckaden angcrichtet wäre die anderen versichern, dah der deutsche Flieger mehrere Bomben I» der Nähe der Madeleinekirche gcwarsen hätte und einige Opfer gefallen wärt». Erst im letzten Augenblick wird van unterrichteter Stelle gemeldet, dah einige Bomben in d'e Seine und andere beim Trocaderopalast gefallen wären Gewih sind diese Besuche in der Lust nicht angenehm. al»er die Neugier ist so lebhaft, dah das Publikum, statt sich in die Haustorc z» flüchten, aus di« Mitte der Plätze eilt, um besser zu sehen." gegen 25 000 Einwohner, wurde berühmt durch ihre Tuch- und Teppichfabriken, zählt zu den ältesten sranzösischen Fabrik städten überhaupt und war schon in alter Zeit eine bekannte, starke Festung. Das kleine Städtchen Corbie endlich am „Som mekanal", etwa drei Stunden von Amiens westwärts, also zwischen Amiens und Abbeville — der Kanal verläuft abwech selnd in gröherer oder geringerer Entfernung von der Somme — ist ein berühmtes altes Kulturzentrum der Pikardie. Hier sind noch die Ruinen der weltbekannten Benediktinerabtei zu sehen, nach der das Kloster Corvey in Westfalen an der Weser feinen Namen erhalten hat. Tie Abtei in Corbie in der Pikar die. die im 7. Jahrhundert gegründet wurde, mar das Mutter kloster der westfälischen Abtei, die als ihre grösste Tochter gründung 822 entstand und dann eine Hauptpslegestätte der Wissenschaften in Deutschland wurde. Hieran erkennt man besonders die enge Verflechtung des geistigen Lebens der Pikar die mit dem Geistesleben in Deutschland in jener alten Zeit, nnd das westfälische Corvey wurde zuerst das Corbeia nova — Neu Corbie genannt, dessen erster Abt der hl. Adalhart mar. Dieser war ein Verwandter Karls des Grohen sein Vetter), der zunächst als Abt in der Pikardie wirkte und dann die westfälische Abtei gründete. Später zur reicksnnmittelbaren Fürstabtei erhoben, bestand dieses berühmte Kloster in West fallen bis zum Jahre 1802, wo es der Säkularisation verfiel. 65 Aebtc — darunter der bekannte Abt Warin und der geistes mächtige Wibald — haben der Abtei an der Weser vorgestanden. A. gcbene» Kunstwerke auf 2 Milliarden Für 2 Milliarde» Kunst« werke in Belgien und Norosrauüreicb also hoben die Deutschen nicht zerstört oder geraubt, sondern geschützt. Ein weiteres Zeugnis t'ür die eurige Pilege. die die Deut schen während des Krieges den fremden Kunstwerken ange- dcihcn liehen, war die Sammlung und kalalogmützige Auf nahme der belgifchen Kunstwerke, die 10>7 begonnen wurde. Diese Sammlung erstreckte sich aus die Denkmäler -er welt lichen und kirchlichen Baukunst ebenso wie aus die Werke der Plastik und Malerei, der dekorativen Kunst und Kleinkunst und umfasste auch die Schätze der B-blicsthekcn und Sammlun gen. Ein groher Stab der dücht gsten deutschen Kunsthistoriker, Museumsleiter, Architekten und Photographen widmete sich dieser wahren Kulturausgabe, der sich Belgien bis dahin ent zogen hatte. Lin Geiger spielt 10 Geigen Kommt die Vielsach-Violin«? — Tos Ncuestg von einem alten Instrument — Stradivari jetzt elektrisch! Man hat ost die Frage nusecivorien. ob lur die Geig« überhaupt ein Bedür'nis nach Weiterentwicklung der seit dem 16. Jahrhundert nicht mehr grundlegend geänderten Konstruk tionen bestehe, ob cs nicht raikomer wäre, zu der S'uie zurück« zukehren, auf der sich der Geigenbau zur Zeit Swadinaris und Guarneris befand. Man mag darüber geteilter Meinung sein, eins steht jedenfalls fest: dos heurige Musikleben mit seinen riesigen Konzertsälen und Massenve'anstalt.inacn stellt an di« Lautstärke der Geige Anforderungen, denen sie als Einzel instrument nicht mehr nachzukommen vermag. Im orchestralen Zusammenspiel Kat mau immer nach die Möglichkeit, dielen Mangel durch eine entsoreckemd stärker« Besetzung anszugleicken. Wo aber d' . Geige als Saloiustrument auslrittt. ist dieser Weg ungangbar Wü»-de man anderseits eine Geige gröhcr machen, um sie lauter zu beb« mmcu. »o ginge der Geigenton, die Klangsarbe, verloren. Man erhielte eine Bratsche oder ein Cello. Nun gibt uns die Elektroakustik einen Ausweg ans dem Dilemma. Man braucht ja nur ein Mikrovkon vor die Geige zu stellen, nnd den Geigenton elektrisch verstärken. Aber das be reitet Schwierigkeiten weil der Klang der Geige sieb aus näch ster Nähe anders anhört als aus der Enn'wnung «n der der Zuhörer sitzt. Es bleibt also nur nock der Weg. die Schwingun gen des Geigenkörpers selber auszunehmen, zu verstärken und wiederzugebcn. Bei der Geige ist es nun la. dah die durch den Biolin» bogen entstandenen Sattcnkckwiugungc i durck den Steg auf -en Geigenkörper übertragen iverden. der seinerseits ins Schwingen kommt und die Schwingungen als Schall abitrahllt. Dabei sind die sehr ausgesprochenen Eigenschwingungen des Geigenkörpers für die Kla mmrbe bestimmend. Man mühte also die Schwingungen, um die Geigentöue naturgetreu abnchmen und verstärken zu können, nm Geiaenkörver abnehmen. Da durch würde aber die Klangfarbe beeinss'iht iverden. weil ja der Schwingungsabnehmer fest aus dem Geigenkörper auiliegen muh. Die kinzige Stelle, an der alle ^clumngunaen vorhanden sind ist der Steg. Würde man aber hier die Schwingungen ab nehmen. so bliebe ja der Geigenkarper wieder unberücksichtigt! denn er liegt in dem Weg der Schwingungen erst hinter dem Steg. Hier haben nun die Elektraakustiker einen G ganten Ausweg gefunden: Man nimmt die Schwingungen ani^ Steg der Sologeige ab. verstärkt sie und leitet sie aus den Steg einer zweiten Geige. Dann strahlt diese rwe-te (»leige die Töne ebenso aus wie wenn sie selbst gespielt würde. Der Verstärkung sind dabei aewine Greinen gezogen; will man die Lautstärke weiter steigern, lo muh inan statt einer Geige mehrere Instrumente, etwa 5 oder 10. parallel schalten. Sic alle werde» dann durch die von der bespielten Geige abgenommenen Schwingungen zum Klingen gebracht. Ihre Saiten sind dalxn durch Wattebäusche gedämpft, ganz be seitigen kann man sie nickt, iveil die durch die Saiten au? den Geigenkörpex ausgeübte Spannung die Klangfarbe nntbedingt. Das ganze ist zunächst ein '.»»ercstanter Laboratormms- versuch. der es einem Geiger mHz lick mach!, gleichzeitig auf zehn Geigen zu spielen nnd dadurch mit seinem Instrument eine Lautstarke zu erzielen, die ein Einzelinstriimeul nie er- reiären könnte Diele zcbn Gciaen lind aewiskermahen die Laut sprecher des Ue!»erlragssnstcins Es bleibt einer weiteren Er probung der Anordnung vorbebalten, sestzultellen. ob hierdurch Irgendwelcize Aenderungcn des Eindiucks kenn Zuhörer hervor- gerusen wenden und inw civeit die ganze Anordnung eine Ver besserung bedeutet. wer ersann da« verband« pä-kchen -es Soldaten? Dieses bewährte und so es>! lebensrettend wirkende Aus rüstungsstück jedes Soldaten ist eigentümlicherweise nickt etwcr von einem Professor oder einem Geheimrat ersiniden worden, sondern übcrrasclienderweise von einem einfachen Studenten der Medizin namens Wenzel Klimmcr aus Datsckitz in »Mäh ren. der in den »Belieiungskriem'» als Freiwilliger !»ei den Lützowschen Jägern emgeircten war »Bei dieser Truppe betä tigte er sich a's Feidläwr und aab als solcher siir leine Truppe die kluge Anordnung, wie die Süddeutsche Avalhekerzeitung berichtet, dah jeder Mann ,zn»ei Mullbinden, ein Tuck und Charme im Futter des Tschakos minunckrcn habe Diese B-cr- 1>andi»äckchen t»en>ährien lick derart, bah sie bald in der ganzen prcuhisäien Armee cingeiühn wurden! MWWjjj»W!Wjjjjj^jj!jjjjjjj»jjjj!M!Nj!jjjjjWWW!Mjjj>jjWWjjWjjjW Deutsche Nunstpslege in Feindesland
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