Volltext Seite (XML)
MUlwoch. 22. Mai 1940 Nummer 117—39. Jahr» »7l4«lm I mal «Sch«ntl1l». v!onatll»«r »ukch lrlzer et»I<hl. «> Vs«. »t»- <0 Pf,. IrLg«!»-« 170; durch dl« Post 1.7V «I»Ich>I«blIch Polllldenortlungsgebllhr, t-zllgllch « Pf« Vost.B,st«llg«ld. Sliyel-Rk. 1v Pfg, Smnakxnd. und 8«stta,^rii. >s VI«. übb-sttllung-n mllll«n Ipvltsten, «I«, Doch« vor Ablonl d«» vt,uz«,«l» Ichilllttch b«Im v«ilo« «tng.gon,«» !«>». Uns«r, Irl,«» »Ilrs«» kl» Utbelklluu,«, <»>«<,«nnr-«e»< Sächsische volkssettung 2m Fall, oo» h»h«r«, SrwuU, «krbot, «NUltl«»»«, ««ttled» PSrunzen hat d«i v«t>«h«r Mxr «kikmn-ttelbeud« klim «nspiilch«, sali, dl, g«llun, ln »«lchiLottem Umlang«. o«r- IpSIel oder nicht «gchelnt. <killll»nn,«-rt l« Dr,,d«» lt«NagEt vr««d«». Unzelgenprels«: dl« Upolllg« rr mm diell« gell« « VI«; für gamlNenanzelgen I PI« gHi Platzwünlch« llnn«» ml, KI«, Drwllhi KP««. Schrtftl«tlun«: D»«»d«»-A, Poll«rskLh« 17, 8«rn«I M1I «. ILt« Teschrft^lell«, Drnck und v«rla«: ««nnonte Buchdruck«,«! «» v«rla- Th. m» P. Winkt, P»ll«,ftratz« 17, 8««n» VOU, Postscheck: «r. U«, Bari«: Stadt»-» L»««d«» »kr. «7«7 Durchbruch zum Kanal nach Aordwest erweitert Feindliche Ausbruchsversuche gescheitert — Luftwaffe vernichtet einen Kreuzer und elf Transporter Erfolgreiche Luftangriffe aus Kanalhäsen Führerhauptquartier, 22. Mal. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Der Durchbruch der deutschen Truppen zur Kanalkltst« wurde gestern auch nach Nordwesten in Rich tung auf St. Pol und Montreuil sur Mer erweitert. Die Hasenanlagen von Ost ende, Dünkirchen. Calais, Boulogne und Dieppe sind von der deutschen Luftwaffe wiederum erfolgreich angegriffen worden. In Flandern leistet der Feind zur Deckung seines Rückzuges an der Schelde immer noch zähen Widerstand. Bei Valeneiennes ist der Angriff gegen die hier zusammengedrängten französischen Kräfte unter hartnäckigen Kämpfen Im Gange. Versuche des Gegners, im Artois über Arras und westlich nach Süden auszubrechen, wurden abgewiefen. Bei Arras trugen Iunkers-Stuka-Flugzeuge zum Scheitern eines eng lischen Panzerangriffes wesentlich bei. Bei den am IS. Mai in Zeeland abgeschlossenen Kämp fen wurden von weit unterlegenen deutschen Truppen 1000 Franzosen und 13 00« Holländer gefangen genommen. Die neuzeitlich auogebaute starke Werkgruppe Neuf- chateau der Festung Lüttich ist gesallen. 12 Offiziere und SW Man» fielen in unsere Hand. Am 2l. 8. war die deutsche Luftwaffe mit großem Erfolg hauptsächlich zur Störung des feindlichen Rückzuges eingesetzt. Mehrere stark belegte Flugplätze wurden autzerdem mit Bomben angegriffen, Flugplatzanlagen und Flugzeuge ain Boden zerstört. Die Bahnhöfe von Coinpiegne und Ereil bren nen. In und vor den belgisch-französischen Häsen wurden ein Rom, 22. Mai. „Die Deuts6>cn haben den Aermclkanal erreicht". — „Eine Million Soldaten der Westmüchte aussichts los in einer stählernen Zange eingeschlosscn" — „Amiens und Arras von den deutschen Heeren beseht", so kündet die italie nische Presse die letzten deutschen Siege in riesenhaften Schlag zeilen den Lesern an. „Giornale d'Italia" überschreibt die Meldungen: „Die Deutschen wenige Kilometer vor dem Aermelkanal" — „Eine Million alliierte Soldaten zwischen Frankreich und Belgien ein gekreist" — „Die v. französische Armee geschlagen, ihr Befehls haber gefangen." „Lavoro Fascisla": „Das gigantische Manöver des rechten deutschen Flügels" — „Das eingekrciste feindliche Heer von der alles überwältigenden Offensive der Reichsheere gegen das Meer geworfen" „Popolo di Roma" stellt fest, dnh die Heere der Westmächte in einer riesenhaften Falle cinaeschlossen seien. Diese werde unter dem Feuer der deutsche» Artillerie zu einem regelrechten Feuerpsuhl. in dem ganze feindliche Divisionen zerbrechen. Das Blatt rechnet dann aus, datz weuigstens ein Viertel der gesam ten Streitkräfte der Westmächte diesem Schachzug der deutschen Heeresleitung zum Opfer fiel. Kein Ausweg für Analander und Franzosen aus der RordweNeüe Tie Zeitung „Madrid" über die Bedeutung der deutschen Erfn^ae Madrid, 22. Mai Die Zeitung „Madrid" zeigt ihren Le sern an Hand einer Skizze die ungeheuere Bedeultung des deutschen Durchstoßes zur Kanalküste. Den Engländern und Franzosen blieben nur zwei Möglichkeiten, nämlich entweder den deutschen Gürtel an der Somme zu durclchrechen oder eine Million Soldaten In den norwestfranzösischen Häfen nach Eng land einzuschiffen. Beides sei aller schier unmöglich, besonders die Flucht nach England. Die Engländer hätten doch bereits bei Nainlos, wo es sich um die Einschiffung non nur einer Division gehandelt habe, einen Vorgeschmack von der vernichtenden Wir kung der deuitschen Luftwaffe erhallen. Bei der Untersuchung der Gründe für den deutschen Erfolg nennt das Blatt außer der Genialität des Führers den Geist des deutschen Heeres, die Wirksamkeit der modernen Waffen und die riesige Stärke der deutschen Industrie. Me mllttärff^en SaüverMdlqen überrascht' Londoner Blätterstimmen. Genf» 22. Mai. Nach einem Bericht aus London stellt „News Chronicle" unter der Ueberschrist „Nun aber keine Kreuzer und elf Handels- und Transportschiffe vernichtet, mehrere weitere Schisse beschädigt. Schnellboote der deutschen Kriegsmarine versenkten bet einem Vorstoß gegen die sranzösischen Kanalhäfen einen feind lichen Hilfskreuzer. Die Verluste des Gegners betrugen gestern insgesamt 120 Flugzeuge, davon wurden 38 im Lustkampf, 14 durch Flak abgeschossen, der Rest am Boden zerstört. 1ü deutsche Flugzeuge werden vermißt. Wie bereits durch Sondermeldung bekanntgegeben, griffen am 20. Mai Kampfverbände der Luftwaffe bei Narvik ope rierende Teile der britischen Flotte an. Ein Schlachtschiff und ein Schwerer Kreuzer erhielten schwere Bombentreffer, außer- dem wurden zwei weitere Kriegsschiffe und drei Handelsschiff« durch Bombentreffer beschädigt. Bei erneutem Angriff am 21. Mai sind ein Zerstörer und ein Transporter schwer getrosfen worden. Im Seegeblet von Bergen wurden fünf kleiner« nor- wegische Krtegsfahrzeuge von eigenen Seestreitkrästen sicherge- stellt und in unsere Kriegsmarine übernommen. Die Kämpfe der Gruppe Narvik gegen weit überlegenen Feind dauern an. Die von Drontheim nach Norden angrei fenden Gebirgsfäger haben 400 Kilometer nördlich Drontheim Mo und Storforshei genommen und zahlreiche dort operierende Norweger und Engländer gefangengenommen. Letztere wurden schon am 7. April in England eingeschifft, zu nächst nach Narvik und dann nach Mo überführt. In der Nacht zum 22. Mai warfen feindliche Flugzeuge über Westdeutschland planlos Bomben, die meist auf freies Ge lände fielen. Militärische Anlagen sind nicht getrosfen. Zwei feindliche Flugzeuge wurden durch Flak abgeschossen. Illusionen me h r" u. a. fest: Der rasche deutsche Vormarsch habe die Franzosen völlig überrascht, sowohl was die Technik, als auch was die Wucht und die Richtung des Stoßes betreffe. Alle militärischen Sachverständigen hätten einen solchen nicht erwartet. „Dail» Mail" fordert das ganze Land auf: Frauen und Männer müßten arbeiten, wie sie nie zuvor gearbeitet hätten, in Munitionsfabriken, Flugzeugwerken und Schisssbauwcrften. Dies sei die größte Lehre, die man je aus einem deulscl)en Er folg gezogen. „Daily Herold" sagt, die Alliierten hätten bisher ihre rie sigen Hilfsquellen in England, im Weltreich und auch die Lie ferungen aus den Vereinigten Staaten noch nicht völlig mobi lisiert. Es komme jetzt darauf an, vor allem durchzuhalten, bis das Gleichgewicht der Kräfte zugunsten der Westmächte aus schlage. Unter dieser einzigen Hoffnung müsse man arbeiten und nochmals arbeiten Waffen und Führertum seien notwen dig. Kampfgeist müsse man predigen. Der Artikel endet mit einem „Schrei nach Waffen". Es sei gar nicht notwendig, jeden verfügbaren Mann zu den Waffen zu rufen. Der Notschrei der Stunde sei: „Waffen für jeden Mann!" Aus Ehurchlüs Schublade „18 000 Tonnen am 12. Mai verlorengegangen". Kopenhagen, 22. Mai. Die britische Admiralität gibt einen Bericht heraus in dem zugegeben wird, daß am 12. Mai vier britische Schiffe niit einem Tonnengehalt von 18 000 Tonnen verlorengegnngen seien. Auch die Holländer hätten, so gesteht die Admiralität ein, „verschiedene Schiffe" durch feindlichen Zu griff verloren. * „Leutscher Bomber beschädigte eine englische Hühnerfarm" Rom, 22. Mai. Nach einer Mitteilung des britisxl)en Luft fahrtministeriums warf in der Nacht zum Mittwoch ein deut scher Flieger über Südost-England Bomben ab. wobei „anschei nend lediglich eine Hühnerfarm, in der ein Stall teilweise zer trümmert ist, beschädigt wuvdc". Churchills Tierreich ist groß! Nach Hunden, Katzen und Karnickeln kommen nun also die Hühner dran, wobei man es vielleicht als einen Fortschritt werten kann, daß nicht nur etn Huhu, sondern bereits eine ganze Farm getrosfen worden ist. Ja, unsere Flieger üben sich, und wenn das so weiter geht, werden sic über Windhunde, Bulldogge,, und Hornochsen hin weg schließlich sogar de» britischen Löwen einmal so treffen, daß ihm das Lügen endgültig vergeht. Bntisches Schlachtschiff und Schwerer Kreuzer bei Narvik schwer getroffen Luftwaffe entlastet wirkungsvoll die kämpfenden Truppen. Berlin, 22. Mai. Dao Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Bei Narvik griffen am 20. Mai Kampsverbände der Luftwaffe wirkungsvoll in den Erdkamps ein und ent lasteten die eigenen Truppen. Der Angriff im Seegebiet vor Narvik gegen dort operierende Teile der britischen Flotte bracht« große Erfolge. Ein Schlachtschiff, wahrscheinlich der „Re- solution '-Klasse, erhielt zwei schwere Bombentreffer in Höhe des vorderen Turmes, ein Schwerer Kreuzer einen Bombentreffer schweren Kalibers zwischen Ge fechtsmast und vorderem Schornstein. Starke Brand- und Ex plosionswirkung wurde aus beiden Kriegsschiffen beobachtet. Es ist mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß zum mindesten der Schwere Kreuzer ausgegeben werden mußte. Außerdem wurden zwei weitere Kriegsschiffe und drei Handels schiffe durch Bombentreffer beschädigt. Kreuzer „EsslaOam" vernichte« Totalverlust von der britischen Admiralität zugegeben Stockholm, 22. Mai. Die Agentur Reuter verösfentlicht folgendes Kommunique der britiscl>en Admiralität: „Das Sekrotariat der Admiralität bedauert mitleilen zu müssen, daß S. M. Schiff ..Effingham" als Totalverlust zu buchen ist. infolge der Beschädigung, d'e es beim Auflaufen auf einen Felsen an der norwegischen Küste erlitt. Verluste sind nicht zu beklagen." Der Leichte Kreuzer „Effingham", der in Fachkreisen al» ein besonders schönes Schiff bezeichnet ivird, ist am 8. Iuat 1921 vom Stapel gelaufen und hat eine Wasserverdrängung von rund 10 000 Tonnen. Seine Geschwindigkeit beträgt 30,8 Knoten, die Besatzung über 700 Mann. Die Bestückung des Kreuzers setzt sich mis neun 18.2-cm.-Geschützen, vier 10,2-cm.- Flakgeschütze, vier 4,7-cm.-Geschiitzcn und acht Maschinen gewehren, sowie vier Torpedorohren zusammen. 'Außerdem waren zwei Flugzeuge an Bord. Möglicherweise handelt es sich bei der „Efsinaham" um den Kreuzer, der nach den Beobachtungen der deutschen Lukt waffe mit schwerer Schlagseite auf einer Klippe bei Bode lag und nach den letzten Meldungen gekentert ist. Von der enalllchen Front bei'maelessrt Rom, 22. Mai. Die Kriegsberichterstatter von der eng lischen Front in Frankreich sind, wie ..Popolo di Rama" aus London erfährt, nach England znrückgekekrt. Ihre Zurück berufung -wurde ungeordnet, da später .die zur Verfügung stehenden Transportmöglichkeiten vollkommen-vo» dem znrück- flutenden Heer beansprucht werden müßten". Englands Wühlarbeit ln Aegypten Eine Italienische Warnung. Rom, 22. Mai. Das „noch nicht kriegführende" Italien, so schreibt „Corriere Padano", sei davon überzeugt, daß alles, was in Aegypten getan, gesagt und zusammenqebraut werde, selbst wenn es aus den feurigsten Nationalistenkreisen komme, seine Direktive aus dem Gebäude des britischen Botschafters in Kairo bekomme. Es sei gar nicht übel, wenn sich endlich einmal die Ge legenheit biete, daß die Aegypter den Italienern gerade in die Augen sehen müssen, statt sich gegenseitig in den konventionelle» Protokollen freundlich-ergebene Dinge zu sagen. Will die Türkei das syrische Erbe WeygandS übernehmen? Instanbul, 22. Mal. Die Zeitung „Tau" meldet aus An kara, das Ministerium für Landesverteidigung habe einen wei teren Kredit über 100 Millionen türkische Pfund angefordert. Die Zeitung „Vakit" berichtet, der stellvertretende Chef des Generalstabs. Generaloberst Asim Gunduz, werde wahr scheinlich am Freitagabend ebenfalls nach Syrien reisen, wo der Chef des Generalstabes, Marschall Tschakmak, bereits weile. Serienweise Herstellung von Dum-Sum- Geschossen Berlin, 22. Mai. Im Laufe der Kampfhandlungen des deutschen Weltheeres sind sowohl in Belgien wie auch in Frank reich bereits mehrfach Dum-Dum-Gcschosse gefunden worden. Von den militärischen Stellen sind Beweise für die Verwen dung von Dum-Dum-Geschossen gesammelt. Daß das Abknipsen der Gcschoßspihcn nicht etwa von einzelnen Soldaten vorgenom men wuvdc, beiveist das Auffinden von 1000 Stück dieser völ kerrechtswidrigen Munition in Kartonverpackung in einem französischen Munitionslager. Hieraus geht eindeutig hervor, daß diese Dum Dum-Geschosse auftragsgemäß serienweise her gestellt wurden. Eine Million Alttierle eing-schloffen Die italienische presse: Gin Söllenpsuhl, in dem ganze Divisionen zerbrechen