Volltext Seite (XML)
Ortsgesangverein nach Kräften mit. Der Eoncerter trag fließt den Abgebrannten in Eibenstock zu. Er beträgt 50 Mk. Auch für diese Uneigennützigkeit, die traurige Lage Vieler im benachbarten Eibenstock mit lindern zu wollen, sei all den Mitwirkenden hiermit bestens gedankt. — Leipzig, 20. September. Nachdem durch die Verfügung de« Königlich Sächsischen Ministe rium« de« Innern die Abhaltung von Jahrmärkten wieder gestattet worden ist, so regen sich auch in un serer Stadt, allerdings nur vereinzelte Stimmen, welche dafür petitioniren, daß auch die hiesige Micha eli Sm esse nicht auSfalle, sondern abgehalten werde. Namentlich sind e« naturgemäß die hiesigen Gastwirthe und Kleinhändler, welche für die Abhaltung der Messe eintreten, da sie durch den Wegfall derselben eine nicht unerhebliche Einbuße erleiden. Der größte Thcil der hiesigen Bevölkerung hingegen sieht in Anbetracht der doch immerhin noch sehr beträchtlichen Anzahl der Tobten und Kranken in Hamburg, sowie de« neuer lichen Auftretens der Cholera in Krakau, in der Messe eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit nicht nur Leipzig«, sondern de« ganzen Königreichs Sachsen. ES dürfte sonach bei dem Wegfall der diesjährigen Michaelismesse wohl bewenden. — Leipzig. Inder dauernden Gewerbe ausstellung fand am 17 d. M. AbendS '/z7 Uhr in Gegenwart der hohen Behörden die Eröffnung der neuen Ausstellungsperiode statt. Die Ausstell ung macht bei reicher elektrischer Beleuchtung in ihrer neuen Gestaltung einen großartigen Eindruck und zeigt nunmehr zum größten Theil einen ganz neuen und vielseitigen Inhalt. Die für die Zeit vom 1. bis 15. Oktober angesetzten Vorführungen finden auf jeden Fall statt, trotzdem die Messe ganz aufgehoben ist. — In Reichenbach kam eS vergangenen Sonn abend bei der zu Ehren der Anwesenheit Sr. kgl. Hoheit Prinz Georg stattgefundenen Serenade zu einem recht bedauerlichen Unfall. Ein Carabinier wollte mit dem Pferde noch den Rückweg antreten, und un geachtet aller Vorstellungen der den Platz absperrenden Feuerwehrmannschaften ließ sich der Reiter nicht ab halten und versuchte, durch die dicht gedrängte Menschen menge hindurchzureiten. Jetzt geschah nun das nach Lage der Sache Unvermeidliche. Das Pferd wurde wohl durch den Fackelschein und sonstige Beleuchtungen scheu, bäumte, warf seinen Mann ab und raste un aufhaltsam in die .dichtgedrängte Menschenmenge hinein, die mit einem Entsetzensschrei zur Seite wich; eine geradezu heillose Verwirrung folgte. In dem Bestreben, sich zu retten, drängte man derart an den Gartenzaun des Hauses Schmidt u. Söhne, daß er fast vollständig eingedrückt wurde. Sechs Granitsäulcn sind mitten entzwei gebrochen. Leider ist e? aber ohne Gefährdung von Menschenleben nicht abgegangen; eS sind bis jetzt sechs Verletzungen zur Anzeige ge kommen. Das Unglück würde noch größer gewesen sein, wenn nicht das Pferd zum Glück bald wieder eingefangen werden konnte. — Borna. Nach hier eingegangenem Bescheid wird die Rückkehr der Garnison Borna wegen der hier in größerer Zahl vorgekommcnen ThphuS- erkrankungen vorläufig nicht erfolgen. Die be treffenden Escadrons — die I., 2. und 4. — des Carabinierregiments werden vielmehr Quartier in den Baracken bei Zeithain beziehen. — Mühltroff. Der größere Theil der hiesigen Bäcker hat den BrodpreiS auf 10 Pf. für das Pfund herabgesetzt. — Mit aufgerollten Achselklappen, den unver meidlichen Spazierstock mit Säbeltroddel geschmückt, die Mütze keck auf ein Ohr gedrückt, so zieht der Reservist, nachdem er seine drei Jahre „abgerissen," aus der Garnison in die Heimath. Als die letzte Erinnerung an die beendete Militärzeit nimmt er das Andenken an die Manöver mit hinein in das bürger liche Leben: sie bildeten den Abschluß der kriegerischen Ausbildung. Bei einzelnen Korps sind die Manöver schon abgeschlossen, bei den meisten gehen sie dieser Tage zu Ende. Nach der Garnison geht eS zurück. Mit derselben Munterkeit, mit der sie auSzogen, kehren die Truppen auch heim, nur sind die Gesichter vom Sonnenbrände etwa« dunkler gefärbt. Die Regimenter ziehen in langen Reihen die Heerstraßen entlang, während abwechselnd Trommeln und Pfeifen oder die Märsche der Kapellen ertönen. Die Marschordnung wird nicht mebr so strenge beachtet; der heimkehrende Krieger darfs sich bequem machen. Woran denkt er jetzt? Vielleicht daran, das ihm einst der Befehl des Kaisers, die Noth des Vaterlandes in den blutigen, wirklichen Krieg rufen könnte, der die Probe auf das Beispiel de« feindlichen Kriege« bildet? Vielleicht an da« Liebchen in der Heimath, ob's ihm auch treu und hold verblieb?" — Die meisten wohl denken an die nächste Zukunft, an den Uebergang aus dem militär ischen in da« Civillcben. Wer sich nach Hause begeben und die Füße wieder unter Vater« Tisch stecken darf, der ist fröhlich und guter Dinge. Sieht er doch diesen Tisch im Geiste mit Allem bedeckt, was sein Herz er freut, glaubt er doch schon die fröhlichen Gesichter von Vater und Mutter zu schauen. Sorgenvoll aber blickt der Nebenmann darein. Er hat nicht Vater noch Mutter, die ihm Brod geben, im Gegentheil, er muß die Arme für sie rühren in rüstiger Arbeit. Wird er auch sogleich wieder Arbeit finden? Wirv er Bro» schaffen können oder wird eine« Tage- da« Gespenst de« Hunger« vor ihm auftauchen, und wa« dann? — Doch, da fängt die Kompagnie zu singen an, ein lustige«, fröhliche« Soldatenlied, — und schneller geht e« auf der Heerstraße dahin; die düsteren Sorgen bleiben zurück, und da« Leden lacht wieder im Hellen Sonnenschein. Und ist der Augenblick gekommen, in dem e« hinau«geht in die ungewisse Zukunft, so ver goldet dieser Sonnenschein den Weg, so besiegt der Soldatenmuth „feiger Gedanken bängliche« Schwanken" und lustig ertönt es beim Abschiede aus dem Kreise der Kameraden: „Ihr Brüder stoßt die Gläser an, hoch lebe der Reservemann!" — Jeder zur Entlassung kommende Sol dat muß vor der Entlassung über Anmeldung von Versorgungsansprüchen belehrt und ev. auf seinen Gesundheitszustand ärztlich untersucht werden. Trotz dem aber hat derselbe das Recht, innerhalb sechs Monaten, vom Tage der Entlassung an gerechnet, auf Grund einer während der aktiven Dienstzeit (Hebungen inbegriffen) erlittenen Dienstbeschädigung bei dem Bezirksfeldwebel etwaige Versorgungsansprüche anzu melden. Da« Bezirkskommando hat über den erhobenen Anspruch in jedem Falle ein Protokoll aufzunehmen. Etwaige Beweisstücke sind mit zur Stelle zu bringen. Alle späteren Gesuche um Gewährung von Jnvaliden- Benefizien sind, als verspätet angebracht, abzuweisen. Amtliche Mitthnlungcn aus -er Kathssitzung vom 8. September 1892. Vorsitzender: Bürgermeister 0r. Körner. An wesend: 4 Rathsmitglieder. 1) Man nimmt Kenntniß u. von der Einladung zu der Jahresversamm lung deS Schulinspektionsbezirks Schwarzen berg am 15. September in Aue; b. von den Kassenübersichten der Stadt- und Sparkasse auf den Monat August 1892; e. von der Absage der Theaterdirektorin Karichs in Schwarzenberg und dem Ertrage der von ihr zum Besten der hiesigen Abgebrannten in Bad Ottenstein veranstalteten Vorstellung; 6. von dem Stande der Sammlungen für die Abgebrannten überhaupt; e. von den Verhandlungen mit Ludwig und Hülßner in Leipzig wegen Neuanfertigung der Schulbaupläne. 2) Die Vorrichtung und Legung der Dielen im Speise saale des Rathhaushotels wird antragsgemäß vergeben. 3) Auf Antrag des Bauausschusses erklärt sich der Rath im Hinblick auf die durch den Brand ver änderten Verhältnisse im Crottensee damit ein verstanden, daß der Bau der Brücke über den Grüner-Graben bis zum nächsten Jahre verschoben werde. 4) Zur Erweiterung und Veränderung der RathS- expeditionSräume sind unter Mitbenutzung des Stadtverordnetensaales anderweite Vorschläge ge macht worden. Der Rath erhebt diese Vorschläge zum Beschluß und bewilligt den erforderlichen Betrag aus den verfügbaren Mitteln. 5) Nach einer Zuschrift des Ingenieur Menzner in Leipzig werden sich die Kosten einer Anzapfung der für die hiesige Wasserleitung in Aussicht ge nommenen Quellengebiete behufs Feststellung ihrer Ergiebigkeit auf ungefähr 3000 Mk. beziffern. Mit Rücksicht auf diese beträchtlichen Kosten wird von Vornahme der Arbeiten z. Zt. abgesehen. Den Stadtverordneten sollen die Akten zur Kennt- nißnahme mitgetheilt werden. 6) Der Rath genehmigt die getroffenen Maßregeln gegen die Einschleppung der Cholera und beschließt, überdies den Kgl. Bezirksarzt gutachtlich zu hören. 7) Das Abkommen mit dem Geometer Schubert in Aue wegen der geometrischen Aufnahme deS Crottensee'« findet Genehmigung. 8) Anlangend die Neuvermessung der Stadtflur will man im Hinblick auf den Brand wegen Erlasses des von der Stadtgemeinde zu den Vermessungs kosten zu leistenden Beitrage« bei dem Königl. Finanzministerium vorstellig werden. 9) Der Bauausschuß hat in der Voraussetzung, daß der Bau deS neuen Schulgebäude« im zeitigen Frühjahre beginnt, beantragt, die Verlegung de« Windischweg« schon jetzt in Angriff zu nehmen. Der Rath beschließt demgemäß und bewilligt hierzu die erforderlichen Mittel. 10) Die Drucklegung de« Bücherkatalogs der VolkS- bibliothek wird genehmigt. 11) Auf Ansuchen der freiwilligen Turnerfeuerwehr werden die Kosten der Wiederherstellung der beim letzten Brande schadhaft gewordenen Feuerlösch- geräthschaften auf die Feuerlöschkasse übernommen. 12) Ebenso wird der Aufwand an Verpflegung und Nachtwachen für den letzten Brand nachverwilligt. 13) Dem Gastwirth Schubert au« Schönheide wird die erbetene Concession zum Betriebe der Gast- und Schankwirthschaft für „Stadt Dresden" im seitherigen Umfange unter den üblichen Beding ungen ertheilt. 14) Ein andere« Ccuikession-gesuch wird mangel« Be dürfnisse« abgelehnt. Äußeren» kommen »och 3 innere Verwalt» ng«- angelegenheitrn, 1 Di«ciptinar-, 1 Bau-, 1 Steuer-, 1 Schankstättniverbot«- unv 2 Strafsachen, sowie I Gesuch um Erlaß der Armrnkaffenbeiträge zum Vor trag und zur Beschlußfassung. -Aus vergangener Zeit — für «ufere Jett. Das muß man den Franzosen taffen, daß sie »vr 100 Jahren bei dem Umstürze alles Bestehenden, bei ihre» Neu einrichtungen energisch vorgingen und nichts vergaßen. So führten sie auch mit der republikanischen Aera eine neue Zeit rechnung ein, die sie vom 22. September 1792 an batikten. Das Jahr bestand aus 12 Monaten mit je 80 Tagen und 5 (im Schaltjahr 6) Ergänzungstagen. Die Namen der Monate und Tage wurden adgeschafft und durch astronomische und naturhistorische Namen ersetzt. Jeder Monat zerfiel in 3 De kaden, die Tage in 10 Stunden ä 100 Minuten. Dieser merk würdige Kalender hielt sich 13 Jahre lang. Maß und Gewichte wurden ebenfalls neu eingerichtet und zwar derartig, daß das jenige, was damals in dieser Richtung festgesetzt wurde, sich bis auf den heutigen Tag erhalten und mit der Zeit über .Frankreich hinaus verbreitet hat. 23. September. Am 23. September 1492, eben als der große Entdecker Christoph Columbus mit seinen drei Nußschalen von Fahr zeugen die Hälfte seiner Fahrt in den Wasserwüsten des Ozeans zurückgelegt hatte, begannen für den unermüdlichen und unent wegt zuversichtlichen Mann jene Leiden mit seiner zweiselsllch- tigen Mannschaft, die, wennschon vielfach, namentlich dichterisch übertrieben, doch den ganzen Muth und die Energie des sel tenen Mannes nöthig machten, um sein kühnes Unternehmen zum glücklichen Ende zu führen. Um die angegebene Zeit war nämlich die Expedition in das sogenannte Tangmcer gelangt und die weit sich hinziehende Pflanzenfläche hatte die trügerische Hoffnung aus nahes Land erweckt. Um so größer war natür lich die Enttäuschung, als sich durchaus kein Land zeigte und jene Tangmassen im Meere versanken, ohne daß sie die Schiffe auch nur an der Weiterfahrt hinderten. Man kann sich nun leicht einen Begriff von den Kämpfen des Columbus mit dem Kleinniuth und der Ungeduld seiner Mannschaft machen, wenn man bedenkt, daß es nun noch 19 Tage dauerte, ehe man das ersehnte Land erblickte. Berurtheilt. Eine New - Iorker Kriminal-Novelle von Arthur Zapp (7. Fortsetzung.) Einer der beiden Zeugen, den Macroy ausgespürt hatte, sagte in der Hauptsache folgendermaßen auS: „Ich sah den Angeklagten und die ermordete Frau zusammen im SchifsS-Salon sitzen. Er hörte sehr ungeduldig aus das, was sie sprach. Das wär un gefähr eine Stunde nach Abfahrt deS Dampfers — gegen neun Uhr AbendS. Sie saßen ungefähr eine halbe Stunde beisammen, dann standen sie auf und schritten den Salon hinab. Ich folgte ihnen, aus keinem andern Grunde als lediglich auS Neugierde. Als sie den langen Salon durchschritten hatten, gingen sie hinaus auf das Deck und ich folgte ihnen. Ich sah, wie sie ihm den Schlüssel zu ihrer Kabine gab und wie er die Thüre aufschloß." „Und was geschah weiter?" fragte der die Ver handlungen leitende Richter. „Sie traten nun in die Kabine ein." „Beide?" „Jawohl, Beide." Spaird stellte mit den Zeugen ein kurzes Kreuz verhör an, das jedoch nichts ergab, was von den soeben mitgetheiltcn Aussagen abwich. Zum Schluß fragte der Advokat: „Sie sahen also Beide in die Kabine eintreten?" „Ja." „Wie lange blieb der Angeklagte in der Kabine?" „DaS weiß ich nicht, denn ich hatte mich sogleich entfernt." „Ah, Sie entfernten sich dann." „Ja." „Unmittelbar, nachdem die Beiden in der Kabine verschwanden?" — „Jawohl, unmittelbar darauf." Die Anklage, nachdem sie erwiesen hatte, daß der Angeklagte die letzte Person gewesen war, die mit der Ermordeten zusammen gesehen wurde, ging dann auf die TodeSart von Raimonde über. Der Tod war durch drei Dolchstiche in die Brust der unglücklichen Frau herbeigeführt worden. Weiter wies die Anklage darauf hin, daß der todte Körper Stella RaimondeS in der Nähe des Dorfe« Longdale in Long-JSland Sund gefunden wurde, wenige Stunden, nachdem der Dampfer „Bristol" dort vorübergekommen war und daß alle Kleidungsstücke, welche Raimonde bei ihrer Ab reise von Boston getragen hatte, in der Kabine 207 de« Dampfer» „Bristol" sich vorgefunden hatten. Die Anklage nahm an, daß der Mörder sein Opfer, nachdem er eS in der Kabine getödtet, sodann in der ersten Morgenstunde de« Sonntag« unbemerkt über Bord in« Wasser geworfen habe. Alle« durch die Untersuchung und die Gerichtsverhandlung zu Tage geförderte Anklagematerial wie« in höchst belastender Weise auf den Angeklagten al« den Mörder Stella Raimonde« hin. Spaird hatte der Anklage gegenüber einen über aus schwierigen Stand. Der Advokat war keiner von jenen Rednern, die e» lieben viele Worte zu machen und durch glänzende Sätze und durch tönende« Pathos zu wirken. Seine Reden zeichneten sich vielmehr durch Kürze, Klarheit und durch die Logik seiner Argu mente au«. Sp< durch, t jenige < war. - al« Zer er nach, um die Monde l bewies i kostbare sie auße Hal» ui sich geh« da« Rel ständen auch nr ferner t dem seir hatte, er „Bristol klagte K der Moi seiner R die Ankl habe, da den Mir Der Boston zwar, wi habe; er schäfte v ganz kur die Mitt! reise den Raimond war, hab in ihrer im Salo geführt; Lampe in habe er andern 2 sofort na lassen, ui zu treffe, Leben un Der den Angl „Sie Ermordet „Ja," „Sie in der S „Ich, Tone. Aller richteten s auf ihn, Lippen. „Dro! Ziehungen, Ihrer Br „Ja, I „Hier jetzt der „hier ist I mißte." Spair anwalt m beschloß, t „Wär! lassen," fl „War, „O, e scheinung dienlich se „Wen, „Grao Zeugensta, Alle A da« ruhig i „Sie verlobt ist „Ja, ic Diese sam eine gesagt halt „Glau! würde, Si oder gegen „O ne Spaird da« erreich bezweckte, enthalten, Mädchen z „Nicht Ihren Kräs „Alle«, die Antwo, Jeder, empfand, d sprachen ho im stillen s