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M 1« L8SS ficht. Erscheint >. wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- seNionsprciS: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Abonnement vicrtelj. 1 Ak. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhalts.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen ReichS- Postanstalten. Kol'z-Versteigerung auf Karlsfelder Staatsforstrevier. Montag, den 4. April 1892, von Borm. 9 Uhr an kommen im Kendek'schen chasthofe zu Schöicheiderhammer 89 buch. Klötzer, 16—44 ein Oberst., 3,o—4,« m L., in d. Abth. 34,4b, 48, bl. 264 tann. „ 16—80 „ „ 3,»u.4,<>„ „ „ , „ 30, 4b, 48, ül-b3. 7300 4400 2900 98 22 12 27 unter _ , Versteigerung. " Kgl. Aorstrevierverwaltung Karlsfeld und Kgl. Aorstrentamt Kikenstock, Gehre. am 17. März 1892. Wolfframm 8-lb , 16-22 „ „ . 23- 49 „ Rm. Nutzknüppel, „ h. u. 340 Rm. w. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »s. «««« Donnerstag, den 24. März l in den Schlägen der / Abth. 30, 34, 39,48, bb, I 78 und 79, Durchforst- ) ungshölzer in den Abth. 30 u. 44 u. Windbrüche ! in den Abth. 11—13,24, ! 28, 35, 48, 49 u. 53. den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen zur » 4,o in Länge, i » > 3,» u. 4,o in i ,, i Länge, Brennscheite, / Brennknüppel u. Zacken, l Acste > Amts- Md Anzeigeblatt für den Lestrk -es Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Hagesgeschichle. — Deutschland. Zur Erinnerung an den Geburtstag des hochseligen Kaiser Wilhelm I. schreiben die „B. N. N": Das Geschlecht, da« heute auf der Miltaghöhe des Lebens s eht, ist lange ge wohnt gewesen, den 22. März wie einen Festtag zu begrüßen. Wenn die Schatten des ersten Lenzlager herniederstiegen und der zweite Tag de« Frühlings kam, ward cS warm in deutschen Landen und Herzen, mochte die Laune deS Wellergottes wie immer geartet sein. Und stolzer hob sich die Brust der "Nation und ihre Lunge weitete sich und brausend flmhete der Aus druck inniger zärtlicher Verehrung und dankbaren Jubels zu den Höhen des Thrones empor . . . Unter dem Zauber der greisen Gestalt, die immer ehrwürdiger wurde und zuletzt wie ein Wunder er schien, da« berechtigte und unberechtigte Ansprüche allein durch ihre Dauer auf die Zukunft verwies, halun die deutschen Stämme gelernt den Uebergang finden von der Niederung zerrissenen und kleinlichen Einzelkaseins zu der anspruchvollen Höhe einer ge einigten bewußten und reifen Nation. Eine glückliche Mischung von würdereicher Hoheit und milder Mensch lichkeit machte den ersten Hohenzollcrnlaiser zum Mittler der Gegensätze zwischen den Gliedern der deutschen Völkerfamilie. Und die Ausgaben, die ihm die Geschichte stellte, brachten ihn in die Reihe der Herrscher seines Hauses, die nicht bloß in den Tafeln der Historie fortleben, sondern wesenhaft und warm in die Herzen der Nachlebenden ein Erbgut legen. König Wilhelm I. mochte in seiner Geringschätzung des Scheines von der prunkvollen AuSgestal ung der preußischen Krone zunächst nicht viel wissen. Er be sorgte vielleicht, daß seine Familie wie andere Kronen träger unter dem Schimmer res neuen Schmuckes an Kraft und Tüchtigkeit verlieren könnte. Denn was die Hohenzollern, die als Menschen betrachtet nicht immer bedeutender und kräftiger gewesen sind als manche ihre Mitwerbenden StanveSgenossen, vor anderen Großen der irdischen Welt unterscheidet, ist die Thalsache, daß sie zur Selbsterhaltung wie zur Wahrung ihrer Macht gezwungen waren, den Vortheil der deutschen Nation gegen das Hausinteresse anderer Herrenfamilien zu vertreten. Jeder große Fortschritt ist durch sie in den Zeiten errungen, wo dieser Zwang ihr Leben und ihre Thätigkcit beherrschte. Kaiser Wilhelm I. erfüllte wie die Größten seines Hauses diesen geschichtlichen Beruf und da sein Leben, das unermeßlichen Segen goß über die Völker, die er treu geleitet, vollendet war, rühmten die Feinde, die sein Schwert getroffen, an ihm die höchste der Fürsten tugenden, daß der Herr bis an da« Ende seiner Tage maßvollen Sinn, weise Selbsterkenntniß und die be reitwillige Anerkennung fremden WerlheS bethätigt und bewahrt habe. . . . Der Tag, der das Gedächtniß an den großen Herrscher wieder lebendig mach», findet die Nation in diesem Jahre in ernster Stimmung und sorgenvoller Prüfung. Nicht wie Lenz sieht eS au«, schwarze Wolkenschlcier hängen am Horizont und de« Streite unseliger Ruf hallt durch die Lande. Da scheint'« just an der Zeit, an da« kostbare Vermächtniß zu er innern, da» Deutschland« erster Kaiser seinem Volke hinterließ. Al« die Seele, die unberührt geblieben von dem Ansturm de« Alter», ihren Weg zu seligen Höhen genommen, sprach der treue Paladin, der seinem Kaiser die Pforten zum Tempel unvergäng lichen Ruhm« geöffnet hatte, bewegten Herzen» und mit zitternder Stimme: „Die heldenmüthige Tapfer keit, da« nationale hochgespannte Ehrgefühl und vor allen Dingen die treue, arbeitsame Pflichterfüllung im Dienste deS Vaterlande« und die Liebe zum Vater lande, die in unserem dahingeschiedenen Herrn ver körpert waren, mögen sie ein unzerstörbares Erbtheil unserer Nation sein, welches der aus unserem Mitte geschiedene Kaiser unS hinterlassen hat! DaS hoffe ich zu Gott, daß dieses Erbtheil von allen, die wir an den Geschäften unseres Vaterlandes mitzuwirken haben, in Krieg und Frieden, in Heldenmuth, in Hingebung, in Arbeitsamkeit, in Pflichttreue treu bewahrt bleibe!" Der also sprach und der das Vermächtniß allezeit treulich gehalten bat, redet heute nicht mehr zu der Nation, im stillen Winkel schürt er heiliges Feuer großer Erinnerungen. Aber seine Worte bleiben lebendig und wer aus ihnen Kraft und Athem holt, der wird zuversichtlich und stark werden und vertrauen, daß der Genius der Deutschen nicht müde wird und werden kann, zu schirmen und zu wahren, was so schwer zu erringen war! . . — Berlin. Die innere Krisis ist noch immer nicht geklärt; es heißt, daß Graf Caprivi wenig "Neigung zeige, in den von dem Monarchen vorgeschlagencii Ausgleich einer Scheidung des Kanz leramtes von dem deS preußischen KabinetSckwf« zu willigen. Die Mitglieder des Ministeriums sind der Trennung jener beiden obersten Gewalten in Reich und S:aal durchaus entgegen, sie berufen sich auf die ungünstigen Erfahrungen, die der Versuch unter de« Fürsten Bismarck Regime gezeigt hat. Es mag auch sehr zweifelhaft erscheinen, ob das Experiment, das vor 20 Jahren völlig mißlang, gegenwärtig aus sicht-voller ist. Damals bewegte sich die deutsche unk die preußische Politik bei dem unvergleichlichen Ansehen des Fürsten Bismarck in einem fest vorge- zeichneten Geleise, von welchem nicht abgewichen wurde. Heute fehlt eS noch an solcher Festigkeit und Bestimmtheit. ES ist daher zu befürchten, daß bei einer Zweitheilung der obersten Gewalten die Unsicherheit in der Leitung der deutschen und preußi schen StaatSgeschäste noch erheblich zunehmcn wird. Man erblickt daher in unseren politischen Kreisen fast ausnahmslos in dem jetzigen Versuch der Lösung der Krisis nur einen Nothbehelf und glaubt, daß der vollständige Rücktritt des Grafen Caprivi jeden falls in absehbarer Zeit erfolgen werde. Er bleibt vielleicht gegenwärtig al» alter Soldat aus seinem Posten, weil sein Kaiser ihm erklärt hat, daß die« im Interesse de« Vaterlandes und der Krone erfor derlich sei. Wenn sich die Wogen der Erregung über die plötzliche Wendung gelegt haben werden, dann wird er voraussichtlich seiner persönlichen Neig ung folgen und sich von der leidigen Politik gänzlich zurückziehen. — Eine Gerichtsverhandlung, die sich mit Sol datenmißhandlungen beschäftigte, fand am 14. März wieder in Stuttgart statt. Der Ersatz reservist Karl Schmidt, Sohn de« Bauern Christian Schmidt von Schützingen, der im dritten Infanterie- Regiment in Ludwigsburg seiner Militärpflicht ge nügte, ist in Folge der von dem Unteroffizier Siegle an ihm verübten Mißhandlungen wahnsinnig ge worden und befindet sich seit dem 9. Oktober v. 3. in der Irrenanstalt Pfullingen. Dem Schmidt ist eine lebenslängliche Pension von 684 Mark ausge setzt worden und sein Vater klagt nun die Kranken- unv BerpflegungSkosten im Betrage von 510 Mark vom Unteroffizier Siegle ein. Dieser war wegen seiner an Schmidt verübten Schändlichkeiten zunächst vom Militärgericht mit fünf Wochen Arrest bestraft worden. Da« Unheil wurde vom KriegSministerinm als zu milde umgestoßen und er zu weiteren 12 Wochen und zur Degradation verur,heilt. In der Verhandlung wurde das Sündenregister des Herrn Siegle entrollt: Gemeine Schimpfworte, rohe Droh ungen, Schläge, Fußtritte u. s. w. waren eS, mit denen er die Angehörigen seiner Korporalschaft regalirte und den Schmidt, aus den er es besonders abgesehen hatte, und der zwar kein besonder- guter Soldat, aber in seinem bürgerlichen Berufe ein tüchtiger und ordent licher Mensch war, in Verzweiflung und geistige Um nachtung trieb. Sein Zustand ist unheilbar. Die Verhandlung wurde behufs Vernehmung weiterer Zeugen auf den 3. April verschoben. — Greiz. Von der hiesigen jungen Kaufmann schaft wird eine Feier des Geburtstages des Fürsten Bismarck beabsichtigt. DaS zu diesem Zwecke gebildete Komitee erläßt folgenden Aufruf: Deutsche Männer in Greiz! Am 1. April begeht der All-RcichSkanzler Füist Bismarck, der größte und deutscheste Sohn deS Jahrhunderts, seinen 78. Ge burtstag. In edler Begeisterung gedenken an diesem Tage alle echten Deutschen des greisen Helden, der jetzt in friedlicher Einsamkeit den Rest seiner glorreichen Lebenslage verbringt. Einsam, aber nicht verlassen! Voll freudigen Stolzes in der Erinnerung an weil erschütternde Thaten schlagen ihm Millionen Herzen treubcwegt entgegen; in unauslöschlicher Dankbarkeit blickt All-Deutschland nach»FriebrichSruh und wünscht dem „ruhmgekrönten Recken" aus innigster Seele einen glücklichen, freudevollen Lebensabend. Und so wollen auch wir deutsche Männer in Greiz den Ge burtstag unsere« großen Bismarck festlich begehen, und eS läßt sich diesmal die junge Kaufmannschaft nicht nehmen, die erste Anregung zu dieser Feier zu geben. Dieselbe soll in einem solennen Commers, verschönt durch Jnstrumental-Concert und Männer chöre, bestehen, und am 31. März Abends 8 Uhr im großen Saale von „Grimms Lokal" stattfinden. Alle Verehrer unseres theuren Alt-ReichSkanzlerS sind herz lichst eingelaven. — Schweiz. Auch in der Schwei; scheinen Soldatenmißhandlungen, trotz Republik und Milizshstem, nicht zu den Seltenheiten zu gehören! Wenigstens ist kürzlich an die Kommandanten ein Rundschreiben gerichtet morden, in dem eS heißt: „DaS Militärdepartement fordert die Kommandanten auf, gegen Vorgesetzte, welche sich ihren Soldaten gegenüber in Wort und That einer Rohheit schuldig machen, mit dec größten Strenge vorzugehen. Im schweizerischen Soldaten muß auch der schweizer Bürger respcktirt werden. Die militärische Erziehung ist darauf zu richten, daß der Soldat die Nothwendigkeit der widerspruchslosen Unterordnung unter seine Vor gesetzten aus eigener Einsicht erkenne. Er muß freu digen Herzens in den Dienst einrücken, mit Lust und Liebe in demselben arbeiten, und darf ihn nicht ver bittert verlassen. — Spanien. Aus Saragossa trifft heute die telegraphische Nachricht ein, daß ein neue« Kom plott der Anarchisten auf eine Denunziation hin entdeckt worden ist. Der Regierungspalast in Sara gossa sollte heute mit Dynamit in die Luft gesprengt werden. Mehrere Anarchisten, bei welchen Dynamit bomben gesunden wurden, sind verhaftet worden. Weitere Anschläge der Anarchisten werben vermuthet.