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s) Rehwild. Der Förster kehrt verdrossen heim, Den Graubart um die Wangen; Er schoß auf ein Reh im Dämmerschein, Das ist ihm flüchtig gegangen. Nun wirkt er den Stutzen zornig ins Eck Und jagt den schmeichelnden Dachshund weg. Da kommt sein Mägdlein auf leiser Zeh', Und pflegt ihn mit sanfter Pflege. Herr Förster, da habt Ihr ja euer Reh, Das schönste im ganzen Gehege! Herr Förster, schaut ihm nur ins Gesicht! Ich glaube, Ihr wißt es selber nicht! i) Frühlingsahnung. Oft wird dir doch die Weile lang, Und hat der Lenz begonnen, Dann fliegst du fort zum flinken Gang Durch Wald und Alm und Sonnen. Dein Haar weht unter'm grünen Hut — O wie das wohl im Herzen tut! g) Sonnenwende. Nun ruft der Kuckuck aus dem Wald, L)u stehst erstaunt zur Stelle. Kennst du die Sage nicht? Nun halt Und wünsch' dir was! Nur schnelle! Sie steht, sie stockt im halben Satz, Bei Gott, sie wünscht sich einen Schatz. Die wilde Taube schwirrt vorbei, Im Tannicht tausend Lieder. Da huscht ein Reh, dort kreist ein Weih', Da pocht's dir unterm Mieder. Sie ist so wunderschön, die Welt, Du aber weißt nicht, was dir fehlt. Zur Sonn'wend war im Forsthaus Tanz, Die Bursche jauchzten und lachten, Die Mägdlein kamen im schmucken Glanz, Die eichenen Dielen krachten. Die sonnigen Tage sind längst dahin, Und alles Grün ist zu Ende; Dir aber klingt sie noch lang durch den Die fröhliche Sonnenwende! (Sinn, b) Ade. Da klangen jodelnd die Hellen Schalmei'n, Die Fiedel ward nimmer müde, Da zogen sie dich in den Reigen hinein Bis dir das Antlitz erglühte. Sie ist so still, die Einsamkeit, > Doch wer's auch sei und wer's auch tat, Und einmal kommt sie doch, die Zeit, ^ Das ist mein letzter, lieber Rat: Daß einer freit dein junges Blut, ' Geh' nicht zu weit — Ade, ade! Daß dir das Scheiden wehe tut! I Bleib' in den Bergen, schönes Reh! (Einem Försterstvchterlein ins Album geschrieben.) Stieler. 5. Drei Männerchöre. a) Rob. Schumann: Der trä Der See ruht tief im blauen Traum, Von Wasserblumen zugedeckt. Ihr Vöglein hoch im Fichtenbaum, Daß ihr mir nicht den Schläfer weckt! umende See. op. 33 Nr. 1. Doch leise weht das Schilf und wiegt Das Haupt mit leichtem Sinn, Ein blauer Falter aber fliegt Darüber einsam hin. Jul. Mosen. b) Rob. Schumann: Ritornell (Baritonsolo: Fr. Graupner). op. 65 Nr. 1. Die Rose stand im Tau, Es waren Perlen grau. Als Sonne sie beschienen, Wurden sie zu Rubinen. Ruckcrt. e) Vogel, flieg weiter (Volkslied). Kimmt a Vogerl geflogen, Setzt sich nieder auf mein Fuß, Hat a Zetterl im Goscherl Und vom Diarndl an Gruß. Hast mi allweil vertröstet Auf die Summerizeit, Und der Sommer is kumma, Und mein Schatzerl is weit. op. 16 Nr. 12. < Daderheim is mein Schatzerl, In der Fremd' bin i hier Und es fragt halt kein Katzerl Und kein Hunderl nach mir. Liebes Vogerl, flieg weiter, Nimm an Gruß mit und Kuß, Und i kann di nit b'gleita, Weil i hierbleibi muß. Bearbeitet von A. v. Othegraven.