Volltext Seite (XML)
Die diesjährigen Dstermusiken in Kreuz- und Sophienkirche nehmen auf das Refsrrnatkonsgedenkjahr 1917 Bezug. Die heutige Sonnabenmesper erfährt aus diesem Grunde eine liturgische Erweiterung. 2m Mittel punke steht Luthers Tsterlied „Christ lag in Todesbanden" (der Lobgesang „Christ ist erstanden" gebessert. Dorisch 1524). lieber dieses Lutherlieü sagt Fried r. Spitta in seiner Schrift „Ein' feste Burg ist unser Gott": „Rein poetisch beurteilt, stehen wir hier vor einem der größten Meisterwerke Luthers, und relgiös betrachtet, muß man sagen, daß es eine majestätischere Gsterverkünüigung in unseren Liedern nicht gibt. Dabei spiegelt sich in dieser Beschreibung vom Kampfe zwischen Tod und Leben in einziger Weise Luthers Individualität, die aus dem Sieg Christi über den Tod die Kraft gewonnen hat, einer ganzen Welt zu widerstehen. Die Kühnheit der Bilder in Vers 4, 5 und 7 überschreitet auch nicht einmal sehr weit die jenige des Ausdruckes in „Lin' feste Burg". Schon aus diesen gewichtigen textlichen Gründen sollte auch die ernste Weise in der dorischen Tonart zu diesem Liede in den Gemeinden heimischer werden, als dies bisher der Fall war. Mögen die Tonsähe Michael Altenburgs und Johann Walthers (weil. Hofkapellmeister in Dresden), sowie vor allem die der monumentalen Kantate Bachs heute das Ihrige dazu beitragen. Bachs Gsterkantate ist ganz auf den reckenhaften Choral Luthers gestellt, der hier in 7, der Art nach ganz verschiedenen, Bearbeitungsformen wiederkehrt. Arie und fehlen ganz. Jeder Vers ist wie in Musik ausgemeißelt. Die Kunst, welche hier selben Grundstamme immer neue Ideen abgewinnt, scheint unerschöpflich. Diese Kantate gehört zu den gewaltigsten, aber auch zu den schwierigsten (A. Schweitzer). In die Bearbei tungen sind altertümliche Elemente, auch im Grbester, absichtlich von Bach eingewoben. Die Wor>e „Zwingen" und „Gewalt" in der 2. Strophe werden durch trotzige, vom Anfang bis zum Schluß durchgehende Baßfiguren in den Streichern und Cembalo üar- gestellt. Jubelnde Freude flutet in den Sechzehnteln einher, mit den die Violinen den Tenor-Vers „Jesus Christus, Gottes Sohn" begleiten. In dem Chore „Es war ein wunderlicher Krieg" meint man einen Knäuel kämpfender Leiber zu sehen, wie Michelangelo ihn darstellt. Das Werk stammt aus dem Jahre 1724. Die nächste Sonnabenövesper findet am 21. April statt. Heute abend d Uhr (nach dem Geläute aller Glocken): Turmsingen und Turmblasen: ü) Seb. Bach: „Lhrist lag in Todesbanden" (Luther). Lhoral a. d. Gsterkantate; b) Hans Leo Hasler: „Jesus Lhristus, unser Heiland, der den Tod über wand" (Luther); c) „Jesus, meine Zuversicht!" (Mel.: 1653). Am 1. Ostertage ' 210 Uhr in -er Kreuzkirche. Seb. Bach: „Lhrist lag in Todesbanden" von Seb. Bach, Lhöre b und e mit Orchester aus der Gsterkantate (wie in der Sonnabendvesper). Am 1. Ostertage ' 212 Uhr in Her Sophienkirche. Seb. Bach: „Lhrist lag in Todesbanden" von Seb. Bach, Lhöre e und § mit Grchester aus der Gsterkantate (wie in der Sonnabendvesper). Am 2. Ostertage '/2I0 Uhr in Ser Kreuzkirche. „Lhrist lag in Todesbanden", im Wechsel mit der Gemeinde nach Tonsätzen mit Orchester von Mich. Altenburg und Johann Walther (liturgische Anordnung wie in -er Sonnabendvesper).