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Vesper in der Sopliienkirche. Dresden, Sonnabend, den 1. Mai 1897, nachm. 2 Uhr. 1. Präludium für Orgel (D-cknr) von I. S. Bach. 2. Motette von Joh. Bartz. Herr, deine Güte reichet, so weit der Himmel ist und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen. Breite deine Güte über die, die dich kennen, und deine Gerechtigkeit über die Frommen. 3. geistliches Lied von Jos. Rheinberger, gesungen von Fräulein Melanie Dietel, Concertsängerin und Gesanglehrerin hier. Ich bin des Herrn! Wo soll ich anders hin? Mein Jesus nur hat ew'ge Lebensworte. Hang' ich an ihm, blickt meine Seel' auf ihn, so öffnet Gott mir seine Friedenspforte, und sel'ges Licht umgiebt mich nah und fern. Ich bin des Herrn! Ich bin des Herrn! Er, der die Sünder liebt, tritt vor mein Herz mit seinen Todeswunden: er, der durch sie nun freie Gnade giebt, der süße König aller Freudenstunden, will auch mein König sein; das hör' ich gern. Ich bin des Herrn! Ich bin des Herrn! O Liebes du bist groß, du Träger, in der Gottesmajestäten. Aus ew'ges Glück gefallen ist mein Loos. Dich will ich lieben, preisen und anbeten lind jauchzen nach dem Tod von Stern zu Stern: Ich bin des Herrn! 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 223, l. Der Herr ist mein getreuer Hirt, dem ich mich ganz ver traue; zur Weid' er mich, sein Schäflein, führt auf schöner grüner Aue; zum frischen Wasser leit't er mich, labt meine Seele kräftiglich durch's sel'ge Wort der Gnade. Vorlesung. 5. Uecitativ und Arie aus der „Schöpfung" von Jos. Haydn, gesungen von Fräulein Melanie Dietel. Recitativ: Und Gott sprach: Es bringe die Erde Gras hervor, Kräuter, die Samen geben, und Obstbäume, die Früchte bringen ihrer Art gemäß, die ihren Samen in sich selbst haben auf der Erde, und es ward so. Arie: Nun beut die Flur das frische Grün dem Auge zur Ergötzung dar, den anmuthsvollen Blick erhöht der Blumen sanfter Schmuck. Hier duften Kräuter Balsam aus, hier sproßt den Wunden Heil. Die Zweige krümmt der goldnen Früchte Last; hier wölbt der Hain zum kühlen Schirme sich; den steilen Berg bekrönt ein dichter Wald. 6. „Hl8«i'i<;vi'<Iiii8 Domini" (Nr. 2), Motette für Doppelchvr von Francesco Durante (1684—1755). Nis6rioorckia8 Domini in astornum aautabo. (Ich will singen von der Barmherzigkeit des Herrn in Ewigkeit.) Druck von Lievkckl ^ Reiiliardl in Dresden.