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Amts- Md Anzeigevlatt für den EvsHtlmI Abann<M«nt SLL-Z SM des Amtsgerichts EibMik ZA-V- stttionSprei«: die kleinfp. ten, sowie bei allen Reichs- M,.»m und dessen Umgebung. ».„--MI«-- Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. ZA. AtßrGiME. > —— LOL. Sonnabend, den 27. August 18SL. Aufruf! Eine gewaltige Feuersbrnnft hat gestern Nachmittag einen großen Theil unserer Stadt eingeäschert. 37 Wohnhäuser nebst verschiedenen Neben- und Hintergebäuden unv 8 Scheunen sind zerstört, 133 Familie« mit 585 Köpfe« sind obdachlos geworden und zum größten Theil ihrer Habe verlustig gegangen. Nur wenige Personen hatten ihr Mobiliar versichert. Hülfe thut dringend «oth, zumal der Winter vor der Thür steht, und der vom Brand betroffene ärmere Theil unserer Bevölkerung durch die Geschäft-stille de» Jahre» 1891 vielfach in Schulden gerathen ist, die bisher nur zum kleinsten Theil haben getilgt werden können. Wir wende« «ns daher an die Mildthätigkeit «nferer Bevölkerung und bitte« «m schnelle «nd ausgiebige Hülfe. Geld beträge werben in der Stadtkasse und in der Expedition dieses Blattes, sonstige Gaben, besonder» Betten, Wäsche und Kleidungsstücke an der hierfür errichteten Sammelstelle in der Union entgegen genommen. Auch werden Sammellisten von Hau» zu Hau» getragen werden. Ueber die eingegangenen Gaben wird seiner Zeit öffentlich quittirt werden. Eibenstock, den 24. August 1892. Bürgemeister vr. Lörner. LioLarä Lertel, Stadtverordnetenvorsteher. Dank. Bei dem Brande, der am 23. ds». Mt». unsere Stadt betroffen hat, sind au» unserer Umgebung von nah und fern eine große Anzahl Spritze« U«d Afe«erwehren hier erschienen, die die hiesigen Feuerwehren in hervorragender Weise bei den Löschanstalten unterstützt unv durch ihr rechtzeitige» und ent schlossene» Eingreifen die weitere Ausdehnung de» Feuerherde» mit verhindert haben. Wir verfehlen nicht, diesen Feuerwehren und nächst den hiesigen Feuerwehr mannschaften besonder« denen von H««bshübel und Schönhetderhammer al» den Ersten und Eifrigsten am Platze für diese thatkräftige Hülfe und den damit an den Tag gelegten opferfreudigen Gemeinsinn unfern wärmsten Dank hierdurch auszusprechen. Eibenstock, den 26. August 1892. Der Stadtrath. »i7. Körner. Han». Bekanntmachung. Gelegentlich der Rettungsarbeiten bei dem Brande am vergangenen Dienstag sind verschiedene Möbel, Betten und Hausgeräthgegenstände abhanden gekommen, ohne daß bisher der Verbleib derselben hat ermittelt werven können. Andrerseits befinden sich bei verschiedenen hiesigen Einwohnern, sowie auf der Polizeiwache dergleichen Gegenstände, deren Eigenthümer unbekannt sind. Es ergeht daher die Aufforderung, alle herrenlosen Sache« auf »em Rathhause abzugeben, sowie jeden Verlust daselbst während der Zett V0« 2—3 Uhr Nachmittags z« melde« und die wiederge fundenen Gegenstände nach Ausweis über das an denselben geltend gemachte EigenthumSrecht abzuholen. Eibenstock, den 26. August 1892. Der Stadtrath. »r. Körner. Hans. Bekanntmachung. In Folge des am 23. dieses Monat« hier au-gebrochenen Brandes haben eine große Anzahl Familien und einzelne Personen ihre Wohnungen Ver ändert, ohne bisher vorschriftsmäßige Anzeige hiervon beim Stadtrath zu erstatten. Im Hinblick auf die Feststellung der Brandschädenvergütungen und die Er örterungen wegen der Unterstützungsbedürftigkeit der Brandbeschädigten ist aber die schleunigste Erstattung dieser Anzeige unerläßlich. ES ergeht daher hiermit an alle vom Brande Bettoffenen die Aufforderung, ihre neue Wohnung bei Vermeidung der in 8 17 des Regulativ«, die polizeiliche An- und Abmeldung der Einwohner und Fremden in hiesiger Stadt betr., angedrohten Strafen, sofort und spätestens binnen 3 Tagen hier anzuzeigen. Eibenstock, den 25. August 1892. DerStadtrath. »i-. Körner. Han». Bekanntmachung. Am 15. Angnst ist der 3. Termin der städtischen Abgabe« für 1892 fällig gewesen. E« wird zu dessen Bezahlung mit dem Bemerken aus gefordert, daß nach Ablauf der 3wöchigen Zahlungsfrist ohne vor herige Erinnerung da« Zwangsvollstrcckungsverfahren eingeleitet werden wird. Eibenstock, den 2b. August 1892. Der Stadtrath. »i7. Körner. . Bg. Hagesgeschichte. — Berlin. Den Nachrufen, welche dem ge scheiterten Berliner Weltau-stellungSpro- jekt in ganz stattlicher Zahl da» Geleite gaben, hat sich neuerding- noch ein solcher mit politischem Beigeschmack zugesellt. Darnach sollte, bald nachdem da» AutstellungSprojekt aufgetaucht war, in diploma tischen Kreisen Berlin» sofort bestimmt behauptet worden sein, die deutsche Regierung werde zu Gunsten Frankreich» auf die nächste Weltausstellung verzichten, in der Erwägung,' daß gerade ein mit einer Aus stellung beschäftigte» Deutschland dem unruhigen Nachbarn in erhöhtem Maße al» verlockende» Angriff«- objrkt erscheinen könne. Frankreich werde dagegen ein um so friedfertigerer Faktor in der europäischen Politik sein, je mehr e» sich in neue kostspielige AuS- stellung-arbeiten stürze. Ob und wa» an dieser Sache Wahre« ist, dürfte sich schwerlich je authentisch fest stellen lasten. Uebrigen« hat da» Nichtzustandekommen der Berliner Weltausstellung ein nette» sozialdemo kratische« Plänchen zu nicht» gemacht. E« handelte sich um nicht« Geringere», al« um die Veranstaltung eine» Generalstreik« in allen mit dem Au«stell- »ng«zmck, in noch so entfernter Beziehung stehenden Arbeittbranchkn, d. h. praktisch ungefähr sämmtlicher Berliner Arbeiter, zu dem Zwecke, den Arbeitgebern, welch« kontraktlich« Verpflichtungen im Hinblick auf die Au»st«llung übernähmen, dir Pistole auf die Brust zu setzen, um von ihnen jeden Arbeitslohn herau«zu- schlagen, den «an unter dem Druck der andernfalls eintretenden Unmöglichkeit, ihren kontraktlichen Ver pflichtungen nachzukommen, nur immer herausschlagen könnte. Dieser Generalstreik wäre dann natürlich da» Signal zu einer wahnsinnigen Preistreiberei auf allen Gebieten gewesen, mit ernster Verwirrung unse rer wirthschaftlichen und sozialen Ordnungen, woraus wieder nur die sozialdemokratische Hetze Vortheil ge zogen hätte. Die sozialdemokratische Agitation wußte sehr genau, weSbalb sie mit hochtrabenden Phrasen für da» Zustandekommen der Berliner Weltausstell ung eintrat. — Einige« Aufsehen macht e«, daß der frühere Gesandte beim Vatikan, v. Schlözer, sich zum Besuch de» Fürsten Bi-marck nachBarzin be geben hat. Da« Berhältniß der auswärtigen Ver treter de« Reiche« zu ihrem vormaligen Ehef ist über- Haupt ein geschichtlich bemerkenSwerthe«. Nieman», schreibt die .Berl. B.-Ztg.", ist bester in der Lage gewesen, da» eminente Genie BiSmarL» zu würdigen, al» sie, wie Niemand die zielbewußte Politik im Interesse de« Reiche» unter Bi-marck besser zu be wundern Gelegenheit hatte al» sie. E« hat sich hieraus eine Verehrung für den Altreichskanzler bet dem Stabe der früheren Gesandten und Botschafter Deutschland« entwickelt, der in sympathischer Form zum Au»druck kommt, wie und wo immer die« an gängig. Bei dieser Gelegenheit wollen wir auch ein Wort über da« Berhältniß de« Grafen Walders« zum früheren Reich«kanzlrr etnflechten, da« darum viel von sich reden macht, weil der häufig» persönliche Verkehr der brlden Genannten ost zu gewagten Kom binationen geführt hat. Graf Waldersee zählt zu den jenigen hohen militärischen Würdenträgern, die eine unbegrenzte Verehrung für den Fürsten Bismarck hegen — e» giebt deren mehr, al» äußerlich in die Erscheinung tritt — doch würde die» allein die Inti mität de« Verkehr« nicht erklären. Wohl aber liegt in dem Gewährenlassen desselben ein Stück Diplomatie. Die Begeisterung für Bismarck ist in Hamburg so groß, daß man der Stimmung der Bevölkerung Rech nung trägt, indem man den Höchstkommandirenden in Altona mit dem Frondeur" ungestört verkehren läßt. Ein diplomatischer Schachzug, der, wie hinzu gefügt sei, in Hamburg seine Wirkung nicht verfehlt hat. — Der unheimliche Gast Eholera hat nunmehr die deutsche Grenze überschritten und ist e» in erster Linie Hamburg, welcke» von der gefürchteten Krank heit betroffen worden ist. Nach amtlicher Feststell ung kommen zu den am 23. v. Mt«. bi« Mittag ge- meldeten Eholerafäken hinzu 76 Erkrankungen und 46 Todesfälle. Im Ganzen sind bi» zum 23. August 125 Personen erkrankt und 64 gestorben. Am 25. d. Mt«. sind im Ganzm 82 Erkrankungen und 31 Todesfälle vorgekommen. Locale «nd sächsisch« Nachrichten. — Eibenstock, 26. August. Die Brandstätte vom 23. d. Mt»., welche un« den schnellen Wandel mensch lichen Schicksal« so recht eindringlich zu Herzen führ», enthält heute, nachdem erst drei Tage seit der schrecklichen Katastrophe verflossen sind, kaum noch