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s. Oratio Veccht: „Der Schwan im Tode" (deutsch) Leis' singt der Schwan im Tode noch Klagelieder. Ich aber mit Sehnen lege mich zum Sterben nieder. So ist das Los auf Erden; Der Schwan erstirbt untröstlich, doch ich, ich sterbe selig, denn erst im Sterben naht sich die Freude, ungekannt auf Erden. So tilgt der Tod allen Schmerz noch hienieden, und schließt die Augen mir in ew'gem Frieden. s. Kraches de Wert- „Ging durch den Frühlingswald" Ging durch den Frühlingswald, Blauveilchen wollt' ich pflücken, traf Nachbars Hans dort bald, der tat mich schier berücken mit seinem Äugelein, Hab' gelauscht seinem Sange, das klagte Liebespein aus tiefstem Herzensdrange. Tire la li. Du bist ein böser Knab', das kann ich dir wohl singen. Geht mir dein Vöglein ab- will mir das Herz zerspringen. Das Singen tut nicht gut- Bin vor Wonne zerflossen- Dein Sang hat Liebesglut mir in das Herz gegossen. Tire la li. i v 7. Valentin Vathgeber- Von der edlen Musik Der hat hingeben das ewig Leben, der die Musik nicht liebt und sich beständig übt in diesem Spiel. Wer schon auf Erden will selig werden, der kann erreichen hie durch Musik ohne Müh sein hohes Ziel. Es gibt der höchste Gott den Engeln dies Gebot- Es singen Lherubim, es singen Seraphin der Engel viel. s' Kind der Wiegen lässt sich vergnügen, wenn ihm die Mutter flink Eiapopeia singt, es weint nicht mehr. Der Kranke fühlet, wenn man aufspielet, Trost dringet in sein Herz, und wenn auch gleich der noch grösser wär, (Schmerz denkt er nicht an die Pein, bildt sich den Himmel ein, er führt mit Freuden aus, weil ihn des Todes Graus nicht schreckt so sehr. Weil dann von allem, was kann gefallen, Musik erhält den Preis, die uns zu schaffen weist Lust ohne Leid, will ich beständig, so lang lebendig, stets lieben die Musik, mich üben in Musik, die mich erfreut. Fort dann Melancholei, es bleibt zum Schluss darbei- Fort mit dem Grillenfang! Lieblicher Töne Klang jagt weg bas Leid. 8. Georg Köhler- „Schlummerlied" Es kommt die Nacht, die dunkle Nacht, es weicht des Tages Schein, und wie das Blümchen auf der Flur, mein Herz, schlaf du auch ein. Nicht weine, weine nicht, armes Herz; es ist die Zeit der Ruh'! Wie's welke Blümchen auf der Flur, so schlummre nun auch du. H. Hermann Krabner- „Die Straßburger Münsterengelchen" Gib dir weiter keine Mühe, mein Sohn, ohe! Die kleinen törichten Gngelchen sind viel gescheiter als du. Sie rennen nicht und reden nicht und sitzen auf Stühlchen nicht und schreiben nicht und dichten nicht und wissen von Hass und Liebe nicht- Stehn bloss so da, aus Stein gehau'n, und tun den seligen Himmel anschau'n und loben Gott in guter Nuh' und machen ein lieb dumm Gesicht dazu mit ihren süssen Schnäbeln; o, was sind die törichten Engelchen froh, aus Steine, so kleine. o. H. Bi-rbaum.