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Terzett: So aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde willen , der Geist aber ist das Leben um der Gerechtigkeit willen. Römer 8, 10 Quartett <Choral im Alt): Gute Nacht, o Wesen, das die Welt erlesen, mir gefällst du nicht! Gute Nacht, ihr Sunden, bleibet weit dahinten, kommt nicht mehr ans Licht! Gute Nacht, du Stolz und Pracht! Dir sei ganz, du Lasterleben, gute Nacht gegeben. Chor: So nun der Geist des, der Jesum von den Toten auferwedcet hat, in euch wohnet, so wird auch derselbige, der Christum von den Toten auferwedcet hat, eure sterblichen Leiber lebendig machen, um des willen, daß sein Geist in euch wohnet. Römer 8, 11 Choral: Weicht, ihr Trauergeister, denn mein Freudenmeister, Jesus, tritt herein. Denen, die Gott lieben, muß auch ihr Betrüben lauter Freude sein. Duld ich schon hier Spott und Hohn, dennoch bleibst du auch im Leide, Jesu, meine Freude. Johann Frank <1677). Choralmelodie von Johann Crüger <1598—1662) Bach führt in dieser weitausgeführten großen Motette jede Choralstrophe in besonderer Weise durch. Nur am Schluß erklingt die letzte Strophe wieder ira Satz der ersten. Zwischen den einzelnen Strophen, unter denen die Choralvariation in der dritten hervorragt, läßt Bach Sprüche aus dem Brief des hl. Paulus an die Römer singen. Um jeden Zug dieser Motette auch nur anzudeuten, müßten wir den ganzen auf diesem Hand zettel verfügbaren Raum benutzen. Zusammenfassend ist zu sagen, daß Bach in dieser seiner Motette ein Glaubensbekenntnis und eine Predigt ganz überragender Art uns hinterlassen hat. 5. C. Franck <1822—1890, Choral E-dur <für Orgel) Franck ist eine der eigenartigsten und reizvollsten Persönlichkeiten des vlämisdien Musikkreises, er stammt aus der nahen Umgebung Aachens. In seinem Choral E-dur führt er ein Thema von wunderbarer Melodik und Harmonik in verschiedener Weise bis zur hymnusartigen Schlußsteigerung durch. »Franck ist wie Bach von tiefer Frömmigkeit beseelt, darum liegt eine solche Weihe über seinen Werken«. 6. Anton Bruckner <1824—1896) „Os justi" <für Chor) Os justi meditabitur sapientiam, et lingua ejus loquetur judicium. Lex Dei ejus in corde ipsius et non supplantabuntur gressus ejus. Alleluja. Ein in schlichter, dabei kirchlich-feierlicher Harmonik eine kleine meisterhaft entwickelte Fuge ein. Der Mund des Gerechten wird auf Weis heit denken und seine Zunge recht reden. Das Gesetz Gottes ist fest in seinem Herzen und seine Schritte werden nicht straucheln. Halleluja. gehaltener Satz. Bei den Worten »lingua ejus« setzt 7. Anton Bruckner „Virgo Jesse" <für Chor) Virga Jesse floruit: Virgo Deum et homi- Jesses Reis ist erblüht. Die Jungfrau gebar nem genuit: pacem Deus reddidit, in se den Gott und Menschen: Frieden hat Gott reconcilians imo summis. Alleluja. wiedergegeben, da er das Tiefste mit dem Höchsten in sich versöhnte. Halleluja. Bruckner verzichtet hier auf auf alle eigentliche Polyphonie. Dafür birgt »Virga Jesse« besondere harmonische Reize, die sich beim abschliessenden »alleluia« mit festlicher Melodik paaren. 8. Johann Sebastian Bach Präludium d-moll <für Orgel) Eine der gewaltigsten Orgelmusiken. Bach führt hier ein bewegtes Motiv in abwechslungsreichen, vielseitigen Gestaltungen durch. Das wunderbar belebte Tongewebe ist dabei von einer mehr dem inneren als dem äußeren Ohr vernehmbaren großzügigen Melodie durchzogen, in seinem sieghaften Abschluß erklingt die Musik in überwältigender Majestät. 9. Kurt Thomas <1904) „Sanctus" <8-stimmig, für zwei Chöre) Sanctus Dominus Deus Sabaoth, pleni sunt Heilig ist der Herr Zebaoth, Himmel und coeli et terra gloria tua. Osanna in excelsis! Erde sind seines Ruhmes voll. Hosianna Benedicius qui venit in nomine Domini. in der Höhe! Gelobt sei der da kommt im Osanna in Excelsis! Namen des Herrn. Hosianna in der Höhe! In diesem mächtigen, mit starken Klangwirkungen rechnenden Chor werden wir an die Entstehungsgeschichte des »Sanctus« erinnert: Jesaias hat eine erschütternde Vision vom Lobgesang der Engel um Gottes Thron: die Worte dieses Lobgesangs sind diejenigen des heutigen »Sanctus«. 10. Kurt Thomas „Agnus Dei" <8-stimmig, für zwei Chöre) Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, mise- Lamm Gottes, das du trägst die Sünden rere nobis, dona nobis pacem! der Welt, erbarme dich unser und gib uns deinen Frieden! Weiche und milde Harmonik und Dynamik zeichnen diese Musik aus. Sie führt innerlich hin zu dem »Frieden«, um den der Text des »Agnus« bittet. Preis 10 Pfennig.