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b) „Ich will nun fröhlich singen“, achtstimmig. Ich will nun fröhlich singen und trauern legen hin, die Musik soll nun klingen, weil trauern ist dahin, weil ich fortan thu g’nießen, was ich allzeit begehrt, darnach ich mich beflissen, das ist mir jetzt gewährt. Hell klar scheint jetzt die Sonne, die lang verborgen war, gibt mir nur Freud und Wonne, weil jetzt mein Herzlein zart, was mich zuvor betrübet, das gibt mir jetzund Freud, so innig heut mich liebet, wer wollt’ doch trauern heut! Leonhard Lechner (1525—1604): „Herzlich tut mich erfreuen die fröhlich Sommerzeit“, für sechsstimmigen Chor. Herzlich tut mich erfreuen die fröhlich Sommerzeit, all mein Geblüt erneuen, der Mai viel Wollust beut. Die Lerch’ tut sich erschwingen mit ihrem hellen Schall, lieblich die Vöglein singen, voraus die Nachtigall. Der Kuckuck mit sein’m Schreien macht fröhlich jedermann, des Abends fröhlich reihen die Maidlein wohlgetan; spazieren zu den Bronnen pflegt man zu dieser Zeit, all’ Welt sucht Freud’ und Wonnen mit Reisen fern und weit. Es grünet in den Wäldern, die Bäume blühen frei, die Röslein auf den Feldern von Farben mancherlei. Ein Blümlein steht im Garten, das heißt Vergißnichtmein das edle Kraut Wegwarten macht guten Augenschein. Darum lob ich den Sommer, dazu den Maien gut, der wend’t uns allen Kummer und bringt uns frohen Mut. Der Zeit will ich genießen, dieweil ich Pfennig hab’, und wen es tut verdrießen, der fall die Stiegen ab. (Volkslied, vor 1545) Neue weltliche Lieder Im Feld der Juniwind“, für achtstimmigen Chor. Rudolph Hansel (geb.ms): „ Noch spielt im Feld der Juniwind. Aber die grünen Halme sind schon prächtig aufgegangen. Es währt nur eine kurze Zeit, dann wird das helle Sommerkleid in goldnen Farben prangen. Wie rauscht und reift der Halm ins Korn. Wie glüht der junge Rosendorn, die Knospen aufzusprengen. Ein kleines süßes Grillchen auch, verschenkt sein Herz dem Abendhauch mit zitternden Gesängen. Die Nächte werden groß und schwer, Holunderduft weht müd daher. Und Lust nach Kuß und Trauben. Ein uralt alter Brunnen quillt, Glyzinen wuchern mild. Um Dämmer dunkle Lauben aus Wind und Lied erblüht der Mohn. Der Sommer ruft. Der Sense Ton sirrt fern schon durch die Lüfte. Ach, alles währt nur kurze Zeit. Der grünen Erde Lust Und Leid, sind offen Grab und Grüfte. (M ax Zeibig) William Eckardt ( g eb. 1884): „Erntetag' In brauner Faust die Sense saust, durchs goldne Ährenfeld. Die Sense klingt, die Sense singt: mein ist die ganze, ganze Welt. Ein Zittern geht, ein Seufzen fleht, schwer schwankt der Halm und fällt. 9 für gemischten Chor. Der Tag verrinnt, der Abend spinnt die Schatten übers Feld. Aus Sternenhöh’n klingt’s friedeschön: „Mein ist die ganze Welt“ (P. Remer)