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Vesper in öer Kreuzkirche Dresöen Sonnabenö, öen H. 2uni 1931» nachm. 6 ilhr Julius Reubke osn-iszs): Große Grgelsonate in c moll: Der 94. Psalm Herr Gott, -eß die Rache ist, erscheine. Erhebe dich, du Richter der Welt; vergilt den Hoffärtigen, was sie verdienen. Herr, wie lange sollen die Gottlosen prahlen? Witwen und Fremdlinge erwürgen sie und töten die Waisen und sagen: Der Herr sieht es nicht und der Gott Jakobs achtet es nicht. Wo -er Herr mir nicht hülfe, so läge meine Seele schier in -er Stille. Ich hatte viel Bekümmernis in meinem Herzen, aber deine Tröstungen ergötzen meine Seele. Aber der Herr ist mein Hort und meine Zuversicht. Erwin Tenövai (geb. l8S2 in Budapest: lebt in Berlin): „Der geistliche Minnespiegel"» op 22 (4—6 stimmige Lhöre) 1. Klage vor Gottes Leiden. G Ursprung aller Brunnen, wie willst Lu so gar versiegen? Trost aller Herzen, wie bist du geschwiegen? Blume aller Schöne, wie bist du so gar verblichen? Licht aller Welt, wie bist du gar so dunkel worden? Ewiges Leben, bist du gestorben? (Dichter unbekannt, überseht von Will Vesper.) 2. Lenzestrost. Sehet! Nun kommt uns die schöne Zeit. Höret! Es schallet der Döglein Sang. Es grünet wohl die Linde breit, Vergangen ist der Winter lang. Nun sprossen tausend Blümelein Don schöner Art und buntem Schein. Des werden gar viele Herzen froh: — — — auch mein Her; soll getröstet sein. (Dietmar von Aist, übersetzt von E. L.) 3. Mtnnespruch aus dem Buche des fließenden Lichtes der Gottheit der Schwester Mechthild von Magdeburg. <12l2-1294) (Ins Neuhochdeutsche übertragen von H. A. Geimm.) Ich stürbe gern aus Minne, könnt es mir geschehn; Denn jenen, den ich minne, den habe ich gesehn Mit meinen lichten Augen in meiner Seele stehn. 4. Wie der Liebeswunde gesunde. Wird ein Mensch zu einer Stund Don wahrer Minne recht wund. Der wird nimmermehr gesund. Er küsse denn denselben Mund, Don dem seine Seele ist worden wund. (Schwester Mechthild von Magdeburg.) 5. Gottesminne. Eia, liebe Gottesminne, umhalse stets die Seele mein, To- war es mir mit tiefstem Weh, Müßt ich von dir freie sein. Eia, Minne, laß mich nicht erkühlen: — Denn meine Werke all sind tot. Darf ich dich nicht fühlen. D Minne! Süße machst du Pein und Not, Gibst Lehr und Trost den wahren Gotteskindern. G Minneband! Deiner süßen Han- Ist die Gewalt, sie bindet beide, jung und alt. (Schwester Mechthild von Magdeburg.)