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„Kein Meister fällt vom Himmel.“ Gottlob auch keine Meisterin! Ach, lieber Himmel, sei so gut, wenn droben eine brummen tut, behalte sie in Gnaden, daß eie zu unserm Schaden nicht fall’ zur Erden hin! „Kein Meister fällt vom Himmel.“ Auch keines Meisters Töcbterlein. Zwar hab ich das schon lang gewußt, und — doch, was wär das eine Lust, wenn jung und hübsch und munter solch Mädel fiel herunter und wollt mein Herzlieb sein! „Kein Meister fällt vom Himmel.“ Das ist mein Trost auf dieser Welt; drum mach ich, daß ich Meister werd’. Und wird mir dann ein Weib beschert, dann soll aus dieser Erden mir schon ein Himmel werden, aus dem kein Meister fällt. (Kob. Keiuick). c) Storchenbotschaft Des Schäfers sein Haus und das steht auf zwei Rad, steht hoch auf der Heiden, so frühe, wie spat; und wenn nur ein mancher so’n Nachtquartier hätt’! Ein Schäfer tauscht nicht mit dem König sein Bett. Und kam’ ihm zur Nacht auch was Seltsames vor, er betet sein Sprüchel und legt sich aufs Ohr; ein Geistleiu, ein Hexlein, so luftige Wicht’, sie klopfen ihm wohl, doch er antwortet nicht. Einmal doch, da ward es ihm wirklich zu bunt: es knopert am Laden, es winselt der Hund; nun zieht mein Schäfer den Riegel — ei schau! da stehen zwei Störche, der Mann und die Frau. Das Pärchen, es machet ein schön Kompliment, es möchte gern reden, ach, wenn es nur könnt’! Was will mir das Ziefer? — ist so was erhört? Doch ist mir wohl fröhliche Botschaft beschert. Ihr seid wohl dahinten zu Hause am Rhein? Ihr habt wohl mein Mädel gebissen ins Bein? Nun weinet das Kind und die Mutter noch mehr, sie wünschet den Herzallerliebsten sich her und wünschet daneben die Taufe bestellt: ein Lämmlein, ein Würstlein, ein Beutelein Geld? so sagt nur, ich käm’ in zwei Tag oder drei, und grüßt mir mein Bübel und rührt ihm den Brei! Doch halt! warum stellt ihr zu zweien euch ein? es werden doch, hoff ich, nicht Zwillinge sein? — Da klappern die Störche im lustigsten Ton, sie nicken und knixen und (liegen davon. (Ed. Mürike.) 3. KNABENSTIMMEN Arnold Mendelssohn (geb. 1855): Immer, wenn der Märzwind weht 4. DRESDNER KOMPONISTEN Heinrich Platzbecker: a) Mutterglück, Knabenchor. Op. 73, Nr. 1 Seht mir doch mein schönes Kind mit den goldnen Zottellöckchen, blauen Augen, roten Bäckchen, keine bitterböse Sieben würd’ ihr Mütterchen so lieben. Seht mir doch mein süßes Kind! Leutchen, habt Ihr auch so eins? — Leutchen, nein, Ihr habt keins! Seht mir doch mein holdes Kind, immer freundlich, immer fröhlich, nicht zu mürrisch, nicht zu wählig, fetter, als ein fettes Schneekchen, süßer, als ein Zuckerweckchen. Komm’ einmal ein Kaufmann her, hunderttausend blanke Taler, alles Gold der Erde zahl’ er, o, er kriegt gewiß nicht meins, kauf er sich wo anders eins. (Nach G. A. Bürger). b) Tick, tack, Uhrchcn! Knabenchor. Op. 73, Nr. 2 Tick, tack, Ührchen, geht an seinem Schnürchen, piep, piep, Mäuschen, bleib in deinem Häuschen! Alle unsre Kinderlein sind im Bett und schlafen ein. Wau, wau, Hündchen, beiß nicht unser Kindchen, knurr, knurr, Kätzchen, hau nicht unser Schätzchen! Alle unsre Kinderlein sind im Bett und schlafen ein. c) Paul Pfitzner: Heisa, Popeielien, koch’ dem Kind ein Breiehen, Mutter soll es rühren, Vater dann probieren- Alle unsre Kinderlein sind im Bett und schlafen ein. Susa, Schäfchen, Kindlein liegt im Schläfchen, Englein kommt’s besehen, bleibt am Bettchen stehen. Alle unsre Kinderlein sind im Bett und schlafen ein, schlafen wie die Engelein. (Heinrich Bone). Das Huhn und der Karpfen, Knabenchor,Op.5i (Begleitung: Fritz Wunderlich) Auf einer Meierei, da war einmal ein braves Huhn, das legte, wie die Hühner tun, an jedem Tag ein Ei. Und kakelte, mirakelte, spektakelte, als ob’s ein Wunder sei. Es war ein Teich dabei, darin ein braver Karpfen saß und stillvergnügt sein Futter fraß. Der hörte das Geschrei: wie’s kakelte, mirakelte, spektakelte, als ob’s ein Wunder sei. Da sprach der Karpfen: „Ei! —Alljährlich leg’ ich ’ne Million und rühm’ mich des mit keinem Ton! Wenn ich um jedes Ei so kakelte, mirakelte, spektakelte — was gäb’s für ein Geschrei!“ (Heinrich Seidel). Op. 42, Nr. 8 a cappella. (Gesungen von den Solisten des Knabenchors) d) Otto Richter: Immer, wenn der Märzwind weht, spielen kleine Mädchen Ball: rote Schürzen, blaue Schürzen, blonde Zöpfe, braune Zöpfe, zwischen grauen Häusermauern, die der letzte Sonnstrahl streift; bunte Bälle, graue Bälle schleudern kleine, rote Hände, bunte Bälle, graue Bälle fangen blaue Händchen auf. Hei! wie blau der Ostwind färbt! Heisa! wie die Bälle fliegen! Klitsch! Klatsch! Klitsch! Klatsch! La la Ia la la la la. Fernher, wie aus Märchengärten, weht ein Duft, streicht um blond und braune Zöpfe, wärmt die rot und blauen Hände, weht um graue Häusermauern: Veilchen! (Th. K«.tlin). Waldmusikanten, vierstimmiger gemischter Chor (Solovioline: Erich Zummach) Konzert ist heute angesagt im frischen, grünen Wald; die Musikanten stimmen schon, horch, wie das lustig schallt! Das jubiliert und musiziert, das schmettert und das schallt! Das geigt und singt und pfeift und klingt im frischen, grünen Wald. Der Distelfink spielt keck vom Blatt die erste Violin’; sein Vetter Buchfink nebenan begleitet lustig ihn. Frau Nachtigall, die Sängerin, die singt so hell und zart, und Monsieur Hänfling bläst dazu die Flöt’ nach bester Art. Die Drossel spielt die Klarinett’, der Rab’, der alte Mann, streicht den verstimmten Brummelbaß, so gut er streichen kann. Der Kuckuck schlägt die Trommel gut, die Lerche steigt empor und schmettert mit Trompetenklang voll Jubel in den Chor. Musikdirektor ist der Specht, er hat nicht Rast noch Ruh’, schlägt mit dem Schnabel spitz und lang gar fein den Takt dazu. (G. C.hr. Dieffenbach). — Pause —