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als Leichen aufizefundcn wurden. Nähere Berichte über d«S Unglück besagen: DaS Sud- und Maschinen hau» der Brauerei befindet sich in unmittelbarer Nähe des Thurme». Darin wohnten der Braumeister und tzer Maschinenmeister mit ihren Familien. Der Ein sturz hatte zur Folge, daß diese» Maschinenhau» in Trümmer gelegt wurde. Die Frau, sowie der 18 Jahre alte Sohn wurden von den Steinen begrabe» und einige Stunden darauf al» Leichen hervorgezogen; der 8 Jahre alte Sohn mußte zur Strafe in der Küche schlafen und blieb unverletzt, ist aber vor Schrecken und Furcht schwer krank. Der Braumeister konnte sich retten. Er fühlte in der Nacht, daß sein Bett einen starken Stoß erhielt, hörte ein heftige» Getöse und glaubte, es sei ein Erdbeben; er sprang rasch au» dem Beite und rettete sich mit seinem Kinde durch die Thür, die schon halb cingestürzt war. — Der „Räuberthurm", da» älteste Baudenkmal Mährens, ist ein uralter, achteckiger, schwarzer Thurm von 32 in Höhe. Ursprünglich war derselbe ein Vorthurm der Znaimer Burg. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts trieb von hier Prokop'S Burghauptmann mit seinen IlnterbefchlShabern das Räuberhandwerk einerseits dis Brünn, andererseits bis nach Niederösterreich hinein. Erst mit der Hinrichtung von 70 Gesellen endete das blutige Unwesen. Das Andenken an diese Zeit be wahrte das Volk in dem Namen dieses RäuberthurmeS. Vor einigen Tagen weilte in Znaim der K. und K. Konservator Prokop aus Brünn, um das Denkmal behufs Restaurirung zu besichtigen. Nach Aeußer- ungen von Sachverständigen hätte der „Räuberthurm" schon längst verdient, restaurirt zu werden. Vor un gefähr 15 Jahren wurde anläßlich einer Straßen- regulirung das ganze um den Thurm liegende Terrain um 4 m abgegraben und so das Fundament des Thurmes bloßgelegt. Dies führte zum Ruine des Thurmes. In letzter Zeit litt derselbe durch die vielen Regengüsse sehr stark. Der Gemeinderath ließ den Bauzustand des Thurmes zu Beginn dieses Monats untersuchen. Oberbaurath Kaiser aus Wien wohnte dieser Komis- sion bei. Die Sachverständigen machten auf die Gebrechen aufmerksam und es sollte ein Gerüst an gelegt werden. Während der Vorbereitungen stürzte der Thurm ein. — Stockholm. Das Organ des Ministeriums „BoströmNhaDagligtAllesanda" schreibt: Schweden habe in politischer Beziehung von Norwegen nicht« zu hoffen. Im Kriegsfälle sei nicht ein Soldat, nicht ein einziges Kriegsschiff von Norwegen zur Unter stützung zu erwarten. Der Beitrag Norwegens für daS Königshaus, für die diplomatische Vertretung und das Konsulatwesen sei nur verhältnißmäßig klein gegen über den Opfern, die Schweden für die KriegSrüst- ungen, um Norwegen mitzuschützen, bringen müsse. Deshalb müsse daS nutzlose und dcmüthigende Ver- hältniß mit 'Norwegen je eher, je lieber gekündigt werden. Wenn dann Rußland seine Hand nach einem der norwegischen Häfen ausstrecke, brauche Schweben keine Hand zu rühren, denn eS werde die Sache Deutschlands und Englands sein, den russischen An fall abzuwehren, oder vielleicht durch die Occupatio» anderer norwegischer Häfen sich ein Gegengewicht gegen die drohenden Pläne Rußlands zu verschaffen. Locale und sächsisch« Nachrichten. — Schönheide, 27. Juli. Der hiesige Co lonialverein veranstaltete vom 24. bis zum 27. d. M. im Sitzungssaale des RathhauseS eine Ausstellung Ost- und Westafrikanischer Landesprodukte. Die selbe bot sehr viel Sehenswerthes und wurde infolge dessen von der hiesigen Einwohnerschaft recht zahl reich besucht. Ausgestellt waren die verschiedensten Früchte, Harze, Baumwolle, Gold in verschiedener Gestalt, ein roher Diamant und eine reiche Samm lung von Photographien, welche Soldaten, Häupt linge, eingeborene „Damen" in den verschiedensten Kostümen, (oder auch nicht darin) Karawanen u. A. m. darstellten. — Einen schnellen und zugleich schönen Tod fand der 72 Jahre alte, aus Brunn stammende Handarbeiter Trommer. Derselbe, in letzter Zeit beim Umbau der hiesigen Bahnhofsstraße beschäftigt, fühlte sich bisher vollkommen gesund und rüstig und ging täglich nach Feierabend den 1'/, Stunden langen Weg nach Hause. Am Mittwoch früh schritt er zur gewohnten Zeit mit einem anderen Arbeiter rüstig der Schnartanner Höhe zu, seiner täglichen Beschäftigung entgegen. Als er die Höhe erreicht hatte und eine kurze Strecke in den Wald hineingekommen war, blieb er plötzlich stehen, sank zu Boden und war eine Leiche. Ein Schlaganfall hatte seinem Leben ein Ende gemacht. — Dresden, 28. Juli. Die hiesige HandelS- und Gewerbe-Kammer faßte heute über die Berliner Weltausstellung Beschluß. Sie tritt entschieden ein für die Veranstaltung einer solchen in den Jahren l8Ä7 oder 1898 und gab bekannt, daß auf eine Um frage bei den Großindustriellen de« Kammerbezirks hin Interesse für die Ausstellung vorhanden sei und dieselbe beschickt werden würde. 20 Aktiengesellschaften aller Gewerbszweige mit 37,385,000 M. Aktienkapital stellen insbesondere ihre Betheiligung in Aussicht. — Dresden. Ueber den Aufenthalt Ihrer Maj. ter Königin in Scheveningen wird von dort gemeldet: Da» Befinden Ihrer Majestät ist von den ersten Tagen dr< Aufenthalte» in Scheveningen an unausgesetzt durchaus befriedigend gewesen. Der Genuß de» Aufenthalte» an der See war allerdings in de» ersten drei Tagen durch kalte» und stürmi sche* Wetter beeinträchtigt; seit Freitag ist aber schöne, wenn auch nicht zu warme Witterung einge treten. Ihre Majestät die Königin imkernimmt häufig Promenaden in ven ausgedehnten Dünen und hat auch schon wiederholt die nahegelegene Residenzstadt, den Haag, besucht. Von den zahlreich in Sche- veningen anwesenden Mitgliedern deutscher Fürsten häuser sind besonder« die erbgroßherzvglichen Herr schaften von Baden, Prinz Max von Baken, und die erbprinzlichen Herrschaften von Anhalt mit Ihrer Majestät in lebhaften Verkehr getreten. — Plauen. Der „V. A." schreibt: „Von ver schiedenen auswärtigen Blätter, wird folgende, jeder thatsächlichen Unterlage entbehrende Nachricht ge bracht: „Dieser Tage ist in Plauen i. V. eine Haus haltung-- und Kochschule für Schülerinnen der ersten Klaffe der Volksschule eröffnet worden. Die Schul gemeinde bat für 10,000 Mk. ein besondere« Ge bäude mit vollständiger Einrichtung für den genann ten Zweck aufführen lassen. In dem Kochsaale stehen 6 Kochherde, 9 Küchenregale u. s. w. Den Unter richt ertheilt eine besondere Kochlehrerin. ES erhal ten jedeSmal 24 Mädchen 4 Stunde» Unterricht." — Vor etwa einem halben Jahre kam der Later nenanzünder Netzold in Mittweida Abend« spät nach Hause, und da er nicht im Besitz eines Schlüssels zur HauSthür war, machte er tüchtigen Lärm, um Einlaß zu erhalten. Bon seinem Hauswirth Schlenzig, einem ruhig und allgemein beliebten Manne, wurde ihm die Thür geöffnet, und da dieser den Exzedenten wegen seines ruhestörenden Benehmens zur Rede stellte, biß der Unmensch den Schlenzig in die Hand und ließ auch nicht wieder los, obwohl er von hinzuge kommenen Personen mit Stockschlägen traktirt wurde; erst das Zuhalten der Gurgel und Nase, wodurch der Wülhende veranlaßt wurde, nach Luft zu schnappen, gab Herrn Schlenzig die Möglichkeit, die Hand wieder zu befreien. Leider verschlimmerte sich ter Zustand der verwundeten Hand von Zeit zu Zeit derart, daß dieselbe am Montag amputirt werden sollte; es wurde jedoch davon Abstand genommen, jedenfalls deshalb, weil die Blutvergiftung schon zu weit vorgeschritten war. Noch am Abend des Montags verstarb Schlen zig. Netzold ist seit einigen Wochen verhaftet. — Dem Vernehmen nach wird Se. Majestät der König den größeren Hebungen der Land weh rübungSabtheilun gen, über welche wir be reits in Nr. 86 d. Bl. berichteten, beiwohnen. DaS Re- gimentSexerziren und die Felddienstübungen deS ersten Landwehrregiments, bestehend aus den Land wehrbezirken Leipzig, Wurzen, Plauen i. V., Zwickau, Glauchau, Dresden, Borna, Chemnitz, Döbeln nnd Meißen einbernfenen Mannschaften der drei Uebungs- bataillone Leipzig, Wurzen und Meißen, finden am 16. und 17. August bei Großenhain statt, wohin am 15. August die Bataillone von Leipzig, beziehentlich Wurzen abrücken, während das in Meißen aufgestellte Bataillon bereits am 10. August nach Großenhain marschirt. Das zweite Landwehrregiment (Dresden), dessen drei Uebungsbataillone durch Mannschaften der Bezirke DreSden-Land, Pirna, Bautzen, Zittau, Schneeberg aldann in Bautzen, Dresden und Glau chau formirt werden, hält zu derselben Zeit da» RegimentSexerziren auf den Dresdner Exerzir- plätzen ab, wohin am 15. August die beiden Ba taillone aus Zwickau und Glauchau, beziehentlich Plauen per Bahn transportirt werden. An daS RegimentSexerziren schließen sich unmittelbar, und zwar am 18. und 19. August Brigade-Manöver an, in deren Verlaufe sich die beiden feindlichen Parteien der Gegend von CoSwig nähern dürften, wo am 20. August da« Schlußmanöver im Brigade- verbande abgehalten wird. Noch am 20. August findet der Rücktransport der Landwehrtruppen nach ihren ursprünglichen FormirungSorten statt und treffen dieselben am Abend diese» Tages daselbst wieder ein, um am folgenden Tage aufgelöst und in ihre Heimath entlassen zu werden. Da seit Einricht ung der Landwehr in Sachsen, also seit 1867, in diesem Jahre das erste Mal größere Landwehrtruppen körper (bisher übten nur Bataillone) zu UebungS- zwecken zusammengestellt werden und selbstständig ma- növeriren sollen, sieht man dem Ergebnisse dieser Hebungen sowohl in Fachkreisen, wie in den breiteren Schichten der Bevölkerung mit Spannung entgegen. Sämmtliche einberufenen Mannschaften sind zwar mit dem neuen Gewehre ausgebildet, doch ist e» dieses Jahr da» erste Mal, daß ein großer Theil derselben die neue Felddienstordnung, da« neue Exer- zirreglement und da» neue Gepäck praktisch kennen lernen soll. — Deutsche Frauenspersonen, welche sich mit Ausländern verheirathen, verlieren durch ihre Verehelichung die bisherige Staats- und damit die deutsche Bunde»- (Reichs-) Angehörigkeit, und setzen sich unter Umständen der Gefahr aus, nach Befinden au- dem Deutschen Reiche ausgewiesen, oder, wenn da» Ausland sie auSweisen sollte, von der inländischen Regierung nicht wieder übernommen zu werden. Die Standesbeamten, bezw. Gemeinde vorstande haben Weisung erhalten, daß eine Belehrung stattznfinden hat, sobalv der Standesbeamte von der Eheschiießung-abstcht amtliche Kenntniß erlangt. — Alpen-Sonderzüge. Die außerordentlich starke Benutzung der am 16. Juli abgegangenen ersten Alpen-Sonderzüge nach München, Salzburg, Kufstein nnd Lindau beweist, welchen Anklang die von der Sächsischen StaatSbahnverwaltung einge richteten Alpen-Züge beim reiselustigen Publikum ge funden haben. Wir nehmen daher gern Anlaß dar auf hinzuweisen, daß die zweiten diesjährigen Sonder züge am 13. August Nach,». 1 Uhr 20 Min. von Dresden-A. und 3 Uhr 30 Mm. von Chemnitz beztl. 2 Uhr 45 Min. von Leipzig Bayer. Bahnhof abgehen werden, um am nächsten Tage gegen 6 Uhr früh in München anzukommen. Alles Nähere über die Weiterführung dieser Züge nach Salzburg, Lindau u. s. w., sowie die speciellen Angaben über die be deutend ermäßigten Fahrpreise und über die sonstigen Bestimmungen sind au« der Uebersicht über die ge nannten Sonderzüge zu ersehen, welche aus Verlangen bei allen größeren sächsischen Saatsbahnstationen, sowie bei den Ausgabestellen für zusammenstellbare Fahrscheinhefte in Leipzig, Dresdener Bahnhof und Dresden, Wienerstr. 7, unentgeltlich abgegeben werden. Brieflich eingehenden Bestellungen sind zur Frankir- ung 3 Pfg. in Marken beizulegen. Aus vergangener Zeit — für unsere Jett. Der Flammentod des Johann Huß batte mit Nichten den in Deutschland eingetretenen Religionswirrc» ein Ende gemacht; im Gegenthcil, der Tod dieses Mannes ward die Veranlassung zu einem furchtbaren Religionskriege, den die Hussiten entfachten und der am 3l). Juli 1419 seinen Anfang nahm. An diesem Tage kam es in Prag zu einem Aufstande, die ivüthende Menge er stürmte das Rathhaus und ermordet« die Rathsherren. Der böhm ische König Wenzel, wie er sich während seiner Regierung stets schwach und unselbstständig gezeigt hatte, bewies auch dieser Katastrophe gegenüber keine Energie. Er gericth in große Wuth, that zunächst gar nichts und wurde in seiner Aufreg ung vom Schlag« gerührt und starb. Nun trat Siegismund an seine Stelle und da dieser beim Volke allgemein verhaßt war, griff dieses zu den Waffen und so begannen die furcht bare», verwüstenden Hussitenkriege. In jenen stürmischen Zeiten hat es ost den Anschein, als ob kleine Dinge, wie eine lokale Volksrevolte, die Ursache zu verheerenden Kriegen seien: in Wirklichkeit waren diese kleine» Ereignisse, wie dieser Prager Krawall, nur das erste sichtbare Anzeichen, mit denen eine langjährige Währung zum gewaltigen Ausbruch kam. 31. Juli. Am 31. Juli 1886 ist der Großmeister des Klavierspiels Franz Liszt gestorben, ein Künstler allerersten Ranges, der in seiner Kunst unerreicht dastcht. Niemals wird Derjenige, der Liszt gesehen und spielen gehört, den tiefen Eindruck dieses Spiels vergessen, das in seiner Technik und seinem Ausdruck selbst über das Beste hervorragte, was von Anderen, auch be deutenden Künstlern geleistet wurde. Als Componist hat Liszt neben Orchesterwerkcn und Oratorien, von denen viele zu wuchtig und schwer verständlich sind, als daß sic beim großen Publikum Anklang finden können, viele prachtvolle Klavierstücke geschrieben, von denen die „ungarischen Rhapsodien" mit zu dem Schönsten der Klaviermusik gehören. Liszt war und blieb ein eifriger und treuer Vorkämpfer Richard Wagners, dessen Genie und Bedeutung er bereits früh erkannte. Das Pferdefleisch als Nahrungsmittel. VI. Stellung der Behörden zur Verwendung des Pferdefleische, aks menschliches Hkahrungsmittek. In Preußen ist der Verkauf des Pferdefleisches erst im Jahre I8S0 sreigegeben worden. Bis dahin durfte man ein Pferd, das getödtet werden sollte, nur dem Abdecker geben. Das Vorurtheil gegen das Pferdefleisch hat also bis dahin obrigkeitliche Sanktion genossen. „Was der Abdecker bekommt ist Aas, folglich ist das Pferdefleisch gleich Aas zu achten," folgerte der große Haufe aus dem obrigkeitlichen Verbot, Pferde als menschliches Nahrungsmittel auszuschlachten. Aehnliche Verbote waren auch in den kleineren deutschen Staaten, wurden dort jedoch früher als in Preußen aufgehoben. Vollständig ist aber die polizeiliche Aechtung noch immer nicht beseitigt. In den betreffenden Verordnungen wird bezüglich des Verkaufs von Pferdefleisch bestimmt: „An den Verkaufsstellen des Pferde fleisches dürfen andere Fleischwaaren weder aufbewahrt oder gelagert, noch in irgend einer Weise in den Verkehr gebracht werden." Ferner: „Zur Herstellung von Roßfleischwurst darf außer dem Fleisch von Pferden Fleisch von anderen Thieren nicht benutzt werden." Was könnte mehr geeignet sein, das sinnlose Vorurtheil gegen das Pferdefleisch zu nähren und den Verkauf des Pferdefleisches in engste Grenzen zu bannen als solche Verordnungen! Das Volk glaubt darin ein amtliches Attest zu sehen, daß Pferdefleisch etwas ganz besonders Wider wärtiges, etwas Anrüchiges sei, eine Art „unehrlichen" Fleisches, das zum „ehrlichen" Rind-, Schweine- und Hammelfleisch etwa die Stellung einnimmt wie in vergangener Zeit die sogenannten „unehrlichen" Leute, Abdecker, Scharsrichter u. s. w., zu den übrigen Gesellschaftsklassen. Anders kann es sich die Sache nicht erklären, da ja eine Verwechselung von Pferdefleisch mit Kalb-, Hammel- und Schweinefleisch unmöglich ist. Um einer Verwechselung mit anderem Fleisch vorzubeuacn, genügte es, dem Pferdeschlächter den Verkauf von Rindfleisch zu verbieten, da dieses dem Pferdefleisch ähnlich ist. Doch ist auch dies Verbot unnötbig und schädlich. Viele Leute, die ohne Scheu Pferdefleisch essen würden, schämen sich unter diesen Umständen, in einen Pferdefleischladen zu treten. Sie fürchten, dadurch in der Achtung Anderer zu verlieren. Besonders die Dienst mädchen weisen es zurück, in einem Pferdefleischladen Einkäufe zu machen. Diese lächerliche Scheu ist in keiner anderen Weise zu besiegen, als durch Aufheben der Verordnungen, die dem Fleisch des gesündesten, reinlichsten Thieres ohne jeden inneren Grund eine Ausnahmestellung noch unter dem Fleisch der tuber kulösen Rinder anweisen. So lange solche Verordnungen exi» stiren, kann das Pferdefleisch nicht marktfähig werden. Es handelt sich hier um eine Sache von großer sozialer, wirth- schastlicher und — was wir von unserem Standpunkte als Thierschützer besonders betonen — humanitärer Tragweite. In solcher Sache dürfen nicht untergeordnete gcwerbepolizci- liche Erwägungen, es müssen höhere Gesichtspunkte an ver antwortungsvoller Stelle den Ausschlag geben.