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k. Reformations-Kantate von Seb. Bach. Nr. 1. Thor: „Ein' feste Burg". Tonsatz sechsstimmig. In Sen äußersten Grenzen des Tongebietes umspannt -die Luthersche Lhoralmelodie Las Ganze mit Ler Form des Kanons. Zunächst in lichter Höhe ((Oboen), — ein Heller Morgenstern! Dann, einen Takt später, als Basis in Ler Tiefe ((Orchester- und (vrgelbässe), — Ler Felsengrund -er Reformation! Innerhalb Lieser strengen, unwanLelbaren Form bewegt sich Ler Thor, unterbrochen von schmetternLen Trompeten-Fanfaren, in freier, aus Lem Lhorale schöpfenden Thematik, — die Freiheit Ler evangelischen Kirche im Gesetz. Der fast 230 Takte zählende Sah gehört zu dem Gewaltigsten, was wir von Bach besitzen; er ist ein ehernes Bauwerk von überragender Größe! Nr. 2. Ehor-Duett: „Alles, was von Gott geboren". Lin Heldenlied, das die kampfesmutig stampfenden Geigen und Diolen im Einklang umürängen, wie Schlacht rosse unter streitbaren Reitern (PH. Spitta). Den Lhoral stimmen hier — in variierter Form — die Soprane an, umjubelt von Len Bässen, die sich in ausgedehnten, sich immer steigernden Melismen ergehen. Zu diesem „stahlgepanzerten Kriegsgesange" (Spitta) steht die bekannte Nr. 4. Arte: „Komm' in mein Herzenshaus", eine rührend kindliche Bitte, in frappantem Gegensatz. Nur Lelli und Orgel sind hier die begleitenden Instrumente. Nr. 5. Lhor: „Und wenn die Welt voll Teufel wär'!" Sinfonischer zeichnet den Kampf der streitenden Kirche Iesu Lhristi mit Tönen feurigen Mutes felsenfester Zuversicht. Bei fortschreitendem Siege erhebt sie dazwischen und immer aufs neue wieder ihren Triumphgesang, die Einheit des Glaubens in „Einstimmigkeit" betonend. Die Trompeten werden nicht müde, triumphierend das (Orchester zu be herrschen und den Glan; ihrer Tonfarben über die einherstürmenden Klangmassen zu verbreiten. Dem (Orchesterthema liegt die erste Lhoralzeile zu Grunde. Nr. 7. Duett: „Wie selig sind doch die". Tongedicht von weichem, tief frommem Ausdruck, voll charakteristischer Steigerungen und Klangbilder. Wer den Herrn gläubig im Herzen trägt, überwindet alle Feinde (kühn bewegter Tonsatz, mehrmals an das Duett Nr. 2 mahnend). Wer Gott im Glauben trägt, überwindet endlich auch den letzten Feind, den Tod (kanonische Führung der Stimmen, welche mutig aufstreben und dann in düsteren Harmonien ihren Weg ganz zu verlieren scheinen, cl. Spitta). Der Gedanke an das Todesgrauen, Ler sich auf einen Augenblick geltend macht, wird jedoch mild beschwichtigt und endlich durch den Nr. 8. Schlußchoral, einem einfachen Hymnus von felsenrückender Gewalt, ganz besiegt: „Das Reich muß uns doch bleiben!" Mitwirkende: Der Äreuzchor.*) ^ Soli: Fräulein Doris Walde, Konzertsängerin (Sopran), Miß Geraldine Wilson, Konzertsängerin aus London (Alt), Herr Eduard Mann, Konzertsänger (Tenor), ehem. Alumnus des Kreuzchores, Herr Martin Jena, Hofopernsänger (Baß). (Orgel**): Herr Alfred Sittard, Organist der Kreuzkirche. (Orchester: Mitglieder des Allgemeinen Nusikervereins. Leitung: Herr Otto Richter, Kantor u. König!. Musikdirektor. D-r Lhor besteht seit b. 1. Hälfte b. 13. Iahrh. **) Die Vrgel würbe n. b. Brande ü. Äirche i. 3. I9OI v. Gebr. Jehmlich i. Dresben neugebaut. Sie hat 92 klingen-e Stimmen.