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Vesper in der Nnnenkirllie. Dresden, Sonnabend, den 23. Juni 1894, Nachm. 2 Uhr. 1. Zwei kurze Kharakterslücke für Orgel (in 6-moll und v68-cknr) von Jos. Rheinberger. 2. Motette von Will). Rust. Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden. Dann wird unser Mund voll Lachens und unsere Zunge voll Rühmens sein. Da wird man sagen unter den Heiden: Der Herr hat Großes an ihnen gethan! Der Herr hat Großes an uns gethan, deß sind wir fröhlich! Herr, wende unser Gefängniß, wie du die Wasser gen Mittag trocknest. Siehe, die mit Thränen säen, werden mit Freuden ernten. Sie gehen hin und weinen und tragen edlen Samen. Der Herr hat Großes an uns gethan, deß sind wir fröhlich! Herr, wende unser Gefängniß, wie dn die Wasser gen Mittag trocknest. Siehe, sie kommen mit Freuden und bringen ihre Garben. Amen. 3. H^sakm 23 (nach Herder's Uebersetzung) für Tenor-Solo, Harfe und Orgel von Franz Liszt. Das Tenor-Solo hat der Concertsänger Herr Eduard Mann, die Harfe der Königl. Kammermusikus Herr Alberstötter ge fälligst übernommen. Mein Gott, der ist mein Hirt, wo ich geh' und steh'. Wo er mich führt, wie er mich führt, was fehlt mir je? Jetzt ruh', jetzt lagr' ich mich am Bach der Au', auf grün ender Au', am kühlenden Bach, im Morgenthau. Dann weckt und führt er mich richtigen Weg's sichern Steg's, mit neuem Muth zu neuem Gut. Und auch im Thal der Nacht, warum fürcht' ich mich? Meines Hirten Stab, meines Hirten Schall, die trösten mich. Und hinter Grau'n und Nacht, im dunkeln Thal, siehe, da steht, Feinde, da seht mein Freuden mahl; seht, Freuden-Oeles trieft mein lockigt Haar, Becher, du schwebst, Becher, du schäumst, als trunken gar. Gut Heil wird stets um mich sein! Mein Gott, der ist mein Hirt, was fehlt mir je? Immerdar bleib' ich im Hans des Herrn! Mein Gott, der ist mein Hirt!