Eiriquartierungsgeschichtek. -Aei der Einquartierung französischer Truppen in Berlin erhielt unter andern auch ein dortiger Geistlicher einen Obrist-n zur Einquartierung Der Obriste hatte eine Menge Bedürfniße, die eigentlich die an Stra- patzen und Entbehrungen des Kriegs gewöhnte Krieger gar nicht kennen, ober we nigstens darauf Verzicht thun sollten. Unter andern war er ein großes Leckermaul und begehrte schon so viel und s» mancherlei auf das delikateste zubereitete Essen zum Frühstück, daß ein frugalerer Gast an der Hälfte zu einem Mittagsbrod hinlänglich genug gehabt hätte. Gleich den zweiten Tag kam er mit Ungestüm zu seinem Wirthe und versicherte unter Toben und Fluchen, daß das verlangte Frühstück nicht zu genießen wäre und» er bessere Anstalten treffen müße. Der Sardellensallat hat schlechtes Oel, die kleinen. Sousischen sind zu härt',, und die Koteletts schmecken sauer. Ruhig ließ ihn der Geistliche auöwütheu und als er endlich inne hielt, gab er ihm mit kaltem Ernst zur Antwort: „Mein Herr Obrisier! Sie sind mir als Ein quartierung eingelegt worden, und ich habe alles gethan, was it, meinen Kräfte» stand, Sie zu bcwirthen. Was Sie zum Frühstück verlangt haben, ist angeschaffe worden. Daß es nicht nach ihrem Geschmack ist, thut mir leid, ist aber nicht mei ne Schuld. Ich bin ein Geistlicher und kein Koch: wenn Ihnen daher die Kotelett- sauer schmecken, so kann das vielleicht daher rühren, weil ich das, was Sie heute Verzehren, gestern sauer verdienen mußte. Ein Bürger erhielt französische Einquartierung. Di- Einquartrerten setzten sich zu Lisch« Nach der Suppe wurde ihnen eine Schüß-l mit Zugemusr aufge tragen, der eine Schüße! mit Fleisch folgen sollte. Während diese letztere noch in der Küche angerichtet wurde, untersuchten die Soldaten die Schüßel mit Zugemüse, ob darinnen auch Fleisch lcy, und als sie dies nicht fanden, warfen sie in unwilligem Uebermuth die Schüße! mir der Speise zum Fenster hinaus auf den Hof. . . (z)