Volltext Seite (XML)
quartier jetzig fragte Denvingsen weiter. In Eylau, war die Antwort. — Cylau ist 4 Meilen von Friedland. — Auch das war, an gestern gedacht, richtig." Nun, dachte Ben- ningfen, dann ist es gut. 15,000 Mann, die zun'ckgedrangt worden und dabei Verlust er« litten Haden, sind nicht furchtbar. Dirscc Ansicht zur Folge wurden keine bedeutenden Massregeln zum Widerstande getroffen, der Siegesjube! mehrte sich, man bar den Feld« Herrn um die Erlaubniß, nach Friedland gehen zu dürfen, um stch dort mit Lebensmitteln versorgen zu können. Der sorglose Comruandeur gewährte es, doch sollten sich zu jenem Zwecke nur 22 Mann von jeder Compagnie entfernen. So unzweckmäßig das war, so war doch davon nicht außerordentlich viel zu fürchten, wenn diese Erlaudmß nicht miß braucht wurde. Anfangs giengen freilich nur 20 Mann von der Compagnie in die Stadt, aber diesen folgten bald 5 und io, und wieder 10, bis endlich bei jeder Compagnie 62 biS 82 Mann fehlten. — Daß unterdessen von Damnauher die ganze französische Armee in die Nahe von Friedland drü Posthencn vorgerückt war, das wußte Bennincsen nicht, das ahndete er nicht einmal. D>e nach Friedland beurlaubten und nicht beurlaubten Rnssen kauften in der Stadt nicht allein für die Zukunft ein, sondern lhaten stch auch zum Theil für den Augenbl ck beim Branntwein gütlich. Berauschte taumelten da und dort durch dit Straßen. — Auf einmal (cS war schon g-gen Abend) erhielt Benmnxscn die Nachricht, Laß Kaiser Napoleon mit feiner Armee vorrücke, und schon donnerten die Kanonen im An» griffe. Er gab schnell Befehl, daß die Zerstreuten sich sammeln sollten daß man aufs neue tue Schlachtordnung forwirc; aber dem konnte nur zum Lhcil Folge geleistet wer' en. Eilt Thesi des Heers war entfernt und zum Theil in einem Zustande, der das Sammeln und Schlagen unmöglich machte. Man denke sich die lebhafte Verwirrung! Französischer Keils schien man diesen Zustand zu kennen, und wendete die fca igste Eile an, so daß die Russen jurückgeworfen und geschlagen wurden, noch ehe sie Zeil erhielt n, sich zu besinnen. DaS Cenrrum wankte zuerst, bald solaren di- Fiügel, alles eilte ückwärs. Es war zu berechn neu, daß bei der Eile der Rcrirade licht die ganze Armee üder die eien ze Drücke ,n der Stadt gehen konnte. Benni, gst!^ bciahl, daß man an zwe> Stelle", obre» und unterhalb der Stadt, an seichten Stellen durch reg Fluß gehe» sollte. Es geschah, aver oft Ausfüh rung kostete vielen vas Leben. Da. steile llfer hinab zu vasstren, war ohnehin gefährlich, jetzt bei der hohen Este war es fast unmöglich, Icoend hulunkcr zu kor men, man denke nur an CavMerle und Artillerie. stürzte alleö hinunter. Dann vmsehlte-, viele die seichte Stelle und ertranken in der Tiefe. An dem andern Ufer war eS nicht mmder schwierig, die eben so steile Uferwaad wieder biaarzuklimmen; auch hier noch fanden eure Meng« Men schen und Thiere ihren Tod. Die Schlacht selbst raffte bei weitem nicht die Hälfte der am 14. Ju y gebliebenen Russ-n hinweg, er Uebergang über die Alle wurde der Mehrzahl tödrlich. So schadete gerate das am bedeutendsten was dem Heere die größte Sicherheit verschaffen konnte. Immer wird man die Russen tadeln müssen, daß fle nicht an die Mög» lichkeit eines Rückzuges dachten, unv jene zum Uebergang über den Fl> ß sich eignenden Stellen dazu in Stand setzen ließen. Tausend Hände konnten im Laufe eines Tages die Ufer bearbeiten und Brücken sa lagen. Aber, wie Anfangs gesagt, man glaubte die Fran» zosen nicht so nahe und die Schlacht noch fern. Im Allgemeinen darf man auf die Frager Was eutschied die Schlacht? antworten: Die anerkannte Tapferkeit, die eigne Schnelle und die besondern Einsichten der französischen Arme- und ihrer Befehlshaber. Aber die Fran« zosen lassen auch den Russen gerechte Lobsprüche zukommen. Cie sagen Im 7ysten Bulletin: Der Feind rückte mit vieler Unerschiockenheik vor, aber alle Anstrengung der russischen Ta» pferkeit war umsonst. Sieht man auf die Starke beider Heere, so war das russische im Dortheil, denn diese waren ganz auf der Steile, die Franzosen aber waren getheilr, um Kö- KigSderg zu bedrohen. Laß d russische Regimenter auf dem rechten Ufer stehen blieben