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niste sein Bruder, der Gras von Artois. Am 12. April 1814 I kam dieser in Pari» an, von der provisorischen Regierung freund - lich empfangen, und seine erste That war, daß er im Namen f. I de» König», dem seine Herrschaft von den Verbündeten gleichsam geschenkt wurde, gegen die dem Volke gegebene Constitution protrstirte. So führte sich die Bourbonenherrschast in Frank- ! D reich wieder ein. W Dom VIII. allgemeinen Deutschen Knrnfest m Areskau. An die Vereine der Deutschen Turnerschafl hat im März d. I. der Ehren- und Oberau-schuß, an dessen Spitze Excellen; v. Lewinski, General der Ar- / I tillerie, kommandirender General de» VI. Armee-CorpS und Excellen; von Sehdewitz, Wirklicher Geheimer : W Rath, Oberpräsident von Schlesien und Kurator der Universitüt stehen, die Einladung zum Feste erlassen. — Dieselbe lautet: .Schon fünf Jahre trennen uns W von jenen herrlichen Tagen, da die Deutsche Turner schaft, getragen von nationaler Begeisterung, unter dem Jubel unserer bayrischen StammeSgenossen durch M die festlich geschmückten Straßen München« zum fried- lichen Kampfplatze zog. Heul' rufen wir wieder die Deutsche Turnerschaft I zu gemeinsamer Arbeit und fröhlichem Wettkampfe zusammen; da« alte Bre«lau ist al« die Stätte au«- crwählt worden, wo c« sich wieder zeigen soll, daß ein Deutsche« Turnfest ein Fest für die ganze Nation bedeutet. Denn hoch über allen Sonderinteressen weht die Fahne der Turnerei. Da« frohe Gefühl gemeinsamen Ringen« nach einem großen Ziel führt I un« Deutschen Turnern allezeit lebendig den köstlichen Besitz vor Augen, der un« Allen gemeinsam ist, und M läßt un« getrost Alle« vergessen, wa» un« trennen könnte. Ta« achte Deutsche Turnfest, da« in den Tagen vom 21. bi« zum 25. Juli zu Bre«lau gefeiert werden wird, soll Zeugniß davon ablegen, daß diese« stolze Bewußtsein in der Deutschen Turnerschast lebendig geblieben ist. Eilet herbei, Ihr lieben Turngenossen au« allen deutschen Gauen! Breslau, da« Bollwerk de« Deutsch- thum« im Osten, die Hauptstadt de« lieblichen, berg- umkränzten Schlesien, rüstet sich, Euch würdig zu M empfangen." Gut Heil zum achten Deutschen Turnfeste! Im Kaukasus. Von Georg Paulsen. (Schluß.) „Marana!" klang e« da in lautem, befehlendem Tone. Fürst Beko war e«, der da rief. Die Beiden schraken zusammen, aber sie beruhig ten sich, al« sie erkannten, der Greis habe sie noch nicht gesehen. Rasch verschwand Gregor im Gebüsch, und Marana antwortete dem Großvater, während sie sich bemühte, ihre Fassung zurückzugewinnen und äußerlich ruhig zu erscheinen. Der Grei« kam raschen Schritte« heran; er schien sehr aufgeregt, sein Gesicht war stark geröthet. .Marana, eine gute Kunde für Dich, keine gute für unser Volk. Danilo hat mir soeben die Nachricht gebracht, daß die Russen sich unserem Thal nähern. Sie kommen sicher nicht in guter Absicht und werden schon Anlaß zum Streit, den sie suchen, finden. Da nilo ruft alle waffenfähige Männer de« Orte« zu sammen. Aber vorher, morgen, wirst Du Danilo'« Weib." Marana athmcte schwer, sie antwortete nicht. .Ich will Dir wenigstens ein kurze« Glück gönnen, Du arme« Kind," sagte Beko mit bewegter Stimme. .Ist unser Untergang entschieden, nun, so habe ich auch Dich die Waffe führen gelehrt." Er umarmte die Bebende zärtlich. Marana legte da« Haupt an die Brust de« Alten. E« war dunkle Nacht, in Beko'« Kastell herrschte tiefste Stille. Eine dunkle Gestalt schlüpfte zu den Fenstern, welche in Marana'« Gemächer führten. E« war Gre gor. Er hatte die Unterredung zwischen Beko und der Enkelin belauscht und rasch seinen Entschluß ge faßt; noch in dieser Nacht wollte er mit der Geliebten fliehen. Marana erwartete ihn bereit«. Sie wußte, daß nur schleunige Flucht sie vor dem Geschick bewahren könne, die Gattin Danilo'« zu werden. Sie wußte, daß Gregor kommen werde, und sie hatte sich zur Flucht gerüstet. Allerlei Kostbarkeiten batte sie an ihrem Leibe geborgen, doch waren alle Geschenke Da nilo'« unberührt geblieben. Al« Waffe für den äußer sten Nothfall hatte sie eine zierliche Pistole zu sich gesteckt, denn fest stand bei ihr: Lieber den Tod, al« Danilo zum Gatten! Gcräuschlo« kletterten die Flüchtlinge über die Kastellmauer binab und dann den Abhang hinunter. Im Freien, in einer verborgenen Felsennische, standen bereit« zwei Pferde, welche Gregor gekauft und dort versteckt hatte. Im Nu saßen die Beiden im Sattel, und in scharfer Gangart ging e« vorwärt«. Rach längerer Pause fragte Marana: .Wohin reiten wir?" — .In meine Heimath!" war die Antwort. Schweigend wurde der Ritt fortgesetzt, kein leben- l de« Wesen begegnete ihnen. Endlich Hub Marana von Neuem an: .Aberder Weg führt nicht in die Berge, sondern in« Flachland. Wir kommen zu den Russen." Gregor hielt mit heftigem Ruck sein Pferd an: .Und wenn wir zu den Russen kämen?" .Nie!" antwortete Marana, sie zog die zierliche Waffe herau«. .Die Russen sind unsere Todfeinde, nie werde ich zu ihnen gehen. Wie kannst Du auch nur solche Dinge sprechen?" Gregor lachte: .Du bist eine Thörin, sprichst nach, wa« man bei Euch meint. Siehst Du, mein Vater ist zu den Ruffen übergegangen, weil er sieht, daß wir auf die Dauer dem großen Czaren doch nicht widerstehen können. Er ist ein Fürst, reich und an gesehen, und ich " .Nun, und Du?" fragte Marana angstvoll. „Ich bin auch ein Russe, Offizier, und al« meine Gemahlin wirst Du herrlich und in Freuden leben!" .Und wa« wolltest Du bei un«?" fragte Marana in kurzem Tone. „Ach nicht«!" war die etwa« verlegene Antwort, ,c« war eine Laune von mir. Nebenbei wollte ich zu sehen, ob etwa Kriegerschaarcn bei Euch versammelt seien, denn die Russen werden Euch sofort nach meiner Rückkehr aufsuchen. Aber laß da«, Liebchen, kümmere Dich nicht um diese Dinge, wir wollen glücklich und selig sein!" .Nein und abermal« nein," rief Marana mit gänzlich verändertem Tone, .nie und nimmer verrathe ich mein Vaterland, wie Du e« gethan. Gregor," bat sie dann mit weicher, flehender Stimme, .komm' zurück zu un«!" .Daß ich ein Narr wäre," lachte der Russe, .in Euren Bergen vertrocknen, während sich mir Ehre, Glanz und Reichkhum in Rußland bietet. Nein! Auch Du wirst da« einsehen, also vorwärt-! .Nein und abermals nein! Line« Russen Weib werde ich nicht!" rief Marana außer sich, ihr Pferd seitwärts spornend. .Sträube Dich nicht, Marana," sagte Gregor drohend, .meine Arme hielten Dich umschlungen, meinen Mund hast Du geküßt. Du bist mein und Du bleibst mein. Willst Du etwa allein al« Russen liebchen nach dem Kastell zurückkehren? Soll ich sprechen!" .Niemand soll sagen, daß Marana ein Ruffenlieb chen war!" rief da« Mädchen wild. Die ganze feurige Wildheit ihre« Stamme« war mit einem Male in dem zarten Kinde erwacht. .Folgst Du mir nicht, so sage ich e«!" rief Gregor ärgerlich und höhnisch. .So sage e«!" Ein Knall, und Marana, die sich hoch im Sattel emporgerichtet, ließ die abgeschossene Pistole sinken, und Gregor sank vom Roß; die Kugel hatte da« Herz durchbohrt, er war todt. Marana stieg von ihrem Pferde, sie schaute im Morgengrauen in da« Antlitz de« Todlen, e« war verzerrt. Der Zug von Hohn, der e« bei den letzten Worten ent stellte, war ihm geblieben. Lange stand Marana so da, dann schwang sie sich auf ihr Roß und jagte in die Berge hinein. Hart war da« liebliche Antlitz geworden, finster schaute da« Auge drein. Die Trommeln wirbelten, da« Bataillon rückte zum Sturme an. Die Russen hatten dem Fürsten Beko eine Auf forderung zur Unterwerfung übersandt, er hatte sie mit stolzen Worten abgelehnt, und der Angriff begann. Niemand von Denen, welche im blutigen Kampfe standen, hatte eine Ahnung von dem Verschwinden Gregor'« und Marana'« außer Danilo, dem der greise Fürst am Morgen da« Geheimniß anvertraut. Die beiden Männer hatten kein Wort weiter darüber ver loren, jetzt ries der Kampf, der die Freiheit de« Stam me» entscheiden sollte. Langsam drangen die Ruffen bi« zum Kastell vor, da« wunderbare Marana ging hinter ihnen in Flam men auf. Dort oben aber standen Beko und Danilo mit dem Kern ihrer Mannschaft und leisteten helden- müthigen Widerstand. Die Ruffen bereiteten einen neuen Sturm vor, die Trommeln wirbelten. Der geschmolzene Hause der Vertheidigcr schickte sich zum letzten Kampfe an. Nur noch einige fünfzig Männer sandten die todt- bringenden Kugeln den Ruffen entgegen. Da, ein gellender Freudenruf! Von der Seite her brach ein starker Haufe von Freunden auf die über raschten Russen ein, ein heftige« Ringen, und die An greifer flohen. Fürst Beko wollte dem Anführer der so recht zeitigen Hilfe danken, al« dieser auf Marana wie«. Da» Mädchen hatte die Unterstützung hcrbeigeholt, um jeden Argwohn bezüglich Gregor'« abzulenken. Da beugte der stolze Danilo da« Knie vor Aller Retterin. Sie zogen Alle in die Ferne, wo Marana stand, ist heute Wüste und Einöde. Vermischte Nachrichten. — Seine kugelsicher bepanzerte Brust hat der Schneidermeister Dowe trotz polizeilichen Ver bote« in den letzten Tagen al« Zielscheibe dargeboten. Freilich handelte e« sich nicht um eine öffentliche Vor stellung, sondern um eine Aufführung, die hinter ver- chloffenen Thüren vor Engländern, Amerikanern, Franzosen und einem Berliner höheren Offizier von statten ging. Nachdem eine Kugel de« jetzigen Jn- änteriegewehre« einen Eichenblock in der Länge eine« Meters glatt durchschlagen hatte, prallte eine zweite an Dowe'« Brust ab und blieb im Panzer stecken. Jeder Zuschauer schloß unwillkürlich die Augen. Der Erfinder rief lächelnd: .E« ist garnicht« zu fühlen," und erhielt auf seinen Wunsch noch einen zweiten Schuß auf da« Herz. Die aufregende Vorstellung endete mit einem Schnellfeuer auf ein gepanzerte« Pferd, da« dabei ruhig fraß und nur ab und zu bei dem Knall zusammenzuckte. Die Versuche auf Dowe ollen demnächst bei einer vornehmen Persönlichkeit im engsten Kreise wiederholt werden. — Wann soll die Kartoffel gelegt wer den? Manche glauben die Kartoffeln nicht zeitig genug legen zu können. E« ist die« au« zwei Gründen nachthcilig: I. weil die Nachtfröste, besonder« im Ge birge, den ersten Trieb zerstören und der Nachwuchs dann immer schwächer wird; 2. weil die Arbeit durch da« Wegschaffen de« Unkrautes größer wird, wa- bei späterer Bestellung wegfällt. Der bekannte Bauern reim: .Legst du mich im April, kumm ich, wenn ich will; legst du mich im Mai, kumm ich glei" hat jeden falls seine Berechtigung. — Da« Luftschloß auf der Antwerpener Weltausstellung, dessen Zustandekommen eine Zeit lang zweifelhaft geworden war, wird nun doch bestimmt erbaut werden. Von dem Staate und der Stadl ist bereit« der für diese- Unternehmen nöthige Platz von 15,000 <sm hinter der Ausstellung ange wiesen; wie die Unternehmer versichern, wird da großartige Projekt im Laufe de« Monat« Mai vollendet werden. Eine doppelgcleisige Trambahn, deren Wagen von Straußen und Elephanten gezogen werden sollen, wird den Ausstellungspark mit dem unter dem Luft schlosse anzulegenden Park verbinden und die Reisen den in zwei Minuten von dem einen nach dem anderen Orte bringen. Außer dem Luflschloffe werden auf dem für dasselbe reservirten Platze noch verschiedene andere interessante Dinge zu sehen sein, so z. B. ein Cirku«, ein Hippodrom, zwei Theater, ein „Karuffel von Luftradfahrern", ein .fliegender Mann" und noch manche« Andere mehr. Vorläufig ist man eifrig mit der Herstellung der Maschinen u. der riejigen Ballon« für da« Luftschloß beschäftigt, mit den eigentlichen JnstallirungSarbeiten wird man dagegen erst in einiger Zeit beginnen können, da der für da« Unternehmen angewiesene Platz einstweilen noch mit verschiedenen erst abzubrechenden Gebäulichkeiten bedeckt ist. Da« Luftschloß, auch fliegende« Restaurant genannt, wird bekanntlich 500 m über dem Erdboden schweben und 200 bi« 300 Menschen zu gleicher Zeit aufnehmen können. — Ein Unikum von einem Beamten. Der Kassirer der Mainzer Agentur der Köln-Düffel- dorfer Dampfschifffahrtsgesellschaft, Syre, ist jüngst gestorben. Syre versah seinen Posten al» Schalter- kassircr ununterbrochen 44 Jahre und ist während dieser langen Zeit, obwohl er Millionen Dampfschiffs fahrkarten au-gegeben, selbst nicht ein einzige« Mal mit einem Schiff gefahren, wie er überhaupt in seinem ganzen Leben nie über da« Weichbild von Main; hin- auSgekommen ist. Oester« hatte ihm die Gesellschaft au« eigenem Antrieb Urlaub bewilligt und ihm Frei fahrt und Reisegeld angeboren, er war aber nie zu einer Reise zu bewegen; er kannte nur seine Kasse und sein Bureau. — Eine vielbegehrte Pathin. Die Exkaiserin Eugenie ist, wa« wenig bekannt sein dürfte, bei über- au« vielen Kindern Pathe gewesen: die Zahl ihrer Pathenkinver beträgt nämlich nicht weniger al« 3834! z>as weihe Are«, in rothem Felde war da» Zeichen, unter welchem sich die ächten Apotheker Rich. Brandl'» Schweizer pillen die ganze Welt eroberten, um überall infolge ihrer prompten, von allen Beschwerden und Schmerzen freien Wirkung bei Erzielung täglicher LeibeSöffnung alle bisher gebräuchlichen Mittel aus dem Feld zu schlagen Erhältlich ü Schachtel Mk. 1 in den Apotheken. MMHkilmigkn dks Lönigl. Standesamts Eibenstock vom 4. bi» mit 10. April 1894. Aufgebote: a) hiesige: IS) Der Oeconom Louis Emil Seidel hier mit der Haustochter Emma Emilie Meichßner hier. 17) Der Schlosser Friedrich Ernst Albert Krasselt hier mit der Aufpasserin Hulda Schönselder hier. d) auswärtige: Vacat. Eheschließungen: 8) Der Handarbeiter Moritz Emil Spitzner hier mit der Aufpasserin Anna Schädlich hier. 9) Der Eisen gießer Eduard Bruno Unger in Wildenthal mit der Handschuh näherin Auguste Anna Weidlich in Wildenthal. Geburtsfälle: 91) Elsa, T. des Buchbinder» Richard Dörsfel hier. 92) Fritz, S. de» MaschinenstickerS Gustav Adolf Unger hier. 93) Willy Alfred, S. des MaschinenstickerS Ernst Emil Baumann hier. 94) Margarethe, L. des Schieferdeckermeister» Karl Heinrich Thielemann hier. 98) Paul, S. de» Posthilfs boten Gustav Hermann Unger hier. 96) Max Paul, S. de» Zimmermanns Hermann Huster hier. 97) Paul Alfred, S. de» MaschinenstickerS Gustav Emil Siegel hier. 98) Hilma Bertha, T. de» Fabrikarbeiter» Karl Bernhard Hüthel in Blauenthal. 99) Karl Erich. S. de» Werkführer» Heinrich Reinhold Prügner in Muldenhammer. Sterbesälle: Vacat.