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Abend »Ausgabe und v,rort« zweimal In« Hovl-eoracht. Sonnlag« aI»Ä>orgk>iau«gal»« moiial!. M. 1l>.— olerkel Sd". Ä>-3V.— sur Ldhoirr monali. i 5u. Mokg<n-Au«gad« allein 7.^0 manaliich, Ädend-llutgad« allein M 3.— monatlich. Durch unsere outwLrligen '^liialen »>» isaus ge- brache monatlich lv.—, riertelsahritch -ti. LU.—turch di« Polt tnnerdalb Deutschland«, srei in« Hau» geliesert. Eeiamt.4Iu«gode monatlich M. S.—, vierirlsSbrlich -Ui. i°7.—. Auslantsveriand: monatlich M. Iv.— and Drocklachen-Porlo. Einzelnummern -Uiorgen- Aatgad« 3ll Ps.. Adend-Ausgad« UV 4>i. Sonntag«-Auigade 4V Pf. Nr. 49« hrmdels-IeUung Das ^'etpfiaer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des RatcS und des Po>l,c,amie4 der Stadt Lcipjlg. de» llluuSgerichls Leipzig, sowie verschiedener anderer Behörden. US. Jahrgang —aeeat«« >ür »Ur^Leipji, u. um,oll. di« «ialpall. ir»npar«lU«jeile Wie. l.7^ »on au«wäriS Mi>. 2 2i: Sinzeig« i von "Seddrdeu Im amtlichen T«ii Mil. 8 5^ von , ,z vdrtt Uik. L. klein, Unzeigen die -Nonoareiilezeil« Ml» ich». Bei Wiederholungen Nachlass Platz- und D-ie»,orichrilt ohne Der- dinoiichneli. LisllllungSort Leipzig. «rnlnr-ch-rtnlchinii e»r. 170SV dl« HUW — po,!!U>«e,iionio Leipzig MV« Schrislleilung und tveschasllftell, Leipzig. ^vuaan>,goii« Ue. «. Heraujgeder Dr. P«t«r Neindold. Druck und Der ag: Leipziger Beriagldrackerei S. m. b. -. Montag, den 10. Oktober M- Weiidilng in der EnWidW über SliMWe« (Eigener Drahtbericht.) Genf, io. Oktober. In der oberfchlesischen Frage, die unmittelbar vor der Entschei dung steht, mutz sich im letzten Augenblick noch eine neue Wendung vollzogen haben, über deren Ursachen und mögliche Folgen natürlich nichts Bestimmtes bekannt -st. Für Sonntag nachmittag 4 Uhr war eine Sitzung des Völkerbundsrates angesetzt worden, bei der es sich um eine wichtige Angelegenheit, also wahrscheinlich um Oberschlesien, handeln sollte. Es wäre dies die erste Sitzung des Völkerbundsrates gewesen, die sich nach der Uebertragung der Angelegenheit an die Viererkommission mit der oberschlesischen Frage beschäftigt hätte. Diese Sitzung ist nun Sonnlag vormittag plötzlich abgesagt und auf Montag 10>4 Uhr verschoben worden. Dagegen versammelte sich die Biererkommiflion im Eeneralsekretariat des Völkerbundes gegen 5)4 Uhr nachmittags. Di« gegenwärtige Lage scheint etwa folgende zu sein: Die Viererkommission des Völkerbundsrates war sich über einen Teilungsplan einig geworden, der einen größeren Teil des Industrie gebietes und fast den ganzen Kreis Rybnick bei Deutschland beläßt, dagegen Polen den Kreis Pleß und größere territoriale Kompen sationen im Nordosten der Provinz (in den Kreisen Lublinitz und Rosenberg) zuteilt. Die Vereinigung der deutschen und polnischen Arbeiterführer, die nicht mit gleicher Intensität, aber doch ziemlich übereinstimmend di« Unteilbarkeit d«s eigentlichen Industriegebietes erklärten, soll nunmehr bei üer französischen Regierung wieder den Plan in Erinnerung gebracht haben, das Industriegebiet zu „neutra lisieren", und zwar gemeinsam mit einer deutsch-polnischen Verwal tung unter Oberaufsicht des Völkerbundes für eine längere Reihe von IahrSU. Nach anderen Lesarten soll diese „dreigliedrige" Kommission die Ausgabe haben, nur wirtschaftliche Streitigkeiten beizulegen. Die ser Gedanke sei von dem belgischen Delegierten Hymans ausgegangen und schließlich von seinen Kollegen gebilligt worden. Gerüchtweise verlaute, daß auch die englische Regierung in gewissen untergeord neten Einzelheiten Einwendungen gegen die vorgeschlagene Grenze erhoben habe. Nach dem Bericht des Genfer Korrespondenten des New Pork Herold hingegen liegt die Entscheidung des Völkerbundrates über Oberschlesien den Mächten bereits vor. Diese hätten sich jedoch ge» weigert, ihren Vertretern im Völkerbundrat deren Billigung zu ge statten, falls nicht gewisse Abänderungen getroffen würden. Es verlautet, daß ein nichteuropaisches Mitglied des Lölk:rbundrntcs gedroht habe, sich von der ganzen Angelegenheit zurückzuziehen. In zwischen würden Geheimversammlungen über die vor geschlagene Lösung fortgeführt. Die Rückkehr des Reichskanzlers Berlin. 10. Oktober. Reichskanzler Dr. Wirth trifft von seiner Urlaubsreife nach Baden heute abend wieder in Berlin ein. Seine Rückkehr erfolgt früher, als ursprünglich geplant war, da die oberschlesische Frage in ihr kriti- schcSStadium getretenist. Der Essener Pazifistenkongretz (Eigener Drahtbericht.) Esten, 10. Oktober. Sonntag vormittag fand hier unter außerordentlich lebhafter Be teiligung die öffentliche Festversammlung des Pazifist-nkonzresses statt. Bemerkenswert war die überaus starke Anteilnahme der pazifistischen Ir-gend. An e»ster Stelle sprach Frl. Baer über Pazifismus und Jugend; sie erntete starken Beifall. Landtagsabgeordneter Nuschke, als Vertreter des verhinderten Reichstagsabgeordneten Hermann Müller, referierte über Pazifismus und auswärtige Politik. Eine auswärtige Politik fei heute nur möglich aus pazifistischer Grundlage. Das deutsche Volk könne nicht scharf genug gegen die Behauptung der Heerführer protestieren, daß das deutsche Heer im Weltkrieg von hinten erdolcht worden fei, und man habe viel mehr den Krieg von vorn verloren. Redakteur Armin T. Wegener- Berlin sprach über .Pazifismus und Persönlichkeit'. Seine Ausführungen gipfelten darin, daß man «yne Zögern sich entschließen müsse, weder freiwillig ncch gezwungen an Gewalttätigkeiten des Staates und der Regierung teüzunchmen, d. h., weder den Beruf eines Soldaten noch eines Militärs oder Be amten, noch eines Militärarztes auszuüben, keine Arbeiten in den Fabriken za verrichten, die für den Heeresdienst arbeiten, keine Steuern zu zahlen, deren Ertrag für den Krieg oder die Vorbereitung künftiger Kriege dienen soll. Keine Macht der Erde könne den Menschen gegen seinen Willen zwingen, sich für Gewalttätigkeiten einzusetzen, die er vor seinem Gewissen nicht verantworten kann. Er hab« nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, jede Teilnahme on unsittlichen Handlungen, wie sie der Menfchenmord bedeutet, zu verweigern. Graf Keßler sprach über dos Thema Pazifismus und Arbeiter schaft: Wir müssen einen Weltzuftand schaffen, der den Militarismus von Grund auf unmöglich moscht; dazu können vor allem di« Gewerk schaften ihre unermüdliche Arbeit in den Dienst der Allgemeinheit stellen. WaS habe der Krieg zur Folge gehabt? Line Weltwirtschaft, wie sie die Weltgeschichte bisher nie gekannt, eine Geldentwertung, die Rot und Elend in die breiten Schichten der Bevölkerung getrogen hat. Mit einem Mahnruf an die Arbeiter zur Mithilfe schloß der Redner. Schneider-Sachsen in den ReichswirkschaftSrat berufen - bekannte frühere Abgeordnete der Nationalversammlung Wchtzsider-Sachsen ist in den Reichswirtschaftsrat berufen wor den. Da Schneider in der Nalionalverfammlung als Mitglied der demokratischen Fraktion sich, der Interessen der Angestellten stets warm angenommen hak, werden diese in ihm auch im Reichswirtschaftsrat eine erwünschte Stütze finden. Sozialistisches Kabinett in Schweden Der König hat Branting ersucht, das Kabinett zu bilden. Branting hak den Auftrag angenommen. Die Neuordnung der Genieindeverfussung in SMeu Don Oberbürgermeister Dr. Külz, M. d. R. Iie englW Nm M MiMusim im MWiAK internationale Zusammenarbeit gefordert. (Eigener D r a h t b e r i'ch t.) London, 10. Oktober. Im Daily Lhronicle veröffentlicht ein bekannter Politiker unter dem Pseudonym .Observator" den ersten Artikel einer Serie über die Politik, welche zum Wiederaufbau des Welthandels geführt werden niüsse. Er empfiehlt zu diesem Zwecke gemeinsames Vorgehen und Zu- sammcnarbeit zwischen Kapital und Arbeitern, um die Kosten der Pro duktion herabzudrücken. Der internationale Wohlstand und die Erspar nisse des Volkes müßten herangezogen werden, um neue Arbeitsmöglich keilen zu schaffen. Das akute Problem der Arbeitslosigkeit mühte ebenso energisch bekämpft werden, wie das dringende Problem des Ar- beilsmangels. Ferner empfiehlt der Verfasser internationale Zu. samme »arbeit aus solgender Basis: Allgemeine Streichung der internationalen Schulden und Kriegs- Verpflichtungen mit llebernahme der Kosten des Wiederaufbaues der zerstörten Gebiete. Wenn ein allgemeines internationales Abkomme» nicht erzielt werden könne, dann sollten wenigstens die Kriegsschulden dcv Alliierten an Großbritannien gestrichen werden. Jeder Versuch, die Schuld zu zahlen, sei für den Gläubigerstaat ebenso unangenehm wie für den Schuldnerstaat. Er beeinflusse die Wechselkurse ungünstig und er schädige den Ezporl des Gläubigerstaates an den Schuldnerstaat. Der Versuch Englands, den Ausfuhrhandel unter den bestehenden Ausfuhr schemen wieder auf die Höhe zu dringen, könne in Europa keinen Erfolg Koben. Die Abnehmerstaaken müßten besser instand gesetzt werden, um bezahlen zu können. Kredite sollten auch für Rohstoffe gewährt werden.. Die Zolltarife sollten nach Möglichkeit vermindert werden, die Wechsel- Kurse sollten stabilisiert werden, indem der Druck von Papiergeld ein gestellt und der Versuch gemacht werde, eine internationale Valuta zu schaffen. Der Handel mit Rußland müsse gefördert, die Rüstungen eingestellt werden. Ein Aufruf der Wiener Regierung (Eigener Drahtbericht.) Wien, 9. Oktober. Im Wege der politischen Korrespondenz erläßt die Wiener Re gierung angesichts der Panilstimmung, der überstürzten Kursgestaltung und verschiedener Gerüchte über «ine Umsturzbewcgung eine Art „Auf ruf" an die Bevölkerung, die vor einer Stimmung gewarnt wird, welche zu einer Katastrophe führen könnte. Es heißt in dem Auf ruf u. a.: Die Lage Oesterreichs ist gewiß unerquicklich, hoffnungslos ist sie aber nicht. In der Burgenlandsrage ist es die Aufgabe aller, den unverlierbaren Rechtsanspruch Oesterreichs trotz allem und alledem aufrecht zu erhallen. Die Regierung, die im Begriffe steht, dieses Recht mit allen Kräften und vor den Augen ganz Europas zu ver teidigen, ermahnt die Oessentlichkcit, ihr das Bewußtsein mit auf den Weg zu geben, daß hinter ihr nicht ein mutloses, sondern «in selbst vertrauendes Volk steht. Auch aus der wirtschaftlichen Krisenstimmung muß Oesterreich den Weg zur wirtschaftlichen Vernünftigkeit zurück finden. Es muß sestgestellt werden, daß die Krcditaktion trotz der Verzögerung ihren Fortgang nimmt. Auch ist der Tiefstand der Krone wirtschaftlich und politisch vollkommen unbegründet. Di« Regierung erklärt mit allem Nachdruck, daß Oesterreich gewiß nicht am Ende seiner Hilfsquellen ist, daß sie in ganz kurzer Zeit das Dalutaelend bekämpfen wird. Durch Ausführung des bereits feststehenden Wirt- schastsplanes wird nach und nach die Aufwärtsbewegung sichtbar werden. Auch darüber darf die Bevölkerung beruhigt sein, daß eiwaigen Dcrsuck>eii politischer Wirrtöpfc, den Ernst der Lage zu un bedachten Taten auszunutzen, sntgegengetreten wird und diese von vornherein zum Scheitern verurteilt werden, da di« Regierung ihnen von Anfang an entgegenwirken wird. Nächtliches Bombardement Wien, S. Oktober. Aus Wiener-Neustadt wirb gemeldet: Gestern nacht wurde die Be völkerung durch Schießereien >n der nächsten Umgebung der Stadt be unruhigt. Die ungarischen Insurgenten begannen um 11 llhr nachts die Leithabrücke nächst Wiener-Neustadt zu beschießen. Die Reichswehr brachte das gegnerische Feuer zum Stillstand, llm 4 llhr begannen die Insurgentenbanden, die sich im Leithagebirge festgesetzt hatten, die Ort schaft Eichbühel bei Krahelsdorf unter Feuer zu nehmen. Es wvrde mit Maschinengewehren ycichossen. Das Hanptztel war dc»S Schloß Eich bühel, in dem deulschösterreichische Gendarmerie unkergcbracht ist. Die Banden wurden aus ihren Steilungen vertrieben. Die Ortsbewohner von Eichbühei sind nach Wiener-Neustadt gefluchtet. Der österreichische Bundeskanzler Schober ist Sonntag abend nach Venedig abgereist. Auch der ungarische Ministerpräsident Graf Bethlen und der Minister des Aeußrrn, Graf Banjsy, sind adgereist. rv. Einheitsverlretungskörperschoft. Die sächsischen Gemeinden haben bisher verschiedene Systeme der Gemeindevertretungen. In den Landgemeinden ist der Ge- meinderat di- einzige Körperschaft, die als beratende und beschluß- fassendc Behörde für alle Gemeindeangelcgenheiten besteht. Die Einrichtung hat sich in den Landgemeinden bewährt. Die 58 Städte mit der Skädteordnung für mittlere und kleine Städte haben ebenfalls im Stadtgcmeinderak nur eine Vertretungs- körperschaft. Don den 85 Städten mit revidierter Städteord- nung haben ebenfalls 10 einen Skadtgemeinderak, währen- die übrigen Städte zwei Dertretungskörperschafken haben: einen Stadkrak und ein Stadtverordnetenkollegium. Der Entwurf sieht für alle Gemeinden im Gemeinderak eine EinheiksvertrekungS- körpcrschaft vor. Damit ist die Frage zur Entscheidung gestellt, ob ganz allgemein die Dollzugsbehörde und Verwaltungsbehörde mit der Dertretung der Gemeindebcvölkerung in einer Einheits körperschaft zusammengefaszl werden soll, oder ob in d«n Gemein den mit vorgeschrittener Entwickelung so wie bisher eine Dost zugs- und Verwaltungsbehörde, der Stadtrat, selbständig neben uem Repräsentativ-Kollegium, den Stadtverordneten, stehen soll. Die Frage wird gewöhnlich auf Einkammersystem oder Zweikammersystem abgestellt. Diese Fragestellung ist grundfalsch. Eher noch könnte man -en Sladtrat mit der Negierung und die Skadtverordneten mit dem Parlament vergleichen. Aber auch dieser Vergleich ist noch fehlerhaft. Die Kernfrage ist die, öb man die unmittelbar aus der Gemeindebevölkerung gewählte Der- krelllngskörperschast zugleich alleinige Trägerin der Verwaltung sein lassen will, oder ob man aus dieser Dertretungskörperschafr heraus, so wie beim Staate aus dem Parlament, eine Dollzugs und Verwaltungsbehörde schaffen will. Die Forderung nach der Einheitsoertretungskörperschaft Kak politischen Anstrich erhalten, nachdem auf dem sozialdemokra tischen Parteitag zu Bremen im Jahre 1904 sie in einer Resolu tion angenommen worden ist, ohne freilich in das Gemeindewahl programm der sozialdemokratischen Partei Sachsens übernommen worden zu sein. Die Anabhängige Sozialdemokratie erhebt diese Einheilsverlretungskörperschask als grundsätzliche Forderung. Es ist demgegenüber zunächst festzustellen, daß die Frage nach einer Einheitsvertretungskörperschast oder nach einer Beibehaltung des Dualismus auch vom Standpunkte demokratischer Ordnung des Gemeinschaftslebens an sich keinen politischen Grundsatz zu de- rühren braucht. Wir haben auch in den staatlichen Gebilden Demokratien mit einem Einkammersystem und Demokratien mit einem Zweikammersystem, ohne daß man sagen könnte, welches System das absolut beste sei. Genau so gut kann der Mille d-r Geineindebevölkerung in einem Einheitsvertretungskörper zur Geltung kommen, wie bei einer dualistischen Dertretung, und unter beiden Systemen kann der Wille der Gemeindebevölkerang gefälscht werden. Es ist deshalb in erster Linie aus dem Bedürfnis der prak tischen Verwaltung heraus die Frage zu prüfen und zu entschei den, ob eine Einheitsvertretungskörperschaft auch für dte Ge meinden geboten ist, die bisher eine dualistische Dertretung hadenz in zweiter Linie würde die Frage zu prüfen sein, ob im besonderen die vom Entwurf entwickelte Art der Einheitsvertretung brauch bar ist. Ein verwaltungsmäßiger Qualitätsunterschied zwischen den Gemeinden in Deutschland mit einer Einheitsverkretung und denen mit einer dualistischen Dertretung besteht nicht. Daraus folgt allein schon mit zwingender Notwendigkeit die venoaltung-mäHl-e Gleiclzwertigkeit der beiden Systeme. Während die Einhettsder- iretung den Vorzug der strafferen Zentralisation und unter Um ständen auch den der größeren Schnelligkeit und Cinfachhelt in der Geschäftshandhabung hat, gewährleistet das Vorhandensein von zwei Körperschaften eine intensivere und ausgeglichenere Sachbehandlung. Es ist ganz selbstverständlich, daß die Durch arbeitung wichtiger Fragen in zwei selbständigen Körperschaften eine größere Sorgfalt und eine größere Stetigkeit im Gefolge haben muß. Für sächsische Verhältnisse ist die einfache Tatsache festzustellen, daß in der überwiegenden Mehrzahl der bedeuten den Stadtgemeinden die dualistische Vertretung historisch und vor allem organisatorisch eingewurzelt ist, und daß aus Rücksicht der praktischen Verwaltung heraus bisher an keiner Stelle auch nur das entfernteste Bedürfnis zur Beseitigung dieses Symstems empfunden worden ist. Und das ist das Ausschlaggebende. Fede gesunde Weiterentwicklung muß aus dem Zeltbedürfnis gchory« sein. Niemand wird den Beweis führen können, daß dir Abschaffung der Stadtverordneten in Sachsen ein Zeitbedürsnls sei. Wohl aber würde gegenwärtig der denkbar ungünstigste Zeitpunkt sein, die Verwaltungsorganlsation gerade der bedeu tendsten Gemeinden umzukrämpeln. Auf allen VerwaltungSge- bieken arbeitet gerade jetzt der Apparat in den Gemeinden unter einer solchen Hochspannung und in einem so seingesponnenen »aö