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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.04.1921
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1921-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19210414011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1921041401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1921041401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-04
- Tag 1921-04-14
-
Monat
1921-04
-
Jahr
1921
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t, u. «. w. a ksruv «in rudigdr «ls i rvruc ttsrt- ssseru, äoob ru, Hupkdl^l, verlloksieü- i»w 8 Lror. llllkttvll vui- et, voZoxou . Tsxtil- ^slkenstdinor srv (letzter« ea ^bvärt»- i^er SpitLeu, Cesrans i v. a. OIsu- iZer 6ummi, Ooläitr uwi i- k^ilr, koly- aiict Ltrrv.no i Kredit, äls tLQ papisro pari verte a kso regeres iLlllvidso ULLlsid^ Lvz Illltsr «lsa uoverLmlert. lläustris- >O so. M. 1W.7S LSS Z82. HT >11 »I»>: lüllt. fIS!>» taioa lloeii. tüll 'aztl. kIMs. I»^.-ö»»kc»7 /.^»«e.üotke 6». Vorrüe« ll. s. «,d„ <lm« ««tSldsl 8p. ü°. V«°»b iÄS Wall llasod.! —.— Wüsler 1 »i> ZW 50 W»cr«».8»i>i Sa. leooicl» »o. Sc»ii.Vr. —,- kiar-j<I.«.L«p 1588 L»Ii»n> V«p. L4. 126. 7fit»p Iraeli»l>s<itt. Wfl<. V«,^ISzv8o. 80. Vozil. I<r»ek. 25S.- Wsi6s«s4»re —,- W°ll »,-ek. —, Wo!»l> —,- WllNi. » li°!. —.- Wecrov St. —, IS. 4^ ro, II. ^prtl: Lsrlio lLierüt) «d 1 v. L. Dollar. eülawrilvd »wel sute »ort ? 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Aut,»du AI Pj, Ad«nt-A»t,ud« !r0 pl- Sonnlagt-Äutzad« 40 Pf. ^midels-FeitmrZ ra» LelpUo«» rigeblnit eiitvsn dlt iNNiUÄen vcl.tnntma»llnge» des Rates und des Polivi.i nlrS der 2lad« Lcip;tq. de» Umursericht» LripziL, sowie vekichicoene, aaserer LedSrdri», IIS. Jahrgang Anzeigenpreis: L.?I7ÄN. M. S2-: Anzeigen von D«ddrd«n «m amlllcheu Teil di» Aonparellle.iei:« M.L50, v.autw. M.b.—; klein« Anzeigen »le S!onporeiU«z«>l» Ai I.tU, von antwärlt Md. 1L0, Belchilfttanzilgen mit Plapvorichrttlen lm 'prrrlr «rddd,. Platz and Datenvorichrill »da, Derblndlicht-elt. Beliaaenxcelj, für dl« D.iamtauflag« Aik. IS.- netto, tiir Lellaustag- Mk I».— n«!i, i>r»Al.U«,Postgufla„k Pvslgedühr «ztra. .»«rnlprech-^njchiui, ^ir. li tt ><>, liuu«. — PolIichckk»nto7Ä>>. Lchrislleituna »nd V>elchäslttz«ll,: c«ipzlg, 2od-»»it^>g« sie. S. V«rla, De. A«lnd»Id L L» ' velpzl» Nr. 177 Donnerstag, den 14. April EtrMWiiß des Utigünstige Wendung im englischen Bergarbeiterstreik London, 13. Aprll. Wie Renier meldet, hat der Ar beiterdreibund beschlossen, datz der Aus st and am Freitagabend 1v Uhr beginnen soll. London, 13. April. Me Bergarbeiter teilen mit, bah die Ver handlungen mit der Regierung und den Grubenbesitzern endgültig ge scheitert seien. Dadurch erklären sie den casus dellt, soweit er in dem Strelkboschluh der Tripelallianz formuliert war, als gegeben und for dern ihre Kameraden, Eisenbahner und TranLporiarb.lter aus, ihnen unverzüglich ihre finanzielle Hilfe zu leisten. Sie stellen sich auf den Standpunkt, Latz heute lediglich über den Zeitpunkt des StreiKbeginas Beschlaf; gefastt werden könne, nicht nur über die ^Möglichkeit des Genrralslreiks. Die Bergleute wollen von der Forderung dtt Nationalisierung der Bergwerke und der Einführung nationaler Löhne nicht abgeheu. Die Negierung erklärte diese Forderungen für unannehmbar. Aach der Präsident des Verbandes der Brrgwerksbesiher gibt heute adend bekannt, datz die Verhandlungen über die Frage der Naticnalisierung des Bergbaues »nd der aatkSnaleu Regelung der Löhne abgebrochen worden sind. Er erklärt, -ah die Vergwerksbesiher den B:rgardeitern alles angeboten haben, was sie za gewähren im stande sind. Es scheint demnach, als ob die Katastrophe des nm ein paar Tage hrnausgeschobenen ungeheuren .Vttrlschastskampses wirklich über England hereindrechen soll. .. ,s Dor einem neuen Staatsstreich in Ungarn 3 ürtch, 13. April. Rach einer Meldung der.ReuenZüricher Zeitung" auS Budapest verweigert Oberst Lehitr, -er wegen seiner Beteiligung am Karliflenpulsch vom Reichsoerweser Hort Hy seines Amtes enthoben wurde, den Gehorsam, und sucht au der Spitze seiner Truppen die royalistischen Offiziere gegen Horthy za organi sieren. Man befürchtet daher einen neuen Staatsstreich in Ungarn. Das 3ap» Problem London, 13. April. Reuter meldet aus Washington: Der Kaiser o on 2 apan hat in einem durch die japanische Botschaft über mittelten Schreiben sein grohes Bedauern darüber ausgcdrückt, dah un- vrrmeid lche Umstände ihn für den Augenblick daran hindern, im Namen seines Sohnes die Einladung des Präsidenten za einem Besuch in den Vereinigten Staaten nach der Beendigung der Mission des Kronprinzen in Europa auzunchmea. Wie aus Washington gemeldet wird, kabea Grohbritannien und Frankreich auf die Note des Staatssekretärs Hughes über das Zapmandat geantwortet. Die Antwort Englands soll vorläufiger Art sein. Nach einer anderen Meldung aus Washington hat England d.n Vereinigten Staaten vertrauliche Vorstellungen gemacht, um eine Beilegung der Meinungsver'chiedenheiten zwischen den beiden Negie rungen im Zusammenhang mit dem in San Remo getrossenen Petroleumabkommen zu erzielen. Das der amerikanischen Negierung unterbreitete Abkommen schlägt vor, dah die Vereinigten Staaten einen Bevollmächtigten ernennen, der mit dem britischen Petrolsumausschuh die Frage erörtern wolle, da solche direkte Ver- ha.'d ungen zu einer rascheren Regelung führen würden, als das auf dem Wege der amtlichen diplomatischen Kanüle der Fall sein würde. Lin diplomatischer Mitarbeiter des ./Daily Telegraph" meldet, in diplomatischen Kreisen herrsche grohe Besorgnis bezüglich des Inhaltes der nächsten Note des amerikanischen Staatssekretärs. Sie wurde in der in voriger Woche über reichten Note, die sich fast ausschlrehlich auf das Mandat Japans über die Insel Iap bezog, in Aussicht gestellt. In amtlichen Kreiser^ in Paris besürchtet man, dah die Vereinigten Staaten die Grundlage einer der Friedensregetungen ansechten werden. Diese Besorgnis werde ober weder in London noch in Rom geteilt, wo man annehme, dah Washington in bczug auf diese Regelungen eine allgemeine Haltung wohlwollender Nichteinmischung und moralischer Unterstützung beobachten werde. Aus genommen würden solche Bestimmungen des Versailler Vertrages, die die amerikanischen wirtschaftlichen Interessen und Amerikas Ansprüche vof gleiche Behandlung in den Fragen des Handels und der Schiffahrt beeinträchtigen könnten. Die Teilnahme der Tschecho-Slowakei an den Sanktionen Prag, 12. April. Währen- die Regierung ganz nachdrücklich den Berliner Nachrichten widerspricht, daß sich die Tschecho-Slowakei an den militärischen Sanktionen gegenüber Deutschland beteiligen will, liegt heute eine Nachricht des in deutscher Sprach« geschriebenen offiziösen Blattes .Prager Proste" vor, dem zufolge die Tschecho-Slowakei aus technischen Gründen sich an den wirtschasl'Ichen Sanktionen beteiligen müsse, da ihr sonst die Gefahr drohe, daß ihre Waren unter dem Vor lande, dah sie aus deutschem Rohmaterial verfertigt feien, von der Latente mit Differentialzöllen belegt werden könnten. In hiesigen wirk- (nlost'ichen Kreisen wird aber diese Behauptung nicht ernst genommen, .litem man auf die verschwindeyd kleinen Ansfuhrzifsern nach Frankreich und England hinweist. Es sei klar, dah die Tschecho-Slowakei nur unter dem nnaeheuren politischen Druck der Entente also handeln könne. Berlin, 18. Apnl. (Eigener Drahtbericht.f Wie der Berliner De- richterskilter des .Ezas" mitteilt, bot Frankreich von der Tschecho-Slowakei eine okt ve Teilnahme an,-en Sanktionen seren Deutschland gefordert. Bisher ist iedoch nicht bekannt, ob dies in Form einer Aufforderung oder eines Vorsch'ages geschehen ist. Di« Raderung scheint jedoch mit ihren Absichten auf starken Widerstand .M stoßen. Wie di« .Prager Abendzeitung" meldet, hat die Konferenz der drutschnatlonalen Sozialisten «me Enk- schli«bunL anLenomm«n. in der es heißt: .Beharrt die Prager Re- AMMMicks gierung auf der aktiven Hilfe für die Entente bei -er Durchführung der Sanktionen, so wird sie auf den geschlossenen und entschlossenen Widerstand der 3'4 Millionen Deutschen in der Tschecho-Slowakei stoßen. Wir fordern die unbedingte Neutralität in der Frage der Sanktionen und würden jedes einseitige Verhalten der Prager Regie rung gegen Deutschland mit osten Mitteln, die in unserer Ndacht sind, bekämpfen." . Von den tschechischen Parteien drohen die Kommunisten mit scharfer Agitation gegen die Teilnahme wegen der bevorstehenden noä> größere» Arbeitslosigkeit. Die tschechische Sozialdemokratie hat an die Regierung eine Warnung ergehen lasse-n, etwa mit der Umgehung des Parlaments mit den Sankt onen einzusetzen. Die von Lar Negierung bereits vorbereitete Gesetzesvorlage wird schwere parlamentarische un politische Kämpfe zur Folge haben, doch hofft man in Reglerungskreisen auf eine Eingung Deutschlands mit der Entente noch vor dem Zu sammentritt der Nationalversammlung, die für Ende April seslgesctzk wurde. Regelung der Luftfahrt im befetzien Gebiet Koblenz, 13. April. Die Interalliierte Rheinland- kommissio n hat eine Verordnung (Nr. 80) betreffend die Re gelung der Luftfahrt in den besetzten Gebieten erlassen. Danach ist das Ueberfliegcn der besetzten Gebieke mit deutschen Flugappa raten oder mit Flugzeugen, die mit deutschen Flugzeugführern be setzt sind, bis auf weiteres nicht gestatte!. Feste deutsche Luftver- kehrsstalionen dürfen in besetzten Gebieten nicht eingerichtet wer den. Ferner ist Las Ueberfliegen der besetzten Gebiete mit Appa raten, welche nicht den Besatzungskruppen gehören, ohne besondere Erlaubnis der Rheinlandkommission verboten. Die Interalliierte Rheiniandkommission er ließ eine Verordnung (Nr. 89), durch welche die Ausfuhr abge - richte ter Brieftauben aus dem besetzten Gebiet und ihre Einfuhr in dieses verboten wird. 3m übrigen wiederholt die Ver ordnung die bisher erlassenen Vorschriften, Verordnung 34 und 41, über das Halten und die Beförderung von Brieftauben. Die Ver ordnung tritt sofort in Kraft. -- c >7 Die Arbeiten der Neparatronskommirfion Paris, 13. April. (Havaä.) Die N sparationskommis ion erklärt, daß sie die Anhörung der demischen Delegation über die Fest setzung der deutschen Schuld beendet hat. Dl-e Schadenersatzlisten, die von den verschiedenen Mächten eingereicht worden waren, wurden sämt lich -er deutschen Delegation zwischen dem 9 und 20. Februar weiler gegeben. Der Kommission sind über 120 deutsche Denkschriften zu den SchadcnersahUstrn zugegangen. Sie beantwortete außerdem etliche andere Nachfragen der deutschen Delegation nach näheren Einzelheiten; ander seits gab sie den deutschen Sachverständen die Möglichkeit, mit den Sachverständigen der Verbandsmächte zusommenznkommen, um gemein sam die Schadenersatzansprüche durchzuprüfen. Schließlich und endlich hat sie in feierlichen Sitzungen, insgesamt 20, vom 22. März bis 12. April, dis deutsche Delegation selbst angehörl. In ihren nächsten Sitzungen wird die Kommission endgültig den Betrag der Schadenersatzleistungen fest sehen, -en Deutschland in Gemäßheit des Friedensvertrages zahlen muß. Erleichterungen bei der Durchführung der Wiedergutmachung - Berlin, 13. April. Airs London wir- gemeldet: Board os Trabe hat zwei Verordnungen erlassen, die gewisse Erleichterungen in der Durchführung des Wiedergukmachungs-Gesehes geivähren. Ins besondere wird der Termin für die Einfuhr der vor dem 8. März in Deutschland angekouften Waren bis zum 15. Mai hinansgeschoben, vor ausgesetzt, dah mindestens 20 Prozent -rS Kaufpreises vor dem 8. März gezahlt worden sind und das Eigentumsrecht an den Waren von diesem Tage an auf die nichtdcutschen Staatsangehörigen Lbergeganqen war. Ferner wird darauf aufmerksam gemacht, dah der deutsche Exporteur lediglich Rechnungen in dreifacher Ausfertigung einzusenden hat. Für den übrigen Teil der Durchführung des Gesetzes ist nicht er, sondern der englische Importeur verantwortlich. Die Entente fordert die Rückkehr des Oberregierungsrats Seidel Berlin, 13. Aprü. (Drahbbericht unserer Berliner Schriftleilung.) Die alliierte Besatzungsbcyörde hak dem deutschen Reichskommissar für die besetzten Gebiete ein Schreiben übergeben, in dem sie umer Berufung auf die Verordnungen 29 und 71 der Rheinlandkommijsion gegen die Versetzung des OberregierungsralcS Seidel Einspruch erhebt und mit einem Strafverfahren gegen Seidel droht, falls er nicht -iS zum 15. April aus seinen Posten zurückgekehrt ist. Dem Präsidenten der Landes finanzämter im besetzten Gebiet ist eine Aufforderung zugegangen, der Nheinlandkommission eine Liste einzureichsn über Beamte, die für die Durchführung der alliierten Zollmaßnahmen geeignet seien. Maßnahmen gegen die Verbreitung falscher Nachrichten in Oderschlllfien Kaltowih, 13. April. Gemäß Artikel 2 der Verfügung der Inter alliierten Rcgierungs- und Plebiszit-Kommission vom 23. März, welche den Belagerungszustand über die Kreise Beulben Stadt, Bcutden-Lanü, Kallowitz-Stadt, 'Kattowitz-Land, KönigShütte, Pleß und Nybnik vc'pängk, verfügt General Lecomte Denis, der Komman dierende General der im Belagerungszustand befindlichen Gebieke Ober schlesiens, um die Verbreitung falscher Nachrichten zu beenden und die öffentliche Ordnung und Sicherheit zu wahren, folgendes: Artikel 1: Jede Person, die falsche Nachrichten schriftlich oder münd lich verbreitet, wird vor das außerordentliche Kr egsgericht gestellt. Artikel 2: Jeder Beamte oder Ansisstcllke öffentlicher Verwaltungen oder Schutzkrüftc, welcher dos Verbreiten falscher Nachrichten duldet oder verdeckt, wird vo^ dos außerordentliche Kriegsgericht gestellt. Artikel 3: Jeder Beamte oder Angestellte öffentlicher Verwaltungen oder Schutzkräste, einbegriffen all« Polizeiorgane, welcher seinen Posten verläßt, wird verhaftet und vor das außerordentliche Kriegsgericht gestellt. Das Sternenbanner Von Le« Befreiungskriege« bis um die Mitte Les vorigen Jahrhunderts hatten die Nordamerikaner den Vankee Ovoclle als Nationallied. Als die geistige, politische und wirtschaftliche Genüg samkeit wich, reichte der Dudler nicht mehr zum Ausdruck Les Nalioncügesühls aus. Das ,8tar-LpunLlecl imnuer" löste ihn ab. Der Stolz, drr aus diesem Liede spricht, wird gemildert durch die unvermindert bestehende private Wertschätzung des Vankee voocll?. Aus L«m Fusammenklang beider Lieder webt sich das Glanbens- hekcnnlnis des modernen nordamerikanlschen Staatswesens. Der große Dudler Wilson wollte untergehen im Weltkonzert der Völker. Da hißten die Unzufriedenen und Selbstbewußten an höherem Must die Stern-Strcifen-Fiagge und sangen das «LMr-spanLlecl banner". Holdings Wahl war das Echo. Deutscher Optimismus Hörle aus ihm Fcühlinasklänge. Ward nicht müde, in der lediglich falsch verstandenen Betonung Les amerikanischen National- und Staaksgefühls Wohlwollen für Deutschland zu sehen. Hoffte auf die Botschaft des neuen Mannes. Wir haben Liese Hoffnung nicht geteilt. Weil wir bei aller Wertschätzung der Imponderabilien Ler Politik nicht die deutsche Art gutheißen, dem Gefühl ein wesentlick)es Beeinftussnngsrecht bei politischen Geschäften einzuräumen. Was der Deutsche vom Umzug im Weißen Hause zu erhoffen hatte, war eine gewisse Er schwerung ter Entente-Politik infolge der stärkeren Wahrnehmung rein amerikanischer Belange durch die neuen Männer; war die Aussicht, durch die Gegensätze zwischen der amerikaniscl-en und Ler englischen Welt und die wirtschaftliche Interessiertheit Ame rikas an einer Festigung der Wettgeschäfte verhütet zu sehen, daß nationalistische und militaristische Torheiten und egoistische Sonder gelüste einzelner Staaten hemmungslos an Deutschland sich würden austobcn können. Hemmungslos austoben — mehr nicht! Nun hat Herr Harding gesprochen. Seine Botschaft ist ein Sang, gemischt aus Vsnlcee-Oooctte- und Lkr-spLugleä-balmer-Tönen. Ist dis Bekräftigung von Amerikas Willen, eine rein amerika nische Politik zu treiben; möglichst keinem zum Lelde, aber Ame rika zum Nutzen. Es ist das sicher ehrlich gemeint. Auch die Morte, die vom Frieden reden und von den höchsten Zielen eines Völkerbundes, drücken nur aus, was Amerika zur Richtschnur seines Handelns zu nehmen ernstlich gesonnen ist. Bei den Alliierten und bei uns wird die Botschaft etwas enttäuschen. Bei jenen drüben und hüben, die nicht die wirtschaftlichen Verhältnisse als sichtbaren Motor und unsichtbaren Steuerer im Leben dec Staaten anzuerkennen geneigt sind. Den anderen zeigt die Bot schaft Hardings nur den Willen Amerikas: in außeramecika- nische Händel sich nicht verstricken zu lasten; die im Friedensvrr- krag oorgenonune-ne Beeinträchtigung der Interessen Amerikas aufzuhcben; die Verringerung der wirtschaftlichen Aussichten Amerikas zu verhüten. Das ist das Ausgesprochene. Das Nicht ausgesprochene ist: Macht euch hezahlt, aber tretet uns weder direkt noch indirekt zu nahe! Harding hat es verstanden, die Innen- und Außeninteresten Amerikas geschickt zu verweben und Mitarbeit und Unterstützung aus allen Kreisen zu gewinnen. Demokraten und Wilson-Freunde fehlen dabei nicht. Herbert Hoover leitet das Handekdepartc- ment: der Demokrat steht in der Befolgung der republikanischen Politik die Möglichkeiten großzügiger Exportwirtschaft; Wilsons ehemaliger Intimus, Colonel Harvey, der leidenschaftliche Schwär mer für amerikanische Freiheit und schärfste Gegner eines Wilsonschen Völkerbundes, wird Amerika in London vertrelen; die ungeheure Popularität Elihu Roots steht Harding ebenso zu Diensten wie die große Eescoicklichkeit des Staatssekretärs Euans Hughes und die Sympathie und Wirkungsmögllchkeit des Briten feindes Hearst. Vielleicht machen diese Männer hinter Harding die Politik; der Präsident bleibt aber der kluge Sprecher und die geschickte Hand, die die Fäden vereinigt. Sie lausen sich in ihren Richtungen noch oft entgegen, aber langsam flicht sich doch das starke Seil, an dem zunächst das, amerikanische Staatsschiff ver ankert werden wird, das aber später das Schleppseil werden soll für die übrige Welt. Aus Ler innerpolitischen Unausgeglichenheit und aus der außenpolitischen Verwirrung heraus ist Harding ver hindert, ein klares Programm seiner Außenpolitik zu geben. Er wird schrittweise Vorgehen. Was er will, weih er, nur: cs würde unklug sein, eine Darlegung über die zukünftige Politik hinsichtlich -er europäischen Angelegenheiten in der Erklärung des FriedenszusianLes zu geben." Es bleiben uns jedoch drei Punkte in seiner Botschaft, die Amerikas Politik ausdrückcn. Sie genügen zunächst vollständig, um uns zu unterrichten. Der eine Punkt betrifft den Völker bund, der andere den Friedensvertrag, der dritte den Wiederaufbau. Und diese drei Angelegenheiten hat Harding ziemlich klar und deutlich üargelcgt. Den halbtoten Völkerbund von Versailles bat Harding ganz tokgcschlagcn und der Leiche noch ein Plakat nm- gehängt, das die üble Herkunft und die Schädlichkeit des Wes « i kennzeichnet. Diese Worte werden besonders in Frankreich bitter empfunden werden; in Deutschland können sie wieder einmal zu falschen Hoffnungen verleiten. Bezwecken sollen sie weder das eine, noch das andere; sic sollen nur den zähen Verteidigern des Wilsonschen Völkerbundes das Nutzlose ihres Tuns vor Augen führen. Deshalb diese scharfe Verurteilung; deshalb die Gegenüberstellung des neuen, Hardrngschen Verbandes der Nalionen. So schmerzlich es auch für Frankreich und England ist, der im Frieüensvottrag nicüeroelegten Poliiik nicht weiter den An strich einer überstaatlichen Billigung geben zu können: sie werden sich mit den jetzt oegehencn Tatsaclxn abflnden. Schon Viviani hat, als er das Fruchtlose seines Beginnens in Washington einsah, die andere Melodie geblasen; hat den Amerikanern ausgedrückl. d^ß man lin Völlrcrl'iindsrat gewillt sei, die amerikanischen Vorbehalte anzunehmcn. Daß auch dieser letzte Versuch, Amerika an der Vollstreckung des Versailler Vertrages aktiv zu beteiligen, fahl geschlagen Ist, ist lm Inlereste einer Ernüchterung der WeÜ zu
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