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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.02.1921
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1921-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19210209018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1921020901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1921020901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlbindung: Image 9/10 = Seiten [4/5]
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-02
- Tag 1921-02-09
-
Monat
1921-02
-
Jahr
1921
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Morgen »Ausgabe Nr. 70 irr 21 Mittwoch, den v. Februar Ilm rrvar: f«r veu ttefen dafür keine Zimmer km tief ke doch id den ittokar Mld- arten» Schlaf h. Ihr «st eia. Aber — Sie chttchea m Gefängnis die an den n zusammen ng gestorben. er in An» Schweb, des taler- Gtdecars, en la Off- bis auf die en Baulich ¬ es« Lei»,»,er rizevlatt emtzm, dir ««Mchrn vefaanunasiuaieu des »ka»e« >^nd de» P»liv>.,»n«r» der ««ad« Lei»;»», re« »«»»gertchl» -LrtZriL. lowi, deriLteo«»« eederr, »cddrdr«. zugskarten- abe von Straße 11, Der über die Stellungnahme Bayerns entscheidende Ministerrat trat heute vormittag 10 Uhr zusammen und war um die Mittagsstunde noch versammelt, ohne daß eine Entscheidung gefallen wäre. , trieb Jeden- . Da sich .n >onne- tst hier der -veröde rwitz. ihten in Be- dsS sah mit imtmL ist bei ar itmalig ciue cdnunz, bei Sauirauen- üsse gcsatztr lrnrnS w»s» « e u l e Stebe ». Pserd und enübungen. Schlanbalst S. Sias- r Rtcdtuag. da« Lur et ff b u a >n Heutck« Handgrrüt- >r Gemoin-- weryen de nn« »''tetf, An den !«escbrie*V« >en. Da te Frauen- i« « !k . Der Land et so schwer Der Vorfall uf die gleiche Gau 3 e verrtne sattonal n - der chv- »ber zirfa nlt vor««- t< adtürn, ,nd rtnar nNi« der» rbandsta« stanftnd«^ ItNhrlicdeu i Meister, ng einer Bck ssprurven, eretne »v ander Ur »,» V»kort« z««Im«l »glich VkgUgSH»»»«»» H.,«-«dr.cht.«t.M.rg nll. aad« «.»all. -tt.ru.-. »«.Net »Hit. A». SV— t»r Adh.lrr ,v»a«t. «l. vso. 4Nor,«n.«»»g«h» all««» M. 7LV m.n.ltlch, Vih.nh.'L.egah« «»«In D> ».— »»nalltch. V.rch ,»>,«« ,.»»«,ng«n '.illlalaa m» P«o, ««- drachi maaalllch M. lU^-, »t«rl«ll»h,ttch - . SV.— : durch di« N»st «»»«rdald »Xallchlaad«, sr,l tut Ha.« g.Nesert, Velomt-A,<s»h« »aaatllch Bi. , »I«r»»ll»l:rllch W. L7.—. B»tlai>dd»«rlaiid: »» »««ich M. ld.- an» vr»ch>«ch«n Part». 0 a„ i>»»m«ri> W.ra».- SU Pt» Uh«.» »»««.h< .0 VI. e»»»tage-4l,tg«h« eo Pf. Die vorläufigen Abfindungen geschiidigter Deutscher Berlin, 8. Februar. (Drahtbericht unserer Berliner Schriftleitnngi Dem 24. Ausschuß des Reichstages sind inter essanteste statistisch« Angaben über die Dorentschädigungen ge schädigter Deutscher zugegnngen. Wir bringen daraus folgende bemerkenswerte Zahlen: Bis zum 31. De ember 1920 waren beim Bund der Auslan>deutschen rund 52 000 Anträge eingegangen, wovon 27 000 an die Spruchkommission abgegeben sind, so dost beim Bund« 25 000 Anträge unerledigt bleiben. Be m Vrrband der im Ausland geschädig ten In land deutsch«« sind 11 000 Anträge eingegangen, an die Spruch kommissionen abgegeben oder sonst erledigt sind 5000 Anträge, uner ledigt sind beim Verband 6000 Anträge. Bei den 63 Spruchkommissio nen sind von 33 915 Anträgen 27 747 durch Spruch erledigt, so dost un- erled'-gt noch 6168 Anträge sind. Zuerkannt hoben die Spruchkommisfio- nen bisher insg samt 325 MSllionen Mark. Davon sind rechtskräftig geworden Spruch« über rund 210 Millonen Mark, davon ousge'ohlt 150 Millionen Maik, wäh'end wegen der restlichen 60 Millionen Block die Zustimmung der Finanzämter noch aussteht. Don den Kolon ial- schäden sino von den Sprochkomm ssionen bisher zuerkannt 102 484 000 ,1t. Aus L l s a st - L o t h r I n g e n sind 30574 Schaden anmeldungen eingepongen. An Dorentschädigungen einschl. Abfindun gen wurden bisher berv ltigt an Beihilfen und Unterstützungen für Ver dräng« gsschäden rund 35 Millionen Mach, an Vorschüssen für Liqui- datlv'isschä>en 1 165 000 000 <ch. von denen 945 Million«« auf die Schwer- Industrie und sonstig« Großbetriebe fall«n. Di« dem Reiche hinsichtlich Elsast-Lothri'aens erwachsende Enkschädigunnslast wird sich auf einig« Milliarden Mark stellen. Hebe" die Schäden in den Ost marken sind Angaben noch n'cht gemocht, da sie bisher von Prruken vorschu''- we se verausgabt sind. An sonst'gen Zuwendungen tDarleben, Flücht- lingssürsoche. Möbclheimscho'sting) bat dos Reich 388,7 Mill. Mark verausgabt. Zu dies«« unqeheu-en Summen treten noch die von den rin einen Reports an Beamte gezahlten Beträge und dle Kosten der Flüchtlingssürsorgc für Auslanddcutsche, die Preußen verauslagt hat. rbruar i-->> m Bezirks im Kvhlen- Bi-Bz. - rd KriegS- raße, vorm. Aufbaufchule «nd deutsche Oberschule Die jüngsten Weimarer Schuldeschlüfse. Von Dr. Reinhard Strecker, >.tustoent des Hessischen Landeüamts für Bildiingsroejen. Kürzlich fand in Weimar eine Konferenz von Vertretern der deutschen Unterrichtsverroaltungen statt, worin über die Auf bauschule und die deutsche Oberschule verhandelt wurde. Es galt in Weimar eigentlich nur die letzten Konsequenzen aus früheren Beratungen des Reichsfchulausfchusses zu ziehen; denn dort ist das gleiche Thema schon wiederholt und eingehend be handelt worden. Auch ln pädagogischen Fachkreisen und in der Fachpresse sind derartig viele Verhandlungen vorausgegangen, das; man diese Schulreform nun wohl als spruchreif bezeichnen darf. Es steht zu erwarten, dah die in Weimar ausgestellten Richtlinien bald der einen oder anderen Ilnterrichtsverwaltung die nötige Rückendeckung zur praktischen Verwirklichung dieser neuen Schul ideale geben werden. Sprechen wir zunächst von der deutschen Oberschule. Ihr Ziel ist eine vollgültige Bildung auf dem Fundament deutschen Kultur gutes. Weshalb sollen immer nur fremdsprachliche Kenntnisse als - Maßstab für .Gebildetheit' gelten? Gegen diese Einseitigkeit haben sich schon oft deutsche Erzieher ausgelehnt. Hat nickt das griechische klassische Altertum eine allseitig anerkannte höchste Bildung lediglich auf nationalem Mutterboden verwirklichen können? Wechalb wollen wir in unserem deutschen Bilüungswesen gerade der deutschen Kultur eine Aschenbrödelstellung zuweisen? Gewiß lassen sich frenldsprachliche Arbeiten bequemer korrigieren und zensurieren. Ader di« technischen Schwierigkeiten einer Wertung deutscher Bildung dürfen in der vorliegenden Frage nicht entscheidend sein. Vielleicht muß überhaupt unser Verfahren, Schülerleistungen zu werten und Bildungszeugnisse auszustellen, verfeinert werden. Soweit die fremde Sprache nützlich und wert voll ist, um den Vergleich mit den Gesetzen -er Muttersprache zu ermöglichen, karstr sie auch in der deutschen Oberschule beibehaltcn werden. Aber eine fremde Sprache genügt für den Zweck voll auf. Die an der anderen, oder an mehreren anderen Fremd sprachen ersparte Zeit wird dann Unterrichtszweigen zustatten kommen, die bisher geradezu sträflich an unseren höheren Lehr anstalten vernachlässigt worden sind. Wir nennen nur den Ge schichtsunterricht mit seinen kümmerlichen zwei Wochenstunden, die Geographie mit einer oder gar keiner Lehrstunde in den Ober klassen, bildende Kunst und Musik, Staatsbürgerkunde, Werk unterricht, Biologie: alles Dinge, von welchen unsere sogenannten Gebildeten vielfach wenigier wissen, als es dem mit so schweren Verantwortungen eines demokratischen Staatswesens beladenen Staatsbürger erlaubt sein sollte. Es besteht gar kein Zweifel, daß auch die deutsche Oberschule und ihr deutscher Lehrstoff derartig streng wissenschaftlich gehalten werden kann, daß die hier zu leistende Arbeit nicht hinter der an den übrigen höheren Lehr anstalten zurücksieht. Ls muß natürlich die Gefahr vermieden werden, daß die deutsche Oberschule zum Sammelbecken für lauter solche Schüler wird, die alle anderen höheren Schulgattungen durchprobiert und dabei schlechte Erfahrungen gemacht habe.r. Hier kann aber leicht durch strenge Aufnahmebedingungen und hochgeslreckte Lehrziele vorgebeugt werden. Viel wird darauf an kommen, daß der an der deutschen Oberschule unterrichtende Lehrer nichl nur die nötige wissenschaftliche Durchbildung, sondern auch hohes pädagogisches Verantworttichkeitsbewußtseln mit bringt. Die Universitäten sträuben sich teilweise no^) gegen die Anerkennung einer solchen neuen Schulgattung. Die gci. ige Strömung der Zeit wird diese trotzdem zum Siege führen. Schon die Notwendigkeit des Wiederaufbaus von innen her wird der neuen Schulgattung eine besonders wichtige Stellung und baldige Allgemeinwcrtschätzung verleihen. Denn wenn wir nickt, wie cS bisher leider vielfach der Fall war, mit unserer nationalen Ge sinnung in Phrasen uns verflüchtigen wollen, wenn wir an Stelle des nationalen Dünkels wirlrliches Bewußtsein nationalen Eigen wertes und Kulturbesitzes setzen wollen, dann müssen unsere Schulen, und ganz besonders die für eine höhere Bildung be- sriinmten, das deutsche Kulturgut auch wirklich an die empfängliche Jugend heranbringen. Was die Aufbauschule betrifft, so ist sie an sich neue Schulgattung, sondern nur ein verkürzter Weg zur Hoch schulreife. Sie will dieselbe Strecke in sechs Jahren zurückzuUgen erlauben, für welche die anderen höheren Lehranstalten neun Jahre brauchen. Daß so etwas möglich ist, beweisen die Reform anstalten, vor allem diejenigen nach Frankfurter System, die sich schon vrrlfack bcwuyrt haben. Je mehr höhere Lehran lallen cm kleinen Orlen infolge der Verarmung Deutschlands künftig ein gehen werden, um so notwendiger werden Refor.nanstaltcn und Ausbauichlucn sein. Sie geben nämlich der Intelligenz'vom Lande die Rhöglichkeit, auch erst nach vollendeter Volkss hutoildung noch den Weg zu einer höheren Bildung zu finden. Die Ausbau- schr.e setzt eine besondere Auslese der Schüler voraus. Man wird diese vielfach aus den an der Volksschule einzuri htenden Begabtenklassen entnehmen. Ein Teil der Aufbauschulen wird dann auch den Charakter der deutschen Oberschulen bekommen können. Vielleicht wird sich diese Schulgaltung für die Orga- nlsalionsform der Ausbauschule besonders eignen Ohne große Srtwierlgkellen lasten sich alsbald die bisherigen Lehrerseminare, die ja noch der Reichsverfastung abgebaut werden sollen, in deutsche Oberschulen der Aufbanform verwandeln. Die künftigen Vo!ksschnll«hrer werden dann alle das Abitur haben. Ein großer Teil von ihnen wird dabei die Abiturientenprüfnna an der dcut'chen Aufbauschule ablegen. Und sicherlich werden junge Leute, die aus diesem Bildungsgänge hervorgehen, für den Lehr beruf besonders geschickt sein. In Weimar sind -te Länder bereits Der Fall Priesdvrff (Draht bericht unserer Berliner Schriftleitung.) L. L. Berlin, 8. Februar. Der preußische Minister des Innern hat einem Geheimen HkgierungSrat, Major a. D., namens von Priesdorsf, der bisher Inspektor der Schutzpolizei war, mit einer kurzen Frist von kaum vier Wochen gekündigt und als Grund angegeben, daß die von ihm innegchavte Steilung zukünftig aus Sparsamkeitsrücksichten fortfallen werde; doch wird dem Beamten in Aussicht gestellt, daß er später als Leiter einer demnächst zur Verstaatlichung ge langenden Polizeiverwaltung wieder verwendet werden soll. Herr von Priesdorsf soll gegen die von ihm als ungesetzlich empfundene Kündigung Einspruch erhoben und etnen dienstlichen Urlaub an getreten haben. Die Sache macht auf den ersten Blick einen un angenehmen Lindruck. Die Begründung mit der Sparsamkeit reicht natürlich nicht aus, und man ist versucht, nach politischer: Gründen zu juchen. Sie werden von verschiedenen Seiten ver schieden dargestellt. Von der einen, nebenbei gesagt, einem demo kratischen Blatt Berlins, wird behauptet, daß Priesdvrff dem Verein sozialdemokratischer Polizeibeamten entgegengetreten sei, weil er in der Polizei ebensowenig parteipolitische Agitation dulden wolle, wie sie in der Reichswehr ertragen werden kann, und das Blatt hat nun vermutet, daß Herr Severinq im Hin blick auf die preußischen Wahlen seine Partei in seiner eigenen Beamtenschaft habe fördern wollen. Wenn diese Darstellung zu trifft, wäre das Vorgehen des Ministers natürlich entschieden zu verurteilen; aber wtr halten es für ziemlich ausgeschlossen, daß der Fall so liegt — denn so töricht ist der Minister Severinp schwerlich, daß er 14 Tage vor den Wahlen seiner Partei eine solche Blöße geben würde, die natürlich von den gegnerischen Parteien, namentlich der Rechten, weidlich ausgenützl werden würde. Nach anderen Darstellungen hat der ehemalige Masor von Driesüorff sich nach der Revolution zum Sozialismus bekannt und für die völlige Abschaffung eines Heeres in Deutschland sich ausgesprochen; später sei er ab«r dann ganz nach der Rechten hin übergeschwenkt und habe -en deutschnationalen Abgeordneten Material zugeleitet, das gegen den Minister verwendet werden sollte. Er hat ferner, wie es heißt, unter seinen Beamten nam- yafte Beträge verkeilt, ohne daß man wüßte, woher das Geld stammt, und als der Minister Aufklärung von ihm forderte, dies verweigert. Trifft das zu, so hätte der Minister, statt solch eine unzulässige wohltccktische Handlung zu begehen, vielmehr offenbar einer parteipolitisch gefärbten Agitation ein Ende gemacht. Jeden falls bedarf der Fall einer genauen amtlichen Aufkläruna, die auch von der Gegenfeite nicht bestritten werden kann. Bis dahin wird man gut tun, mit dem Urteil zurückzuhalten. 115. Jahrgang Anzeigenpreis: M.r.r,: im anuilch«- Lill dl« R»upak«lUe^«Il« M. 120, ».audio. M. b.—: kl«t»r Aaj«Iz«a a>« 4Io»pai«lU«j«»« M l.M, »o» aiiswdrki Mk T«Icd»II1<>lij«>z«ii mit r l»dovlichr«>«n >m r r«ll« «rdddi. PI.I, Dal«.o.r<chrl>I vbi>« V«idlndilck>k,it. »«Il.,«npt«II« s«r dl« T«Iamtausl-,« Mk. 12.- n«It-, sür Triiausi-,« Md lä.— ,«,l» »k. M iS«, P.ft.nIIa,« P,ft,«dl>dl «,«,,. .,«rn„r«ch. aalchim, >4 -l, >^ >-^. — 0»sl>cd«>»>>»nl»7-<> . ««dritliril.nn n.d tkllchäflts!«»«: e.lpji,, 0oh.»»tt,«A« vr. ««I.d.I» » L. - c«I,,I» Der Ernst der Stunde Berlin, 8. Februar. (Drahtbericht unserer Ber liner Schristleitung.) Die mehrfachen Beratungen, di« das Reichskabinett gestern abhielt, haben, wie bereits gemeldet, noch zu keinem abschließenden Ergebnis geführt. In politischen Kreisen Berlins erwartet man mit Spannung den Ausgang der Ministerberatung in München und verkennt nicht den Ernst der Lage, der eintreten würde, wenn Bayern starr aus fernem Standpunkt beharrt. Man hat den Eindruck, daß der energische Widerstand, dem Herr von Kahr seitens der übrigen süddeutschen Vertreter in der Konferenz begegnete, persönlich zwar nicht ohne Einfluß auf den bayrischen Ministerpräsidenten geblieben ist, daß aber die festen Instruktionen, die ihm mitgeaeben worden waren, keine Revision seines Standpunktes zuließen, wo durch es ihm auch unmöglich erschien, seinerseits sich zum Wort führer der Berliner Auffassung in München zu machen. In der gestrigen Aeichskabtnettssitzung konnte infolge der völligen Ungeklärtheit der bayrischen Stellungnahme demnach auch nichts weiter als ein Referat über die Situation gegeb«n werden. In politischen Kreisen wird die Ansicht ver treten, daß auch ohne die Zustimmung Bayerns der von der Reichsregierung famulierte Standpunkt in der Entwafjnungssrage voll und ganz aufrechterhalten werden muß, selbst auf die Gefahr hin, daß mar« in der Antwort an die Entente gezwungen wäre, eine Ausnahme für Bayern vorzubehalten. Ehe man sich aber dazu entschließt, glaubt man, daß der Außenminister alle nur möglichen Anstrengungen machen wird, um Bayern zum Lin- lenkcn zu bewegen. Es kann deshalb unter Umständen erwart«! werden, daß nach Abschluß des bayrischen Ministerrates Außen minister Simons persönlich nach München reist, um sich Mit den dortigen politischen Kreisen auszusprechen. Ueber die deutschen Gegenvorschläye konnte in der Kabinettssitzung naturgemäß auch noch keine klare Ein helligkeit gewonnen werden. Es liegen Anzeichen dafür vor, daß man bei der Frage der Aufbringung der Entjchädignnq durch eine Neuordnung des deutschen Steuer systems etwas eingehender verweilt. Man ist in politischen Kreisen der Auffassung, daß die Belastung des deutschen Volkes durch direkte Steuern ihre Höchstgrenze erreicht hat, die auch eine Vermehrung der indirekten Steuern außerordentlich schwierig machen würde. Man glaubt deshalb, daß bei einer Vermehrung der indirekten Steuern eine Neugestaltung des direkten Steuersystems un umgänglich ist. Umsatzsteuer und Kohlensteuer werden voraussichtlich sehr bald eine Aenderung erfahren. Die Aufrecht erhaltung der zwölfprozentigen Zollannuitäten müßte allerdings die Wirtschaftskraft Deutschlands derart schwächen, daß auch durch das härteste Steuersystem ein irgendwie befriedigendes Er gebnis nicht erzielt werden könnte. Kahrs Bemühungen um ein Kompromiß Vertin. 8. Februar. (Drahtderlchl unserer Berliner Schriftleitung.: Wie der Münchener Korrespondent des .Ber liner Tageblatts' erfährt, fand Dr. von Kahr für die Wahrunq des barschen Regierungsstandpunktes in d«r Entwaffnungsfrage dle Zu stimmung aller Kabinettsmilglioder, doch wurde die Notwendigkeit einer einheitlichen Phalanx gegenüber d«n Pariser Beschlüssen und der Wunsch nach Be«legu«g der Meinungsverschiedenheiten zwischen Berlin und Müncyen laut, di« mehr eine Frage der Taktik als des Prin ips seien. Bon se-tten der Bayrischen Volks Partei wird empfohlen out der einheitlichen Behandlung des durch die Pariser Boschlüsse ge gebenen Fiagenkomplexes zu beharren und abzuwarten. vor welche Ent scheidungen man in London die Delegierten in der EntwaffnUngs- und Rrparaüonsfrage stellen werde. Erst daun sei in dec Webrf.age das letzte Work zu sprechen. Heute nachmittag i^3 Uhr wird Herr von Kahr im tnkerjraktionellen Landtagsausschuß referieren. Münchener St mmen München, 8. Februar. (Eigener Drahtbericht.) Die Mün- chener Blätter besprechen di« Unstimmigkeiten zwischen der Reichs regierung und dm Ansichten der bayerischen Regierung in d«r Ent- wa.ffnunas frage in zum Teil außerordentlich erregten Kom mentaren. Die .Münchener Zeitung' sagt u. a., dah es bei dem Paristr Dik'al keine Teilung zebon dürfe; kenn jede Teilung würde von vornherein der Entente die Möglichkeit geben, aus ihren Forderungen «löst nur zu bestehen, sondern« sie noch nach jeder Richtung hin zu ver breitern. Allerdings hätten gewiss« Köpfe Berliner und Frankfurter Richtung keine Ahnung oder wollten keine Ahnung von den Lcbens- und Staatsnotwendigkeiten Haden. Em« Regierung, di« eine Teilung des Diktats erwäge, wäre gewissenlos. Dah Herr von Kahr der Ministerpräsidcntenkonserenz beigewohnt habe, obwohl bei «hm nicht die Neigung bestanden habe, sich an der Konferenz zu beteiligen, zeige, dah Bayern alles getan habe, um die Solidarität und die geschlossene Front ja nicht zu stören. Die .Münchener Zeitung, meint wörtlich, .dah In dieser dlngeleqenheit Lrzberger sein« Finner stecken Hobe, der in München gewesen sei, wenn er d'es auch demcnt'ert hab« 3m Elngauq des Hotels, in dem er gewohnt habe, hab« «'ne allerdings stumme, aber in den Blicken sehr vieldeutige Vegegnung zwischen Erzberger und Lubendorsf stattnefunden. Der .Bäurische Kurier' saat u a : Angesichts des Ernstes der Stunde stlle an der Hintansetzung dringlichster bavri'cher Interessen nicht herbe Kritik geübt werden: es genüge der Hinweis auf d»e absolute Einmül/g- keit und Ilnbeirrbarkelt in der Enkwaffnungsfrage bei der überwiegenden Mehrheit des dänischen Vo'kes Das Blntt verweist dnraufi daß auch Sterlina. Organe der christlichen Gewerkschaften sich auf das schärfste däaeoen s In D u b l i n erfolgte am Sonnabendeln Angriff gegen die wenden, daß die Einwohnerwehrkraoe in den Hintergrund aedrängt , P », z, ,, de« schiichlich in ein» wilde Schlackt auSartet«. Es werd«, und sagt schließlich die Reichsreniernm, hab« sich das Rückgrat , Bomb -. n reroorfen, wodurch zwei Zivilsten oetöt «t un nickt stärken lasten, wom'l sie eine nngebenre Verantwortung aut sich ge- - nommen hab«, und das in einem Augenblick. In dem die Wahrung -er deutschen Einheitsfront im Innern erstes Gebot der Stund« gewesen sei. Die .Münchner Post' bezeicknek den schon gemeldeten batbamttick.'N Bericht als eine Kriegserklärung und sagt u. a.. dah die Kluft zwischen dem Reick und Bauern eigentlick reckt künstlich gemacht sei. Das bäurisch« Stoatsnrinisterium verbiete zwar den Fa t ck I n q, «v» - » ---- setz« ihn aber gleichsam in der Politik fort. Für politische nähme vnd nm d<n Tod eines ihrer Kameraden zu räch«, fünf K«r»«»aHp»tt»u sck die Loge ernst, tHLuser ia Brauds Neue Kampfe in Irland London, 8. Februar. Aus Dublin wird gemeldet, dah un bekannte Individuen am Sonnabrnd das historische Schloß in Cummerfield >n Brand steckten. Die Täter schlugen ein Tv' e'n, gossen in das Schloh eine Merge Petroleum und legten t>onn Feuer an. Der »ngerichtcte Schaden beläuft sich aus 100 000 Psd. In Dublin erfolgte am Sonnabend ein Angriff gegen die i de« schlichlich in ein» wilde Schlackt auSartet«. Es andere schwer verletzt wurden. Eine Stund« später begann ein Scharmützel. De Aabi der Verwundeten konnte neck nicht fest gestellt w rdrn Wenige Augenblicke später wurde ein uorbe't^brendes Milib raat» angegriffen and der aus ihm desind^cke Offizier schwer verwundet. In ««.'er benachbarten Kirch« fand man eine Anzahl Rruo'nes und Bomben. Verbattnugrn umrden nicht vor- «enommen, st dock steckte d>« Pol »ei als Vergeltnngsmah-
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