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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.02.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192102053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19210205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19210205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-02
- Tag 1921-02-05
-
Monat
1921-02
-
Jahr
1921
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Sonnabend, 5. Februar Ivri Leipzsger Tageblatt Sette L Rr. 64. Morgen-Ausgabe Sr die Dr. offen Se Re Da fetzoag Erregoi ccgang, mehrfa« sammev in m«h der Ge läufig . Sitzung, Noch d daß di« für Leh sitzen - W« man ge> dessen j «'ne a Dickere Jahren Mischen scheinlict geglaubt fass«, tischen t läßt sich lag« Mr aber nö daß der nicht ver chcS sich als man bei den l lang im Dmge so Nun Mttkwocl wah le schaffen s zu könne Stadt oen den jetzig daß di« ! Willen d> auswerfei zunehmer man daL ovdnling den Som watzlei würde es Stadlver« würde «ii ordnung j halb kurz der Wah mcm doch Ursachen, vertan, roa-len v, aus wüns - NI «mtzerordr ES tst fej Die unsterbliche Autorität Von Julius Berstl. Die Doktordissertotion des Gelehrten batte die mittelafrikanischen Negertrommeln zum Gegenstand. Die Habilitationsschrift desselben Ge lehrten betitelte sich .Von den mittelafrikanischen Negertrommeln'. Hum Professor avanciert, ergriff der Gelehrte im Verlaufe mehrerer Dezennien noch zu verschiedenen Malen daS Work, um über das Kapitel vcn den mittelafrikanischen Negertrommeln — das Wort .zu ergreifen. Schließlich galt der Gelehrte als eine von allen Fachkollegen der Welt anerkennte Autorität auf dem Gebiete der mittelafrikanischen Neger- t'ommeln. Sein Haar wurde weih. Die Hähne fielen ihm aus. Die Gläser seiner Brille verdickten sich zusehends. Unermüdlich forschend auf dem von ihm erkorenen Gebiet der Wissenschaft, fand er nicht mehr die Muße, sich zu waschen, die Nägel zu reinigen oder eine ähnliche dankens werte Kulturtat zu vollbringen. Sein Sinnen und Denken war voll und ganz, ganz und voll auf die mittelafrikanischen Negertrommeln ko.r- zentriert. Er vergast die Zeit. Die Zeit veraast ihn. Man hätte ihn getrost sür eine längst entschlummerte Autorität aus verklungenen Jahr zehnten halten können. -Dessenungeachtet liest er es sich nicht verdrirh:n, immer wieder seine gew'chtige Stimme in Sachen «mittelafrikanischer Negertrommeln' zu erheben. Gneä TageS wagte es ein blutjunger Gelehrter, seinerseits eine Doktordisserlation zu veröffentlichen, welche die mittelofrikanis.hen Ncgertrcmmeln zum Gegenstand Harke. Er zitierte mit Hochachtung die bahnbrechenden Arbeiten der uralten Autorität, war ober jugendlich taktlos oenug, von den Gedankcngängen seines Vorgängers aus zu neuen Schlüssen zu gelangen. Die Autorität, welcher man die Disser- kationSschrist des waghalsigen Jungen zu Gesicht zu bringen verstanden hott«, machte kreisrunde, tückische Augen, schnaubte aus behaarten Nasenlöchern, wollte noch einmal zum Thema der miltelafrikanischen Negertrommeln das Wort ergreifen, lief jedoch blitzblau an und sank ohn« viel Federlesens entseelt zur Seite. Von Stund an sprach niemand mehr von der bis dato versehentlich stehengeblicbenen Ruine ous verschollenen Jahrzehnten. Der junge Ge lehrte aber beackerte mit Tatkraft das einmal beschrittene Gebiet, er zielte mit seiner Habilitationsschrift .Von den mittclofrikanischen Neger trommeln' «inen neuen, grcsten Erfolg, wurde für würdig befunden, den verwaisten Lehrstuhl^der sagenhaften Autorität einzonehmen, ergriff tm nm über t-as Kavitel von den mtttelafrikontschen Neg«rlrommeln — das Wort M ergreifen, vad bracht« es zuwege, als «Ine von asten Fach kollegen der Welt anerkannte Autorität auf dem Gebiete der mittel afrikanischen Negertrommeln noch zu seinen Lebzeiten Patina anzufetze.i. Sein Haar wurde weist. Seine Brille wuchs an Dicke wie die Eisdecke bet.zunehmender Kälie. Sein Mund ward zahnlos, und seine Stimme klang hohl und nichtssagend wie die Stimm« Verstorbener von jenseits Sin falscher amerikanischer Doktorlttet. Von zuständiger Seite wird milgete.it, bah die Anträge auf Anerkennung des von der Oriental Univcrsily in Washington verliehenen Doktorgrades sich in letzter Zett wicder gehäuft haben. Das beruht offenbar auf der Tätigkeit von Werbcbureaus und einer eifrig betriebenen Reklame. Die Bedingungen, unter denen dieser Titel verliehen wird, entsprechen in keiner Weise den für die Promotion in Deutschland üblichen, ganz abgesehen davon, daß die Erlangung mit unverhältnismäßig hohen Kosten verbunden ist. Die Anerkennung ist bisher in allen Fällen versagt worden: die wider rechtlich« Führung wird strafrechtlich verfolgt. Kurt Wolff Verlag-A.-G., München. Unter dieser Firma wurde dl» Firma Kort Wolff Verlag in eine Aktiengesellschaft mit einem Grundkapital von 4ZL Millionen Mark omgewandelt. Die Geschäfts anteile der Hyperion Verlag G. m. b. H. sind in den Besitz der Gesell schaft übergeganyen. Die Gründung erfolgte unter M tWirkung der Bankhäuser H. Aufhäuser, Lommandite Bleichröber, München, und L. L B. WerHeimder, Frankfurt a. M. Dem Aufsichtsrot gehört als Vorsitzender Botschafter a. D. Graf Bernstorfs an. Dlrektionswechset im Berliner Theater des Westens. Der lang jährige Direktor deS Eisenacher Stadltheaters Richard Treu, wird zunächst für die Sommerspielzeit die Leitung deS Theaters deS Westens in Berlin übernehmen. Nutzer Operetten gedenkt Treu literarische Matineen zu veranstalten. Vereinbarung über den Schuljahrsbeginn Berlin, 4. Februar. Von zuständiger Stelle wird mitgeteilt: Auf Wunsch der deutschen Landesschulverwaltungen haben im Reichsschul- ausschust unter Leitung des Reichsministers des Innern Verhandlungen stattgesunden. um auf dem Wege der Vereinbarung die Schwierigkeiten zu beseitigen, die die heutige Verschiedenartigkeit des Schulbeginns für Eltern, Schüler und Schulverwaltungen mit sich br.ngt. Schließlich haben sich die Vertreter sämtlicher Landesschol- vcrwaltungen sür den F r ü.h j o h r s d e g i n n entschieden. Wenn Bayern nunmehr mit Rücksicht auf die dort bestehende Ueberlieferong be ¬ absichtigen sollt», am Heckstdeginn festzahaven, so stechen einem solchen Entschlich kein« anderen Hindernisse entgegen, als bah Bayern damit freiwillig auf die Gleichmäßigkeit feines Schuljahrdeginn« mit de« d«e anderen Länder verzichtet. Reichslaris für den Bergbau Berlin, 4. Februar. !c die P. P. N. von unterrichteter Seite erfahren, wird sich die im März in Essen zusammentvetende General versammlung deS Deutschen Bergarbeiterverbandes mit der Tariffrage im Bergbau befassen. Die Bergarbeiterorg-ani- sationen verschiedener Bergbaubezirke, so des mitteldeutschen Braunkohlenreviers. deS Lugau-Oelsniher Bezirks und des südwestlichen Ruhrgebietes Hachen bereits die Tarif kündigung beschlossen. Von einer in Aussicht stehenden gemeinsamen Aktion aller Ä-rgwerksorqanisatlonen in sämtlichen Bergbaubezirken ist zwar noch nichts bekannt; aber es fällt auf, daß die gestellten Forderungen im wesentlichen überelnstimmvn. Die Forderung nach einem Reichs tarif sür d e Bergarbeiter, die jetzt in verschiedenen Gegenden aufg«- stellt wird, ist nicht neu. Sie dürfte letzt ein« sehr wesentlich« Roll« spielen. Uebrtgens wird auch die Verlängerung des Ueberschicht- abkommens auf der Generalversammlung des Berga-rbeiterverbandes erörtert werden. Im Ruhrrevier ist die Bewegung gegen die Verlänge rung des Aeberschichtenabkommens stetig im Steigen begriffen. Streik bei der Mansfelder Gewerkschaft Halle, 4. Februar. (Eigener Drahtbericht.) Sämtliche Belegschaften der Mansfelder Gewerkschaft haben die Arbeit niedergelegt. Die Verwaltung hatte ein Wacht- system eingeführt, um, wie sie mitteilte, die verschiedentlich vor- gekommenen Diebstähle und Spitzbübereien im Werk zu unterbinden. Mit der Behauptung, dieses Wachtsyltem besteh« aus Detektiven und Spitzeln, welche politische Gesinnungsschnüffelei betreiben sollten, ver langten die Bergarbeiter die Abschaffung dieses Wachtsystems. In EiSleben fand eine von 10 000 Arbeitern besuchte Versammlung statt, in deren Verlauf die Arbeiter von der Direktion eine sofortige Antwort auf ihre Forderung verlangten. Die Antwort konnte nicht er folgen, da der Generaldirektor der Gewerkschaft nach Westfalen und jein Vertreter nach Halle verreist waren. Die übrigen Direktoren er klärten, nicht kompetent zu sein, worauf die sämtlichen Bergarbeiter sofort die Arbeit niederlegten. ttthrung von Sudermanns .RaschhossS' statt. Herr Wczener spiclt den Rittergutsbesitzer Raschboss. In der Rolle des Bernhard wird um Herr Litte» vom Thalta-Theater in Hamburg als Gast ans Anstellung vor stellen. Die übrigen Rollen find besetzt mit Grete DoerpclkuS (Edith), Karl Legler (Baron), Melanie Krüger-MtchaeltS (Baronin,, Lina EarstenS (Wnllv), Adols Braunstein (Henntcte), Edith Gärtner (Cvarlotte). Die Regte führt Herr Georg August Koch. — Vom Weihnachtsmärchen .Aschenbrödel' könnet« nur noch wenige Vorstellungen veranstaltet werden. «keines Theater. In der am Sonntag, den 0. Februar, vormittags 11Z4 Uhr, ftattstndenden künstlerischen Morgenseier gelangt HossniannSthalS dramatisches Gedicht .Der Tor und der Tod' mit den Danien David und NUisch, sowie den Herren Steiner. Paulus und Dr. Schum in den Haupt rollen. von Robert Pirk in Szene gesetzt, zur vorläufig einzigen Aufsührung in dieser Spielzeit. — Vorder bringt Lina Torstens eine Auswahl aus den lyrischen Werken vcn Stefan George und Hugo von HoffmannSthal zum Vortrag. Einführende Worte über beide Dichter spricht Herr Stndienrat - Erwin Jahn. Aeber den Tod des TKrners NiZwsky Von Werver Suhr. Cs ist kein lockend Wort verlockend genug, um von der Verlockung deiner Tänze zu sprechen. Es ist kein trauriges Wort traurig genug, um von der Trauer deines Tanzes zu sprechen. Dein Tanz wär groß und traurig, süß und herb. An den Werbungen deines biegsamen Körpers versank uns die mißratene Wett. Auf stieg eine neue Verheißung, ein Sieg d«S Göttlichen, Leichlbeschmingteu über die gefesselte Materie: Sieg des Geistes über die gelenkigen Glieder! — Menn Tanz Ausdruck innerer Musik ist, schöpferischer Rhythmus der Seele, begleitet von Tönen zugetaner äußerer Musik — dann war dein Tanz Voll endung und letzter Ausdruck der Seele, war deine Seele stille und stete Musik. — Du warst Russe. Aber in deinem Schritt zeigten sich Schritt der Länder, Fieber und Kühle der Rasten; erst lm Sprung über kam dich völlig dein slawisches Blut. Du warst Verkündigung des Uebermenschlichen tm Gang, (Ich sah dich gehen in der Halle eines Berliner Hotels.) Dein Blick griff in uns wie -eine Be- wegung, Spiell deiner zärtlichen Hand. Den .Ge-lst der Rose', vom Adaler Kainer leicht und andeutend gemalt, gabst du mit der Pawlowa biS ins letzte, ollerzartestc.Geheimnis gedrungen, mit dem Hauche leise verflachtender Leidenschaft. Kokoschka, einst ganz Dresdner Zeichner, zeigte dein Antlitz wohl verzerrt, aber etwas llnfoßlich-Insttnkkioes, der Urgrund deines Ich-z schwebte herauf; verzehrte sich drin ... In einer Stobt ankergehender Träume bist da aestorben, an den Wanden tötenden, noch immer lebenden Krleaes. Wien bat dich nie verstanden. Deine Vielheit nahm «t nicht (wohl aber die Schwestern Wiesenthal) auf. Du faltet'st di« besckwngt« Stadt ln deine Beschwingtheit, schürft sie ans um In Irgendein Motiv, zu etwelcher Gestalt. Richard Strauß, HofmannSkhal sind dir sulcht nur in der .Iosephslegende') gefolgt. Unb wir folgen dir, in fester Erinnerung an dein Gewesensctn, solange es Tanz, gelSste Erlösung, Befreiung vom Allzamenfchlichen gibt! Stets werden «lr dich tanzen sehen! — Di« Rot des Mittelstandes Deutscher Reichstag (Fortsetzung des Berichts auS der zweiten Abendausgabe.) Auf eine Anfrage Körner (Deutjehnatl.) wird erklärt, daß für beschleunigte Veranlagung LeS landwirtschaftlichen Vermögens zum Reichsnolopser die Einhaltung der Grundsätze des Aeichsnotopfer- qesctzeS (Zuziehung des von den landwiriichastl.chen Bcrussver- tr^tungen be gebrachten Materials) nicht möglich war. Bei der ab schließenden Veranlagung wird das geschehen. Auf der Tagesordnung steht dann ein Antrag aller Par teien mit Ausnahme der unabhängigen und Kommun sten, der die Re gierung ersucht, unverzüglich Schritte zu unternehmen, um für die Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen die Teue- rungszufchläge mit Wirkung vom 1. Januar 1921 ab von 25 auf 35 Prozent zu erhöhen. Bei den Elternrenten soll in 8 45 der Be trag von 1500 aus 3000 »k erhöht werden, ferner sollen die Stufen des einkommensteuerpslichtigen Einkommens (8 Ü3) je um 2000 erhöh! wcrden Die Vorlage wird nach kurzer Aussprache, an der sich die Abg. Albrecht sÜnadh), Meyer-Zwckau (Soz), Thomas (Komm.), Andrä (Ztr), Bruhn (Deutschnatl), Ziegler (Dem), Schwarzer (B. Vp), Adams (D. Vp.) beteiligen, angenom- m e n. Wettergeyende AntrLge der Unabhängigen werden abgelehnt. Vie Mittelstandsinterpellation Auf der Tagesordnung sieht dann die Interpellation der Regierungs parteien, die auf die Notlage des Handwerks, des Klein handels und des sonst gen Kleingewerbes hinweist. Abg. Lange-Hcgermann (Ztr.) begründet die Interpellation und fordert Erhebungen über die bestehenden Verhältnisse. Die Pflicht zugehörigkeit zur Organ satlon des Handwerks müsse erwogen werden. Die Leistungsgemeinschaften des Handwerks sollte man nach Kräften fördern. Ene direkte Verbindung mit der Kohte-, Eisen-, Stahl- und Wallproduktion müsse hergestclll werden. ReichSwirtschaflsmlnister Dr. Scholz: Die Regierung betrachtet eS als ihre vornehmste Pflicht, der Reichs- Verfassung entsprechend die Wünsche der Interpellation zu fördern. Der Mittelstand hat durch die Kriegsfolgen besonders gelitten, «veil er nicht solche Kapikalreserven anfammeln konnte wie die Industrie und der Großhandel. Dazu kommt, daß eS heute dem Mittelstand sehr schwer wird, die nötigen Betriebskapitalien herbeizuschasfen. Schon der kleine Schneider braucht 15 000 biS 20 000 -st für das allernöttgst« Stofsk'ger. De Einrichtung eines kleinen Fleischereibekriebes erfordert .i >r, we mir die Handwerkskammer Berlin mitgeteilt hat. Auch die Valukaverhältnisse fallen schwer ins Gewicht. Für den Klein handel spielen die plötzlichen Preisrückgänge eine katastrophale Rolle. Die Betriebe haben sich auch ungeheuerlich vermehrt. Das Hand- werk soll durch staatliche Aufträge unterstützt werden, auch bei Bauarbeiten. Die Koylenfrage ist ein dunkles Kapitel Man fordert jetzt nickt nur 2, sondern 2,2 Millionen Tonnen monatlich für die Cntenle. (Hört, hört!) In Frankreich herrscht Kohlenüberfluß, unsere Wirtschaft w rd aber trotzdem den schwersten Forderungen auägeseht. Zwischen dem Reichskohlenrat und den Handwerkerverbänden soll eine bessere Verbindung heraeslellt werden. Das Genossenschaftswesen hat einen wesentlichen Aufschwung genommen. Die gewerblichen Genoßen- schäften haben sich von 1013 bis 1918 fast verdoppelt. Das Handwerk hat also den Weg der Selbsthilfe bereits beschritten. Das LuzuSsteuer- gesetz soll angeblich die Qualitätsware erdrosseln. Ich bin bereits mit dem Reichsverband des deutschen Handwerks in Verb.ndung ««treten und werde versuchen, wenn es notwendig Ist, für Abhilfe zu sorgen. Ein Gesetz über die Organisation des Handwerks soll im März vorgelegt werden. Ein Handwerkerheirat bei meinem Mini- sierium wird eingerichtet. Di« Zahl der Lehrlinge hat wese-nk- licy zugenommen. Das ist ein Zeict>en für die Lebenskraft des Hand werks. Eine Kommission für die Beratung der Lehriingssrage ist zu- sammengetrekon. Wir werden versuchen, dem Handwerk einen Boden zu verschaffen, ans dem es blühen und gedeihen kann. (Beifall.) Die Besprechung der Interpellation wird betchlosien. Abg. Hünlich (Soz) bestreiket, daß die Sozialdemokraten Gegner hcS Handwerks seien. DaS Großkapital nimmt den Handwerkern dis Rohstoffe fort. Abg. Wicnbech (Dtschnall.st Gegen die Sozialisierung und Komtnu- nalisterung haben dt« Handwerker gewaltige Demonstrationen ver- anstaltft. DaS Handwerk ist ein sicherer Damm gegen den Bo?schewiS- urus, dsnn dcn Schuhmacher, Schneider und Bäcker möchte selbst der dümmste Botickewist nicht entbehren. Rohstoffe sind vorhanden, dem Handwerk fehlt aber daS Geld und eine kaufkräftige Kundschaft. (Die Sitzung dauert fort.) Internationale Pressekonferenz ohne die Zenkralstaaten. Nach einer Meldung des .N. Rotterd. Lour.' soll tm Juni d. I. in Brüssel eine internationale Pressekonferenz stattfinden, zu der die Presse der Zentralsbaaten keine Einladung erhalten soll. deS Grabes. Dennoch ließ er es sich nicht verdrießen . . . voll und ganz, ganz und voll ... biS eines Tages ein junger Gelehrter . . . Dokksr- dissertatton «Von den mitkelafrikaniscken Negertrommeln' . . . neue Schlüße . . . kreisrunde Augen, tückische Nasenlöcher . . . letzt:: Schnaufer . . . dekoratives Leichenbegängnis (s. o.). Der junge Gelehrte aber mit der Tatkraft.frischfröhlicher Jugend... das ewig unerschöpflich« Thema von den miltelafrikanischen Neger trommeln . . . sein Haar ward weiß, sein Zahn ward Hom ... un ermüdlich, unermüdlich ... bis eines Tages wiederum und abermals wiederum ein junger Gelehrter . . . Wilhelm H. als Zeuge vor Gericht Rotterdam, 4. Februar. (Eigener Drabkberichk.) In dielen Tagen wird hier ein Beleldigungsprozeß verhandelt werden, der insofern von größerem Interesse tst, als dazu der frühere deutsche Kaiser als Zeuge geladen werden soll. Der Prozeß tst durch eine Im Rokterdamschen «Niemvs Blad' ergangene öffentliche Warnung ver anlaßt worden. Das Blatt warnte vor einem Herren mit deutschem Namen, der als «Rentmeister und Prlvaksckretär S. M. Wilhelms des Zweiten Adrette HauS Doorn' Gemälde und Kunstgegenstände aus kaiserlichem Besitz zu — wie daS Blatt sagt — unerhörten Pissen zum Verkauf anbot Der Rentmeister und Privaksckretär des ehemaligen Kaisers, Reistermann, hat auf diese Notiz hin Beleidigungsklage gegen die Zeitung angestrengt und die beklagte Zeitung hat zur Feststellung, ob Reistermann zur Zeit der Veröffentlichung der Notiz wirklich Privat- sekrelär des KaHers war, «Herrn Wilhelm von Hohenzollern" als Zeugen vorladen lassen. Vorschüsse an die Länder Zur Förderung des Wohnungsbaues. Berlin, 4. Februar. (Drahtberiä)t unserer Berliner S ch r i ft l e i t u n g.) In der heutigen Sitzung deS Hauptaus schusses des Reichstages wurde der Nachtrag Setat deS DerkehrSminlsteriums genehmigt. Hierauf bewilligte er eine M lliard« Mark für unterstützend« und produktive Lrwerbslosenfürsorg«. Angenommen wurde ferner ein allseitig unterstützter Antrag, zur Förderung des Wohnungsbaues an die Länder Vorschüsse in Höhe von 1Milliarde Mark zu geb?n. Durch tas vom Reichstag verabschiedete Gesetz betreffend die vorläufige För derung deS Wohnungsbaues sind namentt ch die Länder verpfl r^et worden, zur Förderung des Wohnungsbaues in den Rechnungsjahren 1921 und 1922 zusammen mindestens einen Betrag von 30 Mark auf den Kopf der Bevölkerung aufzuwenden, und zur Deckung der aufzuwenden den Beträge eine Abgabe von den Nutzungsberechtigten solcher Gebäude zu erheben, die vor dem 1. Juli 1918 ferkingestellt sind oder an Stelle der artiger Abgaben die aufzuwendeicken Beträge durch Zuschläge zu be stehenden oder neu einzusükrenden Steuern vom Grundvermögen zu decken. Damit die Länder alsbald in die Lage verseht werden, über die zur Förderung des Wohnungsbaues erfordert chen Mittel zu verfügen, soll das Re>ch den Ländern, die darauf anaewlesen sind. Vorschüsse geben, die mit 5 Prozent zu verzinsen und lm Rechnungsjahr« 1921 rurückzu» nblen sind. Zu diesem Zwecke wurde der Betrag von 1!4 Milliarde Mark vom HaupkauSschuß bewilligt. Der gleiche Betrag wird dem entsprechend im Haushalt für 1921 als Einnahme erscheinen. Neben dem Nachtragsetat des ReichSarbelkSmimsteriumS würben vom HauptauSlchuß auch die Ergän ungsetatS d«S Reichswehrimntfte- riumS, deS allgemeinen Pcnsionssonds, des ReichSmMärgerichts, deS Ne'chSjüstizministerlums, der Re'chSschuld sowie der allgemeinen Finanz verwaltung ohne wesentliche Debatte angenommen. Bei der Besprechung des Haushalts zur Ausführung des FriedenSverlraaes unterstrich Abg. Dr. Reichert (Dtittl.), daß allein die Kosten für die Rheinlandkommiss on 115 Millionen Mark betragen. 2!dan könne sich hieraus ein Bild machen, wie viel die sonstigen zahlreichen Ententekomm ssioncn an Kosten ver ursachen. Staatssekretär Dr. Schröder vom R^ichsfinanzministerrum ant- wortete, die Kosten entstündon besonders dadurch, daß eine ganze Reihe von Delegationen über das ganze Rheinland verstreut s«. Don der Reichsregierung sei gegen di« Einrichtung so zahlreicher Delegationen protestiert worden. Entwaffnungsfrage und Deutsche Sriedensgejellschaft In einem Artikel des Grafen Monkgelas, «Inter nationale Verständigung und Nation nale Würde', der in den .Mitteilungen der Deutschen Liga für Völkerbund' erschienen und in zahlreichen deutschen Zeitungen nachgeüruckk ist, heißt es: Es war eine Verirrung schlimmster Art, daß die Hauptversamm lung der Deutschen Friedensgesellschaft in Braunschweig eine Ent schließung annahm: die Entwaffnung Deutschlands sei «eine der wenigen guten Bestimmungen' des Versailler Vertrages. Der geschästsführende Vorsitzende der Deutschen Friedens gesellschaft, Dr. Quid de, bittet uns, festzusteilen, daß Graf Monkgelas sich im Irrtum befindet: die Hauptversammlung der Deutschen Friedenägesellschaft hat eine Entschließung solchen Wort lauts nicht angenommen, in ihrem Beschluß heißt es vielmehr: Die Deutsche Friedensgesellscl>aft erblickt In der durch den Frie densvertrag ungebahnten allgemeinen Abrüstung, deren erstes Glied die Deutschland auserlegte Verminderung seines Heeres ist, eine der wenigen guten Bestimmungen des Friedensvertrages. Sie bedauert, daß die deutschen Regierungen die im FriedensvertrLg fefi.- gesetzte Abrüstung hinausgezdgert und dadurch Deutschlands inter^ nationale Stellung außerordentlich erschwert haben. Die von Graf Monkgelas an den vermeintlichen Wortlaut geknüpfte Polemik wird damit hinfällig. Deutschnationale Sorgen B«rv«, 4. Februar. (Drahtbertcht unserer Berliner Schrift^ leitung.) Die Erörterung über die Verbretterung der Äeicysreglerung wird immer noch, jetzt vor allem in den Blättern der Rechten, fortgeführt, aber sie hat fürs erste nur noch platonische Bedeutung. Die Deutsch« Voikspartet hat den Deutsä-- nationalen gletch nachdem sie sich zu spät besonnen hatten, mit- geteict, daß nach ihrer Ansicht für diesmal der psychologische Mo ment verpaßt sei. Aber die Deutschnationaten wollen den unerfreulichen und ihnen bei den Preußenwahlen wahrscher n schädlichen Eindruck ihrer ersten Ablehnung verwischen, und so haben sie noch einen BriefandteDeutscheVolkspaclet geschrieben, in dem sie die Mißverständnisse bedauern und weitere Aussprachen anregen. Dadurch ist nun die Deutsche Volkspartei natürlich gezwungen zu antworten, und zwar konnte sie nicht gut anders, als sagen, daß sie nach wie vor eine Verbreiterung der ÄegierungSfront für die Zeit der Londoner Verhandlungen als dringend erwünscht ansehen, denn sonst hätten die Deutfchnattonalen nun wieder die Schuld an dem Scheitern der Verhandlungen dec Deutschen Volßspartei zugeschoben. Diese aber tst zu froh, daß ihr die Freunde oder (Gegner auf der Rechten einen solchen Triumph in die Hände gespielt haben, und hat keine Lust, ihn »rar zu verderben, indem sie sich etwa selber Blößen gäbe. Der .Lokalanzeiger" macht eine Verbeugung vor Len Sozialdemokraten, weil sie sich mit überaus erfreulicher Entschlossenheit hinter die Regierung gestellt hätten, und hofft, daß, wenn auch keine gemein same Beteiligung an der Regierung, so doch gewisse Abmachungen zustande kommen möchten, die eine Art Burgfrieden von Herat bis Scheidemann sicherten. Man wird den Deutschnationalen nicht Unrecht tun, wenn man annimmt, daß von diesem Burgfrieden vor allem auch sie selber zu profitieren hoffen, denn sie fürchten natür lich, daß ihn ihre Saboklerung der Einheitsfront, deren sie sich in einem dec bedeutungsvollsten und kritischsten Augenblicke schuldig gemacht haben, von der Deutschen Voltrsparkel und den anderen Regierungsparteien auch im Wahlkampf vorgehalten wird. DaS wird auch sicherlich der Fall fein. Im übrigen haben die Sozial demokraten erklärt, daß sie sich für den Wahlkamps die Hände freihalten wollen, und dieselbe Absicht hat auch Herr Hergt neulich ausgesprochen. Kus /cum Nutverüiätetest! («m 8. Februar.l Wir können mtttctken, datz als wcttcren wcrlvouen Bettraz kür da» künstterttcb« Programmbucv Herr v> —« Gutlav Nirsictn eine Radierung vcn Lovis Lortnld zur Vertagung gcftrLi Verlause mehrerer Dezennien zu den verschiedensten Malen das Woct, vsU^dHcriErichGru-,n-^ ügni-rlt» itt-m- „n, m»<>- nnn plarrn der yckttcitung zur vrrwerttmg überlasten dat. Vchausviekdan». Vtrtndderg« -Vater', das am Donnerstag, 1ü. Februar anläßlich des Weaener-Gaftsplels wteder t» den Spielplan ausge nommen wird, tst kn den Hauptrollen tolgendcrmaßen belebt: Herr Wege ner spielt den Rittmcistcr, ein zweiter Gast, Frau Steuermann- Viertel, vom Dresdner Landestdeaier, die Lanra. Es sind Wetter be« Ichöittai KStve Franck Witt ttvcnba). Robert Ptrk (Dr. Oeftermark). Msred Wödel (Pastor), Ltella David (Margaret-«), Retndold Baigu« (Rötd). — Regte: Robert Ptrk. — Am Sonnabend, 12. Februar, sind«« dl« Srstaus-
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