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Morgen-Ausgabe 114. Jahrgang U20 Nr. 581 Donnerstag, den LS. November MemdW WmA mit WWei Mistern che che >at ür re- ra» relmlae, ri»k»satt entyStt dir amMchen Bkk.inntml,»nngr« de« «a«r» und de« «ativiaml:« der «tndt Lctpziq, re» N»t««rricht» »rtdtiO. low>« derl«dtcorne« ander» ved»rkx» hak er abgelehnk. Dann, aber hak er wieder von dem .Kern gedanken einer starken christlichen Volks- und Mittelpartei' gesprochen, womit offenbar nicht das einseitig konfessionelle Zen trum gemeint war. Kurzum, die Sache ist noch nicht durchsichtig. Vorläufig hat man sich mit der Einsetzung des erwähnten Komitees begnügt. Eine neue Parteigründung würde auch andere Parteien nutzer dem Zentrum in Mitleidenschaft ziehen, da den christlichen Gewerkschaften Mitglieder verschiedener Parteien angehören. Man mutz also gespannt sein, wie sich die Sache welker entwickeln wird. kl- kl. Ueberlaffung von 35000V Tonnen Schiffsraum an Deutschland (Drahlbertcht.) Berit«, 24. Nvvemder. Wie W. L. B hört, baden am W. «mb 2t. November '» Parts Verhandlungen mit Delegierten der Äeparationsbommilfion betreffend Ueb«ri«ss»»a von LSÜ MX) Tonnen Schiffsraum an Deal sch lau d stattaefanden. Am 23. ds. «nrde eine osffzieU« Vttznng der ReparattonSkommijflon ad-ehalien. in der die Angelegenheit nochmals erörtert io»rd«. Di« ReparationSkommlssio» hak baldig« Eatfcheß. d » « g zngesagt. Der Leiter des Reichs-Archivs. Zum Leiter des Reichs-Archiv- ist Profess^ Kr, Mag Änlentin in Aussicht geemimnen. Anzelgenprel,: V7K'..".' W. LL!,r »»» l» ««lllch«. r«u dl« M.L20, ».»»«». dl.l.« ol« DI 1.«!^ ... Mk. lM, L«l<d4N<«.j«Ie«. »tt Vl«tz».k!chrl>r«n >» prell« «»»dl. pl«ch »nd Dak««»»rl-rIN ,».« V«kd«ndttch»«ll. V.Il»,«npr»Il« t«« »I« Mk. lL— ««II,. fß« r«Ua,fl«,, Md lL.— ««Il« »r» Mü«. V^l.,ll«a« V»si,«dl»r «ffr«. .,«r»l,r«rv-a»lchl,^ De. Xv-L «»»». >«-»««. — D,sslchd<»d».«»7»». Schr»„I«l,„« «,» S.IchölHI!«!!«: 0.»«,t»^ill« «Q d. Verl«, vr. ««I.h^d » L», hatte vorher — übrigens nicht zum ersten Male — sich abfällig über unser ganzes bisheriges Parteiensystem ausgesprochen und geraten, es durch einen starken, aktiven, einheitlichen parlamenta rischen Block für eine stetige Politik zu ersehen. Das brauchte sich nicht notwendig gegen den Bestand des Zentrums zu richten, aber es fehlt nicht an Vermutungen, datz Stegerwald unter Um ständen das Zentrum sprengen würde zugunsten einer neuen deutschchristlichen, demokratischen und sozialen Partei, die keine Klastenpartei wäre. Trifft das zu, dann hat er sich setzt nur vor sichtig zurückgehalten. Die Gründung einer neuen .Kulissenpartei' »'L.ipjl, ,.»-v.r.N« ,««lmal »All» ,7>« «bracht, .I»M»r,«a<>u«8<>t>, siairatt. DI.1U.-. »I.rl.I »del. M.»)— s« Bddol» moiall. M. »L0. Mara«»-»».,-»« all«!» »N. 7^v »»natUch, dldind-V»«,»»« «U«l« HU L— «»»atlich. varch »I«k» «»»»OrU,«, gttl.l«» m» tza,« brach« »aaatltch M. 10.—, »rrrlrllLdrltch Di. A>.—; »„» dl« 1 ast t»a«rd«U vaatlchlaad» ch«l.»».4l«1,ad« »aaaUIch M. 7^i0, »I«»«I»b,. Uch M. M.i0 V,l»d«H,0,«»i»,p Bl>«lond»v«lla»dr MaaaUtch A. l«— vraLIachaa-voU». ui'»,« n»«m«ki> Mar«-». M p), Ad«ch.A««^«». ^0 Pfl e>»n«r«-t.B»»g.d» M Pf, Escherich in Dresden Eine Konferenz mik den Ministern Buck und Kühn. Die Ziele der .Orgefch". (Drähtberlcht unserer Dresdner Schriftleitung.) Dresden, 24. November. Forftrat Dr. Escherich, der Begründer und Leiter der Oigesch, war heute in Dresden. Er halte eine Konferenz mit dem Minister präsidenten Buck und dem Minister deS-Innern Kühn, worüber dle regierungsoffiziös« mehrheit-sozialistische .Dresdner Volks zeitung' einen längeren Bericht bringt. Wir entnehmen diesem Bericht, daß Escherich den Ministern erklärte, es liege keinerlei Grund vor, seine Organisation zu verbieten, da sie lediglich der Bekämpfung von Putschen, einerlei, ob sie vmr rechts oder links kämen, bezweck«. Die Behauptung, daß er und seine Organisation mit dem Major Bischoff, Hauptmann Pabst, Oberst Bauer usw. Verbindungen unterhalte, sei unwahr. Gerade das Gegenteil sei richtig, er werde von diesen Leutenauf das erbittertste be- kämpft, weil er ihnen jede Möglichkeit genommen Hobe, ihre Pläne zu verwirklichen. Die .Orgesch' verwerfe jeden monarchistischen Putsch, auch in Bayern. Ihr sei es zu verdanken, datz ein Rechttputsch überhaupt nicht mehr möglich sein werde. Nach dem Ab kommen von Spa sei die ganze Organisation auf eine friedliche Basis umgestellk worden. Die bayrische Einwohnerwehr sei aus der Organi sation herausgeban, damit man nicht gegen den Friedensvertrag ver stoß«. Die .Orgesch' sei eine unbewaffnete Organi sation, die alle verfassungstreuen Elemente zusammenfasse. Jeden Anschlag auf Verfassung und Regierung abzuwehren, sei Zweck der .Orgesch'. Demgegenüber behauptete Minister Kühn, datz die .Or gesch' in Sachsen ein anderes Gesicht habe, und datz str, wenn die Darstellung Escherichs zutreffe, sich hier nur sÄnes Namens bediene. Er wies besonders darauf hin, datz die ganze Organisations arbeit geheimgehalten werde. Besonders provoziere sie dle Gegenseite. Auch der innige Zusammenhang der. .Orgesch' mit den Kappisten sei in Sachsen nachgewiesen. Die Fäden der .Orgesch' Nefen im Dresdner Bürgerrat zusammen. Unter irdischen Organisationen werd« die Regierung nötigenfalls mit Gewalt entgeaentreten. Ministerpräsident Buck war der Ansicht, daß die .Orgesch' gegen Art. 177 des Friedensvertrages verstoße, wenigstens so, wie sie in Sachsen organisiert sei. Demgegenüber betonte Forstrat Escher isch nochmals ausdrück lich, daß er es sehr begrüßen würde, wenn man in Srchsen die Arbeit der .Orgesch' in oller Oeffentlichkeit betreiben könne. D im würde jeder erkennen, daß sie nur ebrl che, offene Ziele zmn Schutze der Re gierung und Verfassung verfolge. Geyen diejenigen, die gegen Ver fassung und Gesetz verstoßen, möge die Regierung mit allen Macht- Mitteln vongehen. Er gebe di« ausdrücklich« ehrenwörtlljche Er klärung ab. daß di« .Orgesch' niemals gegen die Re gierung und n!« etwas gegen die Verfassung unternehmen würde. Mitglieder and Führer wären durch Ehrenwort verpflichtet, nie vom Boden des Rechts abzugeben. Nachher sprach Forstrat Dr. Escherich vor e^nem strebe gelade ner Gäste nochmals über sein« Ziele, wobei er noch mik allem Ernst her- oorhob, daß-die Oryanisat.on le^gi.ck c-cn L-chutz der Regierung und der Verfo^unn bezwecke. Jede oewciltiaere Umwälzung werde von hr auf das äußerste bekämpft und, soweit sie von rechts komme, sei sie durchaus unmöglich. Ferner betonte er, daß es nur der Orgesch zu ver- drnken sei, wenn heut« ganz Süddeutschlanü unbedingt treu zum Reiche stände und LostrennungSbestrebungen nicht die leiseste Grundlage mehr n B'nei-n oder in ö"'" Mra^en Both" mer ständen nur ein'ge wenig«, daS ganze Volk aber stände hinter der .Orgesch' und damit zvm Re che und rur Versastung. Heute abend fand nochmals eine übervolle Versammlung statt, in der Forstrat vr. Escherich den Zweck und di« Ziele se ner Organisation in klarer Rede darlegt« Aufs schärfste betont« er wiederum, daß die Oraa- nisation jeden Putsch von rechts oder von links mit aller Energie unter- drück«» und die Verfassung schützen werd«. Gleichzeitig wurde auch über tas Ergebnis der Aussprache m t der Regierung berliner, wobei ein Vertreter der Regierung betonte, daß die Regierung durch die Dar legungen d«S ForstratS Escherich ein ganz anderes Bild von seiner Or ganisation erholten hätte. Die noch schwebenden Unklarheiten sollen in der loyalsten Wels« geregelt werden. In» Leipzig beabsichtigt« Or. Escherich heut«, Donnerstag, zu sprechen, di« Versammlung ist aber polize llch verboten worden. Wir verweisen auf dle entsprechende Notiz im lokalen Teil dieses Blattes. Die Beschlagnahme von Flugzeugen Der Rechtsstandpunkt der deutschen Regierung. lDrahtberlcht unserer Berliner Schrift le itung.) Berlin, 24. November. Im Hinblick auf di« von deutschen Zeitungen gebrachten Meldungen über die Beschlagnahme deutscher Flugzeuge ist es von Interesse, die Rechtslage klar darzustellen, wie sie uns von zuständiger Stelle geschildert wird. Der FrtedenSvertrag enthält bekanntlich zwei Paragraphen, von den«n 8 201 eine Frist von 6 Monaten für das Bau verbot von Flugzeugen aufstellt, während 8 202 eine Frist von drei Monaten für die Ablieferung der zu Kriegs wecken hergestelllen Flug zeuge enthält. Infolge technischer Schwierigkeiten war es nun nicht möglich, die dreimonatige Frist, di« 8 202 vorsieht, einzuhalten, und es dürfte noch längere Zeit dauern, bis alle Flugzeuge endgültig abgellesert sind. Die Entente hat sich nun auf den Stanopunkt gestellt, daß wegen der Nichtablieferuna aller Flugzeuge die dreimonatige Frist noch nicht abgekaofen ist, und behauptet in logischer Verknüpfung der beiden Para graphen, daß danach die sechsmonatige Frist in ihrer zweiten Etappe erst zu laufen beginnt, wenn die erste Frist erledigt.ist. Diesen Standpunkt teilt die deutsche Reg erung nicht, während die Entente sogar so weit geht, eventuell diejenigen Flugzeuge beschlagnahmen zu wollen, die lnzw.schen neu gebaut worden sind. Demgegenüber vertritt die deutsche Regierung die Ansicht, datz eln logischer Zusammenhang zwischen den beiden Paragraphen nicht vor liegt und die sechsmonatige Frist unabhängig ist von der anderen drei- monatigen. Von einer Einziehung der Flugzeuge zu gunsten der Alliierten kann nicht die Rede sein. Wir befinden unS nicht mehr lm Stadium des Waffenstillstandes, wo eine solere Straf,nahnahme uns auferlegt werden konnte. Der FrtedenS- ver rag bietet jetenfallS keine Mas nahme dazu, und daS Auswärtig« Amt wird diesen Standpunkt auch durchzusetzen versuchen. Die Note der Entente lDrahtberlcht.) Berlin, 24. November. Dle Rote der Interalliierten Luftschiffahrtskommission über da« Ausfuhrverbot vo« deutschen Flugzeugen vom 16. No vember lautet folgendermaßen: Seiner Exzellenz dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten. Exzellenz, ich hab« die Ehr«, hiermit Abschrift eine« Beschlusses der Botschastcrkonserenz vom 8. November 1S2O mit Bezug ans das Spaer Protokoll und di« Entscheidung von Boulogne zu übersende», di« sich auf da« Datum bezieh», au welchem das Bauen and di« Einfuhr voa Flugmaterlal nach Deutschland beginne« darf. Die Entscheidung von Boulogne am 22. Juli 1S2V, welch« das Bauen und die Einfuhr von Flugmaterial di« zu 3 Monate» nach dem Zeitpunkt, «» dem Artikel 202 de« Friedensvertrages vollkommen ausgefllhrt ist, verbietet, ist daher noch heute i» Kraft. Ich bitt«, dl« schleunige Deraalaffung zu tresscn, datz all« Beteisigten hiervon Kenntnis erhalten. ^ks folgt die Unterschrift de« Vorsitzende» der Interallilerlea Lust- schlffahrlskontrollkonnnifsion. Ein Anlagebeschlutz sagt: Betr. da« Protokoll der Spaer Konferenz vom 12. Just 1V2V. E« wird entschiede«, da« Protokoll » on Spa vom 12. Iuti 1S2O für nichtig erklärt zu betrachten uad di« Entscheid«»- um» Boulogne vom 22. Juli 1920 aufrecht zu erhalten. Der deutsche Landbefitz i« Ostafrika wird verkauft .. (Drahtderlcht.) Amsterdam, 24. November. Die «Time«' meldet, datz Maßnahmen getroffen werdea. am den gesamten deutschen Landbesitz im vormaligen Deutsch-Oftafrika, au« dem so gut wie all« deutsche» ll«t«rta»e» vertriedea wooden flad, zu verkaufe». Sühne des Obertnqelhelmer Vorfalls (Drahtbericht uuserer Berliner Schrlstleltung.) Derli», 24. November. Di« deutsch« Regierung war wegen deS Vorfalles tn Oderingelhetm, wo von französischen Soldaten «tn junges Frankfurter Mädchen gelötet worden war, bei der französischen Regierung vorstellig geworden. Die französisch« Regierung hat nunmehr unserem Botschafter tn Parts mit geteilt, daß nicht nur ein Gerichtsverfahren wegen Mordes und Mord versuchs gegen die beschuldigten Soldaten eingeletlet wvrden sei, sondern daß sie auch bereit sei, eine Entschädigung von 22 000 Franke» an die Angehörigen de« Opsor« zu zahlen. polnisch-litauischer Waffenstillstand Kopenhagen, 24. November. Nach Meldmmen aut Kowno ist zwischen Polen und Litauen ein Zweitägiger Waffenstillstand zum Abschluß gekommen. So wohl Litauen als auch General Zelegowski stellen bis auf weitere« die gegenseitigen Vorstöße ein. * Beschlagnahmte Zeitschrift. Die Staatsanwaltschaft hak die in Dreden erscheinend« Deutschnationale Iugendzettung beschlagnahmt und gegen den Lotter weg«» «tue« Artikel« gegen die Regierung Strafantrag Die christlichen Gewerkschaften Der Kongretz der christlichen Gewerkschaften hat äußerlich keine Sensationen gebracht. Die Zelt der inneren Krisen scheint für die Gewerkschajten vorbei zu sein. Die letzte Tagung, die an derselben Stelle 1612 stattfand, stand noch im Zeichen des Kanrpfes um die Durchsetzung gegenüber feindlichen Strömungen in der Zentrumsportei und in der Kirche selbst. Ls war der Streit um die Kölner und die BerUner Richtung. Jene wollte den Gewerk schaften einen freieren, sozusagen liberaleren Zug geben, dle Zu sammenarbeit mit Angehörigen der anderen christlichen Konfession fördern, wogegen die Berliner eine strenge Abschließung der Katholiken verlangte. Der Kölner Gedanke hat gesiegt. Arbeits minister Brauns, der selber Priester ist, hob auf der jetzigen Esten« Tagung hervor, datz man über die Grenzen des Bekennt nisses hlnausgchen müsse, und stein Ministerkollege Steger wald stellte unter lebhaftem Beifall fest: «Im katholischen Lager besteht gegenüber der christlichen Gewerkschaftsbewegung eine Einheitsfront.' Das ist der Kraft der Gewerkschaften zuguke gekommen. Die Mitgliederzahl ist in den acht Jahren von rund 351000 auf rund 1 950 000 gestiegen. Zu denken gibt dle Tatsache, daß die Land arbeiter verhältnismähig wenig darin vertreten sind. Man sollte annehmen, daß gerade auf dem Lande konfessionelle Bindungen fester halten als tn den Großstädten; in der Tat ober sind von der Million Landarbeiter, die wir haben, nur 150 000 tn diesen Gewerkschaften, die übrigen vorwiegend sozialistisch organisiert. Die Gründe sind mannigfach, aber es war bemerkenswert, daß der bekennte deutschnatlonole Landarbeiterfahrer Behrens auch daS Verhalten der Arbeitgeber und Behörden anführke^ dl« der Sozialdemokratie durch Ungeschicklichkeiten, ohne es zu wollen, in dle Hände gearbeitet hätten. Abgesehen davon, bleibt dle Zu nahme -es Gesamtbestandes der Gewerkschaften beträchtlich. Man kann unter manchen Gesichtspunkten damit zufrieden sein. Der Einfluß idealer Werte im sozialen und Wirtschaftsleben wird ganz allgemein, nicht etwa nur in religiöser Form, gestärkt durch diese Konkurrenz der freien Gewerkschaften. Man weiß, wie es jetzt tn der Sozialdemokratie mit idealen Antrieben steht. Sie hat sich selber solange als alleinige Trägerin idealistischer Gesinnung ausgegeben, daß man doppelt überrascht sein dürfte, als nach der Revolution immer offenkundiger wurde, wie sehr dieser Spiritus verflogen ist. Der theoretische Materialismus, den die Geschichtsauffassung des Marxismus lehrt, hat sich immer mehr mit einem praktischen. Materialismus verwoben. 2n den christlichen Gewerkschaften dagegen leben heute verhältnismäßig mehr seelische Interesten. Ls ist nicht das Wichtigste daran, daß sie gerade christlich-religiös eingestellt sind. Noch wesentlicher ist, so scheint uns, dle Wirksamkeit ethischer Motive überhaupt. ' Sie bedeutet eine Stärkung der seelischen Spannkraft im Ertragen und Leisten. Und darauf kommt heut ungeheuer viel an. So war es auch erfreulich, daß auf dem Kongreß gefordert wurde, es müsse vor allem «in sozialpolitischer Hinsicht das seeli Moment mehr gepflegt werden und eine andersartige seeli Bewertung des Arbeitnehmers Platz greifen.' In der Tat, uns nicht bloß in der äußeren Politik lange Zeit das Verständnis psychologische Faktoren gefehlt, sondern auch in der inneren. Im sonderen bei den Arbeiterproblemen handelt es sich nicht nur um Magenfragen, die soziale Frage ist auch eine Angelegenheit des Selbstbewußtseins, der Geltung und Achtung, die den sogenannten kleinen Leuten oder unteren Schichten von den anderen entgegen gebracht wird. Die christlichen Gewerkschaften fordern Gleich berechtigung der Arbeiterschaft, aber auch Solidarität aller Stände. Eie bekennen sich zu einer verhältnismäßig pazifistischen Austastung des sozialen Kampfes, ohne doch in die Nähe der .Gelben' zu rücken. Den Streik lehnen sie keineswegs ab, aber sie sind für die Arbeitsgemeinschaft zwischen Unternehmern und Arbeitern. Minister Brauns formulierte die Aufgaben der christ lich-nationalen Arbeiterschaft dahin, datz sie die Interessen der Arbeiterklasse wahrzunehmen habe, aber unter Berücksichtigung der Interesten der Allgemeinheit, nicht im Klastenkampfe, sondern in gemeinsamer Arbeit mit anderen Ständen. Daran ist natürlich Egoismus der Organisation beteiligt. Str soll nicht bloß Arbeiter umfassen, sondern auch Angestellte und Beamte, ein Zug der Zett, der auch andere Arbeiterorganisationen und Parteien erfaßt hat. Aber die christlichen Gewerkschaften wollen wahrhaft demokratisch sein und wahrhaft sozial, nicht sozialdemokratisch. Also natürlich nichts von Diktatur des Proletariats. Schon die Themen der Referate waren bezeichnend: «Der Gemeinschasksgedanke in Staat und Wirtschaft' hieß das eine, .Die christlich-nationalen Arbeiter und die Lebensfragen des deutschen Volkes' das andere. Und so kümmerte man sich auch wirklich ym das Bedürfnis des Volksganzen, indem etwa Stegerwald fragte: .Wo bleibt der flammende Protest der Oberhäupter aller christlichen Kirchen gegen den FrtedenSvertrag, diese bewußte Verneinung des Christentums?* — eine Frage, die doch u. a. auch dem Papste gelten mußte, und eine beachtenswerte Auseinandersetzung deS nationalen mit dem kirchlichen Intereste. Linen ähnlichen Geist zeigten die Entschließungen, die auf Antrag Stegerwald« an- genommen wurden und sich ebenfalls mit dem Versailler Frieden ferner mit der Besetzung weiterer Teile Deutschlands und der Ab lieferung der Milchkühe beschäftigten. Eine vierte Entschließung wär besonder« interessant. Sie empsahl di« Schaffung eine« parlamentarischen Komitee« und einer eigenen Tageszeitung der christlich-nationalen Bewegung. Ein solche« Organ würde eine Konkurrenz für die .Kölnische Volkszeitung' sein, wa« vermerkt zu werden verdient. Das Komitee aber soll alle deutsch, christlich, demokratisch und sozial gesinnten Volkskreise zu einheitlichem parteipolitschen Handeln zusammenführen. Da« ist noch ziemlich allgemein auS- »HrLcht. WM lftum yerichfr-«;«- dahinter finden, Stegerw^d