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Morgen-Ausgabe ,,»»-o,k»n« i«,n» in« Ha»«z«kracht,s»anto-1 aXMrrziaaui-ab« wx^alt. /!.. l". . «dl». «iu SU— f >k «iStzoi,, M. >-LV. 47>orz,n-A>i4ü«d« «llela M. 7^U „östlich, »dsnS-'L-tgod« -ll«ia yii Z.— monatlich. Dskch »nl,k« «u»w/>'N,«» ,»» Vos» dischl monatlich M. !".—, ai«'l»tii»'ritch iii. SN.—; t«»ch di« 1 Hk tnnordaid lveuiichiand» Talamt-Bal-ad« monatlich M. 7LU, »ir7I»^Iiik«. lich M. LU St) <aii<ich iehlich V»sid«It«llz«didk>. Butian-1»«lIanSt monatlich Dl. lü— and vk-ckiachtn-port» »n am-no n -Mol,-i>. Va^gad, SU Pi« Ai>»»d-chat,ad« .0 Pi. S»n,»a,t-A»«-ad» 40 Psi Handels-AeUung r-t? Lrlpttarr rig^att «niviNt di» amtlichen r»rf.ini,nn,ck'mg?n dc4 RailS und der Po i;ei.,:»t.s der Linvi U tp »i, >r» Amtsgerichts Leipr»-, iowie verichtcoeltei anderer tttedürdea. 114. Jahrgang Anzeigenpreis: M. ^2--; Lnzeigen ooa «-eddrda» im amiitcha» teil di« Naaparetüa^eli« M. r.L0. a.aii«w.-M.L.-: aiain, Anjeigen »i« Nanpareiiiezait, Äi U4L aon aatwLrt« M» l.SU. »e,ml, Viasaarlchritt.n >m Ereile ""»dl. 4),l,nv»richrltt »t>n» Verdlnditeddet«. Betiagenpreil» k<U d'',^«>?''',aa«iag, Md. ,r.-a«ii,. ,»r Teiiaati-g. Md ld.—neu, pro M U«, Poiiaatiage Postgeddhr «ztr». ,«ratpr«a>-pntchia-! «le. I i»UL >« >>, i<^. — -ponlch«^doni»7^. . <Schk>t«I»,n,an and <re'chätl«t«lie: Leipzi,, 2«daa»i«,,n, ». «vertag Dr. Reindal» ch «». daiazi. >r. 64!» Montaq. den 22. November 20 E as Von Ehm Welk-Leipzig. Ter Dichter und Zeitgenosse Georg Kaiser Hut zwei Ballonr giftigen (Safes fabriziert und sie in Gejtalt von Dramen, benannt «E)as I' und .Gas tt", den Theatern zu Demonftrationsoorirägen zur Verfügung gestellt. Gas ist für ihn ein teuflisches Gemisch aus «Vernichtungswillen' und .Kapitalismus', ein Produkt kalt herziger oder gedankenloser Rechner; seine gelben Schwaden lagern über den Tälern des Lebens und löten alles, was freies Licht und reine Luft will, was den .Versöhnungswillen' hat. Bei seinen Versuchen ist dem Dichter ein kleines Malheur passiert: er hat sich eine akute Gasvergiftung zugezogen. Der gefesselte Kapitalis mus entwich, und der Dichter wurde verleitet, an fremdem Eigen tum sich zu vergreifen. Jetzt sitzt er im Gefängnis. Man schweigt am besten zu solchem Geschick; aber die Einen höhnen den armen Mann, weil er, der gefeierte Poet, seine Lebenshaltung ver besserte, indem er Kunstgegenstände verkaufte, die ein Millionär ihn. zur Aufbewahrung übergeben hatte; die Anderen preisen ihn deshalb; denn, sagen sie, er hat die Gestalten seiner Dichtungen gelebt, er ist dem Kapitalismus in die Zähne gesprungen. (Kapita lismus — Gas, aber für modernste Dichter darf Gas Zähne haben.) Heber Kaisers Pech werden spätere Menschen hlmvegsehen; vor ausgesetzt, daß sie ihn kennen lernen, wofür seine Werke wegen der Manieriertheit ihres Stils keine sichere Gewähr geben. Eine dichterische Tat bleibt es aber und ein zeitgenössisches Dokument, wie Kaiser in dem fürchterlichsten Kriegsmiltel eine Kraft sah, welch« die heutige Menschheit bewegt und vernichtet. , M Während des Weltkrieges hat ein Gegner den anderen be schuldigt, zuerst das giftige Gas verwendet zu haben. Mas den Schimpfenden nicht hinderte, die besten Köpfe seines Volkes mobil zu machen für die Bereitung eines immer noch giftigeren Gases. Di« Mittel der Höll« wendeten die Menschen an, um sich tzegenselkig möglichst zahlreich in den Himmel zu bringen. Was r>eu, Gebrauch des mftigen Gases sein furchtbares Renommee gab, war weniger sein Charakter eines unhumanen Kampfmittels — warum ein Granatsplitter oder ein Bajonettstich humaner sein soll, weiß ich nicht — und mehr das Geschrei darüber in den Zeitungen. Besonders schrien englische Blätter: nur -le ver fluchten Hunnen könnten Giftgas und U-Boot als Kriegsmittel einführen! Nach dem Kriege beschloß man, aus solche Waffen zu verzichten. Man beschloß manches. Vor drei Tagen wurde Herrn Lloyd George im Unterhouse eine Frage vorgelegt, die auch ohne Antwort Aufsehen erregen mutzte, m i t der Antwort aber den Dunst, der über der Welt liegt, blitzartig zerreißt. Die Frage lautete: .Warum stellen die englischen Betriebe noch immer giftige Gase her, will die Regierung weiterhin Giftgas im Kriege verwenden?' Die Antwort Lloyd Georges: .Wir Mülsen nicht aus dem Auge verlieren, daß es sehr mächtige Staaten gibt, die nicht im geringsten am Völkerbund teil nehmen. Soweit ich unterrichtet bin, werden in einem dieser Staaten gegenwärtig Versuche mit neuen Gasen gemacht. Ich kann vorderhand keinerlei Aus kunft geben über die Haltung, die wir demgegenüber ein zunehmen haben. Ein Land wie England darf nach diesem furcht baren Kriege keinerlei Risiko laufen, das wäre unver antwortlich.' Wenn der britische Premier daran die Hoffnung knüpfte, der Völkerbund möge die Rüstungen beschränken, so glaubte er selbst nicht an solche Machtmöglichkeit des Bundes. Das Land, das Versuche mit giftigen Gasen macht und England zu gleichen Taten zwingt, ist Nordamerika. Das Frage- und Antwortspiel im englische Unterhaus enhüllte also eine furchtbare Aussicht; wenn wir die nicht schon gewonnen hätten. Amerika vergrößert seine Flott- im Galopptempo, und sein Marlnesekretär hat ihr schon die Bezeichnung der stärksten der Welt gegeben. England aber bcutt U-Boote über U-Boote und wird, sollte es einmal zu der großen Auseinandersetzung kommen, die Welt mit einem U-Vootkrie^ überziehen, der keinen Kahn über den Ozean kriechen läßt. O- So muß es also unbedingt zu neuen furchtbaren Kriegen kommen, und alle Völkerbunübestrebungcn der Großmächte sind nur egoistische Versuche einzelner Staaten, die Machtvergrößerunz des Nachbarn zu verhindern? Das erste kann kein Mensch mit Gewißheit sagen, das zweite keiner auf Ehre und Gewißen bc haupten. Kriege sind durchaus nicht immer absichtlich herbei geführte gewaltsame Auseinandersetzungen um bestiinmte Werte; Kriege sind ebensooft Explosionen, hervorgerufen durch zufällige Reibungen der in einer mit Mißtrauen geschwängerten Atmosphäre lebenden Völker. Die Länder, die heute Giftgas erzeugen, er zeugen es in doppelter Bedeutung, und der Dichter, der es zum Symbol machte, schrieb Zeitgeschichte. Analyse bes Giftgases: Mißtrauen, Kapitalismus, Vernichtungswillen. Wie Kaiser seinem Blaukreuzgas den Versöhnungswiller. gegenüber stellt und sein« Hoffnung auf bessere Mensa en, also stellen die Staaten den Kriegsrüstungen gegenüber ihr Gerede vom Versöhnungswillen. Völkerbund nennen sie es. Von Genf aus bläst man den Sauerstoff in die stickige Welt. Aber ist es Sauerstoff? Wir Deutschen gehören nicht za den nach Genf Geladenen uno haben auch keinen Antrag auf Zulassung gestellt. Simons sagte dos Selbstverständliche: .Mir wollen nicht hinein, solange wir nicht aus der Gegenseite den Wunsch-seben, uns als Gleich berechtigte aufzunehmen. Man drängt sich nicht in eine Gesellschaft hinein, in der sich Leute befinden, die öffentlich er klären, daß sie hinausgehen würden, wenn -er andere hineinkäme.' Mmi Wer JeulMnds Zulassung zum Mkerbuud Frankreich sucht die Zulassung hinaus zuschieben (Eigener Drahtbericht.) Genf, 2l. November. Es verlautet, bah Vivianl im Namen der französischen Regie rung verlangen werde, batz Deutschland keinesfalls vor dem 1. November 1921, d. h. Jahr nach dem 1. Mai 1V21, dem Ab laufe der Frist für die Festsetzung der Entschädigung, in den Völkerbund zugelaffen wirb. Der französische Vertreter soll dagegen bereit sein, unverzüglich Oesterreich und Bulgarien in den Völkerbund aufzunehmen. Als Grund für die weitgehend« Verschiebung wird angegeben, bah vor erst die Enlschadigungssrage vollkommen erledigt sein müsse. Der wahre Grund dürfte aber der sein, worauf wiederholt lüngewiesen worden ist, baß die frrnzösischc Politik unbed ngt abwartcn will, bis st« in der ameri- kauischen Politik klar geworden ist. SO Nationen auf Seiten Frankreichs? Paris, 21. November. Der Berichterstatter des .Matin" in Genf Stefan Lauzanne er fährt aus oester Quelle, daß die japanische Delegation genaue Instcuk- Honen ihrer Regierung erhalten habe für den Fall, daß die Versamm lung sich über die Zulassung Deutschlands zum Völker bund aussprechen sollte. Nach diesen Instruktionen sollte die japanische Delegation formelle Vorbehalte ausstellen und vollständig die französische These stützen, die auch Branting billige, nämlich die Weigerung Frank reichs, Deutschland eher zuzulossen, als es seine Verpflichtungen auszu- tühren beginn«. Die australische Delegation werde, wie Lauzanne hinzu fügt, wahrscheinlich aus Frankreichs Seite stehen. Wenn man zur Ab stimmung schreite, so werd« Deutschland nur auf Norwegen, Holland und die argentinische Republik rechnen können. Mehr als 30 Na tionen würden für Frankreich stimmen. Was die Zulassung Oesterreichs und Bulgariens angehe, die durch offizielle Schreiben um Zulassung in den Völkerbund ersuchten, so sei die Lage eine andere, da diese beiden Länder mit Ausführung ihrer Verpflichtung begonnen und Beweise ihres loyalen guten Willens gegeben hätten. Die allaemcine Stimmung sei dafür, den Gesuchen zu entsprechen: es scheine, daß Frank- reich keine Einwendungen macl>e, es sei jedoch möglich, daß man auf einen gewissen Widerstand seilens Griechenlands und Südslowiens flohen würde. Morgen oder in den ersten Togen der nächsten Woche, so schließt Lauzanne. werde Vivianl den französischen Standpunkt in dieser Frage zur Kenntnis bringen. Amerika und der Völkerbund Rom, 21. November. «Giornale d°Ila'io' bringt für Deutschland beachtenswerte Einzel- Heiken über die Rückwirkung der amerikanischen Präsidentenwahl m England. Hardings Sieg sei in England durchweg als e ne anti - biitische Demonstration les amerikanischen Volkes beurteilt worden. Das Hardtng wählende Amerika erachte den Völk-rbund als ein Werkzeug des britischen Imperialismus und werde nunmebr alles tun, durch passives Veralten und offene Ablehnung die Utopie des Völkerbundes zu vernichten. Daher sehe man in London eine Revision des Versailler Vertrages voraus, die der Möglichkeit eines Eeparar-Fnedcns zwischen Amerika und Deutschland vorgezogen würde. Nkan nimmt in London an, daß Amerika sich Deutsch land m t eifrigem Entgegenkommen nähern werde. Der Korrespondent glaubt sich nicht in der Voraussage zu irren, daß Lloyo George gegen seinen Wunsch infolge des Ausfalls der amerikanischen Wahlen dem nächst einen Schritt unternehmen werde, die Harmonie in den englisch französischen Beziehungen wieder herzustellen. Bevor noch Harding in das Weise Haus einziehen werde, sei vsrauszusehen, daß England im Verein mit Frankreich Deutschland die eiserne Faust zeigen werde mit der Hnterabsicht, den Griff je nach den sich bietenden Gelegenheiten zu lockern. Möglich sei ferner die Gestaltung des Völkerbundes ohne Amercka durch würdevolle Aufnahme Deutschlands mit einer Spitze gegen Asien und den Bolschewismus. Man zweifle jedoch in London, hierfür die ehrliche Unterstützung Frankreichs zu finden. Der Korce- spondenl schließt, indem er es als einen Irrtum bezeichnet, wenn man in Italien glaube, tatz die diplomatischen Reibungen zwischen England und Frankreich zu einer offenen deutsch-britischen Annäherung, womöglich mit Kündigung des französisch-belgischen Bündnisses führen könnten. Vas „Aber" des Temps Paris, 21. November. .Es ist klar, daß Deutschland eines Tages Nulg ied dbs Völkerbun des wird", so schreib, der .TempS', dann kommen die Aber: .Deutschland muß dieses Gesuch selber einre chen, aber dieses Gesuch muh von einer Kommission geprüft werden. Aber die Vö.kerbundoerfammlung muh mit zwei Drittel Mehrheit für die Zulassung sein. Mer man kann nicht ».bstimmen, solange Amerika noch mitmacht, denn die Amerikaner Haden auch ein Mitsprechrecht usw. Fällt für den Engländer Barnes eiwas ab? Barnes hat zwar ausdrücklich erklärt, er rede nicht im Xiamen des englischen Vertreters, sondern für sich und die englische Arbeiterschaft. Der .Temps" jedoch spricht ihm jedes Recht ab, im Namen der eng lischen Arbeiter zu reden; denn erstens sei Barnes von der englischen Arbeiterschaft abgesprungen und zweitens sei der englischen Arbeiter schaft der Eintritt Deu'schlands in den Völkerbund g'eichgüttig. Der Be weis für letztere Behauptung? Mit gereiztem Ton versetzt der .Temps", es liege daran, daß die englischen Arbeiter gegenwäriig ganz andere Sorgen halten. .Welche?' Irland, repliziert der .Temps" zorn entbrannt. Den Gefallenen zum Gedächtnis Dr. Meycr legt einen Kranz am Denkmal der deulschen Soldaten in Paris nieder. (Drahtberich tt) Paris, 21. November. Am heutigen Totensonntag legte d«r deutsche Botschafter Dr. Meyer an dem Denkmal für die auf dem Friedhof Agneux in der Pariser Vorstadt Mont rouge beerdigten deutschen Soldaten einen Kranz nieder. Dr. Meyer hielt dabei an die versammelten Mitglieder der deutschen Botschaft und der deutschen Friedensdelegation folgende An sprache: .lieber 1 Million denlscbe Soldaten liegen auf französischem Boden begraben. Unermeßlich ist die Zahl der Mütter, Bräute, Frauen und Kinder der Gefallenen, die heute in der Heimat mit dem Ge danken an den Gräbern ihrer Lieben weilen. Mit ihnen gedenkt daö ganze Volk in Trauer und Ehrfurcht seiner fürs Vaterland gefallen«« Söhne. Zur Ehre des Gedenkens der Treuen lege ich namens dcr Roichsreeierung und der deutschen Heimat diesen Kranz nieder. deutsche Volk wird auch im Unglück und Not seine Helden und is!«« Talen nie vergessen, es neiat sich in nnanssprechlicher Dankbarkeit nnd Bewunderung vor ihrem Andenken, das ihm ein heiliges Vermächtnis bleiben wird." Für die deulschen Mütter und Frau-n legte Frau Botschafter Meyer einen Kranz nieder. Für die deutsche Friedensdelegation Ge sandter von M u t i u s. Dr. Simons und Südtirol. Der Abgeordnete Dr. Stresemann, der Führer der Di.ulft.cn Volksparlei, hat eine kleine Anfrage an d.e Regierung gerichtet, betreffend Südtirol. Die Rcichsrcglerung wird ge fragt, ob sie Kenntnis hebe ran der Erklärung des deutschen Bslschaslrr- in Rom an die .Tcibuna" u:rd ob die Reichäregierung diese Erklärung billige. MU der willkürlichen Ausschließung großer Staaten, dem frei willigen Verzicht Amerikas und dem Vorhandensein des riesen großen gegenseitigen Mißtrauens ist aber schon die Unfähigkeit der Genfer Institution erwiesen. Der Genfer Einrichtung, nicht der Völkeibundidee überhaupt. Und auch den Völkerbund, wie er in Genf arbeitet, kann man nicht als diplomatisches Mittel gerissencner Enlenlepolitiker, die Gläubigen einzuwickeln, an sehen. Es sind zuviel ehrliche Persönlichkeiten versammelt, die den Versöhnungswillen wirklich in der Brust tragen. Da ist die würdige Erscheinung Lord Robert Cecils, Vertreter von Süd afrika. Ihm glauben auch die Gegner des Völkerbundes die Eckt- -cit der Gefühle. Und die Tatsache, daß der Burengeneral Smuts ihn, den Sohn des Burenbesiegers, nach Genf schickte, »st auch ein Beweis für die siegreiche Kraft des Versöhnungswillens. Lord Robert Cecil griff Polen an wegen des Vorgehens gegen Litauen und verlangte strenge Untersuchung. Da ist weiter der Engländer Barnes, der tin Namen der englischen Arbeiter die Zulassung der Mittelmächte forderte. Der Norweger Dr. Hag e- rupp, der für die drei skandinavischen Staaten einen Entwaff nungsantrag einbrachle und die Frage der Verteilung der Kolo- nic-lmandate aufrollen will. Der argentinische Außenminisler Pueyrdon, der zum ersten Male d.n verpönten Namen Deutschland nannte und die Korrektheit der deutschen Seekriegs führung lobte. Es werden noch mehr folgen Aber demgegenüber ehi die Unsicherheit anderer Vertreter und die Hartnäckigkeit und das Mißtrauen wieder anderer. Steht gegenüber vor allen Dingen das Ergebnis. Besonders eines, aber das genügt auch: die Ueber- rigung des Mandats für Danzig an Polen? Bedenken dagegen haben alle Vertreter gehabt, mit Ausnahme des franzö- siiäen. England machte sogar einen Vorstoß, versteckt, wie es enq- I sche Politik -ist: es ließ von dem Generalsekretär des Völker bundes, Si» Eric Drummond, den polnischen Antrag be kämpfen Sir Drummond bekam dafür einen schweren Rüffel in der französischen Presse; s<chr deutlich saate das .Echo de Paris' .Im Namen we'chen Landes äußerte er sich? Als Internationaler Beamter kann er nicht im Namen Englands sprechen. Aeuherte er sich im Namen der Ueber-Negiernnq, welche die Pkanka'''en unter seinen Mitarbeitern zu schaffen versuchen? Die Gelegen heit ist günstig, zu betonen, daß der Generalsekretär und seine Aut- arbeiter eiusaa- ausführenoe Beamte sind und daß jede eigene Stellungnahme ihnen untersagt ist. Hofsentiich wird die fran zösische Kammer, die das Gehalt Sir Eric Drummonds genehmigen muß, ihm zu verstehen geben, daß er sein Amt nia-t benutzen darf, um die Thesen Sir Reginald Towers zu unterstützen." Und der «Temps": «Polen muß seine Lege angesichts der Gejahr eines neuen bolschewistischen AngrisseS festigen, indem es Wilna raumen läßt, den Vertrag mit Danzig unterzeichnet und beim Völker bundsrat seine Betcauung mit der etwaigen miiikäris.r,en Ver teidigung von Danzig durchsetzt." Polen hat sie durchgeseht, es ist der miiitärisu-e «Beschützer" Danzigs geworden. Di- Be gründung ist bekannt; sie zeigt zwar deutlich, daß auch der Völker bund den Polen nicht über den Weg traut, sie zeigt aber anderer seits die Ohnmacht des heutigen Völkerbundes. Dieser Akt hat den Eindruck vorweg verwischt, den die Drohung an die tschechische Regierung machen könnte, der Völkerbund werde sich mit der Frage des Minoritälcnschutzcs in der Tschechoslowakei beschäftigen, wenn die Deutschenverfolgungen nicht aufhörten. Er läßt auch keine Erwartungen mcyr zu, die der möglichen Behandlung der deutschen Frage enkgcgengebracht werden könnten. * Erkennen wir an, daß in Gens ehrliche Versuche unter nommen werden, das Giftgas aus der Welt zu ziehen. Gelingen wird das diesem Völkerbunde nicht; was in den Kriegsbetrieben Englands und Amerikas in Granaten gefüllt wird, das füllt vor allem Frankreichs Presse und Reg'erung in Reden und Artikel. .Alan lasse sich nicht von den deutschen Tugenden blenden!' warnt der .Eclair'. Von den Tugenden! Daneben bespricht er die Mögiiästreik eines Kabinetts Poincarö in Frankreich und die Ersetzung -es zu friedlichen Präsidenten Masaryk in Pra§ durch den Chauvinisten Kramarsch. Und er stellt nicht eine ver einzelte Pressestimme dar. An diesem Giftgas, das er in Ballone einzusperrcn versucht, und, schlecht gemischt, der Welt als Leucht gas oder gar als Sauerstoff offeriert, kann sich der V't'k»rhnnk die gleiche Erkrankung holen, di« den Dichter Kaiser besi-s. Welche Aussicht uns ober nicht hindern soll, ehrlich oxiter der großen Idee der Versöhnung nachzuleden.