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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.10.1920
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1920-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19201019018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1920101901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1920101901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-10
- Tag 1920-10-19
-
Monat
1920-10
-
Jahr
1920
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r Lvrv I »L <d«r köl äie > bereits krt« »tnlteiv «cL or «Usw au » k«t«iU^uL- ackeei Ur^Stlli mtlnLt rag«, ab vaadamsu anä vucianu.- il -«1, atuw » «ntbsdi-t^ ea-Urmr Uon k krvviretl« igts 8«!-^ - akvLrisbbttr svUr ct vnrsn vpli ^uok chv «Irr; nur iu kso dai eet.i Uolcs o«gteii oüo «vktX'Ill-- m veoljk de ISNsLlM« von «> Morgen-Ausgabe YA»»»e«eane»»i«' stkL«t,,i, »»d v»»»«« ««,»» n>, -«,«>«ir«cht,S»»»««,« «i»M»r,,aaii»,lid, »»»all. M.Ul—, »!,rt«tBdrl. sä, B^,l», „iwtl. Pi. »öü. Vl»r,„.»»«^d« «»,1« M. 7L0 «»»atllch, «däi,».Ä»«gad« «0,1» M 4— «eiraillch. varch ,»s«r« ,»«wSkitg„ glliat»» m» H«i» q^- »rach« »ai,a«lich M. KI.—, »„„«llädrltch -M. 8N.—; dar» »t» 1?,st t»»«,dal» VäTttchlaa»« V«I»m«.'L»1aad, »aaatllch M. 7LtI, »I«rt<>!ädr- Uch «l. rr.Sv («»«Ich^Ntzilch P»,ib,ft,l>,,d«d,». «»«t.adav.ila»»: »anatlich M. 10.— in» Vrachlach<»-V»rt». l M»rg-»- «««,«». » Ps, L»a«».«»»^». L» P». 40 Ds. handels-IeUung ras Leipziger rigevkatt enthalt dir inntlichen Bekanntmaanmoen dcS «a,r» und de» Poltzriamte» der Stadt Lcipste, reg Amtsgerichts Lelprtg, ist»«« »rrlchtevei«« anderer Behörden. 114. Jahrgang Anzeigenpreis: LLSL^V..'?."LL M. 2L»; Anzet-äa »»» Se»4r»e» u» „nlchea l«U »t« LlsaparetLezau« M. LL0. s.anäw. M. A—: dletn, Anzelge» »le NoivaretllezeU« M l.40, sog anäivärts Mk. 1.St>,td«lch4st4aaj,lg,n ml« Plapv»klchrlf»«i> >* Prell» «roödt. Platz na» Dal«»»»rlchrltt »dn« Berdlnölichketl. B»Ila,«npr«II» tö- dl« Seiamlaaflag« Md. 1L— ,,»«,. >4r Tillaesiag« Md ld — „tl, »ra M.U», P»st«»llog, Pallgedlhr »xtr«. ,t«,»I»r«ch-»»Ichl»i, «r. I«»NL. !« >»,. >4äS4. — P»ftlch«a>d»»«»7rn >. echritll«»«»,, ,»» »«Ichsfiell,!« Leipzig, ^»»»«»iSgaji« «r. d, Verla, vi. «auchal» ck L», deipzi» Re. 488 Dienstag, den 19. Oktober 1S2V varsv otodt deutsche Dakerland das gerade dies dürste und im. Iloläd. l rni ctiv uf u? Luaknertc^ !iülier; aber Di« I«wi lvL« Ilvsrte, Kn nitsobs Kall. es jv ewl8< a Lux« o-otivr- 8 sekvLotier. vaviserl» üesitolen ns !72-^274, da- nlt 16S—17». », 8»otnnsni>, >o rwrk junge rsr Lpivnee, ui unä 8«iu- onsok redsso nsod Li^sr dükei ä d rl «1 er aotlsrtsn Llui« Logen uock Xmxi- I <85^-^ (462-475 >. soll (244 i> > (828)4 d ' )), 8ot<lsi d 460) un5 kapier- ^ttvaburper «r (859,90). äSendornoi cjn uvuitev s -s- 85 liie 8e) 1.4Ü i/r. 4>?(0 4»- tk^ Z^cr, 1(7!- >sa 4üS—461, 'X. sr ssedLtt. l voa-v-i«x> »ts1<i«r 5 aituog ein«! isarla, 6d«w er, g amtdesssni. vLcLer taxes Sei H ugo Wxl sunseh »rs xsärüolii «i«r atür-ir« ulooi» te«.!?8«-(ü i>r. üssz6i.l^h. - !e«e<!i!sl.V.,r92. - koblenadtiel rx Lteull.! ?,äf.Lt.-li. äo. i>«<t. äs. «>«. il - Nl,»g. Lt-z i». >U le. ?r.-< r»««l.Lt.z ». prallt elkii.rerf. ,l,il.Sü«g8 l>«i!. S«Scli. ir.i" lrenleeldeiii r:-, l»lt»»»xrd7 äs. e»ue> — ekliU Ll. lliirbS »- p'.-kkl. LH.., «. äs. U1.V! a. 4«. iil.c'L,'l>) «f,N>cl>«7 -go neii. kr»«. - ap»«r«l seür sä<cksi«sclk«2 düidor. Von Sutisrr, kitt- IVotrm u»t^ rLizxer kauwl k, 1'rLiÜM« i«siP. vir »is gs- . ScL vScüs «r lmae-d» öanii Dieselmotoren und Milchkühe Wir sind überzeugt, bah viele die sogenannten «FriedeluL- dedingungen' von DersaiUes noch gar nicht richtig kennen. Eie füllen ein ganzes dickes Buch mit 440 Artikeln. Also ein förmliches Gesetzbuch; an Umfang etrva der Reichäabgaben- ordnung vergleichbar, die das gesamte materielle Eteuer- recht Deutschlands enthält. Ueber diesem Ungetüm — den Ver sailler Friedenäbedingungen nämlich — steht daS Zeichen der Lüge. ES war darum kein übler Gedanke, in der amtlichen deutschen Ausgabe gleich die 14 Punkte Wilsons mit adzudrucken, mit denen der unter Mitwirkung dieses Ehrenmannes zustande gekommene Friedensvertrag Zeile für Zeile in Widerspruch steht. Ob es geschmackvoll war, der amtlichen Ausgabe auch ein: Rede Scheidemannä anzufügen, lassen wir dahingestellt. Denn in ihr befindet sich auch die zu einer gewissen Berühmtheit gelangte Redewendung von der Hand, die bei der Unterschrift verdorren müsse, Doch sei auf die strittige Frage der Unterwerfung unter die FriedrnSbedingungen heute nicht eingegangen. So oft wir persönlich unä mit dem Friedensvertrag zu be schäftigen aus irgendwelchem Grunde genötigt waren — und daS geschah bisher leider beinah« täglich —, haben wir das Buch mit dem Gefühl deä Ekels wieder beifeitegelegt. Man trifft Schritt für Schritt auf ausgeklügelte und hinterlistige Bestimmungen, die dem obersten Grundsatz jedes BertragSrechtes ins Gesicht schlagen, wo nach es unzulässig ist, die eine Vertragspartei der Willkür der anderen prciszugeben. Darin besteht aber gerade die traunge Kunst der Gewaltigen von Versailles. Ihr Machwerk ist, genau be sehen, gar kein .Vertrag", sondern weiter nichts, als die Auf zeichnung von Rechten, die sich die Ententegenüssen darin einseitig beilegen. Auf dem Gebiete deS Privatrechtes würde kein Richter, mindestens kein deutscher, auch nur einen Augenblick zögern, einen derartigen Vertrag als sittenwidrig und nichtig zu bezeichnen. Alan nehme folgendes Beispiel. Teil Vlll trägt die Über schrift .Wiedergutmachungen' (Kepgrations). Gr hat eine An zahl sog. Anlagen, die von Hinterhältigkeiten wimmeln. So findet man in der Anlage ll einen tz 18, worin die Entente sich Maßnahmen vorbehält, welche bestehen können .in Einfuhrver- voten und wirtschaftlichen und finanziellen ZwangSmaßregeln und überhaupt in allen Maßregeln, die den betref fenden Regierungen durch die Umstände geboten erscheinen können". DaS bedeutet: die Entente kann tun was sie will, und die Anführung einzelner .Maßnahmen" (mesures) ist pure Heuchelei; die Generalklausel deckt alles. Aber nicht nur dies. Deutschland verpflichtet sich in 8 18 zugleich, die etwaigen Maßnahmen nicht als feindlich« Handlungen auszusassen. Woraus folgt, daß Deutschland nicht in der Lage ist, von der allgemein völkerrechtlichen Befugnis Gebrauch zu machen, gleiches mit gleichem zu erwidern, insbesondere Feindseligkeiten. Aller dings wird in 8 18 vorausgesetzt, daß eine absichtliche (voloutsire) Versäumnis Deutschlands vorliegt. Die aber läßt sich selbstverständlich jeden Augenblick konstruieren, da Deutschland tatsächlich gar nicht in der Lage ist, die Friedensbedingungen auch nur annähernd zu erfüllen, — was natürlich den Urhebern des Friedensvertrages bewußt und von ihnen so gewollt war. Ebenso schlimm steht eS leider mit den beiden Forderungen ' der Feinde, die erst in neuester Zeit erhoben worden sind: Vernich tung der Dieselmotoren und Lieferung weiterer 810 000 (!) Milch kühe. Auch hier sind die Fricdensbedingungen (wie ^>ir an nehmen, mit Vorbedacht) in einer für höchst gefährlichen Weise gefaßt. . Was die Milchkühe anlangt — eine Forderung sein, die wie ein Stich ins Herz wirkt —, so glaube man nicht, daß mit den bereits an Frankreich und Belgien abgelieferten 140 000 Stück d«n grausamen Feinden Genüge ge tan sei. Denn in 8 6 der Anlage IV zu dem Kapitel der Wieder gutmachungen sind die 140000 Stück ausdrücklich als .sofortige Vorleistung" bezeichnet. Die eigentlich« Verpflichtung Deutsch lands steht kurz vorher in 8 2. Danach sollen dieTiere usw., dir im Kriege von Deutschland beschlagnahmt, gebraucht oder vernichtet worden sind, nach Wunsch der betroffenen Regierungen durch TieregleicherArt ersetzt werden. Somit ist die Zahl der zu liefernden Milchkühe schlechthin unbegrenzt. Allerdings heißt es weiter, daß die Wiedergutmachungskommisiion die eigenen Bedürf. Nisse Deutschlands berücksichtigen soll, .soweit dies zur Aufrechterhal tung seines sozialen und wirtschaftlichen Lebens erforderlich ist". Das ist aber wiederum weiter nichts als widerliche Heuchelei. Man weiß, was die Kommission aus solchen schwammigen Bestimmungen macht, und wie wehrlos unser Vaterland dagegen ist. And endlich dir Dieselmotoren. Hier handelt es sich, so- viel wir sehen, darum, ob sie zu dem .Kriegsmaterial" (msteriel ä- jsuerre) des Artikels 192 gehören oder nicht. Natürlich bejaht die Lntent« diese Frage, insofern sie jetzt davon ousgeht, daß die Mo toren für A-Boote geeignet seien. Gehören aber di« Dieselmotoren zum Kriegsmaterial, so wären nicht nur die schon vorhandenen zu vernichten, sondern die Entente könnte auch die künftige Her stellung verbieten. So steht es in Artikel 192. Der Vorsitzende der englischen Anterkommission hat denn auch gar kein Hehl daraus gemacht, -aß man beabsichtig«, die ganze deutsch« Diefel- maschinen-Industrie durch ein Bauverbot zu vernichten. Nun ist der Dieselmotor ein« rein deutsche Erfindung. Er verdankt deutscher Arbeit seine Entwicklung. Die meisten jetzt im Gange befindlichen Dieselmotoren sind erst nach -er Demobilmachung er baut woröen. Der Dieselmotor ist gegenwärtig besonders wichtig, weil «r mit flüssigen Brennstoffen arbeitet, also di« Kohlennot etwas erleichtern kann. Er ist für fast alle Arbeitsgebiete geradezu eine Ledensnotwendigkcit. Insbesondere könnte die Land wirtschaft ohne Dieselmotoren das Getreide kaum rechtzeitig auS- dreschen. Allerdings ist zunächst nur von den schnellaufenden Dieselmotoren die Rede. Ab«r man versichert onS, daß bei den hohen Löhnen und d«n Knappen Rohstoffen «in arrderrr Typ als her schnellaus«ch« wenig l» Betracht Komma» Mau steht also, wie >. «». s,- — — — R- f.LolÄk«»!« ZZ- l!l». ü«ol» Pim,",ule L«!iil»i>l« tk- )tz-i> i«. üo. 992- .wohl ausgesonnen' der Gedanke ist. Ob es tatsächlich zu seiner Erfüllung kommen wird, steht ja heute noch dahin. Von oeutscher Seite ist bekanntlich sofort Widerspruch erhoben worden, und die letzte Entscheidung ist noch nicht gefallen. Heute war es uns nur darum zu tun, darauf hinzweisen, daß es wiederum der .Frisdensvertrag^ ist, der der Entente immerhin einen gewißen Anhalt bietet. Denn der Vertrag arbeitet auch hier mit einem Rochtsbegriffe, der zweifellos mit Absicht dunkel und beliebig dehnbar gelaßen worden ist: Was ist Kriegsmaterial? Darüber läßt sich natürlich trefflich streiten. Zweifellos verstößt die Aus legung, die sich jetzt die Entente zu eigen macht, gegen dasjenige, was man Treu und Glauben nennt. Es fehlt nur leider an dem Richter, vor dem sich Deutschland hierauf berufen könnte. Nach unserem Geschmack ist rohe Gewalt noch eher zu ertragen als Willkür, -ie sich heuchlerisch in daS Gewand des Rechtes hüllt. Man spricht immer von der notwendigen .Revision' des FrieüenSvertrages von Versailles. Wir fürchten: es wäre nutzlos, wenn inan die bessernde Hand an einzelne feiner Be stimmungen legen wollte. Der ganze Vertrag ist so, wie er zu stande kam, einfach unmöglich. And wenn man des Glaubens ist, daß am Ende doch immer oir Wa-yroeir siegt, so könnte man sich der Hoffnung hingeben, daß auch einmal der ganze Friedens vertrag an seiner inneren Unwahrheit kläglich zusammenbrechen wird. Du treibst mir's gar zu toll. Ich fürcht', es breche! Nicht jeden Wochenschluß Macht Gott die Zeche. Or. 1. Polnischs Drohungen Polnische Klagen und Androhung von Repressalien Angeblich« Bedrückungen von Polen in Deutschland. Warschau, 18. Oktober. Die polnisch« Telegraphenagentur in Warschau meldet amtlich: Die Hauptnchtlinien der polnischen Außenpolitik bildet das Bestreben, alle Streitigkeiten mit den Nachbarn auf friediichem We^ze beizulegen. Dieses Bestrebon findet im Nigaer Frieden, in den Abmachungen mit den Tschechen sowie dan gegenwärtig in Paris stattfindenden deutsch polnischen Verhandlungen seinen Ausdruck. Die polnische Negierung stellt mit großem Bedauern fest, daß die Bedrückungen und Schikanen, denen die polnische Bevölkerung in den preußischen Abstimmungs gebieten am Niederrhein und in Westfalen ausgesetzt ist, eine schädliche Zuspitzung der neutralen Verhältnisse in den ehemals preußischen Ab stimmungsgebieten hervorrust. Die deutschen Behörden entfernen aus Ostpreußen zahlreche dort seit langem ansässige Polen trotz der Inter ventionen und Protest« de» polnischen Konsals ln stvnigsbeig. Ein solches Verfahren der deutschen Behörden widerspricht nicht nur den internationalen Gebräuchen, sondern steht auch in direktem Gegensatz zu Artikel 277 des Versailler Vertrages. Der polnische Konsul in Königs berg gibt dem Oberpräsidenten Siehr die Erklärung ab, *nß im Faste weiterer Ausweisung von Polen eine ebensolche Zahl preußischer Staats bürger, die in den ehemals preußischen Teilgebieten wohnen, aus gewiesen werden. Das Ministerium für die ehemaligen preußischen Teilgeb ete hat schon eine entsprechende Liste angefertigt. Die polnische Negierung wird gezwungen sein, sich dieses radikalen Mittels zu be dienen, wenn die Berliner Negierung nickt eine energische Revision ihrer gegen die in Deutschland wohnenden Polen angewendetcn preußi schen Verwaltungsmethode vornimmt. * * Deutscherseits ist zu dieser amtlichen polnischen Veröffentlichung folgendes zu bemerken: Es ist durchaus unzutreffend, daß die polnische Bevölkerung in den Abstimmungsgebieten am Niederrhein und in West- fa'en der Bedrückung ausgesetzt wird. Deutsche poln schen Stammes finden bei deutschen Behörden regelmäßig ihr Recht. Wenn gelegent ich zwischen deutschen und polnischen Staa sangehöngen bedauerliche ^Iln- artgkeiten vorgekommen sind, so geschieht ähnliches in mindestens' gleichem Maße jenseits der preuß schen Grenze und die deutsche Negie rung bedauert ihrerseits die eine wie die andere Art von Unbill, die durch die gespannte politische Lage erklärlich, aber nicht entschu digt werden kann. Eine Rückfrage beim Oberpräsrdenlen der Provinz Ost preußen hat ergeben, daß ausländische polnische Staatsangehörige in seinem Verwaltungsbezirk niemals anders behandelt worden sind, w e die anderen Ausländer. In den Fällen, in denen sich der pa nische Konsul in Königsberg beschwerdeführend über Ausweisungsbefehle gegen polnische Staatsangehörige an den Oberpräsidenten gewendet hak, ist ihm stets be- reikwilligst Auskunft gegeben Worten. Amtliche Beschwerde hat der Konsul dem Oberpräsidenten daraufhin weiter nicht vorgebracht. Mit dieser Feststellung dürften die von der polnischen Regierung in ihrem! Tommunique gezogenen Schlußfolgerungen bezüglich der Behänd ung deutscher Relchsangehöriger in Polen entfallen. Da von einer Aus-, Weisung oder von amtlichen Maßnahmen gegen deutsche Reichsangehöriqe polnischen Stammes nirgends die Rede gewesen ist, so kann wohl auch die polnische Negierung schwerlich ein« Ausnahmebehandlung polnischer Staatsangehöriger deutschen Eiammes in Polen ins Auge gefaßt haben. Die günstige Lage von Frankreichs Finanzwirtschaft (D r a h k b « r l ch t.) Pari», 18. Oktober. Line Havasmelbung hebt im Hinblick darauf, daß für das laufende Budget keine ueaeu Steuern vorgeschlagea werden, hervor, daß dies durch den regelmätzlge» Eingang der befiehentea Stenern ermöglicht worden sei, dl« dem Land« völlige finanzielle Sicherheit böten. Frankreich kehr« somit zur normalen Lage zurück. So schwer auch die Laste« für das Laad seicn, so sei e» doch in der Lage, st« aas- znbrlagen. Frankreich» da» am meisten unter dem Kriege gelitten habe, sei ein» der erste», wenn nicht das erst« Laad, da» in Ordnung und Sicherheit an di« Fri«d«n»arbeit herangegaagen sei. Ist dieser Bericht zutreffend, so rückt er die sadistische Politik, die Frankreich gegenüber Deutschland betreibt, in daS rechte Licht. Nicht eigene Not zwingt also die französischen Machthaber dazu, ihre maßlosen, Deutschlands Bestand untergrabenden Entschädi gungsansprüche geltend zu machen, sondern, wie man hiernach doch onnehmen muß, nur der Wunsch nach Rach«. ES verhält sich da mit genau so wie mit der Forderung nach übermäßig großer Be lieferung mit Kohle, auf die Frankreich besteht, obwohl es lleberfloß an Brennstoffen hat, während die deutsche Industrie auS Mangel daran zugrunde za gehen droht. Fachkreise zu der Sozialisierung im Kohlenbergbau Entschließvnaen der oberen Bergbeamlen und der Handelskammer Eßen. (D r a h k b e r i ch t.) Essen, 18. Oktober. Dcr Vcrixuro oberer Bergbeamlen hat in der Sozialisierungssrag« nach eingehender Beratung eine Enljchiießung angenommen, in der es u. a. heckt: .ön den bisher bekannigervordenen Vorschlägen zur Sozialisie rung erb icken wir Ke.ne Gewähr für die Möglichkeit der Hebung und Verbilligung der Kohienerzeugung. Nach unserem sachverständigen llrkeil sind wir vielmehr der Uebeczeugung, baß bie Durchführung eines dieser Vorschläge unbedingt Rückgang der Förderung und Erhöhung der Erzeogungskostea zur Folge hat. Am Schlüsse der Enijchließung heißt «s: .Von der Reicb^regierung erwarten wir bestimmt, daß in Zukunft bet Beratung solch i» Htizer Fragen, wie es di« Sozialisierung darftellt, Sachverständige aus unseren Kreisen hin- Zvgezogen werden, da wir als Praktiker, welche zwischen den Unter nehmern und Arbeitern stehen, in erster Linie zur Abgabe eines sach verständigen Urteils berufen sind. Die Handelskammer Essen hielt am 16. Oktober eine Sitzung ab, an der u. a. Hugo S! innes und Hugenberg teilnahmen. Janus, -er Direktor des Kohlensyndikales, sührte in seinem Bericht aus, die Sozialisierungskommission sei ausschließlich von politischen Gesichtspunk ten ohne Rücksicht aus die Wirtschaft ge eitet gewesen. Das beweise die Tatsache, daß man von den Beratungen der Sozialisierungskommijfion die Fachmänner ausgeschlossen habe. Auch bei Len jüngsten Beratungen des Neichskohlenrates sei diese Einseitigkeit hervorgelreten. Janus kam dann auf die Vorschläge Lederers und Rathenaus za sprechen und hob hervor, daß auch von seilen der Verbnaucher die Ver werflichkeit dieser Vorschläge richlig erkannt worden sei. Sie würden die so dringend notwendige Erhaltung und Steigerung der Kohlenförde rung nicht nur nicht heben, sondern unmöglich machen. Die Ausschüsse des Neichswirtschastsrotcs und Reichskoh enrakes würden hoffentlich bei ihren Arbei-en von den Vorschlägen Lederers und Rathenaus abrücken. Erst dann sei der Boden für eine Verstäubgung in dieser hochwichtigen Frage gegeben. In der Diskussion äußerle sich Elinnes über die bis herigen Verhandlungen. Die jetzt eröffnele Untersuchung müsse vor allen Dingen unsere gesamte Wirtsäiaftsloge betrachten. Wenn es nicht ge linge, unsere Währung in Ordnung zu bringen, würden wir kein Brot getreide mehr kaufen können. Das Herausschneiden der Kohlenwirt- schoft aus unserer Gesamlwirlschafk zertrümmere unsere Wirtscl>afl. Die Kohlenfrage sei die Existenzfrage Deutschlands. Der Wunsch sei all gemein, daß die Produktionspo itik nicht allein vom Reichswirtfchasts- ministerium und anderseits von Privalinteressen d'ktiert werde. Das all gemeine Wohl müsse oberstes Gesetz b eiben. Auch eine Beteiligung der Arbeiter müsse ersolgen. Die Form zu finden sei Aufgabe der neuen Ausschüsse. Eine zentralistische Sozialisierung aber sel der Tod. Es wurde eine Entschließung gefaßt, In der es u. a. heißt: Die Handels kammer lehnt die beiden Vorfch'äge der Soz ollslerungskommission über die Sozialisierung des Kohlenbergbaues als der Wirtschaft schädlich ab. Deutschlands Techniker ge en die L<oh enberaubung Ein Fi nkspruch an die Techmurr d 'r Trle.'l! (Eigener Drahlbericht.) Kassel, 18. Oktober. Der Neichsbund deutscher Techniker hielt in Kassel seine ösfent- liche Bundes! 'ung ab. Der Regierungsbaurat Grätsch- Lharloklen- borg sprach über die Technik in der öffentlichen Se bstvccwa'tung, Archi tekt G r a m e r - Hannover über Reichswirkschaftsrat und Techn k und Diplomingenieur Hedden-B«rln über Tagesfragen aus der Kohlen wirschaft. Der Reichspräsident hatte einen telegraphischen Glückwunsch gesandt. Im Anschluß an den letzten Vortrag wunde nachstehender Auf ruf durch Funkspruch herausgesandt: An die Techniker der Weltl Deuksch'ands technisch« Wirtschaft droht durch die Kohlenadtiefe- nrmz völlig zusammenzubrechen, was Hunger und Elend für Aber tausende von Menschen bedeutet. Ursache ist. Laß hochwertige Mengen verlaiezt werden, welch« für lebenswichtige technische Betriebe unent behrlich sind, während die Lnlenteländer In diesen Sorten Ueberf uß haben. Ider Techniker weiß, daß für derartige Epezlalkohlensorten Ersatzdrennstvfs« nicht verwendbar sind. Wenn die Techniker der We t nicht durch sofortiges Eckgreisen dafür sorgen, daß die Entziehung dieser wichtigen Rohstoffe auf ein verträgliches Maß zurückgeführt wird, muh Deutschlands Untergang die verhängnisvollsten Folgen für alle Kulturländer bringen. Sine Diaynofe auf Paralyse be! Milien (Eigener Drahtdericht.) Amsterdam, 18. Oktober. Nach ringthender Untersuchung Wilson» hat «in hervorragender amerikanischer Arzt erklärt, daß Wilson «i« «ehr sich ganz »ryviee «erd«, er leid« a» gewöhnlicher Paralyse.
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