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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.10.1920
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1920-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19201018029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1920101802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1920101802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-10
- Tag 1920-10-18
-
Monat
1920-10
-
Jahr
1920
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Herabsetzung der Besatzungskoste« (Eigener Drahtbericht.) Deas, 18. Oktober. Angesicht» de» lebhaften Widerstande«, dem dl« übertriebenen Kreditforderungea der französischen Regierung für da« 2ahr 1921 in der Finanzkommisston der Depukierten- kannner begegnen, hat ein gestern unter dem Vorsitz de« Präst- deuten Millerand abgehalleaer Minlsterrat «in« Nachprüfung de« Budgeleulwurfe« vargrnaannen und die ordentliche« Ausgabe« um nohez» S Milliarden herabgesetzt. Vas auf Koste« Veutschla»d« «nrfgestrllk« besonder« Budget der Wiedergutnrachvag». und Besah»»g«kosten, da« der Kriegsminlper vor 8 Lage« auf über 20 Milliarde» «ingefielt hatte, ist in der gleiche« Sitz«« de« Minister» a« auf 16L75 Milliarde« herab- gesetzt morde«. Dies« plötzlich« Einschränkung scheint offenbar t» B«zletz»»ge« z«.siehe« z» de« V«rha»dlu«ge« übe» bt« Festsetz,«, der deutsch«, Kriegteitschüdl- Ü««H Ma« möchte di« Bedenke« «-schwäche«, di« i» Lo>- do» »d No» l» beMg auf die vebertreib««g der franzöpsche« Forde rung«« bestehe«. De« nämliche« Zweck «erfolge« «le» Anschein «ach auch die «orgestrtg«» Mitteilonge» der Wiedergatmach»ng«kommisston. di« «och et»« «vmaietange» »»fruchtbar «edllebe»«» Berech«r»g die ck allUerle« Regierung«« drängt, ihre Entschädigungsansprüche hi« M» t. November zu beziffer«. Bedeutet die Herabsetzung der Forderungen faktisch auch eine Nachgiebigkeit Frankreichs, so seien die deutschen Optimisten doch gewarnt, hierin einen besonderen Beweis der französischen Regie rung zu erblicken, die Besserung der Beziehungen zu Deutschland zu pflögen. Man wird nicht fehl gehen in der Annahme, daß hier ein geschickter Bluff inszeniert worden ist: ^Frankreich hat vor acht Tagen 20 Milliarden herausrechnen lassen, um nachher dusch Erlast von SK Milliarden seine Nachgiebigkeit zu zeigen! Das geschieht nicht Deutschland zuliebe, sondern um die Kritik der Alliierten zu dämpfen.. Auch das plötzliche Drüngen der Wiedet- gutmachungskommission, die alliierten Regierungen möchten ihre Ansprüche bi« 1. November vorlegen, steht in so schroffem Wider sprach zu der bisherigen Taktik dieser Kommission, daß eS schwer fällt, an die Einkehr versöhnlicher Gedanken zu glauben. ES ist sehr wohl möglich, dast Frankreich durch die plötzliche starke V«s- Kürzung der Zeit Schwierigkeiten schaffen will, um dann, noch- dem es seinen guten Willen so offenkundig aller Welt bewiese» hat, mit verdoppeltem Eifer an hie Fortsetzung seiner Politik gehen zu können, die in der fortdauernden Erhebung seiner Einzel forderungen besteht. Wir wollen den Franzosen nicht unröDl tun, aber ihr bisheriges Verhalten war nicht dazu angetan, vNt mit einem Vertrauen zu erfüllen, da« die Annahme einer Ver» schleppungspolitik auf Umwegen ausschlöss«. r 1S20 114. Jahrgang ve,ug^>reis: KMÄLMiNH «Lia-, se» «dh,l.r »»»»« < Montag, den 18. Oktober 1920 Nr. 487 solche Entwicklung braucht Zelt, wenn st« überhaupt kommt. drängen helfen. eise sclnvn Ser KiWs M Sie PirteiW der l! s. P KrUIuir^- >' i. bolrnl spr. K7ö. 7225. r schmecken, gen bewahren. Durch Anzweiflung dieses revolutionären Charak ters' würde man ihn nur verschärfen. Man würde es de« srvinn von V. 8) Lror. -sltrs tlurcb- i <Iio ekudt ksuen uche», äie?« mmen; denn rn unS donk- gutes MUicl ergebrauchcn gewiß sel-r l gelernt zu d so wird«.' feder reckü ^us eine»., eins l) i v ! - nungen sind ls über>e ?>, usreichei ^n »er zen rasset, „„f imm. 8tr. tl ! . _ vorläufig kein«rlei°Vorschläge der Art zu machen, sondern abzuwarten. »stkinenkLn- iilLtious. äsr kein- vläiellä« von 1« jungsn teilt per len >«r kol- 33, Ool-t iw beim Lmeri- Ü79, VVocb> I ets l isss LN ^irirlcui. ' i 24. I»^»r«t1 ««lyall m. mmuche» lveki»ml»Lchim«m des «aie» ,li»eta«tr» der Gtadt »rt»Ng, de» ««tSgerlch»» Lrt»zt« »nd der i-istrie. Dis i s nt« b r i k er velbrüclr, XapitLl von t. Kneb bin er 8k1p- lUslruKln sollen sritrs 2 ul xzenüder sn, äie s b <j«N S'.IÜ I- testLnleZ«!. Luüeroi lien!» , ^kiieu- vi« veuon riocl, veilcn r noch nach auf ein rcr- werden Sic Nennst eines «fiere Sorte iso schreiben Lr Raucher. N«rlokts«oc! q >n drsoulv NI- Kllrrwei-xer Ole »>>» Oka ist k » üer ^u,I w'eprelst- i»cil utelorO' run >:l ><t Lonunvni il Us KroouS erleuviuiix <«» s i v li l v - I _!I los, ,js Visen clei- Knd- i" > Li en tiieis» Ule ?rei»v :o> i-lUukix sinn <!« rea- u»a aciä. Sezession noch links ging«, Sezession nach Unkt. Infoser auf den unbefangenen Vetrach er wird ln Zukunft nicht bloß sich f von den Widerständen im eigenen L ebenso stark gegen links eingestellt s< mäßig zunächst vielleicht noch meh «r. ia^-, »>«n«a»kitch «. »» « »- v« v»»uchl«d« D«Ia»1-4!ut«ad< ,»»«lUch M, 7^0, »I«N»IItds- pch «. MW t«<lchll«dllch D»ft»,ft,tl,sd>-r). ».».«Ich M. M— ist Dnicktacho-'polt» eiuj»I»»»<i»: M.r,«»- gemäßigten Tellen -er sozialistischen Arbetterschaft zusammen- Vorläufig ist die unabhängige Sozialdemokratie eine revolutionär« zuarbeiten, auch auf diese Unabhängigen erstrecken möchten. Allein Partei. Das gilt es festzuhalten, damit wir uns vor Lnttäuschun? das Bürgertum wird gut tun, den Aechtsunabhängigen vorläufig gen bewahren. Durch Anzweiflung dieses revolutionären Charak- keinerlei Vorschläge der Art zu machen, sondern abzuwarten, s . ' ' ' _ I , Uebereilte Anträge könnten nur abstoßend wirken und den Prozeß unabhängigen Führern erschweren, ihre Leute bei der Stange zu des Ausgleichs, falls er flch anbahnt, stören oder verzögern. Eine halten, im Gegenteil ihre Gefolgschaft zum Radikalismus ab- Anzeigenpreis: M. L D, Anjeig«, Behörde» tm »»«Ilche» I«U »I« N»»per«Ul»j«U. »- s»«w. M. t.—i tisls, «»zeig,, die N„p«r«iü^«it« M H s»s s»1«artt Mk. tUIV, S«schesi«a,,,ig,» «» UlaH^richrM», N» srdtdt. «Pia, » d vai«,».r«chrN, eds« BerdlsdliiteN. e«la»t„flag, Mk. lL— neiis, ,e, L,il„f«ge Md^ It.— ,^r, i4,»l >«»»< - V.stlch.«t«>»»7»»,. Schr,„l»tt„g -,d «.ipzig, 2^.»» tg«I!« «e. «. Verl», vr. «,i.h»U » Eröffnung der Feindseligkeiten Besetzung des Hallefchea «Volksblattes' durch Anhäuger des Unkeu Fügels der U. S. P. <Eig««er Drahtdericht^ Hall«, 18. Oktober. Im Kampf um Presse und Parteikafie der U. S. P. besetzten hevbe Anhänger des Knken Flügels das .Hallesche Volksdlatt' und das Parieisekretariat. Den auf dem rechten Flügel stehenden Re dakteuren Hennig von der Politik and Bock vom Feuilleton wurde der Zutritt verweigert, ebenso dem Parteisekretär Reiwandt. Die Stellen sind bereits durch Anhänger der Linken von auswärts und Hall« besetzt. * Gemeinsamer Parteitag des linken Flügels mit de« Kommunisten (Eigene« Dcahtbertcht.) Halle, 18. Oktober. I« der Schlußsitzung, die -er llnke Flügel -er USP. unter dem Vorsitz von Braß und Adolf Hoffmann am Sonntag abhieit, wurde eine Reche von Aufrufen an das deutsche Proletariat zur Förderung ixr Weitrevolution «nd zum Anschluß «r dir Dritte Internationale beschlösse«. Es soll demnächst in Gemeinschaft mit den Kommunisten eia neuer Parteitag stattfinden. Däumig sogt« in seinem Schlußwort, daß -ie Zertrümmerung der USP. nicht «ine Schwächung der proletarischen Bewegung, sondern eine Konsoldterung bedeute, von der aus nunmehr die endgülkige Ueberwin-ung des Ka pitalismus und -le Aufrichtung -er Weltherrschaft des Proletariats ihre« Anfang nehmen werden. Parlamentarische Folgerungen aus der Spaltung der U. S. P. Der Zusammentritt des Reichstags. — Eine Kanzlerrede. (Drahtbertcht ««serer B^rituer Schriftleitung.) Berlin, 18. Oktober. Dte Fraktion der Unabhängigen ist für heute nachmittag zu einer Sitzung einberufen, in der die Frage der Spaltung vermut lich geklärt werden wird. Die Fraktion der U. S. P. D., die gegen- wärtig 81 Mitglieder zählt und damit nach den MehrheitSsozialisten di« zwettstärkste Partei des Reichstages ist, wird, wie man ausrechnen Kana, zum mindesten auf eine Stärks von 60 Mitgliedern sinken und damit hinter das Zentrum, die Deutschnationalen und die Deutsche Volks partei zurücklreten. Das wird auch ihre Stellung zum Reichstag be einflussen. Zunächst entsteht die Frage, ob der unabhängige Abgeordnete Dittman« die Vizepräflöentenstelle, die er innehat, weiter bekleiden kann. Weiler wäre zu fragen, ob der Vorsitz in den Kommissionen nach Len neuen Stärkeverhältnissen anders zu verteilen wäre. Der Aeltestenausschuh des Reichstages, der auf morgen mittag zusammenberufen ist, wird flch ^mch mit diesen Fragen beschäf tigen müssen. In der Hauptsache wird er den Arbeitsplan für -tese Woche festsetzen. Die sachlich« Arbeit des Reichstages beginnt mit der ^Vollsitzung, die auf morgen nachmittag 8 Uhr anberaumt ist. Auf der Tagesordnung stehen, wie dies nach längeren Beratungspausen Mich ist, Punkte von geringerer Wichtigkeit, 33 kleine Anfragen, Berechnungs sachen »nd die erste Beratung des Gesetzentwurfes gegen di« Kapitalflucht. Inzwischen ist im Reichstag der ordnungsmäßige Haushaltentwurf für das Jahr 1920 elngetrosfen, dessen Beratung den Anlaß zu einer großen allgemeinen volitischen Debatte geben wird. Sie wird voraussichtlich am Donnerstag beginnen und mit einer Rede des Reich? Kanzlers Fehrenbach «ingrleitet werden. Sinowjew und Losowsky ausgewiese« (Draht bericht unserer Berliner Schrifklett»»-.) - Berlin, 18. Oktober. Auf Veranlassung des Reichskanzlers hat, wie di« „MoMa-s- post- erfährt, der preußische Minister des Innern Severin g am S»«»1»ß abend die Ausweisung deSVorsitzenden des Moskauer Ezekulivausschusseß Sinowjews sowie des Vorsitzenden der Moskauer Iaternatioualfi Losowsky angeordnet. Für die Ausweisung wurden keine besonderen Gründe angegeben. Line Verfügung des Poilzeipräfldeitte« verhäagt über Losowsky Hausarrest. Auch wurde ihm verboten das Leiephs« zu benutzen. Polizeibeamte verbleiben im Hotel, um die Beweaunge« Läsowskys zu überwachen. Er hat die Absicht nach Hamburg za fahret um sich von dort nach Rußland wieder einzuschiffe«. Sinowjew wird vorläufig in Berlin verbleiben. ' Ueber die Ausweisung Sinowjews und Losowskys wird von zu ständiger Stelle mitgeleilt: Sinowjew war auf Ersuche« vom Reichs Kabinett die Einreiseerlaubnis nach Deutschland erteilt worden mit einer Beschränkung des Aufenthalts in Deutschland auf 10 Tage. Dies« FrH läuft am 20. Oktober ab. An die Einreiseerlaubnis waren vo« d« deutschen Regierung keine besonderen Bedingungen geknüpft worbe«. Es war Sinowjew nicht auferlegt worden, politisch besondere Zurück haltung zu üben: aber anderseits konnte die Regierung es nicht ruhig tzN» nehmen, daß Sinowjew in einer derartigen Weise zum äußersten Klaffetzi Kampf aufreizke, wie er es in seiner Rede auf dem Parteitag« l» HaM getan hat. Anders liegt der Fall Losowsky. Dte Ltnreisoerlaubuls für die Mitglieder der Gewerkschaftskommisflon ist vom Reichskadtnckt unter der Bedingung erteilt worden, daß sie sich In Deutschland jetsr politischen Agitation und Betätigung enthalten. Dies« Bedingung tzkt Losowsky durch sein Auftreten in Halle verletzt, und deswegen hat -Gs Reichskabinett am Sonnabend beschlofien, auch Losowsky auSzuweise«; jedoch soll die Zustellung des Ausweises erst abhängig gemacht roerdckt davon, ob Losowsky von der italienischen Regierung die Einreiseerlaubats nach Italien erteilt werden wird oder nicht. Bis zur Stunde liegt eine offizielle Mitteilung der italienischen Regierung noch nicht vor. Inoffiziell ist man aber darüber unterrichtet, daß die Einrelf« nicht bewilligt worden ist. Heute trifft aus Italien ein Kurier et«. Sollte die Entscheidung der italienischen Regierung tatsächlich t« neguttXM Sinne ausgefallen sein, dann würde der Ausweisungsbefehl auch für Losowsky wirksam und er angewiesen werden, mit -em nächste« Zuge nach Rußland zu reisen. Wer sich noch «inen gesunden Sinn dafür bewahrt hat, daß das in Nöten gezimmerte Staatswesen nicht dem Einflüsse Toll wütiger überliefert werden darf, der wird der Ausweisung der russischen Amokläufer nur zustimmen. Es rckrr sicher ein Beweis hoher Liberalität der Reichsregierung, daß sie die Einreise d« Rusten und ihre öffentlichen Brandreden ln Halle gestattete, et« Toleranz, die die Bolschewisten im russischen Reiche selbst n l ch<t üben, denn dort wird jede Aeußerung, -ie flch gegen di« jetzigen Machthaber richtet, rücksichtslos und in der gewalttätigsten WÄse unterdrückt, wovon der Rust^ Martow in Halle ein ergreifendes Zeugnis ablegte. Ob unsere Regierung mit der Erlaubnis nur de« Drucke der Radikalen nachgab, oder ob sie damit beabsichttgtll, denen, die schon mit halbem oder drelvierkel Herzen für Rußland waren, eine Lektion zu erteilen, sei heut« dahingestellt. Jeden falls, damit mu h es genug sein. Ls gÄht nicht an, daß Ausländer, die zum politischen Massenmord auffordern, und die mit der Brandfackel in der Hand umherlaufen, weiter »hr gemeingefähr liches Treiben offen ausführen, di« geheimen Kanäle lasten sich dann nicht verstopfen. Halle «nd das Bürgertum Dte Unabhängig« Sozialdemokratische Partei Deutschlands ist zerschlagen. Blanche bürgerliche Blätter, namentlich der Rechten, triumphieren darüber. Sie meinen, die Angriffskrafi des klastenkämpsertschen Proletariats sei dadurch sehr geschwächt. Sie hoffen nach der alten Losung: ckviäe et imper«, -aß die bis herige Gesellschaftsordnung mit den zwei Hälften leichter fertig werden wird als mit dem einen Ganzen. Sie glauben, der Sieger von Hall« fei das deutsch« Bürgertum. Der Sieger von Halle ist Lenin. Das deutsche Bürgertum aber hat in Halle aus russischem und deutschem Munde Kampf ansagen erhalten, so scharf, wie es sie noch nie gehört hatte. Und wer in diesen Tagen in Halle auf der Tribüne zwischen Männern und Frauen der deutschen Arbeiterschaft saß, bekam erschreckende Einblicke. 2m Privatleben höfliche Arbeiter, friedlich aussehende Hausmütter, keineswegs etwa nur junges Volk, leben geradezu von Haß und von Hoffnung auf Vergeltung. Das war kein bloßer Janhagel, wenn «S auch bisweilen so scheinen konnte. Ein Grund zum Jubel liegt also für das Bürgertum nicht vor. Die Unab hängige Partei zerfällt ja nicht einfach in zwei kleinere, minder geftchrllche Stücke, die freilich viel Kraft in gegenseitigem Kampfe verbrauchen werden, sondern der linke Flügel verstärkt dte ohnehin im Wachsen begriffene Gefolgschaft der Kommunisten. Insofern ist in H<üle die Radikalisierung des deutschen Proletariats «inen großen Schritt weikergegangen. Ein "" ' " splittert, aber große Masten der deutschen ... „ . zunächst immer weiter nach links und — die Straße fragt nicht nach Parteien. Verstärkung des Kommunismus, Gemeinschaft mit dem Bolschewismus, das bedeutet praktisch: erhöhte Putschgesahr. Um si> mehr, als dieser Kommunismus seine Direktiven aus Ruß- land erhält, dem Ursprungsland« der letzten Revolution, der Hoch- sc^rle des Reoolutionismus seit Jahrzehnten, dem gelobten Lande der Räterepublik. Und die Befehle aus Moskau können kommen wie Blitze aus heiterem Himmel, denn sie werden nicht diktiert UN Wünschen des deutschen Proletariats und nehmen keinerlei Rücksicht auf deutsch« Lebensmöglichkeiten, sondern richten sich vor allem nach den Bedürfnissen der russischen Sowjetherrschaft. Wir sind also noch mehr als bisher dem Zufall preisgegeben. Die Link« der bisherigen Unabhängigen Partei ist frei geworden von den Hemmungen, die der rechte Flügel ihr bisher bereitete, und auch der gemäßigte Teil der Unabhängigen hat scharfe Trennungs linien gezogen gegenüber der bürgerlichen Demokratie. Er kann auch gar nicht anders, wenn er sich einigermaßen behaupten will. Jetzt muß er erst recht Beweise feiner einseitig proletarischen Gesinnunästüchtlgkeit zu geben suchen, seiner revolutionären Ein stellung, seines Strebens nach der Diktatur der Arbeiterklasse, wenn «r den Wettbewerb der Linkssoziallsken aushalten will. Nur den Bolschewismus lehnt die sozialistische Mittelpartet ab, d. h. den Terror, den Militarismus im Rätesystem und dte Illusion der nah« bevorstehenden Weltrevolutlon. Aber freilich, es hat sich auch gezeigt, und es wird sich bald nock mehr Herausstellen, daß die Besinnung ebenfalls weiter nach links um sich gegriffen hat, als wir vor Halle gegiaubt haben. Ist die Stoßkraft -es Radikalismus gesteigert, so wächst auch der Widerstand dagegen. Der rechte Flügel der Unabhängigen lst heut in ähnlicher Lage wie einst der rechte der S. P. D.: er bleibt zurück auf dem Wege, der nach seiner Ansicht in das Chaos führt. Auch er will weiter nach vorwärts, zu seinen Zielen hin, aber er will di« Katastrophenpolitik vermeiden. Dieses Zurückscheuen vor einem mit Entsetzen erkannten Abgrund ist natürlich noch bemer kenswerter jetzt, da es bei der radikalen Partei geschieht, als es früher bei den Rechtssozialisten war: die einst selber in die ^n, verdammen jetzt eine weitere . ,«rn mußte der rechte Flügel in Halle angenen Bettachter entschieden positiv wirken. Und 7 ?reier bewegen können, da er Men Lager befreit ist, er wird auch ein wie gegen rechts, ja gefühls- -r nach links als nach rechts! Denn das Verhältnis der Rechtsunabhängigen zu den alten un neuen Kommunisten wird nun natürlich noch schlimmer, als es vorher war. Keine Feindschaft ist so scharf wie die zwischen ehe- maliaen Freknden. kein Zwist pflegt so erbittert zu sein wie der zwischen Verwandten. Aus diesen psychologischen Gründen wer den vi^lelcht -le letzt Skehengebliebenen zunächst sogar etwas nach rechts gehen, unbewußt, plmmungsmäßig, aus Abneigung gegen die «Parteiverrttter". Ader diese stimmungsmäßige Tendenz wird sich mit der ver standesmäßigen Rücksicht auf die Konkurrenz von links aus- elnandersetzen, «nd aus beiden wird sich die Richtung der unab hängigen Rampfpartet bestimmen. Das Bürgertum dars nicht etwa auf öle politische Plakatkunst Sinowjews hereinfallen, der die Recht-unabhängigen — fünf Minuten, nachdem sie den Saal vrrkasten hatten — als Agenten der Bourgeoisie bezeichnet und sie in den Orkut der bürgerlichen Ideologie geworfen hat. Das Bürgertum muß eindrtnguch vor dem Wahn« gewarnt werden, alt könnte dte Rechte von Halle letzt eher für eine bürgerllchc Politik zu haben fein. Dieser Wahn wäre ebenso verfehlt wie der Jubel über die angebliche Niederlage des Sozialismus. Der Sozialismus alt aufbauendet Prinzip ist in Halle unterlegen und desavouiert, aber der Sozialismus als Glaube, als Heilslehre, wird durch -lese Partetspattung nicht beeinträchtigt. Man büte pch also vor lltzbertreibungen. Aber selbstverständlich wird, feder besonnene Politiker den jeweils weniger Radikalen gegen den Ultra zu unterstützen wünschen. Et tst natürlich und berechtigt, daß die politisch denken den Krelse det Bürgertums dem rechten Flügel der Unabhängigen, nachdem er von den bolschewistisch Infizierten frei geworden ist, innerlich anders gegen überstehen als bisher, und daß verant wortungsbewußte bürgerlich« Politiker ihr Bestreb««, «tt ben Abend-Ausaave — ra«»a»tgad« . . tt. «. t>SO. i»« «I«t» M. 7M »»„«Ich, . l- a. «stadü 10 i. cu. 9/11 I I. Sil 11 5/11 ul KI S/1I s ul 10 9/11 9. Ul IH 12/11 IN 21! 21 !Z ir «i/11 .5 ii 12/11 12 ul ii 12/11 12 Ul ii 12/1! I. ul ii I2/1I ! Ul ii 22 11 22 Ul 12 K'/II 12-ll ii 13/11 15 '.Z ii 25/10 ck ii 29/KI . D 12 17/12 1 11 11,11 11 ul 11 12/11 12 II I 11 6/11 29 ul 11 29/lll 29 ISl 11 30/10 20 ul 11 15/11 2> Ul
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