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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.10.1920
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1920-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19201005023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1920100502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1920100502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-10
- Tag 1920-10-05
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Monat
1920-10
-
Jahr
1920
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Sette L» Rr. 4SS. Abend-Ausgabe Leipziger Tageblatt Dienstag, 8. Oktober 1V20 anderen Seit« di« Preis« wichtiger VerbrauchSgegensiänd, zu oer« billigen. Bei d«n Eisenbahnern ist diese Aktion schon in Wirksamkeit getreten. Sie wird in allernächste Zeit wettere An wendung finden. ii. Am 28. September kam zwischen Führern -er Landwirtschaft, de» Handelt an- der Arbeiterschaft ein« Vereinbarung zustande, wo- nach «in Preis von 2d Mark je Zentner Kartoffeln Erzeuger- preis in keinem Falle überschritten, und dort, wo eS die örtlichen Produkttonskosten gestatten, dieser Preis nach Möglichkeit gesenkt wer-en soll. Dee konsequente Westarp Konsequenz ist etwas sehr Schönes, und Beharrlichkeit ziert -eu Mann. 2n politischen Dingen sind solch« Eigenschaften jedoch durch aus kein Gradmesser für den Wert desjenigen, der sie zeigt. Die Kunst deS Möglichen verlangt Anpassungsfähigkeit; nur ein Mann, der das vermag kann Möglichkeiten zu Gelegenheiten, und Gelegenheiten zu Ereignissen werden lassen. Der Erfolg aber macht, wenigstens in -er Politik, die Tugend. Lt gibt ihrer viele auS der Politik, die stolz sind auf ihr« Unentwegt bett; die in ihrer Partei gerade wegen dieser zweifelhaften Vorzüge Jührerposten einnehmen; die auS keinem Fehlschlag etwas lernen, auS keinem Ereignis eine Lehre ziehen; die vielmehr eine ost gewaltige Energie daran wendrn, um VolkökrLfte freizumachen für einen Kampf gegen Winbmühlrnflügel. Ein Mann dieser Art ist der Graf Westarp. Wilhelms Kampf sagen dte Sozialdemokraten; die Trennung des Volkes in Deutsch« unb Verräter; die Klossenpolitik Preußens deS Deutschen Reiches Parvenü- volitik in auswärtigen Dingen; die Trottelet bei Begnn deS Kriege- und bi» subalternen Gehirnleistungen im Krieg«: Uedcrschäyung der Erfolge und Kräfte, Unterschätzung deS GegnerS, Verkennung deS Wertes guter Ernährung zur Erhaltung der Volksstimmung; der Zusammenbruch end lich und äe Revolution, die unvollendete, — das alles hat eS für den Grafen Westarp nicht gegeben Glücklich, wte am ersten Tag, schmettert «r am GeburiStgg Hindenburgs vor seiner Partei i» Braunschweig fvl- gead« Sähe heraus: Das Kampfziel der Partei ist dte Befreiung Deut sch - Im » ds von der Herrschaft der Sozialdemokratie; die Sozialdemokratie muh von b«r Regierung ausge schlossen werden; wir wollen nicht gegen die Arbeiterschaft regieren, denn Arbeiterschaft und Sozialdemokratie sind nicht identisch; wir wollen wieder einen Kaiser haben. Di« Musik spielt .Deu-schlan- Über alles' und die Menge singt be- «Sfterl mit, wachidem sie vorher durch Bravorufen die DiSkantkehlen zu Batziauten gemodelt hat. Dann geht man nach Hause und nimmt sich vor, all« Kraft daran zu sehen, um den Westa-rpschen Forderungen zur Erfüllung ru verhelfen: .Kamps gegen die Sozis, — sie dürfen nicht wieder in die Regierung, — wir wollen unfern Kaiser wieder Haden, da hat -aS Pfund Fleisch bloß W Pfennige gekostet!' — 2a, der Westarp ist ein konsequenter Alaun und seine 2ünger sind «S auch! (Di« Zeit um den November 1918 herum müssen wir aus» Schatten.) . . . wenn eS stets zu Schutz und Trutze brüderlich zu- 5a m m e ny ä l t . . .' singen die Herren zur Bekräftigung ihrer Devise: Ausschluß eines gewaltigen Teils der Bevölkerung von der Regierung! Heut«, wo uns mir -i« Verbreiterung der RegierungS- dasiS heften kann, wo alle- daran arbeiten sollte, die Riss« i« VolkSkörper zu schließen, ist eine Aufforderung wie -l, deS Grafen Westarp nicht mehr der Ausdruck von Verrannthett, kmdern der Beweis politischer Unzulänglichkeit. Un hann -aS alte SelbstbetSubungsrezept: Arbeiterschaft on- Sozialdemo kratie sind nicht Identisch! Sie sind «S; ob leider oder nicht, ist Rebensache; sie sind eS, und vxr'S nicht glaubt, hat dte Kapp-Doge ver schlafen. ES ist sogar noch etwas ganz anderes identisch: Bei seinem neuen Evangelium ist der deutsch national« Bürger afttrkkich. zu sehen, dah die Sozialisten di« schweren inneren Kämpfe barchanachen. Si« zerfleischen sich! n«nnt daS -er Bürger and Knüpft dte kühnsten Hoffnungen an den Verlauf -eS Prozesses. Mutz er «an nicht in 3ub«l ansbrechen, wenn er hört: Dte tschechische sozialdemokratisch« Partei hat am 1. Ok tober -en Ausschluß der Kommunisten verfügt; in der Parteileitung der italienischen soMtistlschrn Partei wurde di« Spaltung d«r Partei im gangen Land« als «»ab wendbar hinyestellt; „ . . Gustav Hervü fordert in der .Vtctotre' vom Parteitag d«r fean- zösiscyen Gewerkschaftler in Orleans die Trennung der Reformisten von den Bolschewisten, nachdem sich bei den Sozialisten dieser Prozeß schon vollzieht; tn England droht aber den verschobenen Generalstrrlk di« Spattnng der Masten auSzubrechen. 2fl -a- nicht ein Grund zum Jubeln für den Bürger, besonders für -en deutschnattonalen, der als erstes Kampfziel hat die Beseitigung der sozialistischen Herrschaft? Ach nein, das ist eS nicht, denn die Vorgänge sind nicht, wie der Bürger es anzonehmen pflegt, wie dte kurzsichtige Führer es ihm predigen, ein Zeichen des Verfalls, sie sind ein Zeichen -er politischen 2 n t e r e s s i e r t h « i 1. Die leidenschaftlichen Kämpfe tn -en sozialistischen Parteien oller Länder zeigen das Vorhandensein ge waltiger Kräfte, zeigen eine tief« Entschlossenheit, die letzten Probleme b«S Sozialismus zu klären. So lange der Kampf mit geistigen Mitteln geführt wird, hat er etwas Imponierendes an sich. Und wenn der Kampf entschieden sein wird? Dann wird «S neben Sozialisten Revolutionäre geben, vielleicht «tn Dutzend Parteien, aber sie werden trotz aller Feindschaft tn Fragen von allgemeiner Be deutung — fleh« -en März — geschlossen marschieren! Und gegen wen wohl? Gegen das Bürgertum, daS die Sozialdemokratie von der Regierung ein- für allemal ausscha.ten will. Fragen aber von dieser Be- -eutmrg, die Anlaß geben können zu Mastenhandlungen, schafft man übergenug durch «ine Politik, wie -er Graf Westarp, si« predigt. Die Sozialdemokratie läßt sich heute nickt mehr negieren. Wir brauchen ihr nicht nachzutaufen, wir dürfen eS ihr aber nicht verwehren, wenn sie di« Vekantwvrtung mit übernehmen will. Vera-« letzt wär« ein« solche Politik der Gipfm der Verbohrtheit. Und eS ist Selbstbetrug, unter Arbeiterschaft und Sozialdemokratie etwas Ver schiedenes sich vorzustellen. Auch ein Heer von 100 000 Don QolzoteS, daS gegen Windmühlenfcügel kämpft, bietet keinen imponierenden Anblick. Es ist da wirklich besser, dies« roten Windmühlen dem Dienst der Allge meinheit nutzbar zu machen. Der Schrei nach dem Kaiser, ausgestoßen in diesen kritischen Zeiten, könnte leicht, wird er tausendfach wiederholt, böses Blut machen. Auch er ist, selbst wenn er nur aüS billige Effekthascherei bewertet wird, die Riesentorheit einet der bedenkltchen. deutsch«» konsequenten Politiker. Lv. Die deutsche Kohlenförderung Der .Reichsanzeiger' veröftenklicht eine Statistik über di« Kohlen produktion deS Deutschen Reches in d«n Monate» 2anuar bis August 1920. Dancch hat sich die Föuderung gegenüber -em Vor fahre nicht unwosenkich gehoben, wenn sie auch gegenüber der Leistung im letzten Friedensjahr« 191S im allgemeinen noch zurückdleibt. LS betrug di« Kohlenprvduktion im jetzigen Ge biete deS Deutlichen Reiches. h. ohne Elßch-Lochnugen, Saarrevier und Pjiatz, in Millionen Tonnen: 3anuar bis August 1920 1919 1913 Steinkohlen 84,19 67M 115,31 Braunkohle« 71.09 60 L3 5v,Üt> Koks 16,08 13.36 20L4 Sieinkohlen-rik« tts 3,11 2,56 3,91 Brau »Koh!« nön k« tts 15,45 12,68 14,08 Nur bei der Braunkohle ist -Ke Förderung gegenüber d«r von 1913 gestiegen. 4. Tagung des Deutschen Zweiges der Internationalen Frauenliga Die vierte Tagung des Deutschen AwvlgeS -er 2nkernatwnal«n Frauenliga in Stuttgart bewies durch -en Arbeitsbericht -er 42 in allen größeren Plätzen Deutschlands bestehenden Gruppen dos reg« 2nteresse wnd dte große Arbeitsleistung der Frauen Deutschlands D!« Einteilung d«S Arbeitsgebietes in drei Gruppen (politische, er- zieherische und Presfetätigkeit) erwies sich als sehr geeignet und wird auch in Zukunft weltergeführt werden. Unter oroßer Anteilnahme der amvesenden 28 Delegierten wurden dte Erfahrungen in der Arbeit des vergangenen 5ahres ousgetauschk und neue Richtlinien für bi« oufzvnehmende Akbri-t d«S nächsten, wahres sesigelvfft. Durch di« Gründung «ineS ZentrolbureouS in München, das demnächst errichtet werden soll, ist ein großer Fort schritt in -er technischen Leitung d«s Deutschen Zweige- -er 2nter- nationalen Fraaenltga zu verzeichnen. Für d«n Verkehr mit -em Ausland mvd -en Austausch wichtiger Nachrichten sorgt dekannkllch daS Bureau in Dens. 2n dem Mittelpunkt der Verhandlungen und -er großen Abend versammlung des ersten Tages stand «ErztehungSreform", die ln interessanten Referaten dargestellt und diskutiert wurde. Neben den aelstigen, abgeklärten Ausführungen von Dr. Olga Knlschewsky- Wlesboden, trug Lina 6 treck-München ihre Edeen über eine neue Erziehung, eine neu«, geistige Gemeinschaft der Geschlechter, vor, -er «ine unendlich warmherzige Schilderung vorangtng, die Mist Howard von -em LtebeSdtenst der englischen Quäker während d«t Krieges, un später, an ihren deutschen Schwestern un- Brüdern -ar-vt. — Die beiden nachfolgenden Verhandlungstag« un- die, von mehr a<S 1200 Menschen besuchte zweite Abendoersammlung, aaben weitere, stark nachwirkende Anregungen. Vlad. D u ch k n e - Parts, Llda G. A«ymann- München, dir 2. Vorsitzend« der 2nternakionalen Frauenllga, Dr. Anita AugSvurg und Prof. R e m y - Washlngton, alle sprachen ste, von den verschiedensten Ausgangspunkten ausgehend, von -er Notwendigkeit einer Völkerversöbnunq und von der Kraft der Lieb«, der Gerechtigkeit und Wahrheit in -er Frau, die vor ollem sich berufen fühlen muß, «ine bessere Zukunft tu Friede» und Freiheit vorzabereiten. v. L. Lin« .Deutsch« Zentrale' ia Rio -e Janeiro. 2n Rio -e Janeiro ist unter dar Beze chnwvg .Deutsche Zentral«' ein Zusammen schtuh der dortigen deutschen Verein« und Firmen erfolgt. Dl« Zentrale oead- sicktigk, in Rio ein eigene- Gebäude zu erwerben, in -sm die Beamten der Einwandererber^tungsstelle und Arbeitsvermittelunqsstklle, -eS deutschen Hilfsvereins und das Sekretriat -es Verbandes deuftch- drästlianlfcher Firmen soeoi« ein Lese raum unkergebwcht werden sollen. Investierung von ISO Millionen Dollar l« Deutschland. Nach Mit teilungen d«S amerikanischen Delegierten Bvyen in Brüssel sind seit dem Waffenstillstand 150 Millionen Dollar tn Deutschland tnvesttert worden. Die Notlage des Tabakkleinhandels Die Ansicht -er Regierungsstellen. Dresden, 5. Oktober. Vor längerer Zett fand tn -er Handelskammer Dresden «ine Be sprechung über HNohnahmen zur Hebung d«r Notlage -eS Ladakklein- hau-eiS statt. 2m Anschluß an -i< Sitzung erstattete bi« Hantelskammer Dresden im Namen der sächsischen Hanbelskamincrn, und die Handels kammer Leipzig außerdem noch besonders, dem Sächsischen Wirtschafts ministerium Bericht über die Verhältnisse, Nach eingehenden Erörterungen erkennt daS Sächsisch« Wtrt- schaftSmlntsterium dte Ktogen des TabakkleinhanbelS zum Teil als berechttgt an. ES sieht sich jedoch ,u seinem Bedauern nicht t« der Lage, mit gesetzlichen Maßnahlnen tn der vom Tabak kleinhandel gewünschten Richtung vorzugehen. Ein solches Vorgehen würde zunächst in -er bisherigen Gesetzgebung keine Stütz« finden. Das Sächsische Wirtschaft-Ministerium hält es auch für unerwünscht, bet- Waren, die «tn«r öffentlichen Bewirtschaftung nicht unterliegen, mit Bestimmungen -er vor geschlagenen Art tn das Verhältnis zwischen Er zeuger und Händler etnzuareifen, zu einer Zett, wo tm Interesse der Wtederingangsetzung des Wirtschaftslebens versucht wird, soweit al» möglich die Zwangswirtschaft abzubauen. 2n gleicher Weise sieht sich nach der Stellungnahme deS über wiegenden Teile- der Regierungen der Länder auch -aS Reichs wirtschafts Ministerium außerstande, eine Verordnung zu er- wägcgz, die den Einzelhändler mit Tabakfabrikaten für einen begrenzten Zeitraum einem Erlaubniszwang unterwirft. Abgesehen von -en großen technischen Schwierigkeiten der Durchführung einer solchen Verordnung würde die Bestimmung eine- Stichtages eine größere Anzahl reeller Geschäftsleute ausscblteßen und berechtigte Unzufriedenheit wecken. Da bet wär« der Erfolg einer solchen Maßnahme in bezug auf die Be kämpfung -es Schleich- un- Schieberhandels höchst unsicher, da der ge schäftsmäßige Schieber trotz der Verordnung Mittel und Wege finden würde, sich die Ware zu verschaffen und ln der lhm genehmen Weise ab.msetzen. DaS ReichswlrtschoftSministertum hegt zudem Besorgnis, dah tmrch ein« Kouzesflonierung die im Kleinhandel vorhandenen unlauteren Element« nur einen gesetzlichen Schuh erlangen würden, wäkrenb eine Gesundung der Wirtschaft diesen Handel selbst beseitigen würde. Bet dem gegenwärtigen großen Angebot on Ware und der eingekretenen Ab satzstockung erscheine dte Frage zurzeit auch nickt besonders dringlich, deshalb wurde auch auf der Tagung der PreisprüfungS- stellen tn Gießen vom 26.-28. Mäi d. 2. beschlossen, dl« Erörte rungen deS Erlaubniszwanges dis auf weiteres zurückzustellen. DaS Reickswirtschaftsministerium ist aber -och mit einem Teile der Roglerungen der Länder der Ansicht, daß die vorstehend bezeichneten Machtmittel, wenn sie durchgreifend angewandt werden, einen wirksamen Schuh des reellen Kleinhandels ermöglichen. Als solch« ^Machtmittel stehen zur Verfügung di« Ueberwachung der Zeitungs anzeigen und die Anmeldung des Gewerbebetriebes gemäß ß 14 Sn- 55 -er Gewerbeordnung, die Verw-rttmg von Mitteilungen -er Kleln- hän-lerverdänbe, Feststellungen bet den mit dem Verkauf von Tabak waren sich befasienden Personen auf Grund der Auskunstspflicht dahin, von welchen Händlern ste Tabak beziehen. Gegen -ie auf -lese Weis« ermittelten Großhändler, soweit sie ohne Erlaubnis Tabakworen ver kaufen, würde auf Grund der Verordnung über den Handel mit Tabak- warsn vom 28. 2unii 1917 einzuschreiten sein; gleichzeitig wär« dem Käufer der Kleinhandel auf Grund der Bekanntmachung zur Fern haltung unzuverlässiger Personen zum Handel zu untersage». Der Partikularlsrrrus im Nheinlarid (Eigener Drahtbericht.) Köln. 5. Oktober. Laut .Rhein. HeroD" sand vorgestern in Boppard ein« Ver sammlung der Vertrauensleute dec Rheinischen Volksvereinigung stakt, in der einstimmig folgende Entschließung angenommen wurde: Di« Rheinische Volksvereinigung fordert den Neuaufbau Deutschlands auf föderativer Grundlage und innerhalb der deutschen Föderation b«n rheinischen Bundes st aat. Sie ist der festen Ueberzeugnng, daß dte überwiegende Mehrheit des rheinischen Volkes die provinzielle Autonomie ablehnt und den rheinischen Bundesstaat verlangt. Sie fordert daher, daß -le auch ln der Reichsverfassung vorgesehen« Volks- adsttmmung ln -ie Wege gdleiket wir-. Die Rheinisch« Volks vereinigung betrachtet -ie rheinische Frage nicht als eine Sonderfrage, sondern al- allgemeine deutsche Frage. Wir treten dafür ein, daß allen übrigen deutschen Stämmen ihr Recht wird und erwarten daher dte Unterstützung aller deutschen Stämme für den rheinischen Bkndesstoat. Unter -em noblen Gewand« der dnn-eSstaatlichen Selbständigkeit vnd der Reichskreue guckt deS Teufels Pferdefuß hervor: es sind Rheinländer, Preußen also, dl« hier für die Bundesstaaten oin- kreten. DaS heißt auf gut Deutsch so viel, -ah der Gedanke der rhei nische» Selbständigkeit, der Loslösung von Preußen, wieder stark umgeht. Beilegung -es Streiks im Berliner ZeitungSgewerbe. Der Ge werkschaftsbund der Angestellten im Zeiiungsgewerbr, der Gewerk schaftsbund kaufmännischer Angestelltenverbände un- der Arbettgeber- veroand für das Berliner ZeitungSgewerbe sind nach vtelstündtgen Ver handlungen gestern zu einem Vergleich gekommen, in dem sich der Arbeitgeberverband u a. verpflichtet, den Arbeitnehmern füc den Monat Oktober ein Drittel des Monatsgehalts als Vorschuß zu zahlen. Die Seele Von Will, Genfich. Dcti einigen Wochen rfleat dte .voMKVe SttMna' N» «am- artige« »rpcrtmen«: sie laut völlig unltierarttch« Menschen, dte irgendeinen alrtchaulngen Beruf auSüdcn, in ihren Spatien MU charakteristischen kleinen iürbctrr» »u Worte kommen. Dieter «ersuch zeitigt mitunter ganz tlberraschende Srgedntsie. Ma» brgrctft allmählich wilder, dah der echt, Künstle, Nicht undedtum tm Kaiserhaus und unter Künstlern von Beruf »u finden M. Dte Skizze, dte w»r zum Abdruck bringen, beweist besonders, daN neue Kunst (»m Oirunde. die einzige «nd ewig alte) kein gezüchtetes Produkt ist, sondern fick auch au« dem unver« bildeten «oike am der packenden Naivität schlichten. aber echte» Latente« überzeugend äutzera kann. Der verfasse, dies,, Skizze, der hie, unter einem Pseuvony« auftrttt. tsi Schafs»«, iw »er Berliner Straheubab». Eine Seel« kam vom Himmel geflogen auf -t« Erd«. ES war Winter, Schne« lag unten und der Ostwtnb pfiff. Die arm« nackte Seel« fror. Was km, dacht« st«, and blickte öfter -te wetße Erd«. ES war cm einer Landstraße. Du lag am schae«gepotstert«o Grabenrand «in Weib. Alt, eS schien. Doch es war noch warm bet ihr. And bt« arme, junge, nackte Seel« verkroch sich dr -e» Körper d«r alt« Fra» und schltes et». Inzwischen floh di« S«le, -t« b«r Fra» gehörte, nach -em Himmel. Denn sie war all, und es war ihr sehr Kott geworden. Doch dte jung« schlief. Männer fanden daS alte Weib und trugen sie ins Spttol. Sie war scheintot. MS si« erwachte, lag et» herrlich«, frisch« Glanz t» Ihren Rogen. Si« sprang von der Bahre. Di» Aerzte wundert«» sich Lad schüttel te» Mit -en Brillengläser«. Die Alte wurde Wärter'" n-or fltnk aod betzenö on- l» ihee» Augen lag «tn frischer, herrlicher Glanz. Man nannte sie dte gut« alt« Seeke. Niemand wußte, -aß ihr« Seel« doch so ftmg war. AlS der F'ühling kam, fing dl« junge Seele an zu zittern in dem Körper der alten Frau, denn sie roch -aS Dufte» -« fooge» Blüten mrd Blätter und spürte daS Verwandt«. Di« alte Frau wußte nicht, wte ihr geschah. Ein 2üngling sah das Leuchte» der jo»geu Seel« «§ -w, Aogen und war verfallen. Verfallen. 1l»d t« Ka»«^ 2», t« Ku««». . i ES war ein Mädchen. DaS nahm mit ihre» kleinen, r-pgm Händ chen die junge S.e!e nn> ou- 't alten Frau- Dte ward kalt und starr un- begrabe». Doch daS Mädchen lebte wte andere Mensche». Word« groß «»- jung. ES war tm Mai. Dat Mädchen ging ln den Garten, Um Z» kleben. Ein Jüngling wartete dort. Doch -!« Seele -eS Mädchens alterte nun doch» Sie war müde geworden un- sprach .nein'. Löschte bi« Lichter in -en Alkgen un- stieg von d*n Lippen herab bis tief tn den Körper. Ein Jüngling sah dl« tote« Auge» und spürt« -le Kalle» Lipp«» un- floh. Da wurde da» Mädchen still un- g-na tnS Haus, pfteak, die Kranken. Man nannte sie das junge, stille Mädch«». Nlemand wußte, daß sie eine alte Seele hatte. Eines TageS sprach -t« Seel« zu dem Mädchen: .Ich habe Sehn sucht nach den Sternen.' .Nimm mich Mit,' sprach -er Körper. .Ls geht nicht,' sprach dte Seele, .du bist so schwer? .O,' .machte -er Körper, ,ch mache mich leicht? Verfttche et? sagte -te Seele. Und tn der Nacht zog das Mädchen dte Kleid« aus un- die Sckuhr und stieg auf -en Turm deS HauseS. Die Seele sprach: Versuch« es? Un- do» Mädche» seht, -em Fuß in das Dunkel und flog. Wohin, wußte et nicht mehr. LS verlor daS Bewußtsein. Am Morgen fanden es Frähvassanten auf d«m Sttaßenpflaster. Nackt on- zerschlagen. Doch die Auge« war«» geschlossen. . Man sprach: .GetsieSgestött? Niemand wußte — — t Der Zus«moenschluß -er «ichs-eutlche« «ch deMschösterreickilchen Uotveeßtäte» geschettert. Dte retchsdentick« »nd d«ttschösterr«>chischen Verhandlungen, dte zu «tnem Zusammenschluß -er Untversttäien führen sollten, sind, wie da» .Neve Wien« raablan' meldet, ergebnislos ab gebrochen worden. Von -«utschöflerretchilcher Sette wurde erstrebt, -atz le-er, der di« VoraoSse^ngen für di« Aufnahme on «in« österreichischen Universität «füllt, di« Möglichkeit hab«, obn« weitere» an einer reich», deutschen Universität eingeschrieben zu werben, dort sein« Prüfungen zu mache», da» Doktorat erwerben »nd in Deutschland präktisteren zu könne». Troß ast« grundsätzlichen Bereitwilligkeit «f retchsdeutlcher S«tt« hätten die deutschösterreichischen V«rtrau«n»männ,r den Eindruck gewinnen mästen, daß Deutschland befärcklet, dorch weckselsettig« Frei gabe der Prost» tn manchen Berufen, inNwsen-er« in den ärztlich«», zu stark .konkurriert' zu wer-en. « V». NlognuS Htrschseld i» Mänche» insultiert. Ein eigener Aoatzkbartchl «el-et «ch «ich Mämhea: Dr. Maga»» Hirsch^ «wüte gestern einen Vortrag über dl« Ekeinachsche VerjüngungSkheori« hatten. ES enkstand furchtbarer Lärm, Stinkbomben wurden geworfen, der Abend abgebrochen und Htrschfeid auf der Straße tätlich angegriffen. Der Ge lehrte soll verletzt sein. (Dr. Magnus Hirschfeld hat vor einigen Tagen über -aS giolche Thema in Leipzig gesprochen.) Das Recht der Promolton zum Doktor der 3ngenievnvifleuschaft«n hat -as preußisch« Staatsnunislerium drr Bergakademie Llautthal verliehen. Di« Thomaner in Ebrifliaaia. Aus Ehrtstiania wird gemeldet: Am vergangenen Sonnabend fand das erste Konzert -es Leipziger Thomaner chors unt«r Leitung von Professor Karl Skraub» «nd unter Mitwirkung des Organisten Günther Ramin ln -er gedrängt vollen Erlöserktrch« statt. DI« hiesigen Blätter bezeichnen daS Kmrzert alt ein unvergeßliche- Er eignis, -as zu feierlicher Andacht erhob. Straubes Dirigentenfähigkeiten vnd Ramins Orgelkechnik seien Über jedes Lob erhaben; ebenso ver stumm« all« Kritik gegenüber den Lelltungen -et Chor». Besonder« Be wunderung hätten die wunderbar«» klaren und a«schmei-ig«n Soprane erregt, -t« nach .Astenposten' in ihrem reinen herrlich«« Klang unbo- schrelblich schön, geradezu seraphisch gewesen seien. Wechsel in -« sächsischen LanbcSbidliothek. Wie an» aus Dresden gemeldet wird» wurde -er langjährige bisherig« Direktor Geheimrat Dr. Erwisch der sächsischen Landesbtbliothek feierlich verabschiedet Zu seinem Nachfolger ist der bisherige Direktor der Bromberger StodS- oidliolhek Prof. Dr. Bollert ernannt worden. Bersteigenrng staatlichen K»«stdesid«» la Dresden. Di« groß, Ver- steägenma aus -em Kunstbefltz -es Sächsischen Staute« ftndot vom 12. bi« 14. Oktober ln DreS-en statt. Di« Sächsische SkaatSoper hat bei -!«s»r Gelegenheit ein besonderes Repertoire ausgestellt: 10. Oktober: ^Sonnen flammen' (Siegst«- Wagner), 11. Obtvoer: .Schneider von Schöna»' (3ean BronötS-Buys), 12. Oktüb«: .Lugen Onegin' (Tschatkowsku), 13. Oktober: .Rhelngc^-', 14. Oktober: .WMär«'. 15? Oktober: .Bohem«'. 1 Klein« Lheateknellzea. Unter -em Namen .Frankf»rtor Kammerspiele' wir- Direktor Hellmer vom Neuen Theater am l. Dezember tm U.-T.-Ltchtspiel-ou« auf der Zeil eine modern« Bühne eröffnen, an d«rn Leitung neben Hellmer Dr. Hans Buxbaum, Arnolb Neuwetier un- Alois Großmann beteiligt sein wer-en. (Das Theater bat sich «tn Kino erobert; sonst ist es metst umgekehrt.) — 2m Schau- fplelprogramm des Münchener Ration al Idealer» sind für die Sotelze» 1920-21 folgend« Ilraufführunaen voraesehen'- Hein rich Monn: .Der Weg zur Macht'; Bernhard Shaw: .FauS HerzenS- lod' (gleichseitig mit dem Buralheaker); GoldonI: .Der Impresario ven Smyrna' (vearbeitet von Kurl Stieler), .Alt-Thinesische Spiele' tde, arbeitet von V- Gucherz); Geisenheyner: .Morgenrot'. Wegen weite rer Werk«, -i« zar Uraufführung erworben wekden sollen, schawhß« N«ha»dttu>gez, mit Ml-eu» Schmf-tdoa», Karl Hauptoxmp », L.
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