Volltext Seite (XML)
----- I. K^rie. — Chor (5stimmig): Kyrie eltzi80n. Herr, erbarme dich unser! Diese Anrufung ist, streng genommen, nur in den erste» 4 Takten (^ttaxio) enthalten. Ein längerer Orchestersatz leitet hierauf die große Lhorfuge (bar^o) ein. welche in selbständigen Themen diesem ii^rio einen neuen Inhalt verleiht, der sich durch die Worte des Psalmisten: „?>err, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm" etwa deuten läßt. Der durch die Gewalt seiner Motive und seiner Stimmführung ergreifende Chor, ein Prozessionszug bußfertiger Menschenkinder (Schering), hat in der Literatur wenig seines Gleichen. ' ' Ebrwte elewon. Duett (Sopran und Alt): Christe, erbarme dich unser! ^ erdrückende Schuldbewußtst,» weicht kindlich vertrauender Bitte, das trübe tt-Moll freundlichem O-Dur. Violinen und Sing en gehen hier in eigenen Weisen nebeneinander her, jene den Zwiegesang mit Arabesken umrankend. ' Kyrie elewon. Chor (4stimmig): Herr, erbarme dich unser! Dieser Chor antwortet hierauf mit Tönen dumpfer Resignation. Das 1. Thema mit seinem verminderten Terzenschritt scheint das Hände ringen eines Menschen zu veranschaulichen, das 2.. mit der Synkope beginnende, die Zuversicht auf Erhörung der Bitte. II. Oloria. Oloria in exeel8i8 veo. ei in terra pax kominibu8 könne voluntatw. Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden den Menschen, welche guten Willens sind. Der 1. Teil dieses Chores (Vivace) enthält den lauten, fast übermütige» Jubel der himmlischen Heerscharen. Zuerst schmettern die 3 Trompeten das Thema, deren Helles Getön sich unauslöschlich dem Gedächtnis einprägt. Dann nehmen es die einzelnen Lhorstimmen abwechselnd jauchzend auf Wundervoll wirkt de, Gesang des-Xnciante. eine sanfte Friedensm'elodie in wiegenden Achteln, die im 3. Teile (einer grandiosen Doppelfuge) unmittelbar wieder in jubilierende, lang dahinrauschende Koloraturen übergeht. Arie (Alt): bauctamu8 te, benecticimu8 je, ac>oramu8 te, glori- Wir loben dich, wir preisen dich, ivir beten dich an, wir te. verherrlichen dich. ^ pflegt Bach zu singen, wenn er an sein „Jesulein" denkt. Die fröhliche, reich verzierte Weise wird wechselnd von der Solovioline und Altstimme vorgetragen. Die Biolinbegleitung ist typisch für Bachs „Freudenmotiv". Chor (4stimmig): . Oratia8 aZimu8 tibi propter magnam ^loriam tuam. Dank sagen wir dir wegen deiner großen Herrlichkeit. Das l. Thema ist dasselbe, mit dem Bach den Chor „Wir danken dir, Gott" aus der Ratswahlkantate von 1731 einlcitet (wiederholt in der Krcuzkirche dargeboten).. Dann tritt ein lebhaftes Motiv ein: „Propier msAnsm" rc. Das ganze ist eine durch Hinzutritt der Trompeten 6stimm!ge Doppelsuge von unerhörter Meisterschaft. . Duett (Sopran und Tenor): Oomine V6U8, rex coele8li8, pater omnipoten8, clo- Herr unser Gott, himmlischer König, allmächtiger Vater? mine kili unißsenite, Ze8u Lbrwte, altwmme, äomine Oeu8, agnu8 vei, kiliu8 patri8. Herr, eingeborener Sohn, Iesns Christus, du Höchster! Herr unser Gott, Lamm Gottes. Sohn des Vaters. Ei» Kabinettstück an Wohllaut und melodischem Flusse. Die Singstimmen bewegen sich im Kanon, jedenfalls um den Begriff der Einheit von Gott Vater und Sohn zu charakterisieren. Ein liebliches Flötensolo erhöht die Innigkeit des Stückes. Chor (4stimmig): . * Oui tolli8 peccata munäi, mwerere nobi8, 8U8eipe Der du trägst die Sünden der Welt, erbarme dich unser» cleprecativnem no8tram. ' nimm auf unser Flehen! Ein ergreifender Kanon, im 2. Teile mit freien Imitationen der Singstimmen. Das Thema drückt in seiner 1. Hälfte („qui toMs") schmerz volle'Selbstanklage, in der 2.. in dem in die Tiefe versinkenden „misercro nobis" erschütterndes Schuldbewußtsein aus. beim „suscipe" mit einer vertrauenden Wendung nach oben. Auf dem dunkeln Grunde der Streichinstrumente ziehen in der Höhe 2 Flöten in Sechzehntelfiguren dahin.